2 - outburst
Umso später es wurde, umso mehr füllte sich der Ballsaal. Zunächst hatte Zayn mich überredet hier aufzutauchen. Mein Anzug war unbequem, meine Mundwinkel taten von ganzem falschen Lächeln schon weh. Ich sollte immer wieder die Neuankömmlinge begrüßen, da sie mich als äußerst höflich erachteten. Um Punkt 20 Uhr traten dann Lottie und Daniel in Erscheinung, indem sie die lange pompöse Treppe runter liefen. Ruhige Musik wurde von Geigern und Bratschen im Hintergrund gespielt, während alle Gespräche verstummten, um das verlobte Paar anzuschauen.
Lottie trug ein wunderschönes langes Ballonkleid und Daniel eine altmodische rote Uniform. Als sie am Ende der Treppe ankamen stolzierten alle auf sie zu, um sie zu komplementieren und ihnen zu gratulieren. Genau das sah ich als meine Chance, denn selbst Zayn war abgelenkt und keiner achtete auf mich. Schleunigst, aber sehr unnauffällig, verschwand ich aus dem Saal rauf in mein Zimmer. Ich befreite mich aus dem Anzug, der mir die Luft abzuschnüren schien, zog stattdessen eine schwarze Skinny Jeans und meinen liebsten grünen Adidas Pulli an. Ich wollte mich heut Abend einfach mal wie ein normaler Junge fühlen.
Ich ging auf meinen Balkon und kletterte von dort aus auf das flache Vordach. Ich balancierte bis zum Stall, wo ich vom Dach aus dann ins Heu springen konnte. Die Landung war ziemlich bequem und noch machte ich mir keine Gedanken darum, wie ich wieder hier rein kommen sollte, ohne dass es jemandem auffiel. Ich setzte die Kapuze meines Hoodies auf und lief zu einem kleinen Nebentor, da das Haupttor nur so vor Leuten wimmelte. Für das Nebentor hatte ich einen Schlüssel, sodass ich es aufschloss, ins Freie trat und hinter mir wieder abschloss. Tief atmete ich durch, die kühle Nachtluft strömte in meine Lungen.
Es war lange her, dass ich mal wirklich allein außerhalb des Zauns vom Buckingham Palace war. Das wollte ich jetzt so richtig auskosten, weshalb ich loslief richtung Big Ben. Die Straßen waren noch immer ziemlich belebt, einige gingen feiern, amdere machten nur noch einen abendlichen Spaziergang mit dem Hund. Und dann gab es mich, Prinz von England, von zu Hause ausgebrochen und nun einfach herumlaufend. Zum Glück konnte ich mich in meinem Pullover so verstecken, das mich keiner erkennt. Das würde nur Fragen aufwerfen und wäre wahrscheinlich ziemlich schwer zu erklären.
Ich lief am London Eye vorbei, dass tatsächlich noch in Betrieb war, weshalb ich beschloss, eine Runde mitzufahren. Denn was sollte das schon schaden? Ich bezahlte, ohne ein Wort zu sagen oder die Kassiererin anzugucken, die 23£ und konnte gleich in den nächsten Wagon einsteigen. Da nicht mehr allzu viel los war blieb ich sogar allein in der riesigen Kugel und genoss einfach die Aussicht über London, die Themse, dem Big Ben und dem Buckingham Palace.
Ebenfalls sah ich die Westminster Brücke, auf der fast niemand mehr war. Es war mittlerweile auch schon nach 23 Uhr und mir war gar nicht aufgefallen, wie lang ich schon unterwegs war. Nur ein paar Autos fuhren ab und zu über die Brücke und eine Person, die von hier oben ziemlich klein aussah, stand sehr auffällig nah am Geländer. Vielleicht war es Einbildung oder mein Beschützerinstinkt, aber ich hatte Sorge, dass sich diese Person in die Themse stürzen wollte.
Die letzte zwanzig minütige Fahrt schaute ich nur die Person an, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht vom Fleck bewegt. Als das Rad endlich anhielt und mich rausließ rannte ich sofort los, rammte immer mal wieder eine Person, was mir in diesem Moment aber egal war. Fast wäre mir die Kapuze vom Kopf gerutscht, doch ich zog sie wieder zurecht. Ich war auch schon auf der Westminster Brücke angekommen und die Person, die ich mittlerweile als einen jungen Mann identifizieren konnte, stand noch immer am selben Fleck. Ich legte einen letzten Sprint hin und blieb dann schweratmend vor dem Mann stehen.
Es war mir egal, ob er mich jetzt erkennen würde, wenn er sich nämlich das Leben nehmen wollte, müsste ich ihn retten . Dieses Risiko war es mir wert. ,,Du hast doch nicht vor zu springen, oder?" Fragte ich dann gerade heraus. Der Blick des Jungen fuhr sofort zu mir herum. Im schwachen Licht der Straßenlaterne funkelten seine grünen Augen und bei seinem wunderschönen Aussehen wurde mir ganz schwummrig. Ohne etwas zu sagen, glitt sein Blick wieder nach vorne aufs Wasser. Seine Knöchel traten schon weiß hervor, so stark klammerte er sich ans Geländer.
,,Ich hatte es vor, ja", sagte er dann mit brüchiger Stimme, ,,aber ich steh hier seit über einer Stunde und frag mich, ob mich nicht doch vielleicht jemand vermissen würde." ,,Ich würde dich vermissen", gab ich sofort von mir. ,,Du kennst mich doch gar nicht, du bist ein Fremder." Sein Blick schwankte wieder zu mir, Tränen lagen in seinen Augen, so viel Schmerz und Angst. Langsam setzte ich meine Kapuze ab. Und dann fing er an zu weinen, als er realisierte wer ich war. ,,Na super, mein Leben ist jetzt noch mehr vorbei, als es sowieso schon ist. Ich hab total respektlos mit dem Prinz gesprochen."
,,Bitte, nenn mich einfach Louis. Sieh mich nicht als so eine große Macht. Verrätst du mir deinen Namen?" ,,Harry", schluchzte er. ,,Das ist ein schöner Name, möchtest du vielleicht ein Stück mit mir spazieren gehen Harry? Ich denke etwas Ablenkung würde dir gut tun." Schlug ich ihm sanft vor. ,,Das ist keine gute Idee. Der Prinz und eine weitere Berühmtheit würden sicher zu viel Aufruhr geben", meinte er, was mich etwas verwirrte. Ich hatte noch nie etwas von ihm gehört, ihn geschweige denn mal gesehen. ,,Das musst du mir genauer erklären. Wir können ja leider nicht zu mir nach Hause, also gehen wir jetzt zu dir und dort erklärst du mir alles, ja?" Beschloss ich und nutzte dadurch vielleicht etwas meine Position aus, aber es wirkte, denn Harry nickte.
Ich zog mir meine Kapuze wieder über den Kopf und Harry hatte ebenfalls eine übergezogen. ,,Wir müssen nur ein kleines Stück laufen", meinte er und ich nickte, folgte ihm einfach. Wir liefen durch dunkle Straßen, bis wir in einem Viertel der Reichen und Berühmten ankamen. Vor einem Hochhaus machte Harry halt und trat dort ein. Ich folgte ihm, ungewiss was mich erwarten würde, aber ich hatte das Gefühl, ich könnte Harry vertrauen.
___
Das Kapitel widme ich meinem cutiepie supergeilniall, bc ich liebe sie♡
Ich danke euch für die Unmengen an Rückmeldung nach dem ersten Kapitel, freue mich wieder auf eure Kommentare.
Denkt ihr es wird zwischen Louis und Harry zu einem Gespräch kommen?
All the love xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro