11. Kapitel
Ich saß vor dem alten Tisch, den Kopf gegen die Kante gelehnt, meine Beine angewinkelt. Mit einem leeren Blick starrte ich die graue Wand gegenüber von mir an, meine Finger fuhren immer wieder über die Schneide des Dolches.
»Hier bist du also«, vernahm ich die Stimme, die ich in diesem Moment am wenigsten hören wollte. Mayk ließ sich neben mich auf den Boden sinken. Ich spürte seine Blicke, die auf mir lagen. »Ist alles okay?«
»Ich bin fünfzehn Jahre alt, wir leben auf der Erde, die durch einen Atomkrieg verseucht wurde, unsere Feinde sind nicht mehr unsere Artgenossen, sondern immer noch die Mountain Men, und meine Eltern haben nichts Besseres zu tun, als mich mit einem minderbemittelten Vollidioten zu verheiraten?«, schrie ich.
»I-Ich -«
»Ich weiß, was du getan hast! Du«, ich deutete mit dem Finger auf ihn, »hast dich bei meinen Eltern eingeschleimt, bis sie davon überzeugt waren, mich mit dir zu verkuppeln!«
»Es -«
»Ich fass es einfach nicht. Ich kann es nicht glauben!« Verständnislos schüttelte ich immer wieder den Kopf.
»Mann, verdammt, Rose! Anya wollte, dass du heiratest!«, rief Mayk laut und überrascht blickte ich ihn daraufhin an.
»Wie ..?«
»Sie ist der Meinung, dass es dich stärker macht!«
»Was?« Ich lachte hämisch. »Was denkt sie sich eigentlich? Und wo ist da bitte die Logik?«
»Anya braucht keine Logik. Sie ist der Commander«, meinte Mayk ruhig und begann, genau wie ich, die Wand vor uns anzustarren. »Wir können es eh nicht ändern. Wir beide müssen uns damit abfinden.«
»Tu ja nicht so, als ob es dich etwas kümmert. Es kommt doch für dich geradewegs perfekt.«
»Es ist nicht so, dass ich dich nicht attraktiv finde, aber dich heiraten, tut mir leid, das will selbst ich nicht«, gestand Mayk zu meiner Überraschung.
Ich blickte ihn an und er wandte ebenfalls seinen Kopf, so dass ich ihm direkt in die dunklen Augen sah. Er beugte sich zu mir hinunter, seine linke Hand legte er an meinen Hinterkopf und zog mich näher an sich heran. Unsere Lippen berührten sich und auf einmal spürte ich ein großes Verlangen. Augenblicklich setzte ich mich auf seinen Schoß und küsste ihn innig.
Er löste sich von mir und seine Lippen wanderten meinen Hals hinab. Ich schloss die Augen und gab ein leises Stöhnen von mir.
»Ich liebe dich«, flüsterte er in mein Ohr und ich erschrak bei den Worten. Ich riss mich von ihm los und starrte ihn an.
»War das dein Ernst?«
Er musterte mich lange, bis er irgendwann nickte.
»I-Ich muss gehen«, meinte ich verwirrt und erhob mich. Als ob ich die Gedanken abwerfen könnte, schüttelte ich meinen Kopf und stürmte aus dem verlassenen Dorf.
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