Kapitel 21
Seufzend ließ ich mir in mein dunkelblaues Kleid helfen und beobachtete mich im Spiegel. Als ein älteres Paar kam, wurden sie auf direktem Wege zu Rayan gebracht und ich hatte mich auf Wunsch von ihm zurück in mein Gemach gezogen. Es war schon Abend und es würde bald zum Abendessen gerufen werden.
Ich war gespannt ob seine Eltern dabei sein würden und ob er überhaupt kommen würde. Vielleicht jedoch hatten sie auch so viel zu bereden, immerhin hatten sie sich Jahrelang nicht mehr gesehen. Es würde mich wirklich außerordentlich interessieren wie es zu so einer Tragödie kam, immerhin wurden sie immer bewacht. Seufzend schloss ich meine Augen und lächelte als plötzlich Rayan vor mir auftauchte. Hoffentlich würde alles gut gehen.
"Ihr seit fertig, Lady Mariko." Ich nickte ihr knapp dankbar zu und schickte sie hinaus aus meinem Gemach.
Still nahm ich mir ein Buch in die Hand und begann es zu lesen. Es war nicht besonders interessant, jedoch erfüllte es seinen Zweck und lenkte mich von meinen Gedanken ab. Ein klopfen riss mich aus dem Buch und ich sah auf, "MyLady? Lady Cleoette möchte mit euch sprechen" sprach meine Wache Erik und ließ mich damit Lächeln. "Schickt sie hinein" sagte ich und legte mein Buch zur Seite. Er nickte und schloss wieder die Tür, nach kurzem Warten kam eine lächelnde Cleo hinein gestürmt. "Mariko schön dich endlich wieder zu sehen" lächelte sie fröhlich. "Hallo Cleo! Freut es dich das eure Eltern wieder hier sind?" fragte ich direkt was sie erschrocken zusammenzucken ließ. "Was wie.."
"Keine Sorge, Rayan hat mir alles erzählt" berichtete ich ihr und sah Erleichterung in ihren Augen aufblitzen. "Da bin ich froh" lächelte sie und umarmte mich.
"Ja ich auch Cleo"
"Weißt du dann auch ....?'
"Ja er hat mir alles erzählt, das hoffe ich doch" lachte ich und setzte mich wieder hin. "Er hat es wirklich nicht böse mit dir gemeint. Er wollte doch nur deine Sicherheit Mariko" versuchte sie verzweifelt ihren Bruder zu verteidigen. "Ich weiß..." lächelte ich und nickte leicht als ich aus dem Fenster sah. Mein Leben nahm einen immer größer werdenden Wandel auf sich. Manchmal war es erschreckend wie anders alles geworden war und nun war ich letztlich einfach nur noch erleichtert alles zu haben wie es jetzt war.
"Weißt du wie es mit euren Eltern nun ist? Also wie sie reagiert haben... das ich nun seine Frau und nun Königin bin und nicht das andere Mädchen, welche ihm versprochen wurde?" leise sagte ich es und sah Cleo unsicher an. Was wäre wenn seine Eltern vehement dagegen sein würden und ihn umstimmen könnten?
"Dir sollte eigentlich klar vor Augen sein, das er dich nie wieder weggeben würde, bevor er sich umstimmen lässt stirbt er lieber" sagte sie bestimmend und legte ihre Hände auf meine Schultern und lächelte mich vielsagend an.
"Ihm ist es egal wie unsere Eltern denken, er liebt dich doch und würde alles für dich machen. Es tut ihm nur weh, dass du ihn von dir stößt seit dem du... naja du weißt schon..." Sie stockte und sah mich traurig an.
Ja, ich wusste worüber sie sprach...
Ich nickte leicht "Ich weiß aber es ist so schwer..." murmelte ich leise und unterdrückte meine aufkommenden Tränen.
"Er versteht es doch wie du dich fühlst... glaubst du er würde nicht leiden! Er leidet sogar mehr als du, da er nicht nur einen Menschen verloren hat sondern gleich zwei! Dadurch das du so abweisend geworden bist, denkt er das er auch dich verloren hat..." sagt sie und bemühte sich um ein kleines Lächeln.
So hatte ich es nicht gesehen. Ich wusste nicht einmal wie er sich fühlte und ich bereitete ihm nur noch mehr Sorgen und Schmerz.
"Verzeih mir bitte... ich wollte ihn doch nicht noch mehr verletzen... ich will ihn nicht verletzen..." hauchte ich tonlos und kam dem Bedürfnis nach meinen Tränen freien Lauf zu lassen.
"Rede mit ihm und ich hoffe dann wird es wieder besser" lächelte sie und nickte mir hoffnungsvoll und ermutigend zu. "Ja... vermutlich hast du recht" ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen und ich wischte meine Tränen weg.
"Ach natürlich..." rief sie und strahlte plötzlich förmlich. "Es ist bald soweit! Die Hochzeit findet bald statt" grinste sie überglücklich.
"Das freut mich Cleo!"
Bis sie wieder ging redeten wir über alles mögliche und so konnte ich meine Sorgen und Gedanken für einen kurzen Moment ignorieren.
"MyLady, ihr werdet zum Abendmahl gebeten" teilte mir ein Bote mit worauf ich nur nickte und er wieder verschwand. Ich machte mich also langsam auf den Weg in den Speisesaal und dachte darüber nach was Rayan mit seinen Eltern besprach und ob sie mit zu Abend essen würden.
Die Türen wurden mir geöffnet und ich betrat mit pochenden Herzen den Saal.
Mein Blick schweifte durch den Saal, während ich die Anwesenden angemessen durch einen angespannten Knicks begrüsste. "Liebste!" Rayan sprang förmlich vom Stuhl auf und kam mit einem selbstsicheren und fröhlichen Grinsen auf mich zu. "Ich möchte dir meine Eltern vorstellen. Meine Mutter..." er machte eine kurze Pause bis eine schöne Frau auf uns zu kam, neben ihr ein Mann der Rayan ähnlich sah.
"... Deona und mein Vater..." er richtete seinen Blick herausfordernd zu dem Mann "... Darek. Mutter, Vater das ist meine Frau Mariko"
"Es ist mir eine Ehre" wieder verbeugte ich mich und lächelte sie leicht an.
"Rayan, du meinst das doch nicht etwa ernst? Für dieses Mädchen hast du Prinzessin Lilnes aufgegeben! Sie wäre besser für unser Land gewesen und das solltest du einsehen und unverzüglich ändern!" sein Vater sprach diese Worte voller Zorn und arroganz, fast wäre mein Mageninhalt wieder hoch gekommen.
Das war doch wohl nicht sein ernst!
Ich begann diesen Mann vor mir zu hassen und hoffte er würde sofort wieder verschwinden. "Nein Vater... Mariko ist meine Frau, ich habe mich entschieden Lilnes zu verlassen um Mariko zu ehelichen u..." geschockt, mit geweiteten Augen und die Hände an meinen Mund gepresst, um meinen erschrockenen Schrei zu unterdrücken. Voller Zorn und toben vor Wut stand sein Vater vor ihm und ließ wieder seine Hand sinken. Rayan sah ihn genauso geschockt und entsetzt zugleich, wie seine Mutter und seine Geschwister an. "Vater!" Knurrend kam Leo, Rayan zur Hilfe gefolgt von einer schluchzenden Cleoette, welche ihren Vater enttäuscht ansah. "Wag es nicht noch einmal meinen Bruder zuschlagen! Egal ob du mein Vater bist, mein Bruder ist mir wichtiger und wenn es sein soll werde ich dich höchst persönlich aus unserem Zuhause schlagen!" zischte Leo angriffslustig und voller Zorn in seinen Augen. "Leo! Wie redest du mit deinem Vater!" rief seine Mutter entsetzt. "Ich rede mit ihm wie er es verdient. Zuerst beleidigt und erniedrigt er Mariko und nun Rayan schlagen! Das geht zu weit." rief er aufgebracht.
Rayan stand stumm hinter seinem großen Bruder und starrte starr auf den Boden. "Rayan..." leise und voller Sorge hauchte ich seinen Namen und legte meine Hand zittrig auf die seine, welche auf seiner Wange ruhte.
"Er hat mich geschlagen..." entsetzt und so voller Trauer und Schmerz sah er zu mir hinab und schüttelte kaum merklich seinen Kopf. "...und dich beleidigt er und erniedrigt dich. Sag sie wäre besser und du... Mariko..."
Leise lächelnd schüttelte ich meinen Kopf und sah ihn voller Sorge an. "Das ist unwichtig... Sag wie geht es dir? Tut es sehr weh?" Ich nahm eine Hand von seiner Wange und sah entsetzt auf das Blut auf ihr. Wie!?
Entsetzt sah ich seinen Vater an wobei mein Blick hinunter zu seiner Hand wanderte. Er hatte einen Ring welcher einen roten Stein in der Mitte trug. Er stand weiter hinaus als der Ring selbst. "Oh Rayan" schluchzte ich verzweifelt und hatte Angst ihm könnte noch mehr passieren.
"Was ist denn nun schon wieder, du nutzloses Weib! Er ist ein Mann er sollte damit klar kommen" knurrte der alte König und sah mich so voller Hass und und sein Blick fühlte sich seltsam ekelhaft auf mir an. Einer Schauer kroch über meinen Rücken.
"Hör auf und verschwinde!" brüllte mein Mann so voller Zorn und Hass, da es mir nur noch mehr Angst machte vor seinem Vater zu stehen und seine Blicke auf mir zu ertragen.
"Was ist nur aus euch geworden" ungläublig sah Cleo erst zu ihrem Vater und dann zu ihrer Mutter. "Wir sind die selben wie damals, nur ihr habt euch durch diesen Mädchen verändert!" sagte ihre Mutter kopfschüttelnd. "Sieh euch doch einmal an!"
"Raus!"
"Begleitet diese Beiden aus meinem Anwesen!"
"Das kannst du doch n..."
"Du siehst doch das ich da kann! Meine Eltern sind vor Jahren verschwunden und gestorben. Und ihr verschuldet jetzt besser freiwillig bevor Leo und ich euch dem Weg zeigen!"
Widerwillig und mit enttäuschten Blick zog die Mutter ihren Mann mit hinaus. Die drei Geschwister dachten es wäre nun wieder Ruhe eingekehrt und diese beiden Menschen würden verschwinden, doch ich wusste es besser.
Ich kannte diesen Blick und ich wusste was er zu bedeuten hatte.
Er sah mich wütend an und ließ sich hinaus bringen. Er hasste mich und das zeigte er mir nur mehr als deutlich.
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