2. Kapitel
Ein weiteres Mal an diesem Tag ritt ich durch den Wald. Ich hatte meinen Blick starr nach vorne gerichtet und ich lehnte mich ein wenig aus dem Sattel.
»Hey, hey! Wetten, dass ich als Erster am Fluss ankomme?«, hörte ich Lincoln rufen, der einige Meter neben mir galoppierte.
»Pff! Wer's glaubt!«, brüllte ich gegen den Wind und gab meinem Pferd die Sporen.
»Hey, das ist unfair!«
»Tut mir nicht leid!« Ich grinste belustigt und ließ die Zügel los.
In diesem Moment schoss etwas vor mir auf den Weg. Mein Pferd bremste, stieg und ich stürzte ab. Unsanft fiel ich auf den staubigen Boden und sofort durchfuhr mich ein stechender Schmerz im Rücken.
»Rosana?«, vernahm ich Lincolns hektische Stimme. Wenige Augenblicke später stand er neben mir und half mir auf. »Geht es dir gut?«
Ich nickte und sah mich um. Mayk stand neben seinem Pferd und hielt seines und auch meines an den Zügeln fest.
»Bist du vollkommen durchgeknallt?«, rief ich aufgebracht.
»Das war nicht mit Absicht!«, verteidigte sich der Junge.
»Sie hätte sich das Genick brechen können!«, brüllte auch nun Lincoln und trat einige Schritte auf ihn zu. »Denselben Schmerz wie meine Schwester wirst du nun auch zu spüren bekommen!« Mein Bruder zückte sein Messer und wollte auf Mayk einstechen, als auf einmal ein Pfeil heranflog und in einem Baumstamm stecken blieb.
»Lincoln, lass ihn in Ruhe!« Ein dunkelhaariger Mann mit einem Bart trat zwischen den Bäumen hervor.
»Nyko, wieso unterbrichst du mich bei solch wichtigen Dingen?«
Der Mann lachte. »Mayk kann nichts dafür, dass er nichts im Kopf hat.«
Nun lachte auch Lincoln und schlug dem Grounder zur Begrüßung auf die Schulter. »Schön, dich wiederzusehen. Wieso hast du Tondc verlassen?«
»Ich habe gehört, hier solle ein Fest stattfinden.« Sein Blick wanderte zu mir. »Wer ist das?«
»Das ist meine Schwester Rosana. Rosana, das ist Nyko.« Lincoln deutete auf den Mann und ich nickte.
»Hübsch die Kleine!«
»Ich bin nicht klein«, knurrte ich und zückte reflexiv mein Messer.
»Woah, alles okay.« Nyko hielt beide Hände schützend vor sich und grinste breit. »Und gefährlich ist sie auch.«
»Können wir weiter?«, fragte ich Lincoln, ohne auf Nykos Bemerkung einzugehen.
»Ich glaube, du solltest lieber zurück und das Fest organisieren.«
»Halt deine Klappe, Mayk!«, fauchte ich.
»Eventuell hat er recht.« Lincoln stieg auf sein Pferd auf und ich tat es ihm gleich. Mein Bruder zog seinen Freund hinter sich auf den Rücken des Tieres und wir ritten alle zusammen - leider mit Mayk - zurück zum Lager.
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