Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

- 2 -

Es geschah viel zu schnell, als dass Brenna hätte reagieren können. Wein spritzte über den Boden, als das tönerne Gefäß auf den harten Dielen in Stücke zersprang. Janna entfuhr ein spitzer Schrei, da der Saum ihres feinen Kleides ein blutiges Rot annahm.

„Kannst du nicht aufpassen, Sprottengesicht?", fuhr Agnar sie zornig an. „Sieh zu, dass du das in Ordnung bringst!"

Für einen Moment starrte Brenna ihr Gegenüber nur fassungslos an. Dass sich der stolze Kommandant zu einer derartigen Gemeinheit herabließ, hätte sie bei aller Abneigung nicht erwartet.

Dann war mit einem Mal Ida an ihrer Seite. „Ich mache das schon. Brenna, geh!", bat sie leise, die grünblauen Augen voller Sorge geweitet.

Dass ihre temperamentvolle Freundin kurz davor stand, sich durch einen Wutanfall in ernste Schwierigkeiten zu bringen, konnte ihr nicht entgehen.

„Nein, das soll sie selber machen", setzte Agnar sogleich nach. Allmählich wandten sich weitere Blicke dem Geschehen zu. Auch die Wirtin spähte vom Eingang der Küche her misstrauisch zu ihnen herüber, worauf Brenna gerade eben noch ihre Wut im Zaum halten konnte.

„Ist schon in Ordnung", meinte sie und nahm dem zierlichen blonden Mädchen das Putztuch aus den Händen. Keinesfalls sollte Ida zwischen die Fronten geraten, lieber ließ sie diese Demütigung in Gänze über sich ergehen.

Mit einem letzten ängstlichen Blick nahm die Kleine den Weinkrug entgegen, während Brenna stumm in die Knie ging. In ihr tobte gleißender Zorn, hart schlug ihr Herz gegen die Rippen und schien platzen zu wollen unter all jenen wilden Verwünschungen, die sie krampfhaft hinunterschluckte.

Bemüht, Kleid und Schürze nicht auch noch zu besudeln, begann das Mädchen hastig, die Scherben zusammenzuklauben. Gelächter und abfällige Kommentare dröhnten ihr in den Ohren, besonders Agnars höhnische Worte gruben sich wie scharfe Klauen in ihr aufgeheiztes Gemüt.

„Na, immerhin bekommen wir so noch etwas zu sehen!"

Aus dem Nichts heraus traf Brenna ein deftiger Klaps aufs Hinterteil.

Augenblicklich sah sie rot. Weit jenseits jeglicher Vernunft fuhr sie wie gestochen auf und wirbelte zu Agnar herum. Noch aus der Drehung heraus schlug sie ihm mit der flachen Hand so fest ins Gesicht, dass er in seiner Überraschung beinahe von der Holzbank gefallen wäre.

Das scharfe Klatschen schnitt durch den Lärm wie ein heißes Messer durch Butter. Gespräche verstummten abrupt, überraschte Gesichter fuhren zu ihnen herum. Dann war auch Agnar auf den Beinen.

„Was fällt dir ein, rothaariges Biest?", brüllte er Brenna an, worauf auch noch die letzten Gäste ihre Köpfe wandten.

„Nicht, Brenna! Komm!", jammerte Ida und zog an ihrer Schürze, was das Mädchen nicht einmal bemerkte. In ihrem rasenden Zorn hätte sie den jungen Mann am liebsten niedergemacht, ungeachtet der Tatsache, dass er sie, selber nicht gerade die kleinste, um einen knappen Kopf überragte.

„Der Mistkerl hat mich angegrapscht", keifte sie über das aufbrandende Gemurmel hinweg, worauf Agnar die kräftigen Hände zu Fäusten ballte. In seiner Wange zuckte ein Muskel und er schien drauf und dran, ihr an die Gurgel zu gehen.

„Wer würde eine wie dich schon anfassen wollen?", gab er lauthals zurück, das Gesicht voller Abscheu verzogen.

Bevor Brenna es sich versah, versenkte sich eine derbe Hand in ihrem Haarschopf und riss sie gewaltsam zurück.

„Das reicht jetzt", zischte Mette dicht an ihrem Ohr, um sich dann Agnar zuzuwenden. „Es tut mir leid um den Zwischenfall! Wir machen es schon wieder gut!"

Dann zerrte sie das Mädchen grob hinter sich her, zwischen den Bänken hindurch und auf die Küche zu. Tränen stiegen Brenna in die Augen, Tränen von Zorn und Schmerz, so fest war der Griff und so tief die Demütigung, hier unter den Blicken aller gemaßregelt zu werden.

Kaum traten sie in den rauchigen Dunst der Küche ein, ließ die Wirtin von ihr ab. Sogleich holte das Mädchen Luft, ihre Verteidigung anzugehen, doch schon traf sie ein harter Schlag auf die Wange. Zwei weitere davon folgten, bis Brenna vollkommen die Orientierung verlor.

„Was fällt dir eigentlich ein?", rief die Wirtin schrill, derweil sämtliche Bedienstete betreten zur Seite blickten. „Bist du denn von Sinnen?"

Eine weitere Ohrfeige traf ihr Ziel, dann schüttelte Mette das Mädchen rau.

„Zurück an den Abwasch mit dir! Aber sei dir gewiss, das wird Konsequenzen haben!"

Mit brennenden Wangen und halb blind vor Tränen stolperte Brenna zurück in die Ecke, wo der Abend so ruhig begonnen hatte. Die Ungerechtigkeit ihrer Lage ließ sie erzittern, während sie halb umnachtet einen Stapel von Tellern in das mittlerweile erkaltete Wasser wuchtete.

Von ihrer Wut getrieben fiel sie über den Abwasch her, dass es um sie herum nur so spritzte. Gleichzeitig verspürte das Mädchen eine leise Furcht. Was würde ihr wohl blühen? Bisher hatten sich sämtliche Strafen auf ein paar Schläge beschränkt, doch diesmal, das ahnte sie, kam Schlimmeres auf sie zu.

Und all dies war einzig Agnars Schuld! Der glühende Hass hielt Brenna aufrecht, während die Feierlichkeiten kein Ende zu nehmen schienen. Doch je mehr sich die Schankstube leerte, desto größer wurden die Berge an Geschirr, das hereingetragen wurde.

Zweimal musste Brenna die Waschwanne auf ein neues füllen, bis schließlich zwei Küchengehilfen tatkräftige Unterstützung leisteten. Verlegen mieden sie ihren Blick, als hätten die Schelte der Wirtin ein Makel auf ihr hinterlassen.

In der Küche wurde geräumt und geschrubbt, wie auch drüben in der Stube die Mädchen daran gingen, die Tische zu scheuern und dann dem Boden zu Leibe zu rücken. Mette legte stets größten Wert darauf, das Gasthaus rein zu halten, kein Fleckchen entging ihrem scharfen Blick, während sie die Aufsicht führte.

Brenna indes beugte sich tief über die letzten Krüge. Fast wünschte sie, es gäbe noch mehr zu tun, so sehr sie der Hunger auch quälte und eine bleierne Müdigkeit durch ihre Glieder kroch. Doch die Furcht, was ihr noch bevorstand, nahm mit jedem Augenblick zu.

Mette würde es nicht kümmern, was wirklich geschehen war. Alles, was für sie zählte, war ein tadelloser Ruf. Dass das Mädchen ausgerechnet mit dem Sohn desjenigen aneinandergeraten war, der heute die Zeche zahlte, musste die Wirtin hart getroffen haben.

So wäre Brenna am liebsten durch die Hintertür entwischt, da endlich der letzte Handschlag getan. Dunkles Brot wurde in der Stube aufgetischt, damit nach all der Mühsal jeder seinen Magen füllen konnte. Hin- und hergerissen wagte es das Mädchen nicht, sich einfach dazuzugesellen.

Bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, kam Mette ihr jedoch zuvor. Zielstrebig eilte sie auf Brenna zu, die instinktiv rückwärts stolperte und schützend eine Hand erhob, da sie weitere Schläge erwartete.

Die Wirtin hingegen tat nichts dergleichen, sah sie lediglich mit kalten Augen an. Doch die Worte, die nun folgten, trafen härter als jeder Schlag.

„Du kannst jetzt deine Sachen packen. Morgen räumst du die Kammer und wirst dich hier nie wieder blicken lassen!"

Gelähmt vor Schreck starrte Brenna sie an. Hatte sie sich etwa verhört? Eisiges Entsetzen schnürte ihr die Kehle zu, keinen Ton brachte sie hervor.

„Es ist mir ernst", setzte Mette sogleich nach. „Du brauchst mir nicht mit Ausflüchten oder anderem Unsinn zu kommen. Ich habe endgültig genug – in meinem guten Haus ist kein Platz für eine wie dich."

Damit ließ sie das Mädchen stehen und stakste mit wehenden Röcken hinüber in die Stube.

Blinzelnd sah Brenna ihr nach, nicht fähig, auch nur einen Finger zu rühren. Eine allumfassende Leere drängte jedes Gefühl hinfort, kein klarer Gedanke war ihr geblieben, so tief hatte sie der Schock getroffen.

Wie es ihr schließlich gelang, der Küche den Rücken zu wenden, wusste sie selber nicht. Halb umnachtet taumelte sie in die klare Frühlingsnacht hinaus und spürte dabei nicht einmal die Kälte, die durch ihre nassen Kleider drang.

Ganz von alleine fanden ihre Beine den Weg durch die Dunkelheit bis in jene winzige Kammer hinein, die in den letzten vier Jahren der einzige Ort gewesen war, an dem sie in ihren Träumen der Wirklichkeit hatte entfliehen können.

Da brach sich das Entsetzten mit einem Schlag seine Bahn. Aufschluchzend sank Brenna in die Knie, während ihr Körper zu zittern begann unter der erdrückenden Wucht dieser gnadenlosen Erkenntnis.

Sie war von nun an auf sich alleine gestellt.

Es war schiere Todesangst, die ihr das Herz zusammenpresste und ihr sämtliche Hoffnung raubte, die unter der Mühsal des Alltags erhalten geblieben war. Mit letzter Kraft rollte sich das Mädchen auf der schmalen Pritsche zusammen, vergrub sich bitterlich weinend in der dünnen Decke.

Erst als sich nach ungewisser Zeit hastige Schritte näherten und der schwache Schein einer Öllampe die Finsternis zerriss, kam Brenna wieder zu sich.

Ida war es, die vollkommen aufgelöst in die Kammer stürzte und sich schluchzend vor die Bettstatt ihrer Freundin kauerte.

„Oh Brenna", stieß sie hervor und umklammerte deren Hand. „Ich habe versucht zu erklären, wie es wirklich gewesen ist, aber sie wollte einfach nicht zuhören!"

Nun fiel Brenna auch die auffällig gerötete Wange ins Auge, was ihr sogleich einen Stich versetzte. Niemals zuvor hatte die Wirtin bei Ida zu derartigen Mitteln gegriffen, und dass heute zu allem Überfluss auch das zarte Mädchen seinen Teil abbekommen hatte, war kaum zu ertragen.

„Schon gut", murmelte sie und schluckte tapfer die Tränen herunter, die noch immer in ihr brannten. „Ich werde schon einen Ort finden, wo ich unterkommen kann."

„Aber wohin willst du nur gehen?", stieß die Blonde erstickt hervor. „Vielleicht kannst du den Fischern aushelfen?"

Angewidert schnaubte Brenna auf. „Den ganzen Tag Netze flicken und herumgestoßen werden wie hier?"

Zudem würden sich bereits am nächsten Tag sämtliche Dörfler das Maul über sie zerreißen. Skjellvik war klein und Neuigkeiten wie diese verbreiteten sich stets wie ein Lauffeuer. Niemand würde ihre Hilfe in Anspruch nehmen wollen, nachdem Mette sie vor die Tür gesetzt hatte.

Und ganz gewiss würde Brenna nicht von Schwelle zu Schwelle kriechen und um Unterkunft betteln! Kurz wallte ein erneuter Anflug von Zorn in ihr auf, der jener Ungerechtigkeit galt, die sie und auch Ida zu verfolgen schien.

Doch in dieser Nacht war sie zum ersten Mal zu erschöpft, sich der Wut hinzugeben, die ihr so oft die ihr eigene Standhaftigkeit verliehen hatte. Auch Ida schien nicht zu wissen, was sie noch raten sollte, schob sich in Ermangelung tröstender Worte dicht an die Freundin heran, bis sie eng umschlungen die schmale Pritsche teilten.

Lange noch nässten stumme Tränen die dünne Matratze aus Stroh, bis die Mädchen schließlich in einen erschöpften Schlaf sanken.

Lauf, Brenna", keuchte Evy und schob ihre geliebte Tochter zur Tür hinaus. Heller Feuerschein durchschnitt die Nacht, Schreie stiegen zum sternenfunkelnden Himmel empor, gemischt mit den Klängen einer Glocke. „Lauf, ich komme gleich nach!"

Kurz erblickte das Mädchen die Gestalt ihres Vaters, wie er sich mehreren Männern in den Weg warf, die vom Fjord her auf das kleine Häuschen zustürmten, dann schubste ihre Mutter sie auch schon auf den Pfad zu, der hinauf in die Berge führte.

Lauf, Brenna, lauf!"

Und sie lief. So schnell ihreBeine sie trugen, höher und höher, immer den felsigen Windungen entlang, denen sie an manch einem schönen Sommertag gefolgt war, den Blick voller Staunen auf die scheinbar unendliche Weite der Welt gerichtet.

Diesmal jedoch war sie allein. Wo blieb nur Ane, ihre kleine Schwester? Hatte Mutter sie nicht ebenfalls zur Tür hinaus getrieben? Kurz hielt Brenna inne und blickte zurück, konnte jedoch inmitten der nun überall aufflackernden Flammen nichts erkennen.

Weitere Schreie, getränkt von Entsetzen und Panik, trieben das Mädchen schließlich weiter voran. Vater, Mutter und Ane, sie würden gewiss gleich bei ihr sein, wenn sie nur tat, wie befohlen – laufen, weiter laufen.

Längst war Brenna außer Atem, vermochte kaum noch den schnellen Trab zu halten, der sie ins Fjell hinauftrug. An einer besonders steilen Kehre ging sie schließlich erschöpft in die Knie, spähte ein weiteres Mal voller Hoffnung in die Dunkelheit hinter ihr zurück.

Nichts regte sich auf dem steinigen Pfad, derweil unten im Dorf das wilde Läuten der Glocke plötzlich verstummte. Weitere Feuer loderten auf, tauchten die Wasser des Fjordes in ein funkelndes Licht.

Doch dann war da mit einem Mal das Geräusch vorsichtiger Schritte, die sich näherten.

Ane?", rief Brenna hoffnungsvoll in die Dunkelheit hinaus, doch es war nicht ihre kleine Schwester, die auf sie zustolperte.

Hellblondes Haar schimmerte golden im Schein der Flammen, als ein zierliches Mädchen auf allen Vieren die steinige Anhöhe überwand.

Ida", entfuhr es Brenna, während sie der schmalen Gestalt entgegenstürzte. „Wo bleiben die anderen? Mutter, Vater, Ane, hast du sie gesehen?"

Stumm schüttelte die Kleine den Kopf, das Gesicht voller Entsetzen verzerrt, die Augen weit aufgerissen und am ganzen Körper zitternd, obwohl der kräftezehrende Aufstieg sie gewiss ins Schwitzen gebracht hatte.

Komm", flüsterte Brenna und schlang ihren Arm fest um das verstörte Mädchen, zog sie weiter den steilen Weg empor.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro