Kapitel 32
"Wird sie wirklich fertig?" fragte ich Rayan, der mich äußerst amüsiert ansah und genauso wie ich auf Cleo wartete. "Natürlich, Sara und Mara ihre Zofen sind doch bei ihr und ihr Gebäck und das Kleid sind bereits verstaut. Nun beruhige dich bitte" grinste er amüsiert, was mich genervt seufzen ließ. Daraufhin legte er mir grinsend seine große, etwas raue Hand auf meine zierliche Schulter. "Aber vielleicht sollte ich doch nach ihr sehen!" murmelte ich und wollte mich von seiner Hand befreien, doch genau in diesem Moment kam eine aufgeregte Cleo mit ihren beiden Zofe, hinter sich zu uns hinaus. Hinter Rayan und mir stand bereits die fertig beladene Kutsche und die Wachen, sie saßen bereits auf ihren Pferden und warteten ruhig bis es los ging.
"Cleo, wir wollten doch längst aufgebrochen sein!" tadelte ich sie kopfschüttelnd und bedrachtete sie mit einem zarten Lächeln auf den Lippen. Sie sah wirklich hübsch aus in ihrem hellvioletten Kleid mit langen Ärmeln und leichten Rüschen an den Enden. Auf ihrem Dekolte zierten kleine Blumen ihren Auschnitt und ließen keinen zu großen Einblick gewehren, ihr Rock war schlicht mit wenigen Blumenmustern.
"Verzeih Liebste Mariko! Doch ich konnte mich wirklich nicht entscheiden ob ich nicht doch das grüne anziehen hätte sollen oder dieses die richtige Wahl nun war!" rechtfertigte sie sich und blickte sich suchend um. Verwirrt sah sie mich an "Wo sind denn Era und die Mädchen?" fragte sie, als sie das Kindermädchen mit meinen kleinen Prinzessinnen nicht fand. "Sie sind bei Großmutter und Großvater, immerhin sind die Beiden noch Babys und gehören nicht auf deine Hochzeit!" erklärte Nael, als er hinter der Kutsche auftauchte und zu uns rüber kam, mit ernster Miene.
"Nael!" warnend sah Rayn seinen Sohn an und schüttelte verständnislos seinen Kopf. "Benimm dich" fügte er noch hinzu bevor er zu seinem Pferd und Leo ging. Solange Rayan und ich auf Cleo ihrer Hochzeit waren, hatte Rayan seine fünf ersten Berater gewählt, damit sie im Königreich beschränkt durchgreifen konnte, falls etwas vorfallen sollte. Sie durften kleinere Pflichten erledigen und ebenfalls die Bürger anhören, wenn sie Probleme oder Wünsche hatte, jedoch durften sie nicht entscheiden welche abgelehnt oder genehmigt werden. Sie musste alles aufzeichnen und falls nötig Rayan zurück holen lassen.
Diese fünf Männer standen nun schräg gegenüber von uns.
Es waren Mike, Jarik, Marko, Bernd und Simon.
"Wenn du ebenfalls deinen Großeltern..." fing Cleo an, doch wurde sie von einem wütenden Nael unterbrochen. "Großmutter verabscheut mich! Deshalb muss ich mit!" Er war wütend... oder wahrscheinlicher traurig darüber das meine Mutter ihn nicht akzeptierte und ihn deshalb ignorierte oder abfällig mit oder über ihn sprach. Ich versuchte wirklich mein Bestes, doch sie ließ sich nicht überzeugen, zu versuchen mit ihm auszukommen.
Er war doch nur ein Kind und konnte dich nichts dafür das er eine andere Mutter hatte, die nun nicht mehr bei uns weilte und er deshalb bei Rayan und mir war. Er war doch ein so lieber Junge und man konnte ihn einfach nur lieben. Es tat mir im Herzen weh, wenn ich ihn so traurig und verletzt zu sehen. "Nael komm! Gehen wir doch schon in die Kutsche" lächelte ich ihn liebevoll an und nahm vorsichtig seine kleine zitternde Hand. Zögernd nickte er und lief neben mir zur Kutsche. Ich half ihm hoch, während mir Sev mir in die Kutsche half und die Tür hinter mir schloss. "Tut mir leid..." nuschelte er leise als ich mich neben ihn hinsetzte, er nahm meine Hand in seine kleine und sah auf unserer Hände. "Schon gut, mein Liebling..." lächelte ich und fügte ein 'Ich kann dich verstehen' gedanklich hinzu.
Nach einigen weiteren Minuten kam Cleo uns nach und wir machten uns auf den Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann. Ihre Hochzeit war nur noch zwei Tage entfernt und unsere Reise dauerte einen halben Tag, also hatten wir mehr als einen Tag Zeit um Cleo wunderschön für ihre Hochzeit herzurichten.
Rayan ritt mit Leo und zwei weiteren Wachen einige Metern vor uns.
Die Reise verlief relativ Ruhig, nur ein unerwarteter Regenschauer ließ uns langsamer werden und kurz darauf mussten wir uns einen Unterschlupf suchen, da es ein immer schlimmeres Unwetter daraus wurde. Leo hatte eine alte Burg entdeckt und dort blieben wir bis das Untwetter leichter wurde. Nael wurde immer unruhiger und genervter da er keine Lust mehr hatte bei Cleo und mir in der Kutsche still herum zu sitzen und jammerte nur noch herum. "Vater bitte!" rief er Rayan hinterher als dieser genervt zu seinem Bruder hinüber ging. Schon zum zehnten Mal hatte Nael versucht seinen Vater zu überreden selbst auch auf einem Pferd reiten zu dürfen, doch jedes Mal hatte er abgelehnt und jetzt wurde es ihm, wie es aussah, zu viel. Bittend drehte sich Nael zu mir um und lächelte mich unschuldig an "Mutter?" lieblich ertönte seine vorsichtig leise Stimme. "Bitte sprich mit Vater! Ich möchte nicht mehr in der Kutsche, wie ein Baby sitzen!" jammerte er nun glaubwürdiger und ließ mich unwillkürlich Lächeln. "Du hast doch deinen Vater gehört, Nael. Er möchte dich nicht in unnötige Gefahr bringen und Nael... soll das bedeuten Cleo und ich sind Babys" lachte ich zu Ende und sah ihn entschuldigend an. "Es ist wirklich nicht zu ändern. Wenn du älter bist darfst du, genau wie dein Vater, auf einem Pferd auf eine Reise und musst nicht mit uns Babys in einer Kutsche sitzen"
"So meinte ich es doch nicht!"
"Ich weiß!" lächelte ich und gab ihm etwas zum Essen. "Iss und ich versuche ihn zu überzeugen das du schon ein großer Junge bist" "Danke!" rief er begeistert und fing an fröhlich sein Essen zu essen.
Auf der Suche nach meinem Mann lief ich in der Burg umher und fand ihn nach kurzer Zeit vor einem bereits zerbrochenen Fenster. Er sah gedankenverloren hinaus, ohne mich zu bemerken und beobachtete das langsam vorbeiziehende Unwetter.
"Ist etwas nicht in Ordnung?" fragte ich vorsichtig als ich ihm meine Hand auf seine breite, muskulöse Schulter legte.
"Es ist alles in Ordnung, Mariko" lächelte er mich sanft an und blickte wieder aus dem Fenster. "Was hier wohl geschehen ist" murmelte ich nachdenklich und blickte mich im kleinen Raum, es musste vermutlich ein Kleiner Empfangssaal gewesen sein, um. "Diese Burg war der Sitz der Familie Camgling, vor ungefähr 28 Jahren ereignete sich hier in der Nähe ein langanhaltender Krieg. Es wurde ihr ein Lager aufgebaut, für Verletzte, jedoch wurden sie angegriffen und viele verloren hier ihr Leben und das war auch der Tag an dem der Krieg endete" erzählte er mit gedanklich wo anders.
"Das ist traurig" flüsterte ich leise und setzte mich neben ihn hin. "Ich werde Nael auf kein Pferd setzen" seufzte er, verwirrt da die ich mich ihm zu. "Aber ich sagte doch noch nichts" gab ich murmelnd von mir. "Ich habe euch reden gesehen und habe es mir bereits gedacht, das er dich überredet hat" erklärte er.
"Ja deshalb bin ich gekommen, jedoch habe ich mir gedacht das du ihn auf den Pferd mitreiten lässt. Das wäre doch eine Lösung oder etwa nicht?" schlug ich vor und sah Rayan fragend an. Er schien zu überlegen und nickte seufzend. "Wie Ihr wünscht, meine Königin"
"Rayan" kicherte ich und legte mich in seine starken Arme.
"Wir werden bald weiter reisen." Ich nickte und kuschelte mich mehr in seine wärmende Arme und lächelte leicht.
"Wie lange werden wir noch brauchen?" fragte ich ihn.
"Durch das Unwetter haben wir zwei Stunden verloren... ungefähr gegen Abend müssten wir ankommen"
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