Kapitel 22| Wichtige Siege
Wie ein Sieger, der er auch war, drehte Nickolas eine Extrarunde auf dem Eis und alberte danach mit seinen Freunden und Kandy herum. Er hatte heute den entscheidenden Punkt im Spiel gemacht, obwohl es so knapp gewesen war.
Zum Ende hin stand es drei zu drei.
Nur durch Andersons präzisen Schuss, gelang es dem Eastgold Team doch noch in letzter Minute zu gewinnen.
Auch wenn ich ein Sommertyp war und selber nur Sommersport ausübte, wie Surfen und Wasserski, neben Kickboxen, sah ich Eishockey von allen Sportarten am liebsten.
Es beeindruckte mich jedes Mal, wie sich die Spieler so schnell und geschickt auf dem Eis bewegen konnten. Es schien ihnen leichter zu fallen, als zu laufen.
Ich mochte die elektrische Stimmung im Stadion, die Schnelligkeit und die Athletik, die mit diesem Sport verbunden war.
Deswegen stand ich jetzt auch, wie alle anderen bereits an meinem Platz und klatschte für Nickolas Anderson Beifall. Ehre, wem Ehre gebührt.
Er hatte heute wirklich überragend gespielt.
Damit war die Eastgold Eishockey Mannschaft auch in der nächsten Qualifikationsrunde für die Landesmeisterschaft gelandet.
Ich nahm mein Handy aus der Jackentasche und scrollte durch die aktuellen Unisportnachrichten.
Gerade kam eine Meldung rein, das die Blue Hawks aus dem Meisterschaftsrennen ausgeschieden waren.
Tja, sie hatten nichts anderes verdient.
Nachdem was sie letztes Jahr abgezogen hatten, geschah ihnen das zu Recht.
Bevor die Horden, die Halle gemeinsam verließen, entschied ich mich diesmal bereits zu gehen. Hillary wollte sie nach jedem Spiel, erstmal zu Owen, den sie wohl jetzt offiziell datete.
"Ich warte draußen!"
Brüllte ich ihr zu und Hillary ob ihren Daumen.
"Bis später."
Wir beide hatten uns noch zum Essen verabredet, bevor sie mit Owen und dem Rest des Teams feiern gehen wollte.
Auf dem Weg nach draußen holte ich mir eine kalte Cola. Ich hatte aus meinen Fehlern gelernt und trank erst nach dem Spiel etwas.
Ich machte es mir draußen vor der Halle auf den Stufen in der Sonne gemütlich. Im späten Oktober gab es hier oft noch wirklich schöne Tage.
Trotzdem war es mir schon zu kalt.
Deswegen zog ich meine Jacke enge an meinem schmalen Oberkörper.
Es verging etwas Zeit und immer wieder waren Menschenmassen an mir vorbeigelaufen ins Freie. Gackernde Studentinnen, die über ihren Favoriten schwärmten, stolze Eltern und Geschwister und Freundesgruppen, die den Sport einfach mochten, so wie ich.
Das Stadion musste fast leer sein, was auch bedeutete das Hillary bald kommen musste.
"Hey Baby."
Ich hob meinem Kopf an und blinzelte River entgegen der diesmal sogar ohne "Armcandy" neben mir zum Stehen kam.
"Hallo River., Gratuliere zum Sieg."
Meine Stimmlage war gleichgültig bis betont kühl.
Langsam richtete ich auf und klopfte mir das bisschen Staub von meiner schwarzen Jeans.
Er wirkte nicht so kess und selbstbewusst wie sonst.
"Wegen Donnerstag, es tut mir leid, dass ich Anderson von uns erzählt habe. Das stand mir nicht zu."
"Das stimmt."
Als ich Nickolas gebeten hatte, nie mehr über dieses Thema zu sprechen, habe ich nicht daran gedacht, das River dieses Fass wieder öffnen könnte.
Ich war nicht wütend auf River. Er war ein Macho und ein Aufreißer und das hatte ich von Minute eins gewusst.
"Ich war ein wenig eifersüchtig auf Nick gewesen. Du gehst mit ihm aus, obwohl er genauso ein Frauenheld ist wie ich. Aber mich lässt du immer anblitzen."
Überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch.
"Anderson will nur etwas gut bei mir machen. Wir daten uns nicht oder so. Ich helfe ihm genau genommen eine andere Frau zu bekommen."
Nachdem ich Nickolas die Bedingungen genannt hatte, bei denen er unser Verhältnis, was auch immer das für eins war, retten konnte, stimmte er diesen zu. Aber im Gegenzug musste ich mit ihm auf ein Date gehen. Er wollte die Verabredung nachholen, die ich verdient hätte.
Von mir aus hätte er das nicht tun müssen aber er bestand förmlich darauf.
Er würde mich nie mehr auf das Date in der Vergangenheit mit ihm ansprechen, genauso wenig wie die Nacht danach mit River. Die zweite Bedingung war, dass er mir versprechen musste so etwas nie mehr zu wiederholen und immer ehrlich zu mir zu sein.
"Das heißt, ich hätte noch eine Chance bei dir?"
"Nein, River dieser Zug ist wirklich für immer abgefahren. Das mit uns würde nie funktionieren!"
Seufzte ich und biss mir auf die Unterlippe.
"Alles klar Süße. Ich habe verstanden, auch wenn ich es sehr schade finde. Freunde?"
Er breitete seine Arme aus. Ich rollte meine Augen aber ließ mich umarmen, bis ich merkte das seine Hand auf Wanderschaft gehen wollte. Da schubste ich ihn entschieden weg.
River würde sich wohl nie ändern und als wäre das nicht genug, kam jetzt auch noch Nickolas dazu, gefolgt von Hillary und Owen.
"Hey Smiley."
Nickolas bedachte River mit einem seltsamen Blick, bevor er in einer Besitz ergreifenden Geste seinen Arm um meine Schulter legte.
„Hast du nicht schon genug angestellt?"
Nicks Muskeln um meinen Nacken waren angespannt und man merke ganz deutlich die schlechte Stimmung. Wie schnell das alles umschlagen konnte.
River entfernte sich ein wenig von uns und sah mich ein letztes Mal an.
„Wir sind cool?"
Ich nickte ab, dabei sah ich, wie Nickolas schwerer Blick auf mir lastete.
„Man sieht sich."
Damit zog sich River ganz zurück, aber nicht ohne sein kesses Grinsen, als wüsste er mehr als wir alle zusammen.
„Was wollte er?"
Andersons Stimme war deutlich tiefer und klang bedrohlich.
Ich schüttelte erst seinen Arm ab, damit ich mich vor ihn stellen konnte, um ihm besser in die Augen sehen zu können.
„Nichts besonders. Er hat sich nur bei mir entschuldigt..."
Dass er mich auch nochmal angemacht hatte, ließ ich hier nicht fallen. Irgendetwas an Nickolas Verhalten war heute komisch.
Seine Augen bohrten sich so lange in Rivers Rücken, bis dieser wirklich komplett aus unserem Sichtfeld verschwunden war.
„Hey Vee, ich habe mal eine Frage..."
Meldete sich nun Lary und sah mich schüchtern an. Ihre Finger lagen in der Hand von Owen, der mich freundlich anlächelte und da war es mir klar.
Sie wollte mich im Stich lassen und heute etwas mit ihm machen.
Ich schätze, so war das eben zwischen frisch Verliebten und morgen wollten wir uns als Freundinnen ja ohnehin alle in der Spielhalle treffen.
„Geht schon. Habt einen schönen Abend."
Meine Freundin quiekte auf und sprang mir in die Arme. Lary war nicht viel kleiner als ich aber hatte deutlich mehr Kraft, als man ihr zutrauen würde.
„Danke, Danke, Du bist die Beste."
Sie küsste mich mehrmals ins Gesicht und das völlig unkontrolliert.
So war sie immer, wenn sie sich richtig freute.
„Schon gut. Heb dir das für deinen Freund auf."
Lachte ich und schob sie beiseite.
Ihre Augen wurden groß.
„Venus! So weit sind wir noch nicht."
Ihre Stimme war gedrückt und sie warf Owen einen verstohlenen Blick zu. Der sah unsicher an mir vorbei.
„Oh. Sorry mein Fehler. Dann habe ich das falsch verstanden. Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß!"
Larys Lächeln kam zurück auf ihre Lippen und die beiden verabschiedeten sich von uns. Ich sah ihnen noch kurz nach und vergaß dabei ganz, dass Nick noch bei mir stand.
„Er wird ihr wieder weh tun!"
Murmelte ich.
„Dann werde ich ihm weh tun..."
Ich zuckte zusammen und sah wie Nickolas den beiden genau so hinterher sah.
Das mich seine Aussage etwas rührte, versuchte ich wegzuschieben. Er kannte Lary gut. Sie war die beste Freundin seiner besten Freundin. Natürlich stand er da für sie ein.
Ich seufzte einmal auf und war bereit zu gehen.
Dafür hatte ich also jetzt die ganze Zeit gewartet.
Vielleicht konnte ich mir auf dem Heimweg noch ein Eis holen. Ich wendete mich gerade ab, aber da hielt Nick mich am Arm fest.
„Wo willst du hin?"
„Nach Hause! Meine Freundin hat mich ja gerade versetzt."
Schmunzelte ich und sah in Nicks ernstes Gesicht. Irgendwie stand ihm das so gar nicht.
„Lass uns auf dieses Date gehen."
„Jetzt?"
„Ja warum nicht. Oder hast du etwas Besseres vor?"
„Nein, aber du doch sicher..."
„Nein! Kandy ist mit Mave unterwegs. Lary hat Owen und die anderen sind feiern."
„Dann geh doch da hin."
Aber Nickolas schüttelte bereits seinen Kopf.
„Ich habe keine Lust."
Etwas vorsichtig musterte ich ihn und sagte nichts.
„Was? Ich bin nicht der Partyheld wie River. Ich habe auch gerne meine Ruhe."
„Okayyyy...."
„Also, willst du mit mir auf das Date gehen?"
Verschüchtert schob er seine Hände in die Hosentasche. Dabei setzte er so einen bittenden Hundeblick auf, das ich anfangen musste laut zu lachen.
„Was soll das werden?"
Er verdrehte die Augen.
„Ich versuche dich zu überzeugen."
Jetzt schob er noch die Unterlippe hervor und ich lachte noch mehr und lauter.
„Wow, das zieht sonst bei jeder Frau spätestens."
Ich kicherte immer noch und hielt mir die Hand vor den Mund. Bestimmt schob er meine Hand weg und kam mir nahe, sehr nahe.
„Lass das! Ich liebe es dich ehrlich lachen zu sehen!"
Ich verschluckte mich im Lachen und hörte sofort auf. Verlegen sah Nickolas weg. Seit wann war er so schüchtern?
„Und was ist jetzt? Ja oder ja?"
Er ließ mir keine Wahl...
„Ja!"
Ich lächelte ihn freundlich an und auf seinem Gesicht breitete sich ein Strahlen aus.
„Yesss!"
Er ballte eine Faust und zog seinen Ellebogen nach unten. Genau das hatte er auch beim Siegestor heute gemacht.
„Mach dich bereit Babygirl, für das beste Date, dass du je hattest!"
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