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Wenig später blieb Brenna keinerlei Wahl – unter den skeptischen Blicken Malviks, der hinten am Heck stand und die Graumöwe steuerte, klammerten sich ihre Hände fest um das abgeriebene Rundholz, darum bemüht, dieses im Takt mit den fünf anderen Wächtern zu führen.

Zwar wehte der Wind wie so oft aus dem Westen und blähte die Segel der kleinen Barke, doch da Eile geboten war, mussten sie dennoch kräftig mit anpacken.

Sämtliche Männer hatten die schlichten Kleider der Fischer übergeworfen, um ihre Trachten zu verbergen. Der Gedanke daran, dass man sie vielleicht aus den Bergen heraus beobachtete, jagte Brenna einen Schauer über den Rücken. Doch Malvik hatte vollkommen zu Recht darauf bestanden, unauffällig zu reisen – eine Schar an Wächtern, die nach Osten aufbrach, war dies gewiss nicht.

Schon bald spürte Brenna die ungewohnte Anstrengung schmerzhaft bis in ihre Schultern hinein. Nichtsdestotrotz biss sie die Zähne zusammen und hielt stur den Rhythmus der gemeinsamen Schläge bei.

Vor keinem der Männer wollte sie sich die Blöße geben, aufgeben zu müssen, nachdem sie so beharrlich darauf bestanden hatte, weiterhin mit dabei zu sein.

Agnar, der gemeinsam mit ihr auf der vordersten Bank am Bug saß und das Ruder zur anderen Seite führte, sah ab und an zu ihr herüber, was Brenna zunehmend reizte. „Was denn?", zischte sie ihn schließlich an.

Er schenkte ihr jedoch ein offenes Lächeln. „Du kannst wirklich rudern. Und das nicht einmal schlecht!"

„Hab ich doch gesagt", murrte das Mädchen, vergaß über das Lob jedoch für einen wunderbaren Augenblick die schmerzenden Muskeln.

Der junge Mann schien dennoch zu ahnen, wie es ihr erging. „Es hilft, sich auf den Atem zu konzentrieren", meinte er leise. „Denk nicht an das, was du tust, das läuft von alleine."

Der Ratschlag war ihr nicht fremd, ebenso hatte Vater es damals erklärt. Kurz schluckte Brenna erneut an den aufkeimenden Erinnerungen, dann zwang sie sich dazu, tief einzuatmen, während ihr Ruder widerstandslos nach vorne glitt. Eine Drehung des Holzes, dann tauchte es wieder ins Wasser ein und Brenna stieß die Luft aus, ihre Arme zurück zur Brust ziehend.

Einatmen, vor, Ausatmen, zurück. Allmählich fand das Mädchen in den monotonen Rhythmus hinein, und wenn auch die Arme noch immer schmerzten, war es so ein Stück weit leichter geworden.

Der Wind tat das Seine dazu, sie rasch voranzutreiben. Wild schäumte die Gischt unter dem Bug der Graumöve, ging ab und an als feiner Regen auf die Rudernden nieder. Zu ihren Seiten ragten die Berge hoch in den Himmel hinauf, durchbrochen von kleinen Ausläufern des Fjordes.

Hin und wieder brach die sinkende Sonne hinter den Wolken hervor und tanzte funkelnd auf den unzähligen Wellen. Es hatte eine Zeit gegeben, da Brenna einen Anblick wie diesen zutiefst genossen hätte, doch heute, so schoss es ihr durch den Kopf, schien sämtliche verbliebene Freude an Ida geknüpft zu sein.

Der Gedanke daran, dass weiterhin noch Hoffnung bestand, verlieh dem Mädchen neue Kraft. Stumpf führte Brenna das Ruder, jegliches Zeitgefühl kam ihr abhanden. Kaum nahm sie wahr, dass die Frühlingssonne hinter den Gipfeln verschwand und die Schatten der Berge den Fjord umhüllten.

Als es zaghaft zu dunkeln begann, riss ein Ausruf Malviks sie zurück in die Gegenwart. „Skarvangen voraus!"

Erschrocken fuhr Brenna zusammen und geriet ins Stocken, was ihr sofort einen Tadel einbrachte. „Heda, Mädchen, reiß dich zusammen!"

Verlegen zog sie den Kopf ein und gab sich redliche Mühe, ihren Ruderschlag dem der Männer wieder anzugleichen, so gern sie sich auch umgewandt hätte.

Der Bann indes war gebrochen – mit einem Mal spürte Brenna jeden einzelnen Muskel, die wund gescheuerten Handflächen und eine solch tiefe Erschöpfung, dass jede weitere Bewegung rasch zur Qual wurde.

Der Kommandant Rimsdals hatte jedoch die Wahrheit gesprochen. „Ruder halt", befahl er nur wenig später. „Segel einholen!"

Während zwei der Wächter dem nachkamen, wagte es Brenna endlich, einen Blick über die Schulter zu werfen und hätte vor Erleichterung beinahe laut aufgeseufzt. Vielerlei Lichter überzogen das Ufer, gerade noch ließen sich die Umrisse eines Dorfes ausmachen, weit größer als Skjellvik und Rimsdal es selbst vereint gewesen wären.

Nur zwei der Wächter taten ab und an auf Malviks Geheiß noch einen Ruderschlag, derweil der Kommandant die Graumöwe dem Hafen entgegensteuerte. Dort waren die Vorbereitungen für den allnächtlichen Fang in vollem Gange, wie Brenna erkannte, als sie sich näherten.

Es wäre gewiss nicht leicht gewesen, in all dem Durcheinander an kleineren und größeren Booten einen freien Ankerplatz auszumachen, doch die eine Seite des breitesten Stegs war wie durch ein Wunder vollkommen unbesetzt.

„Das wird ihnen nicht gefallen, aber es muss wohl sein", verkündete Malvik mit grimmiger Miene. „Die Zeit läuft uns davon!"

Was er damit meinte, begriff das Mädchen erst, als einer der Hafenarbeiter mit wild rudernden Armen auf den Steg hinauslief. „Ihr könnt hier nicht landen!", brüllte er aus vollem Hals. „Sofort abdrehen! Der Platz wird gebraucht!"

Natürlich, die Nordbarke! Beklommen verfolgte Brenna, wie der Kommandant Rimsdals dennoch unbeirrt auf sein Ziel zuhielt. Eben da stieß einer der Wächter einen Schrei aus, der jeden an Bord zusammenfahren ließ.

„Da kommt sie! Seht doch, da kommt sie schon!"

Brennas Herz schien kurz innezuhalten, um dann mit voller Wucht gegen ihre Rippen zu pochen, als wolle es ihr aus der Brust springen. Nun sah auch sie das Licht weit draußen auf dem Fjord, wie es wieder und wieder in unregelmäßigen Abständen aufblitzte.

Zu lang war es her, dass sie ein jedes der Signale erkennen konnte, doch an eins davon erinnerte sie sich. Wir wollen anlegen – Position erbeten.

Die Nordbarke. Alle Eile schien umsonst gewesen zu sein.

„Dreitausend Seeteufel!", fluchte Malvik. „Das darf doch nicht wahr sein!"

Derweil schrien nun bereits mehrere Männer vom Steg her auf sie ein. Zum Umkehren war es längst zu spät, doch den hektischen Handzeichen nach schien sich eine andere Lösung gefunden zu haben.

„Hierher!", rief jemand vom Steg gleich gegenüber und tatsächlich tat sich dort eine Lücke zwischen den Booten auf, groß genug, um der Graumöwe ausreichend Platz zu bieten.

Ab und an einen weiteren Ruderschlag einfordernd hielt Malvik geschickt darauf zu, bis ihr Bug, von mehreren kräftigen Händen empfangen, sanft gegen die hölzernen Bohlen drückte.

Nebst Arbeitern waren da zwei junge Wächter, die Helfer als auch Schaulustige gewichtig forttrieben, kaum da das Boot sicher vertäut war. „Aussteigen, alle miteinander", kommandierte einer von ihnen und Brenna schien es, als hätten die beiden niemals zuvor etwas Aufregenderes erlebt denn ein fremdes Schiff, das sich nicht an die Regeln hielt.

Malvik gab ein gereiztes Knurren von sich, dann sprang er nur knapp vor den Burschen hinaus auf den Steg. Ein entschiedener Ruck am Kragen seiner Fischertracht entblößte die breite, von Tracht und dem filigran geschmiedeten Abzeichen eines Kommandanten gezierte Brust.

„Malvik, Kommandant Rimsdals. Bringt uns auf der Stelle zu eurem Hauptmann", befahl er scharf. „Und zwar rasch und unauffällig. Glaubt mir, es ist dringlich."

Mit offenen Mündern starrten ihn die Wächter an, einer wagte es gar, zu protestieren. „Aber ihr dürft hier eigentlich nicht ankern. Auch dieser Platz ..."

„Sofort!", donnerte Malvik sein Gegenüber an, das erschrocken zusammenfuhr.

„Folgt uns", beeilte sich der andere junge Mann, zumindest ein wenig Würde zu wahren und zog seinen verunsicherten Kameraden mit sich.

Auch Brenna, Agnar und die Wächter Rimsdals stiegen von Bord, um sich dem Kommandanten raschen Schrittes anzuschließen. Immer wieder blickte das Mädchen über die Schulter hinweg, hinaus auf den Fjord, wo sich allmählich die Umrisse eines gewaltigen Schiffes aus der Dunkelheit schälten.

„Nun komm schon", brummte Agnar schließlich. Augenblicklich wurde Brenna gewahr, dass sie hinter den anderen zurückfielen, die den Steg schon verlassen hatten. Derweil sie an Geschwindigkeit zulegte, kämpfte sie krampfhaft gegen all die Gedanken und Ängste an, die sich in ihrem Kopf überschlugen.

War es nicht längst zu spät? Folgten die Seeräuber den Kielwassern des Handelsschiffs, um schon bald über Skarvangen herzufallen? Verzweifelt rang Brenna nach Luft, da es ihr die Kehle zusammenschnürte.

Zu viele Menschen um sie herum, viel zu blendend die Lichter der Tranfackeln, in deren Schein Fischer und Hafenarbeiter ihren Vorbereitungen nachgingen, zu laut das Stimmengewirr und die daraus hervorstechenden Rufe.

Brennas Herz raste, ihre Sicht begann zu verschwimmen. Ein Abgrund schien sich aufzutun, der die Wirklichkeit verschluckte, ein Abgrund, auf dessen Grund nichts als schiere Todesangst lauerte.

Plötzlich schloss sich jedoch eine warme, feste Hand um die ihre. „Ganz ruhig", murmelte Agnar leise. „Tief durchatmen – wir schaffen das schon."

Anstatt sich ihm zu entziehen, umklammerte Brenna den unerwarteten Halt mit aller Kraft. Wie ein sicherer Anker war ihr die Verbindung, die sie davor bewahrte, vor Entsetzen vollkommen den Verstand zu verlieren.

Allmählich klärte sich ihre Sicht, das Durcheinander der Menschen verlor an Bedrohlichkeit und auch die vielen Lichter wiesen ihr nun wieder freundlich flackernd den stetig aufwärts führenden Weg, anstatt diesen zu verschleiern.

Erleichtert sog Brenna die kühle Abendluft tief in ihre Lungen hinein, und wenn auch ihr Herz noch immer heftig pochte, spürte sie, dass dies einzig dem schnellen Schritt geschuldet war und nicht länger hilfloser Panik.

Unbeirrt hatte Agnar das Mädchen mit sich gezogen, an Bootshäusern, Lagerhallen und anderen Bauwerken vorbei. Nun passierten sie einen gemauerten Durchgang, der auf einen weitläufigen Platz hinausführte, von längst verlassenen Marktständen besiedelt.

Aus vielerlei Fenstern ringsherum drang heimeliges Licht hinaus, gerade genug, dass Brenna erkennen konnte, worauf sie nun zuhielten. Hier in Skarvangen war das Haus der Wächter am oberen Rand des Marktplatzes errichtet worden, ein ebenso klobiger Bau wie in Rimsdal.

Mit einem Mal wurde Brenna jedoch überdeutlich bewusst, dass Agnar noch immer ihre Hand hielt. Hastig zog sie diese zurück, indes ihr unangenehme Hitze in die Wangen kroch. Für weitere  jedoch keine Zeit, da sie soeben das Haus der Wächter erreichten.

„Wir müssen den Hauptmann sprechen", informierte einer der jungen Burschen seine hier postierten Kameraden leise. „Es ist dringlich, sagt der Kommandant Rimsdals."

„Der Kommandant Rimsdals?" Ungläubig wanderten die Blicke der zwei Wächter über sämtliche Anwesenden. Ein verlorener Haufen, in die abgewetzten Gewänder der Fischer gekleidet, dazu noch ein Mädchen, fuhr es Brenna durch den Kopf. Wen wunderte es, dass ihnen Zweifel entgegenschlugen?

„Ja, höchstpersönlich", erhob Malvik gereizt seine Stimme, sich eindeutig einen Fischfurz darum scherend, welchen Eindruck er erweckte. „Wir mussten unerkannt reisen, darum die seltsame Aufmachung. Dürften wir nun wohl endlich eintreten?" Wieder schob er das Leinen beiseite und deutete auf seine Brust, gleichzeitig drängte er bereits vorwärts und ließ den Wächtern Skarvangens kaum eine Wahl.

„Also schön, dann kommt, alle miteinander", brummte einer der wachthabenden Männer. „Allerdings hoffe ich für euch, dass es wirklich dringend ist – Skjor wird nicht gerne unnötig gestört."

„Er würde im Nachhinein wohl jeden, der uns aufgehalten hat, kielholen lassen", schnaufte Malvik und bedachte die zwei jungen Wächter mit einem letzten, vernichtenden Blick. „Wollen wir nun endlich?"

Diesmal ging es schier unzählige Stufen hinauf, die gleich neben dem Eingang in die Höhe führten. Nachdem sie mehrere Flure hinter sich gelassen hatten, endete die Treppe hoch oben unter dem Dach.

Eine einzige Tür gab es hier nur, an die der Wächter Skarvangens nun behutsam anklopfte. Dem folgte ein gedämpfter Fluch, was dem die Schar anführenden Mann eine Grimasse entlockte.

„Gar kein guter Zeitpunkt. Ich fürchte, ihr müsst euch einen Augenblick gedulden", verfügte er, doch auch dies hielt Malvik nicht auf.

„Zum Donner, nun reicht es mir! Hast du flachgespülte Flunder nicht begriffen, dass es wirklich wichtig ist?" Damit schob er den verdutzten Mann beiseite und öffnete die Tür. „Heda, sind wir hier richtig beim Hauptmann Skarvangens?"

Ein düsteres Grollen war die Antwort, dann herrschte für einen Augenblick Stille, die jedoch jäh durchbrochen wurde. „Was soll das? Hinaus! Auf der Stelle!", dröhnte den Eindringlingen eine wutgeladene Stimme entgegen.

Brenna hätte es gewiss nicht gewagt, sich dem zu widersetzen.  Da Malvik hingegen frech eintrat und sämtliche Männer ihm folgten, schloss sie sich zögerlich an.

Vor einem der Fenster stand ein Mann, wohl kaum älter als dreißig Winter, der ihnen im Angesicht derartiger Dreistigkeit wie erstarrtent gegenblickte. Langes, dunkelblondes Haar fiel um ein vor Zorn gerötetes Gesicht, dessen ungewöhnliche, hellbraune Augen seinen Zügen gemeinsam mit der auffälligen Hakennase etwas Raubtierhaftes verliehen.

Nun lag ein gefährliches Funkeln in diesen Augen, doch bevor der Hauptmann Skarvangens reagieren konnte, hob Malvik zu sprechen an. „Seeräuber", fasste er sich kurz. „Sie haben es auf die Nordbarke abgesehen."

Schlagartig fuhr der Mann zusammen, eine Mischung aus Entsetzen und Unglauben löschte sämtliche Wut in seinen Augen, deren scharfer Blick sich nun voller Intensität Marik zuwandte.

Brenna hörte kaum hin, während der Kommandant Rimsdals mit knappen Worten die Lage schilderte. Eines der dem Hafen zugewandten Fenster war weit geöffnet und zog sie vollkommen in den Bann. Unauffällig schob sie sich darauf zu, doch inmitten des mittlerweile erregten Wortwechsels zwischen den Männern achtete niemand auf das Mädchen.

Mit einem flauen Gefühl im Magen spähte Brenna in die Dunkelheit hinaus. Über die Dächer der Häuser hinweg konnte sie von hier oben den Hafen erkennen – und die Nordbarke, von vielerlei Lichtern umschwärmt, wie sie soeben anlegte.

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