Kpitel 4
"MyLady, haltet bitte still! Ihre Frisur!" zwei Zofen meiner Mutter zogen und kämmten an meinen Haaren und pinselten in meinem Gesicht herum. Ich fühlte mich wie eine lebende Puppe, welche für einen reichen Kunden fertig gemacht wird. "MyLady! Was hat der junge Prinz zu euren... Augen gesagt? Habt ihr sie ihm gezeigt? Wie hat er reagiert?" Die ältere der beiden Zofen sah mich über den Spiegel hinweg an und handierte weiter mit meiner Frisur herum. "Ich wüsste nicht weshalb ich es euch verraten sollte" zischte ich misstrauisch über die Neugierte der Zofen und sah weiterhin auf meine ineinander verschränkten Hände. Wie sollte ich ihm auch meine Augen verheimlichen? Was dachte sie bitte, was ich machen könnte? Etwa meine Augen verstecken?
Bestimmt hatten Emilia und meine Tante etwas damit zutun. Sie wollten alles in Erfahrung bringen und werden versuchen dieses und weiter Treffen zu verhindern. Einfach nur... um mein Leben hier zu erschweren. "Richtet den Beiden ruhig aus, wenn sie etwas wissen möchten sollten sie selbst zu mir kommen. Auch... wenn ich nicht mit ihnen darüber reden würde" sagte ich emotionslos und grinste finster die Ältere an, als sie verstand, das sie aufgeflogen waren. Dachten sie wirklich ich sei so dumm? "Wie... wie kommt ihr nur auf so etwas unsinniges, MyLady? Wir würden soetwas doch nie machen" lachte die Ältere nervös und lächelte mich an. "Unsinnig sagt ihr? Ich denke nicht das es etwas unsinniges ist. Immerhin habt ihr es immer so gemacht! Als Kind war ich zu unerfahren und naiv aber ihr und auch die anderen und meine Familie habt mich eines gelehrt!... Vertraue niemanden, sonst wirst du verletzt, egal ob fremd, bekannt oder sogar die eigene Familie! Zu allererst hatte ich verstanden das ihr alles meiner Tante erzählt habt. Mich ausgefragt und belogen habt, niemals würde ich euch wieder etwas anvertrauen und jetzt verschwindet!"
"A-Aber eure Frisur und das Kleid, MyLady!"
"Verschwindet! Ich wiederhole mich nicht noch einmal!"
Die jüngere Zofe, zog die ältere vor sich hin murrende Zofe mit nach draußen und sobald die Tür hinter den Beiden geschlossen war, atmete ich erleichtert aus und öffnete erst einmal das seltsam aussehenden Etwas, auf meinem Kopf. Es sah etwas aus wie eine sterbende Vogelschar und langsam kam mir die Vermutung, dass sie mich unansehenlich machen wollte. Vermutlich damit meine Schwester vielleicht eine Möglichkeit bekam sich dem Prinzen zu nähern. Jedoch wollte und konnte ich mich nicht so einfach geschlagen geben. Emilia und Tante Agnes sollten nicht gewinnen und mich wieder im Anwesen verstecken und mir das Reiten verbieten. Ich konnte es einfach nicht zulassen, nicht mehr. Ich wollte mein Leben zurück, eines ohne Verbote und nach Erlaubnis fragen.
Entschlossen kämmte ich mein weiß-blondes Haar zuerst glatt und anschließend flechtete ich auf beiden Seiten einen dünnen Zopf und steckte sie hinten mit einer Blumenhaarnadel zusammen. Die restlichen, noch offenen Haare steckte ich zu einer lockeren Hochsteckfrisur zusammen und fertig war meine schlichte aber elegante Frisur. Zufrieden mit meinem Ergebnis zog ich das schlichte blaue Kleid an, welches mein Bruder mir vorhin bringen ließ. Wenigstens hatte er mir kein freizügiges oder unangemessenes Kleid ausgewählt, dass hatte meine Tante bereits geschafft und ein rotes, für mich viel zu freizügiges und extravagantes Kleid ausgewählt.
Mit Mühe schaffte ich es, mir das Kleid selbst anzulegen und sah erleichtert in den Spiegel. Was fand der Prinz nur an mir? Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Vielleicht wollte er nur über meine Naivität und Dummheit lachen. Seufzend schüttelte ich meinen Kopf und drehte mich entschlossen, zur Tür, um. Mein Bruder müsste jeden Augenblick hier sein, um mich abzuholen. Solange könnte ich mein Buch zu Ende lesen und so versuchen, mich etwas abzulenken. Immerhin würde ich jeden Moment auf den Weg zu einem Prinzen sein und womöglich seine Familie treffen. Ich hoffte inständig das nichts unvorhersehbares oder peinliches geschehen würde.
"...ester! Vlinder!"
"Bruder! Erschreck, du sollst mich doch nicht mehr erschrecken!" rief ich erschrocken und fasste mir theatralisch, auf die Stelle, an der mein Herz saß. "Ich hatte geklopft. Mehrmals. Jedoch hatte eine gewisse Lady nicht reagiert, noch geöffnet, deshalb, geliebte Schwester habe ich mir die Erlaubnis genommen einzutreten" erklärte er und schüttelte nur grinsend seinen Kopf. "Nun komm, wir brechen auf, ich möchte wirklich nicht, noch mehr Zeit verschwenden, Vlinder." Still nickte ich und ging, in Begleitung meines Bruders aus dem Zimmer und liefen den Flur entlang. Mein Zimmer lag weiter im südlichen Teil des Anwesens, während die restlichen auf der anderen Seite des Anwesens lagen. Zu Beginn hatte ich das Zimmer neben meinem Bruder, jedoch entschied meine Tante, dass ich nur störte und ihr ihre Ruhe nahm. Deshalb überredete sie meine Eltern, natürlich war meine Schwester auf der Seite unserer Tante, mich in ein anderes Zimmer zu schicken, damit sie endlich wieder ihre Ruhe und ihren 'Schönheitsschlaf' bekam, der nun wirklich nichts mehr bei ihr brachte.
Wir würden mit einer Kutsche zu der Königsfamilie fahren und vier Leibwächter meiner Familie kamen mit meinem Bruder und mir mit. Für unsere Sicherheit natürlich und nicht zur Kontrolle, damit ich keine Probleme machen würde und dieses wichtige Treffen nicht ruinierte und nicht hinkommen würde.
Die Fahrt würde nicht allzu viel Zeit beanspruchen, dennoch hatte ich mir ein Buch mitgenommen. Ich war fast damit fertig und so konnte ich den Fragen meines Bruders geschickt ausweichen. "Vlinder?" Seine Stimme erklang gegenüber von mir, als wir uns in die Kutsche gesetzt hatten, setzte er sich mir gegenüber hin und sah mich jetzt fragend an. "Wie geht es dir? Immerhin wolltest du das alles nicht wirklich, nicht wahr?"
Er ignorierte mein aufgeschlagenes Buch in meiner Hand?
Sonst ließ er mich doch immer in Ruhe lesen. Es war ihm wohl wichtiger jetzt mit mir zu reden, das hätte ich mir nun wirklich denken können. Seufzend legte ich mein, nun zugeschlagendes, Buch neben mir auf die Bank und sah ihn lächelnd an.
"Mach dir bitte keine Sorgen um mich, Bruder. Mir geht es gut und wenn ich ehrlich bin, freue ich mich etwas über dieses Treffen. Der Prinz ist der Erste der so nett zu mir war, trotz meines Aussehens!" lächelte ich beruhigend und nickte bestätigend über meine eigenen Worte. Ich freute mich wirklich etwas über dieses Treffen. Er hatte kein schlechtes Wort über mich verloren, noch hatte er mich seltsam oder angewidert angesehen. Vielleicht war ich naiv und er war nicht so nett und lachte über meine Dummheit, dennoch bestand eine leise Hoffnung in mir.
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