Kapitel 9| Eine wie Venus
Ich schlüpfte in eine dünne schwarze Strumpfhose und zog darüber ein kurzes Schwarzes an und rundete das mit ebenfalls schwarzen Overknees mit dem kleinen Absatz ab.
Sie waren perfekt damit ich ein wenig größer war und auch den ganzen Tag bequem damit laufen konnte.
So ganz in Schwarz fiel ich nicht so auf und fühlte mich am wohlsten. Wenn ich mehr wollte, konnte ich es immer darauf anlegen. Aber meine Hauptaufgabe bestand heute eh darin Anderson glänzen zu lassen, obwohl sich innerlich alles in mir sträubte.
Ich setzte heute meine Kontaktlinsen ein und hielt mein Make-up dezent aber dunkel, sodass es meine Augen betonte.
Ich liebte diesen Schatten-Look und setzte ihn zu gerne ein.
Meine wilden Locken drehte ich aus meinem Gesicht in einen hohen Knoten.
Es klopft sanft an der Tür.
„Bist du fertig Venus?"
„Ja, komme."
Ich trat vor die Tür und ließ einen anerkennenden Pfiff.
„Baby, du siehst wie immer zum Anbeißen aus. Die Kerle werden dir erneut zu Füßen liegen."
Flirtete ich mit meiner Freundin und ihre helle Haut nahm einen rosa Schimmer an.
Sie steckte in einem perlweißen Minikleid mit Spaghettiträgern und weißen Sneakern. Sie sah nicht nur zuckersüß aus, sondern auch verdammt heiß.
Etwas das ihr durch zu viel Aufmerksamkeit bewusst war, aber sich nie etwas darauf einbilden würde.
Ihr Herz hing leider an der einen unerreichbaren Person. Wobei sie nur nicht erreichbar für Ella war, weil sie das glaubte.
Ich war mir sicher, dass sie ihn nur mit einem Fingerschnippen dazu bringen konnte wie ein Hund „Sitz" zu machen.
„Wollen wir los?"
Ich nickte ihr zu und wir verließen die Wohnung. Zu solchen Partys nahmen wir hin immer den Bus aber zurück teilten wir uns einen Uber. Das war einfach sicherer.
„Kannst du das noch einstecken."
Ella hielt mir ihren Führerschein hin und ich steckte ihn ein. Unter meinem Kleid hatte ich eine kleine schmale Tasche, die sich mit einem Gurt um meinen Oberschenkel hielt. Hier passte wirklich nur das Nötigste rein aber man hatte die Hände frei und wurde sicher nicht beklaut.
Und so steckte ich ihren Ausweis in meine Tasche, in der sich neben meiner ID-Karte, einem Notfalltampon, einem Lippenstift und vierzig Dollar nicht mehr befand.
Die Fahrt mit dem Bus dauerte nur fünfzehn Minuten und wir kamen recht früh für unsere Verhältnisse an.
Dennoch war die Party im vollen Gange.
Zehn vor neun trafen wir in der Verbindung ein und ich musste mich direkt von Ella lösen, weil ich mit Nickolas verabredet war.
„Hillary ist hier. Am besten suchst du sie. Ich komme dann ein wenig später nach."
Ella wusste Bescheid über den Deal mit Nickolas und nickte einfach ab.
„Bis später!"
Damit verschwand sie in der Menge und ich sah ihr so lange nach, bis ich sie nicht mehr sehen konnte.
Ungeduldig, aber ich war ja zu früh, wartete ich auf Anderson.
Das erste mal wurde ich schon nach zwei Minuten von einem Kerl gesprochen, der hier draußen eine rauchte. Kurz drauf folgte der Nächste, der gerade seinen Mund aufmachen wollte.
„Nicht reden, einfach weiter gehen!"
Das tat er auch und den Dritten musste ich nur einen bösen Blick zuwerfen, bevor er sich direkt wieder umdrehte und in der Richtung verschwand, aus der er gekommen war.
Ich trat ein wenig zurück in den Schatten des Gebäudes und lehnte mich an die kühle Hauswand, die mir einen leichten Schauer beschwerte.
Nickolas kam tatsächlich pünktlich auf die Bildfläche und ich sah, dass er mich suchte.
Er senkte seinen Blick auf sein Handy und begann zu tippen.
Ich stieß mich ab und lief leise auf ihn zu. Kurz bevor ich ihn erreichte, vibrierte mein Handy. Es ging wohl doch die ein oder andere Nachricht durch.
„Anderson!"
Sprach ich ihn an und er zuckte kaum merklich zusammen.
„Smiley!"
Stellte er anhand meiner Stimme fest und drehte sich zu mir um. Seinen erstaunten Gesichtsausdruck mit dem anschließenden Scan über meinem Körper ignoriere ich dabei gepflegt.
„Sollen wir los?"
Ich steuerte den Eingang an und Nickolas schloss zu mir auf.
„Ich hätte dich fast nicht erkannt Smiley. Du siehst so anders aus."
Ein freches Grinsen lag auf seinen geschwungenen Lippen.
„Mhhh."
Ich ließ ihn am langen Arm verhungern und spielte sein Spiel nicht mit. Er wollte sich sicher wieder nur lustig über mich machen.
„Wie machen wir das jetzt?"
Ich schielte auf mein Handy, klickte seine Nachricht einfach weg und suchte nach einer Mitteilung von El. Sie wollte mir schreiben, wenn sie Faye gesichtet hatte und wo wir sie finden würden.
Da ich noch keine Nachricht von ihr hatte, was sicher an der schlechten Verbindung lag, setzte ich Plan B um.
Erstmal etwas zu trinken besorgen und dann selber suchen, entweder Ella oder Faye. Je nachdem, wer mir schneller über den Weg lief.
„Erstmal etwas trinken und dann besprechen wir alles!"
Nuschelte ich.
Ich steuerte auf die Küche zu und genehmigte mir ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank.
Dabei lehnte ich am Tresen, trank es auf Ex, bevor ich mir eine zweite Flasche öffnete. Die warme Brühe aus dem Fass kam für mich nicht infrage.
Mit großen Augen beobachtete mich Nickolas und ich schenkte ihm ein breites Lächeln.
"Zu meinem Plan: Wir werden einen guten Abend zusammen haben und uns am besten immer in der Nähe von Faye aufhalten. Sie soll sehen, dass wir befreundet sind und du ein netter Kerl bist. Das wäre der beste Start."
Nickolas nickte mir nachdenklich zu.
"Woran hast du gedacht?"
"Wir werden uns ganz natürlich unterhalten, zusammen lachen und Spaß haben. Bestimmt stoßen nachher noch die anderen dazu und so wird es immer normaler. Sie soll sehen, wie gut du mit anderen auskommst."
"Okay, wie finden wir sie unter all den Menschen?"
"Ich habe Ella mit darauf angesetzt. Sie wollte sich bei mir melden oder mich in eurem Spielraum treffen, um mir Bescheid zu geben, wo sie ist...."
"...aber dank des schlechten Empfangs, kam nichts an außer deiner Nachricht."
Nick schwenkte seinen Kopf wieder und schien abwesend zu sein. Wobei sein Blick die ganze Zeit auf mir lag.
"Wie kann es sein das du immer in Schlabbersachen herumläufst und jetzt so aussiehst?"
"Das scheint dich ja wirklich nicht loszulassen!"
Nickolas stimmte mir zu und ich nähere mich ihm, bis ich genau vor ihm stand und winkte ihn zu mir herunter. Dabei senkte ich verführerisch meine Augenlider.
"Ich habe einfach Talent!"
Damit zog ich mich zurück und grinste ihn diesmal breit an.
Ich setzte das Bier ein letztes Mal an, bevor ich sich dieses leerte.
"Wow ich bin echt beeindruckt. Was du für einen Zug drauf hast."
"Danke."
Ich öffnete den Kühlschrank ein letztes Mal, griff nach zwei Bieren und öffne die eine mit der anderen Flasche. Gelassen übergab ich die geöffnete Pulle Anderson, der seinen Mund erst leicht öffnete und dann wieder schloss.
Anschließend knackte ich meine Flasche mit meinen Zähnen auf. Ich liebte es die Leute damit zu schockieren.
"Wer bist du und wo ist die echte nerdige Venus?"
Ich lachte auf.
"Komm mit!"
Forderte ich ihn auf und Anderson hörte auf mich wie ein kleiner Schoßhund.
Ich bahnte mir den Weg in das Spielzimmer, der Verbindung und freue mich das der Billardtisch gerade frei wurde. Eine Vierergruppe ließ die Queues frustriert an der Wand stehen.
"Lust auf ein Spielchen, bevor Ella kommt und es losgeht.
Ich tänzelte auf die Stäbe zu und griff mir gleich zwei.
"Kannst du Billard spielen?"
In seiner Tonlage nahm ich wahr, dass er mich wie immer unterschätzte.
"Ich würde sagen ich schlage mich ganz gut."
Untertrieb ich und reichte ihm seinen Queue.
Anderson nahm mir diesen lächelnd ab.
"Ladys First."
"Das ist nur eine nette Art zu sagen, dass Männer dir auf den Arsch sehen wollen! Du spielst an."
Ich überreichte ihm die weiße Kugel, nachdem ich alle anderen passend aufgelegt hatte.
"Wie du wünschst Smiley!"
Anderson lachte rau auf.
Ich beobachtete ihn ganz genau dabei, wie er die Spitze des Queues geschickt auf seinem Daumen und Zeigefinger ablegte, um anschließend auszuholen und die Kugeln auf dem Feld in einer perfekten Stärke und Geschwindigkeit anstieß. Dabei spannte sich kurz sein beeindruckender Bizeps an und ich konnte ganz klar erkennen, wie sich die Sehnen und Muskeln darüber spannten.
Dabei verlor ich aus den Augen, welche Billardkugeln er einlochte.
"Ahhh, die Ganzen sind meine."
Damit lenkte Nickolas meine Aufmerksamkeit wieder auf das Spiel. Er hatte nicht bemerkt, wie ich ihn beobachtet hatte.
Ich scannte kurz den Tisch, machte aus welche meine waren und schmunzelte als er bei dem Versuch scheiterte die Dritte seiner ganzen Kugeln einzulochen.
Er meckerte kurz und fluchte auf.
"Dann bin ich jetzt wohl dran."
Ich überlegte, während ich mir die beste Position suchte, um meine erste Kugel einzulochen, ob ich erst so tun sollte als ob ich nichts konnte oder ihn gleich für seine frechen Vorurteile bestrafen sollte.
Normalerweise war ich mit Freunden, die das erste Mal mit mir spielten erst gnädig, so war es auch bei Kandy gewesen, die immer noch grottenschlecht spielte.
Ich entschied mich jedoch für letzteres, weil ich aus dem Augenwinkel wahr nahm, wie mich Ella suchte. Sie hatte bestimmt Informationen zu Faye.
Deswegen musste das erste Spiel hier schneller über die Bühne laufen.
Ella fand mich mit ihren Augen und ich winkte ihr zu. Hinter ihr tauchten auch noch Hillary und Kendall auf.
Nachdem ich wusste das sie mich gesehen haben, konzentrierte ich mich wieder voll und ganz auf das Spiel.
Erst lochte ich die fünfzehn und elf ein, was ein Klacks war.
"Na, hat sie dich schon abgezockt?"
scherzte Hillary und trat neben Anderson, dessen Fokus auf mir lag.
"Nein wieso?"
Mit der weißen Kugel stieß ich die Neun perfekt ins rechte Eck und umrundete halb den Tisch um mich erneut zu positionieren.
"Du wirst schon sehen Nicki!"
Lachte nun Kandy und mein Mundwinkel zuckte.
Anderson sagte nichts mehr, als die Vierzehn und Dreizehn folgten.
Ich ließ Anderson keine Chance und schaffte es die Zehn nach der Zwölf einzusacken.
Unschuldig hob ich mein Gesicht und konnte nicht anders als direkt in Nicks verdutzen Ausdruck zu sehen. Es gab mir die größte Genugtuung, dieses Großmaul zum Schweigen zu bringen.
Maverick kam um die Ecke mit Bier und Cola und verteilte es großzügig.
Genüsslich und ohne Stress setzte ich ganz provokant mein Bier an meine Lippen und trank einen großen Schluck.
Anschließend leckte ich mit kaum merklich über die Unterlippe.
Nickolas Augen blinzelten eine Sekunde auf meine Lippe.
Anschließend versenkte ich in meinem letzten Stoß die schwarze Billiardkugel in die passende Tasche und ließ mich von meinen Freundinnen bejubeln.
Selbst Nick lächelte anerkennend und klatschte beeindruckt in seine großen Hände.
"Es gibt einfach keine wie Venus!"
Trällerte Lary.
Mein Blick fiel über Nicks Schulter auf Faye, die gerade den Raum betrat. Für einen kurzen Moment hatte ich vergessen, weswegen ich das alles hier machte.
Sofort fiel mein ehrliches Lächeln in dich zusammen und ich wurde wieder ernst.
Ich hatte schließlich eine Mission...
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