3. Kapitel
Ich musterte die Leute, während sie das Lager betraten. Die Kriegsbemalungen und Waffen schienen bedrohlich, obwohl die Grounder nichts Böses vorhatten - jedenfalls hoffte ich das.
Ich stand neben dem Commander vor dem Zelteingang und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
»Beobachte sie genau und achte darauf, was sie als Nächstes tun wollen!«, flüsterte Anya mir zu und ich nickte.
Ich ließ meinen Blick schweifen und sah zwischen den Groundern hin und her. Ich stockte bei einem braunhaarigen Mädchen und musterte es intensiv. Sie hatte dunkle Augen, war schlank und trug eine dunkelgrünes Oberteil und eine braune Hose.
»Heda, wir wollen beginnen!«, sagte einer der Krieger.
»Dann tut es!«
Ich drehte mich um und lief zu Lincoln und seinen Freunden, die gerade Jagdbeute über einem Feuer grillten.
»Willst du nicht zugucken?«, fragte mein Bruder mich sofort.
Ich zuckte mit den Achseln. »Sie werden die ganzen Tag kämpfen.«
Hinter mir begannen die ersten Rufe, das erste Schwerterklirren und die ersten Trommelschläge.
»Kann ich helfen?«
»Nein, geh dich amüsieren!«
Lincoln möchte mich nicht dabeihaben.
Ich drehte mich und lief wieder zu Anya, welche zufrieden den Kampf zwischen zwei Männer beobachtete. Der größere schlug den anderen zu Boden und gewann somit den Zweikampf.
»Wer ist der nächste?«, rief jemand und sah sich um.
In diesem Moment stieß Anya mir in den Rücken und ich stolperte nach vorn.
»Mein Sekundant!«, erklärte sie und hielt mir ihre Waffe entgegen. »Enttäusch mich nicht!«, flüsterte sie mir zu. Ich nickte und nahm den Krummsäbel an. »Wer ist ihr Gegner?«
»Ich!« Das braunhaarige Mädchen trat hervor und zückte ihr Schwert. Sie drehte es einmal in ihrer Hand und verlagerte ihr Gewicht auf das rechte Beine.
»Gut, dann sage ich nur: Los!« Anya riss ihre Hand hoch und das war unser Signal.
Wir bewegten uns im Kreis, den Blick immer auf den Gegner gerichtet. Mit einem Kampfschrei stürzte ich mich schließlich auf sie. Es klirrte, als unsere Waffen aufeinander schlugen und sie drückte mich mit ihrem Gewicht weg.
Ich stolperte nach hinten, hatte mich aber schnell wieder gefangen. Mit dem rechten Handrücken, in wessen Hand sich auch meine Waffe befand, wischte ich mir die Haare aus dem Gesicht.
Die Grounder jubelten und feuerten uns an, schlugen auf ihre Trommeln oder stampften mit dem Fuß.
»Gibst du auf?«, fragte das Mädchen mich.
»Niemals!« Ein weiteres Mal stürzte ich mich auf sie, doch nun duckte ich mich unter ihren gegnerischen Schlag hinweg. Ich wirbelte herum, so dass ich hinter ihr stand und wollte mit der stumpfen Seite ausholen, als sie mir mit ihren Fuß die Beine wegriss.
Ich stolperte, doch bevor ich stürzte, zog ich das Mädchen mit.
Wir landeten auf dem staubigen Boden und eigentlich wäre der Kampf schon vorbei gewesen, doch sie brüllte und rollte sich auf mich. Ihre Schwertscheide war auf meinen Hals gerichtet und ich versuchte sie krampfhaft wegzudrücken.
Mit aller Kraft stieß ich sie von mir, so dass sie zur Seite fiel, und ich erhob mich schnell. Sie tat es mir gleich und schlug brüllend zu.
Ein weiteres Mal klirrte es und die Menge klatschte und jubelte. »Gut, gut!«, rief ein Mann. »Der Kampf ist vorbei. Es steht unentschieden!«
Ich warf dem Mädchen einen verachtenden Blick zu und ging dann herüber zu Anya.
»Und? Habe ich dich enttäuscht?«, fragte ich sie und gab ihr die Waffe zurück.
»Nein, du warst gut.«
Gut. Gut ist annehmbar.
»Ich möchte, dass du das Mädchen besser kennenlernst«, sagte sie leise.
»Wieso?«, fragte ich verständnislos. Doch als sie mir einen eindringlichen Blick zuwarf, nickte ich und ging zu meiner Gegnerin.
»Hey, gut ... gekämpft«, sagte ich.
»Gleichfalls.« Ihre Stimme klang genauso emotionslos wie meine. Sie steckte ihr Schwert in die Halterung und drehte sich zu mir um.
»Rosana, Anyas Sekundantin«, stellte ich mich vor und hielt ihr die Hand entgegen.
»Lexa«, meinte sie und schlug ein.
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