Kapitel 51
Jellal's POV
Am Abend des 1. Dezember stand ich in der Nähe des Meerjungfrauenbrunnens und hielt Ausschau. Es war 23:30 und natürlich noch keine Spur von den beiden zu sehen. Dafür wirkte die ganze Stadt plötzlich festlich. Natürlich waren um diese Uhrzeit nicht mehr viele Leute unterwegs. Aber innerhalb des letzten Tages hatten sie begonnen kleine Weihnachtsdekorationen in die Fenster zu hängen, zwischen den Christrosen in den Blumenkübeln hingen kleine Lichterketten. Ich musste lächeln. Ich war mir sicher Erza würde das hier gefallen. Gerade als ich in Gedanken versunken war, bemerkte ich eine kleine Figur in einem knallroten Wintermantel direkt vor mir. "Pssssscht", machte sie. Neben ihr verdrehte Maddy die Augen. "Milly, um Gottes Willen, in dem Aufzug hat sich das mit der Diskretion sowieso", sagte sie mit einem leichten Lachen. Verärgert stämmte die kleine Frau die Hände in die Seiten. "Aber, Maddy...!", protestierte sie, brach dann aber ab und wandte sich wieder mir zu. Mit einem breiten Grinsen hakte sie sich bei mir unter. "Wir haben einen alten Bekannten für dich angerufen." Überrascht schaute ich in das faltige Gesicht der Alten. "...alten Bekannten?" Als ich so etwas in der Art das letzte Mal gehört hatte ging es dabei um einen verrückten Wissenschaftler, der Experimente mit mir durchführen wollte. Dementsprechend war ich auf der Hut, auch wenn ich den beiden vertraute. Jetzt mischte auch Maddy sich an. "Es geht hier rum", raunte sie mir zu und deutete mit der Hand auf ihr Auge. "Mein Tattoo?", fragte ich verwirrt. Die beiden nickten eifrig. "Ein guter Freund von uns kann es für dich entfernen. Dann wird der Rat dich nicht mehr erkennen und du wirst zurückkehren können zu wem auch immer du zurückkehren willst. Er verlangt kein Geld dafür, er wird dich nicht verraten, und es wird eine ganze Weile halten. Also eine prima Sache! Aber, also, nur wenn du das möchtest, natürlich!", erzählte Milly fröhlich. Bei ihren Worten musste ich schlucken. Automatisch fasste ich mir auf das Auge, dass jetzt von der Klappe bedeckt wurde. Ich fühlte mich hin und her gerissen. Natürlich sollte ich mich freuen. Aber es ist irgendwie ein Teil von mir. Von meiner Identität. Auch wenn es vielleicht ein Teil ist, den ich lieber vergessen würde... Bedächtig atmete ich durch. "Wie soll ich das nur so schnell entscheiden?", fragte ich verzweifelt. Maddy nickte verständnisvoll. Mit ihren treuherzigen Augen musterte sie mich und klopfte mir dann mit ihrer kräftigen Hand auf die Schulter. "Aber, nu, mein Junge, lass uns doch erstmal zu ihm gehen, du musst die Antwort ja nicht jetzt gleich wissen." Ich nickte mit einem gequälten Lächeln und folgte den ungleichen Schwestern. Plötzlich dachte ich an Erza und mir kam ein Gedanke. Ohne dieses Tattoo... Dieses Tattoo, dass mich für jeden erkennbar macht... Kann ich ohne es bei ihr sein? Bei ihr sein, ohne sie in Gefahr zu bringen? Erza... Aus den Augenwinkeln heraus glaubte ich, ihr rotes Haar aufblitzen zu sehen. Doch als ich mich umdrehte war niemand da.
Erza's POV
Ich konnte in der Nacht kaum schlafen. Ich träumte von Nixen, die mich versuchten im Wasser einer riesigen Fontäne zu ertränken. Sie tauchten meinen Kopf in das kühle, sprudelnde Nass, und plötzlich war ich völlig davon umgeben. Krampfhaft versuchte ich mich zu wehren und strampelte, doch es hatte keinen Zweck. Gerade als ich glaubte, es wäre aus mit mir hörte ich eine Stimme. "Erza!" Ich erkannte Jellal sofort. Er streckte seine Hand nach mir aus, und das Wasser verschwand, als ich nach ihr griff. Dann ein weiterer Schrei. "Erza! Hilf mir!" Erschrocken drehte ich mich nach der Stimme um, woraufhin Jellal verschwand.
Schweißgebadet setzte ich mich in dem knartschenden Hotelbett auf. Ich schnappte keuchend nach Luft und versuchte mich zu beruhigen. Mit noch immer rasendem Herzen stand ich auf und tappste zum Fenster. Draußen war es noch dunkel, und in den Fenstern leuchteten erste Weihnachtsdekorationen. Besorgt sah ich den Mond an, der Sichelförmig und von dünnen Wolken umnebelt auf die Stadt herunter schien. Mit einem tiefen Atemzug drehte ich mich schließlich weg und kroch wieder ins Bett. Es war nur ein Alptraum. Alles gut. Nur ein Alptraum. Ich schlief erneut ein, diesmal ohne jegliche Art von Traum, weshalb ich am Morgen wenigstens halbwegs ausgeruht aufwachte. Ich begann nach dem Frühstück sofort in der Stadt nach dem entsprechenden Brunnen zu suchen. Verzweifelt lief ich in den Straßen herum. Eigentlich müsste es ein Ort sein, der nicht zu schwer zu finden war, schließlich kannte Jellal sich hier auch nicht aus. Dennoch, ich konnte ihn nicht entdecken. Am Nachmittag traf ich mich mit Kelly in einem Café, wo sie mir eine detailierte Stadtkarte reichte. Ich ärgerte mich, dass ich nicht selbst auf die simple Idee gekommen war, eine Karte zu kaufen, war ihr aber umso dankbarer dass sie daran gedacht hatte. Wir begannen eifrig die Karte zu studieren, wobei mir auffiel dass sie einiges in der Karte rot eingekreist hatte. Irgendwie fühlte ich mich fast - aber nur fast - ein bisschen schuldig, dass ich diese Frau so abgrundtief gehasst hatte, wo sie sich jetzt so bemühte, ihre Fehler wieder gut zu machen. Unterbewusst musterte ich die hübsche Brünette, die ohne ihren roten Lippenstift und mit den kurzen Haaren plötzlich ganz anders aussah. Irgendwie weniger arrogant, weniger selbstsüchtig, ein bisschen verletzt und trotzdem stark. Sie bemerkte meinen Blick und sah fragend auf. "Ist was?" Schnell schüttelte ich den Kopf. "Nein, nicht doch. Entschuldige." Nach gründlichem Analysieren der Karte kamen wir zu der Erkenntniss, dass es sich nur um zwei Orte handeln konnte: Den Platz der Amphitrite, die eine hübsche Meeresgöttin war, und den Place de l'Ondine, was so viel wie Platz des weiblichen Wassergeistes hieß. Wir entschlossen uns, jeder einen der Orte aufzusuchen, um die Möglichkeit ihn zu verpassen zu eliminieren. Deshalb machte ich mich um 23.00 Uhr auf den Weg zum Place de l'Ondine. Wir hatten vereinbart, uns dann in einer Straße die auf halbem Wege lag wiederzutreffen. Praktischerweise waren die Brunnen ziemlich dicht beieinander weshalb wir nicht damit rechneten, dass es Probleme in irgendeiner Art geben könnte. Wären wir uns da nur nicht so sicher gewesen...
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Lol ich liebe das Ende dieses Kapitels xD Eh ja tschuldigt. Fröhlichen 1. und 2 Advent! Und WAS HABT IHR ZUM NIKOLAUS BEKOMMEN? HABT IHR WAS BEKOMMEN? (Gomen, gomen, ich bin nur so neugierig^^) Ich hab supiflauschige Socken bekommen, die so so so cute sind. Und eine Erdbeermütze♥ Hehe ich bin happy happy heute.
Ich wollte es eigentlich letztes Kapitel machen weil es war Kapitel 50 also quasi perfektes Timing, aber ich hab es verplant. Also nun: Danke, dass ihr schon so lange "durchhaltet" und weiter lest. Das bedeutet mir so unendlich viel. Ihr seid toll<3
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