Kapitel 8| Das erste Spiel der Saison
Wir saßen im mittleren Rang genau neben der Kapelle, die einen rhythmischen Takt auf ihren Trommeln anspielte, dann folgten noch die Blasinstrumente und ich konnte meine eigenen Gedanken nicht mehr hören.
Wie ich genau diesen Platz hier hasste. Sollten wir durch Kandy nicht in den Genuss von besseren Plätzen kommen?
Ich stöhnte einmal kurz auf, was Lary und Ella nicht hörten und setzte mich auf meinem Platz. Da alle standen und ich nicht besonders groß war, konnte ich eh kaum was sehen.
Auch wenn ich Nickolas nicht leiden konnte, so hatte ich besonders letztes Jahr angefangen, gefallen an Eishockey zu finden.
Natürlich unterstützten wir allesamt auch immer unsere Freundin, wie immer trugen wir ihr Trikot mit ihrer Nummer und ihrem Namen.
Aber es machte mir generell Spaß Eishockeyspiele zu schauen, eine Leidenschaft, die ich mit meinem Vater immer geteilt hatte. Er liebte zwar fast jeden Sport aber nach Basketball kam direkt Eishockey und so hatte ich schon so Hause einige Spiele gesehen und kannte mich bestens aus.
El war hier um einen Anschlussartikel nach ihrer sehr gelungenen Titelstory zu schreiben und brauchte daher genug Informationen. Ich half ihr so gut es ging, wenn sie einen Spielzug nicht verstand.
Na ja und Hillary war neben Kendall, wegen des Essens und der Spieler hier.
Sie arbeitete eigentlich auch in der Medien-AG und schrieb den ein oder anderen Zeitungsartikel. Nur wusste ich wie sehr sie lieber Spiele kommentieren und Spieler interviewen würde, anstatt sich hinter einer Zeitung zu verstecken.
Gerade hatte sie etwas mit Owen Brocks, einem
Flügelspieler, den ich nicht so gut kannte.
Ich wusste nur das es sein letztes Jahr war, wie das von River.
Endlich begann das Spiel und ich jubelte meiner Freundin und Maverick zu.
Die beiden spielten absolut professionell und auf dem Eis merkte man ihnen nie an, das sie ein Paar waren und das zum Problem wurde.
Die golden Leaves spielten sich gut frei und erzielten gleich im ersten Drittel ein Tor. Natürlich hatte Kandy die Vorlage erarbeitet und die Halle bebte.
"Hast du das gesehen? Sie ist einfach klasse!"
Brüllte mir Ella aufgeregt ins Ohr und rüttelte wild an meinem Arm.
"Ja das habe ich!"
Ich hielt mir kurz das ihr zu geneigtes Ohr zu, damit das laute Piepsen darin, nachdem mich El so angeschrien hatte, verschwand.
"Was hat sie da gemacht? Wie hieß das nochmal? Ich brauche den Fachausdruck!"
Rief sie laut über das Getrommel hinweg. Und ich beschloss meine Ohren vor Ellas Schreien besser in Sicherheit zu bringen. Ich rückte kaum merklich von ihr ab.
"Sie hat ein „Backchecking" ausgeführt. Das heißt im Zweikampf den Angreifer besiegt und ihm in der neutralen Zone den Puck abgenommen. Eigentlich machen das eher die Verteidiger aber Kendall stand gerade gut."
Ella notierte sich alles und ich war überrascht, das sie mich verstanden hatte.
Das erste Drittel endete sehr gut für uns und es stand zwei zu null für uns.
Die Trommel nahmen nochmal richtig an Fahrt auf und ich entschied, mir in der Pause etwas zu trinken zu holen.
Damit konnte ich dem selbsternannten Orchester erstmal entfliehen.
Dafür kam ich aber zu spät wieder zurück an meinen Platz, durch die lange Schlange am Kioskverkauf. Doch das war es wert gewesen, auch wenn ich dadurch ein Tor unseres Teams verpasst hatte.
Genussvoll schlürfe ich meine Cola und gab Lary den Rest.
Das Auftaktspiel endete mit einem beeindruckenden Sieg für uns und mir war direkt klar, das dieses Spiel eine große Feier nach sich zog.
Im Schlepptau von Ella und Hillary ließ ich mich dazu breitschlagen ihnen in den Tunnel zu den Umkleiden der Spieler zu folgen. Lary wollte zu Owen und Ella hatte wie immer vor ein kurzes Interview mit ein paar ausgewählten Spielern zu führen, das sie durch ihren Schulpresseausweis auch immer durfte.
Ich lehnte derweilen hinter der ganzen Girlyfanmeile an einer Wand und beobachtete das lächerliche Szenario vor mir.
Jede Frau schien einen Lieblingsspieler zu haben und das zeigte sie ganz deutlich. Ein paar erhofften sich wohl einen sozialen Status, wenn sie einen Spieler daten. Die Puckbunnys waren dafür bekannt und leider wurde Hillary immer wieder in diese Schublade gesteckt, obwohl Owen erst der zweite Spieler war, mit dem sie anbändelte.
Aber es schien sie auch nicht wirklich zu interessieren, was andere dachten. Ich beneidete sie um diese Gabe.
Mittlerweile ließ sich auch der ein oder andere Kerl für Kendall blicken. Doch meistens reichte da ein direkter Augenkontakt von Maverick und sie verzogen sich wieder.
„Hey Vee! Alles klar?"
Ich drehte meinen Kopf nach links und sah in die dunkeln Augen von River, der mich breit angrinste.
Direkt nachdem mich Anderson versetzt hatte, war ich ihm über den Weg gelaufen. Wir hatten eine Nacht zusammen verbracht und dann war es das schon gewesen.
River war mehr ein Freund, als ein Liebhaber und das war auch gut so.
Er eignete sich als Freund viel besser.
„Ihr habt gut gespielt!"
Ich lächelte ihn breit an und er nickte mir dankend zu.
„Wartest du auf jemanden?"
Ich zeigte auf Ella, die gerade mit Garry, einem Neuling sprach und der sie förmlich mit den Augen auszog. Sie war schon immer der Schwarm eines jeden Eishockeyspielers gewesen. Eine mittelgroße blonde Frau mit langem gewellten Haaren und leuchtend blauen grünen Augen mit den perfekten Maßen.
Nur ließ sie sich nie von einem beeindrucken.
„Ahhh, der wird auch noch merken, dass er absolut keine Chance bei unserer Eisprinzessin hat."
Ich schmunzelte und sah River von der Seite an, dessen Augen immer noch auf Ella und Garry gerichtet waren. Vielleicht wäre auch er eine gute Wahl für meine Begleitung gewesen. Warum hatte ich ihn nicht in Betracht gezogen? Dann hätte ich Anderson jetzt nicht am Hals!
„Wolltest du noch was Bestimmtes?"
River richtete sich wieder an mich.
„Was hältst du davon, wenn wir nochmal ausgehen?"
Ich verdrehte meine Augen, musste aber leise lachen. Deswegen hatte ich River nicht ausgesucht. Er versuchte immer noch ein zweites Mal bei mir zu landen und dann wäre es sehr anstrengend geworden ihn als meine Begleitung zu haben.
„Erstens sind wir nie miteinander ausgegangen und zweitens belassen wir es lieber bei dem einen Mal. Ich mag dich als meinen Kumpel und meinen Grasbeschaffer."
„Schon wieder die Friendzone! Werde ich da jemals wieder herauskommen?"
„Wohl eher nicht. Aber sei nicht traurig eine von den echten Eisprinzessinnen wartet da schon auf dich..."
Mit einem Kopfnicken, zeigte ich auf eine Brünette, sich mich mit ihren Blicken zu erdolchen versuchte aber, sobald River sie ansah so süß wie Honig lächelte.
River zwinkerte mir kess zu, machte sich auf den Weg zu ihr.
„Na, hat er dich anblitzen lassen?"
Diese Stimme ließ mich fast wieder aus der Haut fahren. Gezwungen drehte ich mich auf die andere Seite und blickte in das mit Schalk erfüllte Gesicht von Nickolas.
Um mich selber innerlich zu beruhigen, lächelte ich ihn einfach freundlich an und biss mir auf die Zunge.
Er kennt dich nicht und er muss auch nicht zu viel über dich wissen. Sagte ich mir immer wieder selber.
„Was willst du Anderson?"
„Wann tust du deine Schuldigkeit?"
Ich beobachtete gerade River dabei, wie er absolut nichts tun musste, um die Eiskunstläuferin um seinen Finger zu wickeln.
„Welche Schuldigkeit?"
„Ich habe dir bei deinem Treffen mit deinem Bruder und deiner neuen Schwägerin geholfen. Jetzt bist du dran mir mit Faye zu helfen!"
Ich nickte nachdenklich und sah wie die Brünette mit dem bauchfreien Top eine ihrer braunen Strähnen auf den Finger wickelte.
„Alles klar, mache ich. Bist du heute auf der Party?"
„Ja wieso?"
„Weil Faye auch da sein wird!"
„Woher willst du das wissen?"
„Bis auf die Party am Ende des Semesters ist die Party zum Auftaktspiel immer die größte, besonders nachdem ihr gewonnen habt. Faye ist gut vernetzt und hat viele Freundinnen. Mindestens eine von ihnen wird sie mitschleppen."
„Und was werden wir da machen? Ich dachte, du schreibst mir einem Liebesbrief für sie!"
Ich stieß mich ein wenig von der Wand ab, an der ich lehnte.
„Das kommt später. Erstmal sollten wir ihr zeigen, das du kein verrückter Stalker bist, sondern ein „ganz normaler Kerl" der sie mag."
„Warum setzt du „normaler Kerl" in Anführungszeichen."
Ich sah ihn jetzt erst zum zweiten Mal an und löste meinen Blick von River.
Wissend hob ich eine Augenbraue. Er wusste ganz genau, warum ich die gesetzt hatte.
„Okay, vielleicht hast du recht! Normal bin ich nicht...ich bin phänomenal!!"
Er lachte auf und ich verdrehte meine Augen. Behielt aber wie sonst auch meine Fassung mit einem strahlenden Lächeln.
„Ist es nicht ermüdend immer zu lächeln, Smiley?"
„Ist es nicht bescheuert über alles und jeden Witze zu reißen, Anderson?"
Zischte ich durch meine lächelnde Grimasse. Kurz darauf neutralisierte ich meine Gesichtsmuskeln. Nur Nick schaffte es mich eiskalt zu machen.
Ich beobachtete wie River mit der Brünette an der Hand verschwand. Ein Zwinkern in meine Richtung konnte er sich nicht nehmen lassen und mein Mundwinkel zuckte verdächtig.
„Sei nicht traurig Smiley. River ist wohl noch schlimmer als ich."
Er lachte wieder auf und mir riss die Kontenance.
„Du bist wie immer völlig auf dem Holzweg!"
„Wie meinst du das?"
„Ich habe ihn zurückgewiesen!"
Verdattert sah Nickolas mich an. Er kniff die Augen zusammen, als würde er versuchen mich besser zu verstehen.
„Heute Abend um 21:00 am Eingang eurer Verbindung. Das Handynetz ist Scheiße, wenn so viele Studenten bei euch im Haus herumturnen.
Ich will dich nicht suchen müssen, also komm pünktlich."
Damit klopfte ich ihm zweimal auf die harte Brust und ließ ihn stehen. Ich liebte es, wenn ich Nickolas Anderson sprachlos zurückließ.
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