1. Kapitel
Das Unterholz knackte unter den schweren Hufen und das Laub raschelte laut. Die Bäume waren nur noch Schemen - verschwommen nahm ich sie aus den Augenwinkeln wahr.
Ich griff nach hinten, holte den Pfeil aus der Halterung und legte ihn auf die Sehne. Das Reh rannte vor mir davon.
Nicht mehr lange.
Mein Pferd jagte durch den Wald und holte das Tier immer mehr und mehr ein. Nur noch wenige Meter und ich konnte die Sehne loslassen.
Auf einmal vernahm ich ein Sirren und dann einen dumpfen Aufschlag. Mit einem eigenartigen Geräusch schlug das flüchtende Tier auf dem Waldboden auf und rutschte noch einige Meter durch das Holz und Laub.
»Mädchen haben nichts bei der Jagd zu suchen!«, vernahm ich eine Stimme in meinem Rücken, und ich wendete mein Pferd.
»Verschwinde, Mayk, und lass mich mit meiner Beute in Ruhe!«, zischte ich.
»Ich glaube, das ist eher meine Beute.«
»Nur weil du zwei Jahre älter bist als ich, heißt das nicht, dass du mich herumkommandieren kannst!«
»Da wir gerade über 'kommandieren' reden: Der Commander sucht dich.« Mayks dunkle Augen musterten mich intensiv. Erst neulich musste er seine braunen Haare geschoren haben, da ich ihn vor Kurzem mit längeren gesehen hatte.
Ich legte meinen Bogen und meinen Pfeil zurück und setzte mich gerade in den Sattel. »Du kannst mich mal!«, zischte ich noch, bevor ich im Galopp davonritt.
»Und so etwas kommt von einem 14-jährigen Mädchen!«, rief Mayk mir noch hinterher.
Bald tauchte vor mir das Lager auf und ich ritt hinein. Auf dem Hof stieg ich ab und übergab jemanden die Zügel, dann machte ich auf den Weg zum Zelt des Commanders.
Man ließ mich passieren und ich lief herüber zu Anya, die auf ihrem Thron saß. «Rosana!«, rief sie glücklich und breitete ihre Arme aus.
»Heda.« Ehrfürchtig kniete ich mich vor sie nieder. «Du wolltest mich sprechen?«
»Ja.« Ich vernahm das Rascheln von Anyas Umhang und erhob mich. Sie stand vor mir, und fragend sah ich sie an.
»Wieso?«, wollte ich wissen, als der Commander mir immer noch nicht erklärt hatte, was er von mir wollte.
»Ich möchte, dass du ein Fest organisierst.«
»Ein Fest?«, wiederholte ich verwundert.
»Ein Fest.« Anya nickte.
»Und was für ein Fest?«, fragte ich verwirrt.
»Ein Fest mit Kämpfern, starken Kämpfern.« Anya lächelte boshaft.
»O-Okay ... Darf ich fragen, wieso?«
»Muss der Commander einen Grund haben, wenn er ein Fest will?«
»Nein.«
»Also?« Fragend hob Anya eine Augenbraue.
»Ich werde das Fest organisieren«, erklärte ich und die blonde Frau nickte zufrieden.
Immer noch verwundert verließ ich das Zelt und blickte hoch zum Horizont. Der Himmel war klar, wolkenlos.
»Rosana.«
Ruckartig wandte ich meinen Kopf und blickte in Lincolns Gesicht.
»Was ist, Bruder?«
»Ich wollte dich nur fragen, ob du mit mir ausreiten möchtest.«
Ein Lächeln spielte sich auf meinen Lippen wieder und ich nickte. »Natürlich.«
Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet, doch ich wollte erst einmal meine Hauptstory beenden.
Das Kapitel ist nicht so interessant, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.
Nur so zur Info: Der Junge spielt noch eine besondere Rolle in der Geschichte :) Und Mayk wird nicht Maik ausgesprochen, sondern Ma-yk :*
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