21 - coffee
Ich stand vielleicht fünf Minuten versteckt im Flur, als ein braunhaariger Lockenkopf um die Ecke kam und mich breit anlächelte. ,,So, jetzt ist die Luft rein", strahlte er mir mit seinen weißen Zähnen entgegen. Sanft nahm er meine Hand und zusammen gingen wir in sein Appartement, das ich sehr liebte, denn das Moderne gefiel mir. ,,Ich hab die Kaffeemaschine schon angemacht", sagte Harry auf dem Weg in die Küche.
Der wundervolle Geruch von Kaffee stieg mir keine Sekunde später in die Nase, weshalb sich ein zufriedenes Lächeln auf meinen Lippen bildete. ,,Bist du eigentlich gestern gut nach Hause gekommen?" Fragte ich, setzte mich währenddessen auf einen Barhocker vor der Kücheninsel. ,,Mich haben noch ein paar Fans erkannt, aber es ging schon. Sie bedeuten mir wirklich viel und ich bin ihnen unfassbar dankbar, aber du weißt ja, wenn es so drängend wird, kann ich das nicht ab, gestern war es aber zum Glück nicht der Fall." ,,Das freut mich", erwiderte ich darauf ehrlich, denn er hatte nicht noch mehr Stress verdient, als er ohnehin schon hatte.
Ich spürte Harrys Blick auf mir, weshalb ich ebenfalls in seine grünen Augen sah. ,,Hab ich was im Gesicht?" Fragte ich dann scheu nach und fasste mir gleich darauf an den Kopf. ,,Nein", kicherte Harry, ,,ich seh dich nur gerne an. Sag mal, wie war noch die restliche Zeit auf dem Ball?" Wegen Harrys Kompliment wurde ich etwas rot, bevor ich auf seine Frage eingehen konnte. ,,Es war ätzend, ohne dich waren meine Gedanken viel zu laut und ich hab jetzt so viele Blasen an den Füßen." Quengelte ich, rieb mir zur Verbildlichung über den Fuß.
Harry sah mich mitleidig an, wurde dann aber kurz von der Kaffeemaschine abgelenkt, die durchgelaufen war. ,,Bis wann musst du dich denn für eine entscheiden?" ,,Ich weiß es ehrlich nicht. Ich denke bis spätestens nächste Woche. Dann bin ich verlobt", ironisch lachte ich auf, Harry legte einen Arm um mich. ,,Ich bin hier für dich, Zayn ist es auch und ich weiß, dass du daraus kommen wirst."
,,Da gibt es kein entkommen", seufzte ich, ,,aber danke für deinen Optimismus." ,,Ich überlege, ob sich nicht doch noch was machen lässt, versprochen", Harry rieb mir über den Rücken, während ich schweigsam einen Schluck des heißen Getränks nahm, was mich sogleich etwas runterbrachte. ,,Naja, was ist bei dir so los? Es ging ja jetzt ständig nur über mich." ,,Ich finde nicht schlimm, wenn es um dich geht. Du bist interessant, machst gerade ziemliche Scheiße durch und ich will das es dir besser geht." ,,Danke", murmelte ich, konnte nicht glauben, dass Harry sich wirklich mit mir abgab, er war viel zu gut für diese Welt.
,,Aber um auf deine Frage zurückzukommen, meine Mutter hat nach all den Jahren geplant mit ihrem Mann, meinem Vater und dessen Frau ein Essen zu verantstalten, zudem ich auch eingeladen bin. Ich halte das für keine gute Idee, denn ich kann mir vorstellen, dass das Eskalieren wird", seufzte Harry gekränkt.
,,Wie fühlst du dich dabei? Möchtest du zu dem Essen erscheinen?" Fragte ich einfühlsam nach, beobachtete dabei genau Harrys Gesichtszüge. ,,Nein, eigentlich will ich da nicht hin, weil so viele Gefühle von damals hochkommen und es tut irgendwie ziemlich weh, aber ich möchte meine Mutter auch nicht enttäuschen." ,,Ich bin mir ziemlich sicher, dass du sie nicht enttäuschen wirst, wenn du nicht zum Essen kommst. Sie würde sicher Verständnis haben", meinte ich, doch Harry zuckte mit den Schultern.
,,Das kann ja möglich sein, aber ich weiß, dass sie mit Zurückweisung und Absagen nicht gut klarkommt, seit ihrem Selbstmordversuch und der endgültigen Scheidung von meinem Vater." Schniefte Harry, weshalb ich die Tasse sofort abstellte, von dem Hocker aufstand und den Größeren in die Arme nahm. ,,Psht, nicht weinen Haz", flüsterte ich sanft in sein Ohr, kraulte seine Kopfhaut, streichelte über seinen Rücken.
,,Diese ganzen Gefühle von damals fressen mich immernoch auf", murmelte er geschwächt, man hörte deutlich wie er die Tränen zurückhielt. ,,Halt sie nicht zurück, lass los", murmelte ich daraufhin, was zwar widersprüchlich zu meiner ersten Aussage war, aber ich wusste, manchmal musste man einfach weinen, damit es einem danach besser ging.
Also drückte sich Harry schluchzend an meine Brust und durchnässte die Stelle an meinem Pullover, doch ich war einfach für ihn da, hoffte ihn so zu beruhigen. ,,Wie wäre es, wenn wir bald einen Ausflug machen? Ans Meer, an einen See, ins Kino?" Versuchte ich ihn auf andere Gedanken zu bringen, hoffte dennoch aber auf eine Zusage. ,,Klar, du und ich in einem Kino, sehr unauffällig." Sagte Harry schniefend, dennoch auch leicht belustigt. ,,Hey, da ist es dunkel, aber okay. Wie wäre es mit dem Meer? Da findet man immer ein ruhiges Plätzchen." Hakte ich nach, strich ihm eine Locke aus dem Gesicht.
,,Das wäre schön, aber kannst du das so einfach?" Hauchte Harry unsicher. ,,Ich gebe alles dafür, dass wir diesen Ausflug machen können. Ich würde sagen, nächste Woche? Dann kann ich bis dahin alles planen und mir meine Termine umlegen", dachte ich laut nach und Harry nickte. ,,Das wäre für mich auch ganz praktisch. Aber von Montag bis Donnerstag bin ich in LA. Bin Dienstag und Mittwoch bei einer Fernsehsendung eingeladen. Deswegen wäre für mich der Samstag dann am besten."
,,Das passt mir auch", freudig und ohne darüber nachzudenken küsste ich Harry auf die Wange. ,,Oh..ähm..tut mir leid", stammelte ich, doch Harry lächelte mich nur weiterhin an. ,,Wieso denn? Ich fands schön", seine Grübchen stachen hervor, ehe er sich vorlehnte und auch mich auf die Wange küsste. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, den dieser Junge ließ mich wirklich alles schlechte in meinem Leben vergessen.
,,Wollen wir vielleicht was kochen und dann einen Film schauen? Du kannst auch gerne hier übernachten, wenn das keine Umstände bereitet?" Fragte Harry vorsichtig nach. ,,Ich bin eine Niete im Kochen, hab es einmal zusammen mit unserer Köchin versucht und sie hat mir für die nächsten Jahre Küchenverbot erteilt. Aber mit dir würde ich es gerne nochmal probieren. Und ein Film und hier übernachten klingt auch sehr schön", sagte ich, drückte Harry kurz an mich, bevor ich den letzten Schluck meines Kaffees nahm und die Tasse wie selbstverständlich in die Spüle stellte.
,,Okay, dann sollten wir mit etwas leichtem anfangen, wie wäre es mit Pancakes?" Fragte Harry, kramte schon in dem Regal nach Zutaten. ,,Wenn das leicht ist", murmelte ich, erntete dafür ein Grinsen. ,,Stell einfach schonmal den Herd an, Pfanne drauf und Butter rein." Gab Harry mir die erste Anweisung und das bekam ich sogar noch ohne Probleme hin.
Doch nachdem mir alle Pancakes verbrannten, die in der Pfanne waren da ich sie nicht umgedreht bekam, übernahm Harry und der verbrannte Geruch wurde durch einen süßlichen vertrieben. Während Harry die Pfanne schwenkte, schmiegte ich mich von hinten an ihn, mein Kopf lag auf seiner Schulter. ,,Kleiner Profikoch", kicherte ich, drückte wieder einmal meine Lippen auf seine Wange, da es sich so gut und richtig anfühlte.
Harry bekam eine Gänsehaut, während ich seinen Bauch kraulte und ich wusste nicht, weshalb auch mein Bauch kribbelte, aber es war unsagbar schön. Wir lösten uns erst voneinander, als der Teig komplett leer war und wir einen Teller voller dampfender Pancakes hatten. Wir nahmen diese und noch etwas Sirup mit ins Wohnzimmer, wo wir uns es dann gemütlich machten und den schönen Abend begonnen.
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Ich mag es, dass im Moment noch alles so rosig ist hihi, wann denkt ihr, kommen sie sich näher? Eure Gedanken zum Kapitel?
All the love xx
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