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Rote Schlittschuhe

Rote Schlittschuhe

Jugendliteratur

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Copyright © 2016 by Lynn Schilling

Mein Herz machte einen leichten Hüpfer, als ich vor dem Flughafen stand und die bekannte Umgebung beobachtete. Trotz der Freude, die ich bei dem Anblick verspürte, war es ein seltsames Gefühl wieder hier zu sein. Eine Zeit lang wurde mein Blick noch von der Landschaft festgehalten, bevor ich den Griff um meine Tasche verstärkte und in das Taxi einstieg. Meinen schwarzen Koffer hatte der Fahrer bereits im Wagen verfrachtet, weshalb er nur noch meine Anweisungen brauchte, um losfahren zu können. Schnell war dies auch getan - und zu meinem Glück war mein „Begleiter" nicht sonderlich gesprächig, somit konnte ich mich vollends meinen Gedanken hingeben. Vor mich hin lächelnd sah ich aus dem Fenster und erinnerte mich an die vergangenen Erlebnisse aus meiner Kindheit, welche ich die meiste Zeit hier in meiner Heimat verbracht hatte. Meine Heimat - wie sehr ich sie doch vermisst hatte. Beispielsweise die schönen Berge, die aus der Erde hoch in den Himmel ragten. Ich glaube, das war es, was mir von meinem Heimatland am meisten gefehlt hatte. Natürlich gehörten meine Eltern und meine kleine Schwester ebenfalls zu den Dingen in meinem Leben, die ich gerne um mich hatte, jedoch kamen sie mich letztes Jahr an die Universität besuchen und so war die Trennung nicht all zu lang.

Wie zu erwarten, sahen sie das ganz anders. Nach einer für mich zu aufwendigen Begrüßung, entließen sie mich, sodass ich meine Habseligkeiten auspacken und mich etwas ausruhen konnte. Es war ein langer und anstrengender Tag gewesen, weshalb ich mich freute, dass ich mich endlich in die Federn legen konnte. Die Ruhe hielt aber nicht lange an, denn bereits am nächsten Morgen musste meine Mutter mir das Frühstück ans Bett bringen und so war ich gezwungen aufzustehen. Grummelnd wollte ich zuerst ins Badezimmer gehen, doch meine Mutter stellte sich mir standhaft in den Weg.

»Ich weiß, dass es schwer für dich ist - am meisten zu dieser Zeit - aber du würdest deinen Vater und mich glücklich machen, wenn du es wenigstens versuchen würdest.«

Stumm ging ich an ihr vorbei, jedoch kam ich nicht umhin, kurz über ihre Worte nachzudenken. Etwas besser gelaunt nahm ich das Tablett mit meiner Mahlzeit vom Schreibtisch und stellte es demonstrativ auf dem Esstisch in der Küche ab. Meine Eltern tauschten kurz einen nervösen Blick miteinander, bevor sie überrascht zu mir schauten. Ein kleines, aber schwaches Lächeln schenkte ich den beiden und setzte mich neben meine kleine Schwester, die offensichtlich nicht viel mitbekam. Zu sehr war sie auf ihr Telefon fixiert, als dass sie meine Anwesenheit wahrnahm.

»Mach dir nichts draus, Liebes. Vermutlich schreibt sie gerade mit ihrem Freund«, flüsterte Mama mir über den Tisch gebeugt zu.

Ein wenig verdutzt nickte ich bloß, bis mir plötzlich bewusst wurde, dass sie mir diese Neuigkeit vor einem Monat bereits berichtet hatte. Deprimiert musste ich feststellen, dass ich mich in den letzten Jahren tatsächlich nicht wie eine gute Tochter, geschweige denn wie eine große Schwester verhalten hatte. Es tat mir in der Seele weh, dass ich nur an meinen eigenen Schmerz gedacht und meine Mitmenschen um mich herum vernachlässigt hatte. Ich nahm mir fest vor, das endlich zu ändern.

***

Ein ganzer Nachmittag war vergangen, welchen ich mit meiner Familie verbracht hatte, doch obwohl meine Schwester sich von ihrem Handy loseisen konnte und meine Eltern sich etwas beruhigt hatten, was mein Wohlbefinden anging, fühlte ich mich keines Falls besser. Große Schuldgefühle nagten an mir, jedoch war das nicht das einzige, was mein Herz belastete ...

Als ich die Straße entlang spazierte, um die Zeit zum Nachdenken zu nutzen, tauchten tief vergrabene Erinnerungen wieder stärker vor meinen Augen auf. Abrupt blieb ich stehen, als mir plötzlich bewusst wurde, worüber ich eigentlich nachdachte. Hastig schüttelte ich den Kopf und betrachtete die vielen Lichter an den Bäumen vor mir - in der Hoffnung, dass meine Gedanken in eine andere Richtung gelenkt werden würden. Für einige Zeit gelang es mir auch, jedoch stellte sich das Betrachten der leuchtenden Dekoration als ein Fehler heraus. Ein bestimmtes Haus, das meinen Blick einfing, weckte verdrängte Erinnerungen in mir, die nicht umsonst nur in der hintersten Schachtel meines Gedächtnisses zu finden sein sollten.

Einige Sekunden beobachtete ich noch die verschiedenen Ecken und Kanten, die das Haus zum Leben erweckten, bevor ich schnell meinen Weg fortsetzte. Als ich für einen Moment stehen blieb, um meinen Mantel etwas enger zuzuschnüren, entdeckte ich einen kleinen Park vor mir. Ein kleiner See nahm den größten Teil seiner Fläche ein und war durch die Kälte zugefroren. Etwas abseits stand eine hölzerne Bank, die von einem großen Baum fast ganz bedeckt wurde, aber als ich mich dieser Sitzgelegenheit näherte, empfand ich, dass man von hier aus einen perfekten Blick auf den See hatte. Plötzlich erkannte ich die wahre Bedeutung dieses Ortes und augenblicklich fühlte ich mich wieder wie das kleine Kind, das vor langer Zeit mal hier herumgetollt war und unglaubliche Freude verspürt hatte.

Eilig drehte ich mich um und verließ das Gelände, dabei ignorierte ich das merkwürdige Gefühl in meiner Magengegend.

***

Mit wütenden Schritten überquerte ich die Straße und stieg in das Auto meines Vaters ein, um sogleich den Zündschlüssel zu drehen und loszufahren. Er würde ihn jetzt nicht brauchen und wenn doch, dann hätte er etwas gesagt, als ich ihn mir genommen hatte.

Ich verstand ja, dass sie wütend war, doch mich so anzukeifen, obwohl ich mich bemühte mich zu bessern, war zu viel für mich. Langsam spürte ich, wie mir einige stumme Tränen über die Wangen liefen, doch ich machte mir nicht die Mühe, sie wegzuwischen oder sie zu unterdrücken - es würde sowieso nichts bringen.

Vorsichtig fuhr ich weiter, ohne wirklich zu wissen, wohin der Weg mich führte. Es war mir eigentlich auch egal, zumindest dachte ich das, bis ich aus dem Augenwinkel das Haus sah, an welchem ich bereits vor wenigen Tagen vorbei spaziert war. Für einen kurzen Moment lag meine Konzentration nicht beim Fahren und so kam es, dass ich beinahe einen Fußgänger angefahren hatte, der achtbar über die Straße gehen wollte. Hastig hatte ich meinen Fuß auf die Bremse gedrückt und saß nun, vom Adrenalin überwältigt, in den Sitz gedrückt im Fahrzeug und wagte es nicht mich zu rühren. Glücklicherweise war dem Mann scheinbar nichts passiert und wütend schien er auch nicht zu sein, eher besorgt. Jedoch bekam ich nicht viel davon mit, da ich mich vielmehr um die Aufgabe kümmerte, mich wieder zu beruhigen. Schlussendlich hatte sich mein Herzklopfen wieder verlangsamt und das Gefühl des Schocks war fast gänzlich verschwunden.

Ich lenkte das Fahrzeug in eine Drehung, um noch einmal an dem Haus vorbeizufahren. Die Lichter waren nicht an und es kam mir auch nicht so vor, als wäre jemand zu Hause. Verwundert ließ ich meinen Blick erneut über das Gebäude wandern, doch das Gefühl, dass es heute verlassen war, schwand nicht. Mit der Neugierde kämpfend wendete ich das Auto wieder auf die vorige Spur und steuerte es weiter, bis ich das Gefühl hatte, dass ich aussteigen sollte. Vor mir erstreckte sich der Park, der auf den ersten Blick wie leergefegt schien, aber da täuschte ich mich gewaltig. Etwas verwundert über mein plötzliches Bedürfnis, diesen Weg entlang zu gehen, kam ich dieser Aufforderung meines Innern nach. Während mich meine Füße über die Wiese steuerten, dachte ich gründlich über die vergangenen Geschehnisse nach, doch sogleich glitten meine Gedanken zu meinem Großvater. Abrupt blieb ich stehen, dabei wäre ich beinahe auf einer zugefrorenen Pfütze ausgerutscht. Als ich jedoch aufblickte, hätte ich fast erneut mein Gleichgewicht verloren. Vor mir saß ein alter Mann auf der Bank mit einer schwarzen Kiste auf dem Schoß und musterte mich besorgt, ehe er das Wort ergriff: »Ich wusste, dass du früher oder später herkommen würdest, Liebes.«

Langsam setzte ich mich neben ihn und schwieg einige Zeit lang, um nachzudenken. Diese Stimme, dieser Ort und dieser Blick erinnerten mich an meine wunderschöne Kindheit, die auf einen Schlag vorbei gewesen war. Mein Großvater ging von uns und somit das weiße Licht in meinem Leben, das mir die Kraft und die Hoffnung täglich beschert hatte.

»Wieso hast du mich alleine gelassen, als ich dich gebraucht habe? Du kanntest ihn am besten und doch hast du mir in dieser Zeit nicht beigestanden«, auf einen Schlag kam meine komplette Verzweiflung von damals wieder hoch. Tränen des jahrelangen Schmerzes fanden ihren Weg endlich nach draußen. Vorsichtig legte er seine Arme um mich und zog mich näher zu sich heran, während er mir beruhigende Worte ins Ohr flüsterte. Erneut fühlte ich mich wie das kleine Kind vor zwanzig Jahren, als man mir die schreckliche Nachricht verkündet hatte.

Nach Stunden, wie es mir vorkam, wurde ich nicht mehr von heftigen Schluchzern übermahnt und hatte ein wenig meine Fassung wiedergewonnen. Ich löste mich von ihm und erkannte sogleich, dass auch seine Augen leicht geschwollen waren. Mitfühlend nahm ich seine Hand, woraufhin er mir ein kleines dankbares Lächeln schenkte.

»Hör zu«, mühselig begann er zu sprechen, »es tut mir leid, dass ich nicht da war, aber es war bereits schwer für mich selbst seinen Tod zu verarbeiten. Du musst mich verstehen, Kleines, er war mein bester Freund und du als seine Enkelin hast vieles von ihm geerbt. Du erinnerst mich einfach zu sehr an ihn.«

Ich sagte nichts dazu, trotzdem fing ich langsam an ihn zu verstehen. Scheinbar schien auch er mein Verständnis für ihn zu bemerken, denn seine Muskeln schienen sich zu entspannen.

»Sicher fragst du dich, wieso ich jetzt plötzlich wieder deinen Kontakt aufsuche«, meinte er mit einem verschwörerischen Unterton in der Stimme.

Verwirrt richtete ich mich an meinem Platz auf und schüttelte leicht den Kopf. Interessiert lauschte ich daraufhin seiner Erzählung.

»Wahrscheinlich erinnerst du dich besser an diese Geschichte als ich, doch ich werde trotzdem mein Glück versuchen und sie erzählen ...

Ein kleines Mädchen, das erst vier Jahre alt war, als sie zusammen mit ihrem Großvater auf dieser Bank hier saß, erzählte ihm von ihrem größten Wunsch: rote Schlittschuhe. Er meinte zu ihr, dass sie vielleicht noch etwas zu jung für so ein Geschenk wäre, woraufhin sie ihm mit einem Lächeln erklärte, dass sie die Schuhe auch erst haben wolle, wenn sie älter wäre. Er versprach ihr, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Was das Mädchen aber nicht wusste, war, dass ihr Großvater bereits wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Vor seinem Tod kaufte er die roten Schlittschuhe und gab sie einem guten Freund zur Aufbewahrung, mit der Bitte sie seiner Enkelin zu überreichen, wenn sie alt genug wäre und sie am meisten bräuchte.«

Mit angehaltenem Atem sah ich zu, wie er mir die schwarze Kiste mit einem Lächeln überreichte.

Ende.

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