18 - waiter
,,Möchten Sie ein Glas Champagner Prinz Louis?" Deutlich konnte ich die Belustigung in Harrys Stimme wahrnehmen und er wusste, dass ich tausende Fragen hatte, dennoch musste er in seiner Rolle bleiben, denn sonst würde das alles auffliegen. ,,Sehr gerne", erwiderte ich also und war auch dankbar für Arielle, die nicht hinterher kam, sondern wohl irgendwas zu ahnen schien und mir nur noch einmal zuzwinkerte.
,,Steht die auf dich?" Zischte Harry mir dann doch leise ins Ohr, als niemand in Reich- und Hörweite war. ,,Was? Nein!" Verstört schaute ich ihn an und lachte dann. Fast würde ich sagen, er ist eifersüchtig, aber welchen Grund hätte er? ,,Arielle ist verheiratet, zumal wir schon ewig einfach nur Freunde sind." Erklärte ich weiter und ließ Harry dadurch wieder beruhigt lächeln.
Kurz nippte ich an meinem Getränk, als Harry weitere Gläser an die Gäste verteilen musste. Und damit ich möglichst unauffällig rüber kam tat ich so, als würde ich das Geschehen beobachten. Es war ein wirklich schönes Treiben und man sah sichtlich, dass sich die Leute amüsierten. ,,Ich hoffe es ist okay, wenn ich hier bin", sagte Harry dann leise zu mir, als alle Leute versorgt waren und wieder etwas Abstand genommen hätten.
,,Es ist mehr als das, es ist einfach toll. Aber wie? Ich verstehe nicht, wie du es geschafft hast, dich hier reinzuschmuggeln." ,,Naja, Zayn hatte den spontanen Einfall, als wir uns noch kurz auf der Brücke unterhalten hatten. Und weil er meinte, dass du wirklich am Tiefpunkt bist, wollte ich natürlich für dich da sein. Deswegen war ich auch so hektisch am Telefon. Ich musste mich beeilen, damit Zayn mich gut reinschmuggeln kann. Außerdem kennt mich hier ohnehin keiner, hat Zayn mir versichert und die meisten hier sind so hochnäsig, die schauen den Kellnern nichtmal ins Gesicht. Aber zu deinen Eltern sowie Lottie halte ich trotzdem zur Sicherheit Abstand, denn Zayn meinte, dass sie mich vom Fußballspiel erkennen könnten."
Das alles erklärte mir Harry, als wäre es selbstverständlich, doch ich war so sprachlos, dass er das wirklich auf sich genommen hatte, um einfach für mich da zu sein. ,,Harry, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich würde dich am liebsten umarmen, aber wir werden jetzt schon schief angeguckt. Ich sollte wieder ein wenig Abstand nehmen für ein paar Minuten." ,,Solange ich heute Abend einen Tanz mit dir kriege, egal wo, ist mir alles recht. Aber ja, damit es nicht zu auffällig wird, stürze dich mal wieder ins Getümmel. Ich bleib immer in deiner Nähe", versprach Harry, nahm mein leeres Sektglas entgegen und ließ mich dann gehen.
Kaum stand ich zwei Minuten alleine da, wurde ich auch schon wieder angesprochen. ,,Prinz Louis, es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen." Ein braunhaariges Mädchen machte einen Knicks vor mir, weshalb ich sie sanft anlächelte. ,,Ich bin Prinzessin Eleanor aus Maraokko." Sprach sie weiter und sah mich dann erwartungsvoll an. ,,Freut mich, dich kennenzulernen", gab ich dann standardmäßig zurück und wartete darauf, dass sie ihre Bitte ausdrücken würde.
Doch bevor sie das tun konnte, ging die Musik aus und mein Vater stellte sich auf eine kleine Erhöhung. ,,Damit jeder die Chance hat, einmal mit Prinz Louis zu tanzen, wollen wir nun einen altertümlichen Volkstanz tanzen. Dazu stellen sich Mann und Frau gegenüber und tanzen dann gemeinsam den Wiener Walzer, wenn die Musik dann umschwenkt, wird in einer geschickten Drehung der Partner gewechselt." Erklärte mein Vater und nachdem er dann eine einvernehmliche Zustimmung erhielt, stellten wir uns auf.
Gegenüber von mir stand Eleanor und ich denke, ihre Intention daraus, dass sie mich angesprochen hatte war ohnehin, dass sie mit mir tanzen wollte. Als die Musik dann anfing zu spielen, bewegten wir uns elegant aufeinander zu und schwebten nur so durch den Ballsaal, so gut konnte das Mädchen tanzen. Dennoch fühlte es sich komisch an, da sie mich auch nicht wirklich anschaute und Worte wechselten wir schon gar nicht.
Umso erleichterter war ich, als die Musik sich leicht änderte und ich Eleanor mit einer gekonnten Drehung an Daniel überreichte, während Lottie in meinen Armen landete. ,,Na Brüderchen", grinste sie, weshalb ich die Augen verdrehte. ,,Gefällt dir schon eine Prinzessin?" Fragte sie dann weiter und ließ mich nicht aus den Augen. ,,Nein, bisher nicht, aber es stehen ja noch ein paar zur Auswahl." ,,An deiner Stelle würde ich jemanden nehmen, wie den Kellner da vorne, der beobachtet jede deiner Bewegungen richtig ehrfürchtig, so jemanden hättest du verdient." Ich schmunzelte, da ich mir schon dachte, dass es sich nur um Harry handeln könnte und als ich mich mit dem Gesicht leicht umdrehte, bestätigte sich mein Verdacht.
,,Wechsel doch das Ufer", kicherte Lottie und ehe ich was darauf erwidern konnte, fand ein erneuter Partnertausch statt, wobei mir ein Mädchen ziemlich ungeschickt in die Arme fiel. ,,Tut mir leid, Prinz Louis", entschuldigte sie sich sofort, rappelte sich etwas auf, damit wir den Walzer beginnen konnten. ,,Kein Problem", entgegnete ich nur, mein Blick haftete auf Harry. ,,Ich bin Prinzessin Danielle aus Norwegen", mein Blick wanderte dann zu der kleinen Frau, deren braune Haare leichte Wellen schlugen.
,,Und du möchtest mich heiraten?" Fragte ich dann gerade heraus, weshalb Danielle nickte.,,Norwegen und Großbritannien vereint in einem Königreich, das wäre eine unvorstellbare Macht und ziemlich viel Geld, was zu unseren Gunsten fließen würde", erklärte sie ihre Vorstellung und sah mich ernst an, kein Lächeln zierte ihr Gesicht. Automatisch wurde mir schlecht, da sie mich nun ziemlich stark an meinen Vater erinnerte durch diese Machtbegierde.
,,Mir liegt eher das Wohl des Volkes am Herz", machte ich dann meinen Standpunkt klar, weshalb sie desinteressiert mit den Schultern zuckte. ,,Ich hab schon gehört, dass du nicht der geeignetste König sein sollst", meinte Danielle, lächelte nun, was ich unverschämt fand. ,,Wenn Ihr mich entschuldigt, ich gehe auf die Toilette", mit einem Ruck löste ich mich von ihr und verließ schleunigst den Saal, hoffte das Harry mir folgen würde, da ich seine Umarmung nun dringend brauchte.
Und tatsächlich, nichtmal eine Minute später stand er vor mir, versicherte sich, dass hier niemand war und umarmte mich dann kräftig. Glücklich schmiegte ich mich an ihn, sog seinen Duft ein, was meiner Nase und meinem Kopf ziemlich gut tat, nach alldem sehr stark süßlichen Parfüm, dass ich heute Abend schon riechen musste. ,,Komm, lass uns wo hingehen, wo wir ungestört sind", schlug Harry vor, was mich Nicken und dann zum Heuboden gehen ließ.
Wir hatten Glück, dass die Stallburschen schon weg waren und sich sonst so ziemlich jeder im Ballsaal befand. Hinter Harry kletterte ich die Leiter hinauf und gleich darauf befanden wir uns, umringt von Heu und Stroh, an einem angenehmen, stillen Plätzchen. ,,Ich weiß, dir müssen sicher schon die Füße weh tun und du bist sicher auch schon genervt, aber dein Vater sagte ja, jeder solle die Chance bekommen, mit dir zu tanzen und mal abgesehen davon, dass ich keine Prinzessin bin, würdest du gern mit mir tanzen?" Fragte Harry, stand vor mir und hielt mir seine Hand hin.
Sofort ergriff ich diese, was meinen Körper von innen wohlig wärmte. Dicht zog Harry mich an sich ran, sodass ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegen konnte. Sein Arm war um meine Taille geschlungen, meiner ruhte auf seiner Schulter, während wir uns weiterhin an den Händen hielten. Und dann fing Harry leise zu summen an, irgendeine ruhige Melodie, die mich angenehm fühlen ließ und sogar leicht glücklich stimmte. In dem Takt der Melodie bewegten wir uns und ich hätte ewig mit Harry tanzen können, denn selten hatte ich mich so wohl gefühlt.
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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und auch die kleine Larry-Action.
Freue mich über euer Feedback & danke für eure Unterstützung immer!
All the love xx
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