Kapitel 2| Missgeschick
Die zwei Bier meldeten sich schnell in meiner Blase und ich konnte sie leider nicht mehr drin behalten. Deswegen gab ich meinen Platz an der Bar auf und bahnte mir den Weg zur Toilette, vorbei an Nick, der verzweifelt versuchte die Blondine zu beeindrucken.
Bei näherem Hinsehen erkannte ich sie. Sie war neu auf der Uni und hatte einen Sonderkurs mit mir und war neu in dem IT-Club, aus dem ich sie besser kannte. Ihr Name war, glaube ich Faye Dalton.
Bei dem Nachnamen war ich mir nicht sicher.
Ich wusste das sie sehr klug war, deswegen war ich mir sicher, dass Nick hier auf Granit biss.
Innerlich und äußerlich musste ich breit grinsen, beeilte mich dann aber, um auf die überfüllte Toilette zu kommen.
Als ich zurückkam, sah ich das Nick sein Glück immer noch herausforderte, jedoch wurde ich von dem wirklich süßen Kellner hinter der Bar abgelenkt.
Er zwinkerte mir zu und sein breites Lächeln brachte mich dazu langsam auf ihn zuzugehen. Er gefiel mir, das konnte ich nicht leugnen.
„Hey Beauty. Was darf ich dir ausgeben?"
Mir war bewusst, dass er die Sorte von Männern war, die das mindestens dreimal täglich machten und mindestens zweimal damit Erfolg hatten. So auch bei mir, wobei ich darauf eingestellt war und die Anerkennung genoss.
„Was kannst du mir denn empfehlen?"
Er hatte mir ein Gemisch aus alkoholhaltigen Getränken gezaubert, das ich noch nie gehört hatte, aber es klang gut und ich ließ mich darauf ein.
Er erhoffe sich daraus sicher meine Nummer, die ich ihm aber nicht geben wollte.
„Hier Beauty. Wie ist dein Name?"
Er schob mir das Getränk in einem flachen Glas über den Tresen.
„Man nennt mich Vee."
Gab ich ihm dieselbe Information wie Nick.
„Vielen Dank!"
Ich hin mein Glas, zwinkerte ihm zu und ließ ihn einfach stehen, während ich mit grinsend einen Weg zu meinen Freunden bahnte.
Er rief zweimal meinen Namen und beim dritten Mal drehte ich mich nochmal um.
Womit ich nicht gerechnet hatte, war das Nick genau, indem Moment vor mir meinte den Platz neben der Blondine zu räumen.
Ich passte nicht, auf wo ich hinlief. Anderson drehte sich abrupt um und wir beide stießen zusammen.
Mein Getränk, das eine blaue Farbe vorwies, verteilte ich gleichmäßig über seinem weißen T-Shirt.
Erschrocken riss ich meine Augen auf.
„Es tut mir so leid!"
Das meinte ich auch so und sah mich panisch nach irgendetwas um, womit ich die schon längst eingezogene Flüssigkeit abtupfen konnte.
„Fuck!"
Entfloh es Nick, der mich ungläubig musterte.
„Es tut mir leid...es tut mir leid."
Wiederholte ich immer wieder und sah Nick in seine hellen Augen.
„Warte ich helfe dir."
Faye überreichte mir ein paar Taschentücher, die ich sofort dazu nutzte, um den immer größer werdenden blauen Fleck auf Nicks T-Shirt zu säubern. Natürlich brachte das rein gar nichts. Stattdessen wurde das Shirt halb durchsichtig und ich sah und spürte Nicks Bauchmuskeln darunter.
„Sag mal kennen wir uns?"
Ich hatte ein seltsames Déjà-vu, nur diesmal stellte mir jemand anders dieselbe Frage. Faye lächelte mich freundlich an.
„Ja, ich bin Venus....ähhh Venus Parupolous aus dem IT-Club."
„Ja stimmt genau. Schön dich zu sehen. Wir sind auch beide im Leistungskurs für angewandte Philosophie, oder?"
"Mhhh."
"Ah das trifft sich ja super. Vielleicht könntest du mir da bei etwas helfen?"
"Klaaar..."
Die Situation wurde immer unangenehmer und Nick starrte mich in Grund und Boden.
"Super. Gib mir deine Nummer. Dann melde ich mich bei dir."
Ich gab ihr unbehaglich meine Nummer durch, die sie in ihr Handy eintippte. Anschließend verabschiedete sie sich von mir und ließ mich und Nick einfach stehen.
Ich hatte bereits aufgehört zu versuchen sein T-Shirt zu retten.
Verstimmt und ohne ein Grinsen auf meinem Mund, biss ich mir auf die Unterlippe und vermied es Nick anzusehen.
"Ich hätte sie fast so weit gehabt. Da kommst du und ruinierst alles!"
Irritiert zog ich meine Augenbraue nach oben. Es war ganz offensichtlich gewesen, das sie nichts mit ihm zu tun haben wollte. Ich dachte, er sei sauer wegen seines Shirts, aber das interessierte ihn so gar nicht.
"Das ich nicht lache. Hast du nicht gesehen, wie sie abgehauen ist? Die wollte nichts von dir!"
"Das wäre noch was geworden."
Murrte Kendall's bester Freund.
"Träum weiter!"
Lachte ich und wollte gehen, aber stellte sich mir in den Weg.
„Ach, du hast doch keine Ahnung Ponnymädchen..."
„Ponnymädchen? Etwas Besseres ist dir nicht eingefallen?"
Lachte ich ihn aus und drückte ihm das Paket Taschentücher in die Hand. Sollte er sich doch selber sauber machen, wenn das überhaupt ging?
„Du siehst lächerlich aus mit der viel zu großen Brille."
Versuchte er es nochmal aber ich zeigte ihm beim Gehen meinen schönen Mittelfinger.
Nickolas Anderson konnte mich mal kreuzweise.
Ich kam bei meinen Freunden an, wieder am lächeln, nicht breit mir von irgendjemanden die Laune ruinieren zu lassen oder sie Kandy zu versauen. Schließlich ging es heute ausschließlich um sie.
Nick stieß auch wieder zu uns und hatte ein neutrales Gesicht aufgesetzt.
„Was ist denn mit dir passiert?"
„Nichts."
Brummte er.
„Wollte die kleine Blondine nichts von dir und hat ihr Getränk über dich geschüttet?"
Jaulte Maverick und ich musste wieder lachen.
Dabei bekam ich einen kurzen bösen Seitenblick von Nickolas, der mich aber ganz und gar kaltließ.
Ella zeigte voller Stolz ihren Covertitel, den sie verfasst hat, mit dem Bild von Kendall. Sie begann ein Gespräch mit Kendall, die ihr gerne zuhörte und Maverick der seine Freundin stolz dabei anlächelte.
„Komm lasst uns tanzen?"
Schlug Hillary vor und die meisten bahnten sich einen Weg auf die Tanzfläche, selbst Ella, die so oft zu schüchtern dafür war.
Sie tanzte mit Lary.
Zufrieden blickte ich auf meine kleine Freundesgruppe. Zurückgeblieben war nur Nick, von dem ich spürte, wie er mich ansah.
Ich gebe zu, mit dem übergroßen Hoddie, der schwarzen Leggings, Sneakern und meiner Hornbrille war ich heute sicher keine Augenweide. Aber wen interessierte das schon?
Ich musste meine Kurven schließen nicht jeden Tag präsentieren.
„Du lächelst ganz schön viel!"
Stellte Nick fest.
Ich setzte mein Bier ab und sah ihn kurz an.
„Komisch, das hat bis jetzt noch niemanden gestört."
„Das wirkt unnatürlich!"
„Interessiert mich nicht was du denkst Anderson."
An Nicks Mundwinkeln zuckte ein Hauch von einem Lächeln.
„Alles klar Smiley!"
Ich sah ihn mir hochgezogenen Augenbrauen an. Wir waren keine Freunde -Nein! Wir könnten dem gerade eigentlich nicht ferner sein und da dachte er, es wäre gut mir einen Spitznamen zu geben. Nicht mit mir!
„Was soll das?"
„Was?"
Stellte er sich dumm.
„Der Spitzname? Wir sind keine Freunde!"
„Was nicht ist, kann ja noch werden!"
Ich schnaufte auf.
„Willst du nicht meine Freundin sein?"
„Nein! Und ganz ehrlich Nickolas. Du hast keine Freundinnen."
„Was ist mit Kendall und Hillary?"
„Hillary ist kein gutes Beispiel. Entweder hattest du bereits was mit ihr und Kendall ist ein Sonderfall. Sie ist deine Teamkollegin und ich glaube, das hat dich immer zurückgehalten. Auch wenn mich das wundert. Sie passt doch genau in dein Beuteschema..."
Er entließ einen zischenden Laut, der besser war als jede Zustimmung. Ich hatte also irgendwie recht, auch wenn er es mir nicht bestätigte.
„Für so eine kleine fröhliche Person hast du aber eine ganz schön spitze Zunge."
Auch er setzte jetzt sein Bier an und trank einen großen Schluck.
Er hatte recht. Meine Zunge war scharf wie ein frisch geschliffenes Messer. Aber das musste sie auch sein. Nur so hatte ich mich bei meiner aufdringlichen und großen Familie durchsetzen können.
Aber das musste Nick Anderson ja nicht wissen.
Deswegen rollte ich nur kurz mit den Augen und lächelte selig weiter. Etwas was mich schon so oft durch schwierige Situation gebracht hatte.
Niemand konnte sehen, was wirklich in mir vorging.
Kendall kam verschwitzt auf uns zu und fiel ihren besten Freund um den Hals.
Er fing die glucksende Frau ab und balancierte sie in seinen Armen.
Ich konnte nicht leugnen, das sie beiden eine besondere echte Freundschaft verband, auf die man neidisch werden konnte. Aber mit Nick Anderson wollte ich diese Art Freundschaft nicht haben.
„Kommt doch auch tanzen. Ich finde es so toll, das wir uns alle verstehen."
Bettelte Kendall und sah mich mit ihren Hazelaugen an.
„Nein Sugar, außerdem kann mich Smiley hier gar nicht leiden. Sie hat mir das Getränk über das Shirt geschüttet."
Ich dachte, ich hätte mich verhört, aber nein, Nick Anderson hatte mich gerade vor meiner Freundin in die Pfanne gehauen.
Mein Mund klappte auf und ich sah ihn ungläubig an. Was für ein Arschloch.
„Das war ein Versehen und ich habe mich entschuldigt!"
Verteidigte ich mich.
„Das habe ich nicht gehört!"
Lüge!
Wütend ballte ich meine Hand zu einer Faust aber lächelte weiter.
„Es tut mir leid Anderson."
Presste ich vor Kendall heraus, die uns seltsam irritiert musterte.
„Die Entschuldigung nehme ich nicht an!"
Nicks Mundwinkel zuckten verdächtig nach oben.
Es machte ihm Spaß mich hier vor unserer Freundin zu verarschen und mich blöd darstellen zu lassen.
„Ich bin raus. Aber vertragt euch! Ihr seid beide meine Freunde und ich will frieden, nach dieser turbulenten Zeit. Also verhaltet euch eurem Alter entsprechend. Ich meine dich Nick!"
Sie sah ihren Freund warnend an und ließ uns wieder stehen.
Ich konnte nicht anders als ein freudiges Kichern
aus meiner Lunge entkommen zu lassen.
„Na, so klingt es also, wenn du ehrlich lachst. Schön das zu hören, auch wenn es nur wegen Schadenfreude war."
„Jetzt pass mal auf Anderson..."
Knurrte ich grinsend. Er kannte mich nicht und er hatte nicht über mich zu urteilen.
„Ich verzeihe dir..."
Unterbrach er mich und ich sah weg.
„...unter einer Bedingung, du hilfst mir dabei Faye zu gewinnen und von mir zu überzeugen."
Er wusste wirklich, wo er die richtigen Knöpfe bei mir drücken musste.
„Bei dir piept es wohl!"
Ich zeigte ihm einen Vogel.
„Okay...dann muss ich Kendall wohl sagen, das du dich einfach nicht versöhnen willst mit mir..."
Herausfordernd reckte er den Hals.
„Fick dich!"
Ich brauste davon und ließ ihn stehen. Sollte er das doch machen. Kendall kannte ihn und seine Spielchen. Ich würde nicht nach seiner Pfeife tanzen.
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