Kapitel 5
Seit gut einem Tag waren wir bereits ohne Halt zu machen unterwegs und jedesmal als ich fliehen wollte hatten sie mich wieder erwischt. Das war einfach nur zum Haare raufen! Seufzend lehnte ich meinen Kopf an die kühle Scheibe der Kutsche und beobachtete die Landschaft, die in einem gleichmäßigen Tempo an mir vorbei sausten und ignorierte die Blicke die mir die ältere Frau ständig zuwarf, so als wäre ich eine Rebellin die sie jeden Moment ermorden möchte. Es nervte und am liebsten würde ich einfach aus der Kutsche springen. Ich hasste mich dafür das ich versucht hatte vier mal zu fliehen und es nicht geschafft hatte. Dank dessen machten wir heute keinen längeren halt mehr und fuhren durch die dunkle Nacht.
"Madame?" die Frau mir gegenüber wirkte unsicher und nervös zugleich. "Hm?" murrte ich, sah sie jedoch kein einziges mal an. "Dürfte ich erfahren weshalb Ihr versucht habt zu fliehen?" fragte sie mich nach einer kurzen Pause und lächelte mich zögerlich an. Wut stieg in mir auf und ich hatte das seltsame Bedürfnis die ältere Dame anzuschreien. Sie fragte wirklich weshalb ich versucht hatte zu fliehen! Das ist doch.... Ruhig Mariko, er sich nicht immer so auf. Als ich mich langsam beruhigt hatte drehte ich mich von Fenster weg und lächelte die Frau kurz gespielt an bevor meine Lippen wieder auf ihren gewohnten Platz fielen und ich sie wieder monoton ansah. "Das fragt Ihr mich wirklich? Verzeiht das ich niemanden hier glauben noch vertraue immerhin habt ihr mich entführt und gefangen genommen und Ihr könnt euch wirklich nicht denken weshalb ich geflohen bin? Tz... vielleicht mögt Ihr es in eurer Heimat doch ich möchte nur zurück und keine Gefangene sein!" fauchte ich wütend und wandte mich von ihr ab.
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Zeitsprung am Ende der "Reise"
"Da sind wir Anastasia. Das ist das Land des blauen Kristalles, Kardelana." lächelte mich Alexander freundlich an doch ich konnte mir einfach keine zornige Grimasse verkneifen. "Schön für dich, könnte ich dann wieder gehen?" zischte ich wütend und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Nein Anastasia, ich möchte die noch Vater und Mutter vorstellen, sie sollen mit dir reden" seufzte er und ging vorraus. Die Wachen hinter mir drängten mich vorwärts, sodass ich Alexander folgen musste und keine Chance hatte zu fliehen.
Wir gingen einen langen Flur entlang bis wir an einer großen Tür angelangten. "Bitte bleib ruhig und raste nicht immer aus wenn dir etwas nicht passt oder du nichts von all dem glaubst" meinte Alexander schlicht bevor er an der Tür klopfte und die von zwei Wachen, nach einem dumpfen "Herein", geöffnet wurde und sie mich schon fast rein schupsten. "Unverschämte Idioten" fauchte ich und sah mir den Saal vor mir genauer an. Ich versuchte so gut es ging mein Erstaunen zu verstecken und sah mich einfach gleichgültig hier um bis ich am Anfang des Saales angelangte. Dort saßen ein Mann und eine Frau in sehr feinen Kleider gekleidet und Sprachen gerade mit Alexander.
Seufzend schritt ich auf die Drei zu, die angeblich meine Familie sein sollen, und sah mich etwas im Raum um. Es war eher schlicht gehalten nur in den Farben weiß und rot, es sieht sehr elegant und königlich aus. "Anastasia!" die Frau, die noch vor kurzem auf dem kleineren Thron gesessen hatte, kam aufgeregt und völlig aufgelöst und freudig auf mich zu. Ohne zu zögern nahm sie noch fest in die Arme und weinte. "Endlich! Endlich habe ich dich wieder mein Kind!... Du warst so lange fort und nun habe ich dich wieder... Ich habe dich so vermisst Anastasia... und und so... Du bist so schön mein Liebling" schluchzte sie und ich wusste einfach nichts mit mir anzufangen. Wie auch wenn eine fremde Frau dich in die Arme nahm und weinte.
"Mutter bitte, du überforderst sie!" seufzte Alexander und löste seine Mutter von mir. "Ich..." sie atmete kurz tief ein und aus, schloss ihre Augen und sah mich leicht lächelnd an. "Tut mir leid... Ich wollte dich nicht überfallen. Ich habe mich nur so gefreut dich wieder zu sehen" lächelte sie mich traurig an. "Andarela beruhige dich" murrte der Mann seufzend und sah seine Frau auffordernd an. Still ging sie zu ihrem Mann und setzte sich wieder auf den etwas kleinern Thron und wischte sich mit einem weißen spitzebedecktem Tuch ihre Tränen weg. "Anastasia..." "Mein Name lautet Mariko merkt euch das endlich. Ich kann nicht, nein! Ich bin nicht eure Tochter!" unterbrach ich den König trotzig und verschränkte zickig meine Arme vor meiner Brust. Zwar wusste ich das es ganz und gar nicht Damenhaft und unhöflich war, doch es war mir in dem Moment einfach egal was diese Leute von mir dachten. "Bitte!" fauchte Alexander ungläubig und schüttelte etwas enttäuscht seinen Kopf. Wütend sah ich kurz zu Alexander und als der König wieder das Wort ergriff, sah ich wieder mit wütendem Blick zu dem Mann.
"Verzeih... ich bin König Damon und das ist meine wunderschöne Frau Andarela. Du befindest dich hier in
Kardelana das Reich des blauen Kristalles. Unser Sohn Alexander hat dir vermutlich den Grund deiner Anwesenheit erklärt, nicht wahr?" fragend sah mich der großwirkende Mann an. Leicht nickte ich "Ja gar er" fügte ich noch hinzu. "Gut... komm mit mir! Ich werde dir alles bei einem kleinen Spaziergang im Schloss erklären und ich bitte dich zügel deine Zunge, junge Dame. Auch wenn du uns nicht dein Glauben schenken magst, du stehst immernoch vor dem König und der Königin" seine Stimme zeigte mir das er keine Widerworte tuldete, noch etwas dergleichen. Widerwillig nickte ich den Mann zustimmend zu und folgte ihm als er vorraus ging.
"Ich möchte das du mir nur zuhöst mehr nicht!" sagte er ruhig ohne mich an zusehen.
"Okey"
Kurz herrschte Stimme zwischen dem König und mir. Nur ab und zu, als ein Bediensteter an uns vorbei ging grüßten sie und wir ihnen. Manche sahen mich sogar voller Skeptis und Misstrauen an. Verübeln konnte ich es ihnen nicht, immerhin war ich erst seit einem Tag hier und spazierte allein mit dem König, und der Wache hinter uns, durch das Schloss.
"Ich werde dir jetzt die Geschichte erzählen die das Leben aller Bewohner dieses Königreiches für immer verändert hatte." durchbrach er die Stille in weckte meine Neugier.
"Vor genau achtzehn Jahren bekam die Königin ein Kind, eine kleine Tochter mit rötlichem Haar und wunderschönen blauen Augen. Sie strahlte, war voller Leben und ein wahrer Engel. Alle liebten die kleine Prinzessin so sehr wie das Königpaar selbst. Der kleine Prinz, er war gerademal zwei Jahre älter als das Mädchen, spielte mit dem Kind immer und immer wieder. Die Beiden waren bereits in ihren jungen Jahren und trotz des Altersunterschiedes unzertrennlich geworden und wollten immer zusammen sein. Doch einige Tage später nach dem drittesn Geburtstag des Prinzen machten der König und der kleine Prinz einen kleinen Jagdausflug. Zuerst wollte der König in nicht mit gehen lassen doch der Junge wollte unbedingt und hatte sich nicht mehr davon abhalten lassen. Währendessen fuhr die Königin mit ihrem jüngsten Kind, der kleinen Prinzessin nach Koranien. Sie wollte dort ihre ältere Schwester besuchen."
Der König machte eine kurze Pause und lächelte leicht und voller Trauer. "Sie würden überfallen die Hälfte der Wachen und Bediensteten wurden ermordet, die anderen überlebten und konnten die Königin und Sicherheit bringen"
Wieder unterbrach er sich selbst und sah sich im Garten um. Ich hatte gar nicht mitbekommen das wir bereits das Schloss verlassen hatten, so sehr war ich in seiner Geschichte vertieft.
Als er jedoch nach längerer Pause nicht mehr weiter sprach und nur gerade aus sah sprach ich. "Und wie ging es weiter? Was ist mit dem Kind?" Manchmal wünschte ich mir das ich nicht so neugierig bin und meinen Mund hielt.
"Sie hatten das Kind mit sich genommen. Niemand konnte Aussagen wer der Feind war und wohin sie geflohen sind. Sie waren wir von Erdboden verschluckt worden. Sie berichteten dem König das Geschehene und er schickte sofort Hunderte von seinen Männern in die Welt um seine Tochter zu finden. Sie alle kamen mit leeren Händen zurück, nicht einmal eine Spur hatten sie. Jahrelang suchten sie weiter, doch nie gab es eine Spur."
"Das.. das Kind soll ich sein?" fragte ich, dennoch ungläubig und geschockt obwohl Alexander es mir bereits klar und deutlich gesagt hatte. "Ja so ist es!" lächelte er mich leicht an und ich folgte ihm in das Schloss hinein.
Ich soll eine Prinzessin sein?
Wie kann das sein?
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