kapitel 9 : eine einfache frau
Die Straßen des French Quarters wurden immer düsterer, als Rebekah und Rosalie vor dem Jardin Gris Voodoo Shop standen, dessen Fassade im matten Licht der Straßenlaternen schimmerte. Eine Stimmung aus mystischer Geheimniskrämerei und roher Spannung lag in der Luft, während Rebekah mit verschränkten Armen vor der Tür wartete. Rosalie lehnte sich an eine Steinmauer in der Nähe, ihren Blick wachsam über die Umgebung gleiten lassend. Sie konnte die Entschlossenheit in Rebekahs Haltung spüren, ebenso wie das unterschwellige Warten auf einen unausgesprochenen Kampf. Der Wind spielte mit Rosalies Haar, aber ihre Gedanken waren wie in Stein gemeißelt.
Bald darauf sahen sie Sophie, die zögernd den Bürgersteig entlang auf sie zukam. Der Ausdruck auf Rebekahs Gesicht wurde hart, und als Sophie schließlich vor ihr stand, stieß Rebekah einen scharfen, sarkastischen Kommentar aus. "Oh, ich bin so froh, dass du es geschafft hast", spottete sie mit einem kalten Funkeln in den Augen. "Elijah liegt nur erdolcht und verrottet, während du herumtrödelst."
Sophie verschränkte ihre Arme, die Geduld bereits dünn wie Glas. „Du hast Glück, dass ich überhaupt gekommen bin. Was willst du?" Rebekah warf einen kurzen, grimmigen Blick auf Rosalie, bevor sie antwortete. „Hayley wurde gestern Abend von Marcels Leuten angegriffen, weil ihm jemand erzählt hat, dass es im Viertel einen Werwolf gibt. Sie hat nur einmal angehalten. Wer auch immer sie hier gesehen hat, hat sie verpfiffen. Sieh zu und lerne."
Mit diesen Worten drehte Rebekah sich um und marschierte zielstrebig in den Laden. Rosalie folgte ihr, blieb jedoch einige Schritte hinter ihr und beobachtete Sophie, die sichtbar angespannt hinter den beiden eintrat. Die Atmosphäre im Laden war dicht und schwer, der Duft von getrockneten Kräutern und brennendem Salbei hing in der Luft, durchzogen von einem leichten Hauch von Rauch und Magie. Die Wände waren mit Regalen voller Amulette, Kräuterbüscheln und mystischen Symbolen geschmückt. Es fühlte sich an wie ein Ort, an dem die Zeit stillstand – und ein Hauch von Gefahr war allgegenwärtig.
Aus einem Hinterzimmer trat eine Frau hervor, eine Holzkiste in den Händen. Als sie Sophie entdeckte, breitete sich ein warmes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Hey, Soph," grüßte Katie, während sie die Kiste abstellte und sich Sophie zuwandte. "Hey, Katie," antwortete Sophie, und ein schwacher Anflug von Erleichterung huschte über ihr Gesicht. Für einen Moment schien sie sich sicher zu fühlen.
Doch diese Sicherheit verflog in dem Augenblick, als Katie bemerkte, wie Rebekah eine Kette an einem Ständer betrachtete und das Schmuckstück zwischen den Fingern drehte. Katie sah Rebekah an, ohne zu erkennen, welche Gefahr sie darstellte. Stattdessen versuchte sie, ihre Ware anzupreisen.
„Das ist mit Marigold gefüllt - toll, um das andere Geschlecht anzuziehen", erklärte Katie mit einem freundlichen Lächeln. „Das würde an dir fantastisch aussehen!" Rebekah verzog ihre Lippen zu einem spöttischen Lächeln und ließ das Amulett los. „Das bezweifle ich ernsthaft", antwortete sie kühl. „Hast du noch andere, eins mit, sagen wir, ich weiß nicht... Wolfseisenhut vielleicht?"
Katie blinzelte und sah einen Moment lang völlig verwirrt aus. „Wolfseisenhut? Warum willst du das denn?" Doch noch bevor Katie die Worte zu Ende gesprochen hatte, bewegte sich Rebekah blitzschnell. Sie packte Katie am Hals und hielt sie fest in ihrem Griff, ihre Augen funkelten eiskalt. Rosalie beobachtete die Szene angespannt, ihre Finger zu Fäusten geballt. Der Ausdruck in Rebekahs Augen ließ keinen Zweifel daran, dass sie jede Antwort erzwang, die sie brauchte.
„Stell dich bitte nicht dumm", zischte Rebekah und warf Katie gnadenlos auf den nächsten Tisch, wo sie benommen liegen blieb. Sophie sah entsetzt zu, die Hände halb gehoben, als könnte sie noch eingreifen. "Rebekah!" rief sie, doch ihre Stimme klang eher flehend als bestimmt. Rosalie spürte einen Anflug von Mitleid für Sophie, die sichtlich zwischen Loyalität und Furcht zerrissen war.
Katie hustete und keuchte, während sie verzweifelt versuchte, zu Atem zu kommen. „Ich habe einem Werwolf nur ein paar Kräuter verkauft. Das ist alles." Rebekah beugte sich über sie, ließ ihren kalten Blick nicht von ihr ab, ihre Stimme war schneidend. „Lügst du mich an, Katie? Ich schlage vor, du beantwortest meine Frage aufrichtig."
Katie rang verzweifelt nach Luft, ihre Augen flehten Sophie um Hilfe an. "Sophie—" begann sie, doch ihre Stimme brach ab, als Rebekah die Hand leicht an ihrem Hals verstärkte. Sophie seufzte und trat einen Schritt näher, ihre Augen waren voller Unbehagen. „Beantworte einfach die Frage, Katie. Bitte."
Katie schloss für einen Moment die Augen, als ob sie einen inneren Kampf führen würde, bevor sie die Wahrheit herauspresste. „Ja. Ich habe es jemandem erzählt, aber du verstehst das nicht. Ich... ich liebe ihn." Rebekah ließ ein abfälliges Schnauben hören, bevor sie Katie heftig auf den Boden warf. Rosalie spürte ein unangenehmes Prickeln in der Luft, als Rebekah ihren Stiletto gefährlich nahe an Katies Kehle platzierte. Es war eine Warnung, eine unausgesprochene Drohung, die jedem in der Nähe das Blut gefrieren ließ.
Der Tag hatte sich schwer und dunkel über das French Quarter gelegt, und die Atmosphäre im Jardin Gris Voodoo Shop fühlte sich dichter an, bedrückender, voller unausgesprochener Drohungen und düsterer Geheimnisse. Der Raum war erfüllt von einem verworrenen Duft aus brennendem Salbei, getrockneten Kräutern und dem unverwechselbaren Geruch von altem Holz und Wachs, das sich in Ecken und auf Regalen angesammelt hatte.
Rosalie stand neben einem Regal mit Amuletten und beobachtete jede Bewegung ihrer Schwester und der anderen Frauen im Raum, das schwache Licht, das durch die alten Lampen flackerte, ließ ihre feuerroten Haare in tiefen, blutähnlichen Tönen leuchten. Ihre grünen Augen funkelten, aber nicht wie die harten, berechnenden Blicke, die Rebekah so oft zur Schau stellte – Rosalies Blick war wachsam, fast weich, ein bisschen verloren in der Spannung und der Dunkelheit der Situation.
Als Rebekah schließlich die Fassung verlor und blitzschnell auf Katie zustürzte, um sie mit brutaler Gewalt auf einen Tisch zu werfen, zuckte Rosalie leicht zusammen, als ob der Aufprall auch sie getroffen hätte. Sie biss sich unwillkürlich auf die Unterlippe und schloss kurz die Augen. Sie hatte diesen Anblick zu oft erlebt – die absolute Rücksichtslosigkeit, die Kälte, die in Rebekah aufflammte, sobald sie in ihrer unbändigen Loyalität zur Familie bedroht sah. Doch obwohl sie wusste, dass Rebekah entschlossen war, jede Gefahr für ihre Familie auszumerzen, konnte Rosalie die Furcht nicht abschütteln.
"Rebekah, das reicht," sagte sie schließlich leise, ihre Stimme zitterte leicht, und doch klang sie fest und eindringlich. Sie wollte ihre Schwester zur Vernunft bringen, ohne dabei eine Schwäche zu zeigen – ein schmaler Grat, den sie oft in ihrer Familie beschritt. Rebekah ignorierte sie, ihre eisblauen Augen waren fest auf Katie gerichtet, die am Boden lag und verzweifelt nach Atem rang. Rosalie sah zu, wie Rebekah ihren Stiletto gegen Katies Kehle presste, so nah, dass jede Bewegung katastrophale Folgen haben könnte. Rosalies Hände verkrampften sich, und sie spürte, wie sich eine Welle von Verzweiflung in ihr breitmachte.
Es war nicht das erste Mal, dass sie sich fragte, ob diese ewigen Kämpfe und Intrigen alles waren, was ihr Leben ausmachte. Die Gewalt, die dunklen Geheimnisse, das Misstrauen – es nagte an ihr, ein leises, stetiges Pochen in ihrem Herzen, das immer lauter wurde. Sie wollte ihre Familie beschützen, doch sie fragte sich immer öfter, ob sie sich selbst dabei verlor.
"Bitte, Katie," sagte Rosalie, ihre Stimme diesmal sanfter und voller Mitgefühl. Sie ging einen Schritt näher auf die Frau am Boden zu, wobei sie Rebekahs Blick mied und stattdessen Katie ansah. "Sag uns einfach die Wahrheit. Hilf uns – hilf dir selbst." Ihre Worte waren ehrlich, ihre Augen drückten eine Sanftheit aus, die in dieser düsteren Szenerie fast fehl am Platz schien.
Katie zitterte, sah Rosalie an, als ob sie in ihren Augen Hoffnung oder Rettung suchen könnte. „Ich... ich habe es nur einem einzigen Vampir erzählt," murmelte sie schließlich, und ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Er ist... jemand Besonderes für mich."
Rosalie fühlte einen schmerzhaften Stich in ihrer Brust, als Katie die Worte aussprach. Sie konnte die Angst und das schwache Flimmern von Hoffnung in Katies Augen sehen – das verzweifelte Festhalten an etwas, das ihr wichtig war, auch wenn es sie in Gefahr brachte. Rosalie verstand dieses Gefühl, diesen Wunsch, etwas Eigenes zu haben, jemanden zu lieben und zu beschützen, trotz aller Konsequenzen.
"Rebekah..." begann sie, ihre Stimme war nun fast flehend. "Vielleicht... vielleicht können wir einen anderen Weg finden. Wir müssen sie nicht verletzen. Sie hat für uns keine Bedrohung." Rebekah warf ihr einen eisigen Blick zu, und Rosalie spürte die Entschlossenheit und das Misstrauen in den Augen ihrer Schwester. Es gab keinen Platz für Mitleid, das wusste sie. Aber Rosalie konnte nicht anders, als zumindest zu versuchen, den Weg des Mitgefühls zu wählen – selbst wenn es sie schwach erscheinen ließ.
Rebekah sah Katie an und sprach mit einem kalten, scharfen Ton, der keine Gnade versprach. "Und wer ist dieser Vampir Romeo?" fragte sie und zog ihren Fuß leicht zurück, nur um ihn dann noch einmal mit Nachdruck gegen den Boden zu drücken, nah an Katies Gesicht. „Soll ich bis drei zählen, oder kannst du mir einfach gleich antworten?"
Katie schluckte schwer, ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Thierry," brachte sie schließlich unter Qualen hervor. „Er ist... Marcels rechte Hand. Aber er... er wusste nichts davon, was es für Konsequenzen haben könnte." Ihre Stimme war brüchig, und sie sah verzweifelt zu Rosalie, als könnte diese sie vor Rebekahs Zorn bewahren. Rosalie atmete tief ein und spürte, wie sich eine Woge der Erleichterung in ihr ausbreitete. "Sie hat uns alles gesagt, Rebekah. Wir müssen nicht noch weitergehen," sagte sie leise und trat einen Schritt auf ihre Schwester zu, in der Hoffnung, sie zur Vernunft zu bringen. „Wir haben die Informationen, die wir brauchen."
Doch Rebekahs Gesicht blieb hart und unbewegt, ihre Augen funkelten weiterhin gefährlich. Sie war noch nicht bereit, nachzugeben, das konnte Rosalie spüren. Und so blieb sie schweigend stehen, fühlte sich zwischen den Anforderungen ihrer Familie und den Resten ihrer eigenen Menschlichkeit gefangen. Sie wusste, dass sie den blutigen Weg an der Seite ihrer Schwester gehen würde, wenn es sein musste – doch in ihrem Herzen blieb die Sehnsucht nach etwas anderem, etwas Frieden und einem Leben fernab der Intrigen.
Als sie schließlich gemeinsam den Laden verließen und die nächtliche Stille des French Quarters sie umhüllte, lag eine schwere, unausgesprochene Spannung zwischen den Schwestern. Rosalie spürte, wie die Dunkelheit der Nacht sich mit ihrer eigenen inneren Dunkelheit vermischte, ein endloser, beunruhigender Schatten, der ihr keinen Frieden ließ.
Die Sonne hing schwer und glühend über dem French Quarter, als Rosalie und Rebekah durch die engen Straßen gingen, eingehüllt in eine träge, fast erdrückende Hitze. Der Duft von Jasmin und feuchtem Backstein mischte sich in die dichte Luft, und irgendwo in der Ferne erklang eine sanfte Gitarrenmelodie. Rosalie spürte das Gewicht der Spannung zwischen sich und ihrer Schwester, die mit jedem Schritt intensiver wurde. Rebekahs Blick streifte Rosalie immer wieder – prüfend, durchdringend – als ob sie nur auf ein Zeichen, eine Andeutung von Schwäche wartete.
Rebekah hielt plötzlich inne und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie sah Rosalie mit einem Ausdruck kühlen Misstrauens an, die Stimme sanft, doch scharf wie ein Dolch. „Also, Rosalie, wer, glaubst du, hat diesen Wolfswurz gekauft? Wir wissen, dass jemand hier im French Quarter ihn erworben hat. Eine gewisse... Polly Summers."
Rosalies Herz schlug schneller. Ein stiller Kampf entbrannte in ihr, ein Kampf zwischen der Wahrheit, die sie in sich trug, und der Rolle, die sie spielen musste. Polly Summers war keine Fremde – Polly Summers war sie selbst. Eine Identität, die sie geschaffen hatte, um unauffällig in der Welt der Hexen und Vampire zu überleben, und doch durfte Rebekah das niemals erfahren. Die Wahrheit zu enthüllen, hieße, ihre Schwester und die Familie in Gefahr zu bringen.
Sie setzte ein nachdenkliches Gesicht auf und erwiderte mit unschuldigem Tonfall: „Polly Summers... ich habe nur gehört, dass sie etwas eigenartig sein soll. Eine Einzelgängerin, die sich aus den Angelegenheiten anderer heraushält." Rebekah ließ ihre Worte nicht unkritisch stehen. Ihr Blick war scharf, ihre Fragen zielten darauf ab, Rosalies Fassade zu durchdringen. Doch Rosalie spielte ihre Rolle mit äußerster Vorsicht, hielt Rebekahs Blick stand und erklärte mit einem leichten Lächeln, dass Polly Summers nur ein Gerücht sein könnte – eine Legende, nichts weiter.
Tief in ihrem Inneren jedoch tobte die Angst. Jede Antwort war ein Drahtseilakt, und jedes Wort konnte Rebekah auf die Fährte der Wahrheit führen. Dennoch blieb sie entschlossen, ihre Schwester zu schützen, koste es, was es wolle. Sie spürte das unsichtbare Gewicht ihrer Lügen, das immer schwerer auf ihr lastete. Schließlich legte Rosalie eine Hand sanft auf Rebekahs Arm und hielt sie inne. „Rebekah," begann sie leise und entschlossen, „Polly Summers ist keine Bedrohung für uns. Sie ist nur eine einfache Frau, die in Ruhe leben will, ohne Teil dieser gefährlichen Welt zu sein."
Rebekah musterte Rosalie skeptisch, doch in ihrer Haltung schwang ein Hauch von Entspannung mit. Sie wollte glauben, was ihre Schwester sagte, doch ein Restzweifel blieb. „Manchmal sind es gerade die, die am harmlosesten erscheinen, die uns am Ende verraten," warnte sie. Rosalie hielt ihrem durchdringenden Blick stand und erwiderte ruhig: „Ich verstehe, dass du vorsichtig bist. Aber vertraue mir – Polly Summers lebt in einer Welt, die unserer so fremd ist, dass sie kaum begreifen könnte, was hier vor sich geht."
Nach einem langen, prüfenden Blick nickte Rebekah schließlich. „Gut. Ich vertraue dir. Aber wenn Polly Summers uns jemals in den Rücken fällt, werde ich dich daran erinnern, dass du für sie eingestanden bist." Ein leichtes Zwinkern blitzte in ihren Augen auf, als ob sie das Schicksal herausforderte. Rosalie lächelte, froh, ihre Schwester fürs Erste besänftigt zu haben. Sie wusste, dass dieses Versteckspiel irgendwann ein Ende finden musste, doch für jetzt genoss sie diesen kleinen Sieg. Seite an Seite gingen sie weiter durch das French Quarter, und in der drückenden Nachmittagshitze schien für einen kurzen Moment das Misstrauen, das zwischen ihnen lag, ein wenig zu verblassen.
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Rosalie stand am Fenster, ihre schlanke Gestalt von einem weichen, blauen Schimmer des hereinfallenden Mondlichts umhüllt. Ihre tiefen, graublauen Augen hatten einen Ausdruck, der zugleich Ruhe und Kälte ausstrahlte, als ob sie in jedem Moment die Gedanken der anderen durchschauen könnte. Ihr langes, rotes Haar fiel in weichen Wellen über ihre Schultern und rahmte ein Gesicht ein, das wie in Stein gemeißelt wirkte, anmutig und doch scharf, als wäre jede Regung darin überlegt. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen, aber es war ein Lächeln, das keine Wärme versprach, eher ein Hauch von stiller Selbstsicherheit, die den anderen das Gefühl gab, als könnten sie ihr nichts verheimlichen.
Sophie, die das aufmerksame Gesicht ihrer Freundin bemerkte, schüttelte den Kopf und verzog ihr Gesicht vor Entsetzen. „Habt ihr den Verstand verloren?", flüsterte sie in einer Mischung aus Verzweiflung und Unglauben, ihre Stimme kaum mehr als ein heiseres Wispern. Klaus, der lässig an einem der schweren Stühle lehnte, hob eine Augenbraue und erwiderte mit jener unterkühlten Ruhe, die ihm eigen war: „Ganz und gar nicht."
Rosalie trat einen Schritt nach vorne, ihre Bewegungen fließend, fast wie die einer Raubkatze, die stets einen Plan verfolgte. „Es ist doch ganz einfach, nicht wahr?" Ihr Tonfall war leicht und doch provozierend, ein herausforderndes Funkeln trat in ihre Augen. „Du musst nur einen kleinen Lokalisierungszauber sprechen, um Elijah zu finden." Ihre Stimme hatte einen sanften, fast hypnotischen Klang, und das Lächeln, das sich auf ihren Lippen ausbreitete, wirkte verführerisch, beinahe gefährlich.
Rebekah, die am Fenster stand, nickte heftig, die Augen funkelnd. „Genau, das ist der Plan." Doch Sophie wich einen Schritt zurück, ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Aber Hexen, die Magie praktizieren, werden gefangen genommen und getötet!" Ihre Stimme zitterte, und ein Funke von Schmerz blitzte in ihren Augen auf, als sie an die verlorenen Freundinnen und Familienmitglieder dachte, die wegen ihrer Magie verfolgt und brutal hingerichtet worden waren.
Klaus zuckte nur mit den Schultern, als sei es eine Kleinigkeit. „Was das angeht, hast du offenbar ein wichtiges Detail unserer Abmachung übersehen," begann er mit einem kaum merklichen Grinsen, „Marcels Geheimwaffe, um herauszufinden, ob jemand zaubert." Rosalie schnaubte leise, ihr Blick verfinsterte sich, als sie an die junge Hexe dachte. „Ein Mädchen, ziemlich groß, wirklich hübsch, aber mit ernsthaften Aggressionsproblemen." Sie sprach es fast beiläufig aus, doch in ihrem Blick lag ein Hauch von Mitleid, als hätte sie das Mädchen einmal gekannt und wüsste, dass es vielleicht eine andere Art von Leben verdient hätte.
Sophie starrte sie ungläubig an, als ob das alles ein schlechter Scherz sei. „Davina? Wo hast du sie gesehen?" Rebekah funkelte sie genervt an, ihre Stimme vor Ärger vibrierend. „Ich weiß es nicht. Diese kleine Hexe hat uns mit ihrer Gedankenkraft aus dem Fenster geworfen und dann unser Gedächtnis gelöscht."
Rosalie nickte zustimmend und fügte leise, fast mit bedauerndem Nachdruck hinzu: „Ja, sie hat meinen Bruder Elijah." Klaus' Schwester ließ sich demonstrativ auf der Armlehne seines Stuhls nieder und legte ein Lächeln auf, das fast etwas Spitzbübisches hatte. „Genau, und ihr Hexen, so vermute ich, wollt Davina aus Marcels Einflussbereich befreien. Aber wir wissen nicht, wo sie ist. Ergo, wir brauchen Magie."
Sophie schüttelte den Kopf, die Sorge in ihrem Blick deutlicher denn je. „Davina würde es spüren," flüsterte sie fast, als ob sie die mögliche Katastrophe bereits vor ihrem inneren Auge sähe. Doch die Mikaelsons hatten ihre eigenen Pläne. Rebekah lehnte sich vor, ihr Blick durchdringend. „Wenn eine viel mächtigere Hexe, sagen wir eine Verräterin wie Katie, zur gleichen Zeit eine andere Magie anwendet, entsteht ein Schleier, der euren kleinen Zauber vor Davina verbirgt."
Sophie kniff die Augen zusammen, ihre Stimme fest und voller Entschlossenheit. „Katie hat den Tod nicht verdient." Mit einem Ruck schlug Klaus die Hand auf den Tisch und erhob sich, sein Gesicht eine Maske der Bestimmtheit. Der Knall ließ seine Zwillingsschwester das Gleichgewicht verlieren; sie rutschte ungeschickt von der Armlehne und landete unsanft auf dem Boden.
„Sophie Deveraux...", seine Stimme donnerte, „Du solltest dich besser nicht an Prinzipien klammern." Es lag eine Warnung in seinem Tonfall, die deutlich machte, dass Widerspruch keine Option war.
Rebekah zog Rosalie mit einem amüsierten Lächeln wieder hoch und nahm dann wie selbstverständlich wieder ihren Platz ein. Klaus setzte sich lässig auf den Tisch und sah Sophie direkt in die Augen, die Härte in seinem Blick ließ keinen Zweifel daran, dass er jedes Wort ernst meinte. „Man gewinnt einen Krieg nur mit ein paar strategischen Verlusten, so bedauerlich sie auch sein mögen. Wie oft ist es schon passiert, dass die Vampire euch einen Schritt voraus waren? Dass sie wussten, was sie nicht wissen durften?" Seine Worte waren wie Nadelstiche, trafen Sophies Ängste ins Mark. „Deine Schwester wurde öffentlich hingerichtet, weil sie Magie praktizierte. Sie wussten, dass sie gefasst werden würde. Hat sie überhaupt versucht zu fliehen?"
Die Fragen hingen schwer im Raum, drückten wie unsichtbare Gewichte auf Sophies Schultern. Sie sah zu Boden, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern, als sie antwortete: „Sie hat versucht, die Stadt auf dem Wasser zu verlassen. Sie hat sich im Frachtraum eines Schiffes versteckt und wurde erwischt." Ein Hauch von Traurigkeit flackerte in ihren Augen, als ob die Erinnerung an den Verlust erneut den Schmerz entfachte.
Klaus lächelte kalt, die Härte in seinem Blick ungebrochen. „Und wer, glaubst du, kümmert sich aus Marcels geschätztem inneren Kreis um seine Geschäfte am Hafen?" Sophie sah ihm in die Augen, eine Spur von Widerstand in ihrem Blick. Zögernd, fast als würde sie eine unvermeidliche Wahrheit aussprechen, murmelte sie: „Das wäre Katies Vampirfreund Thierry."
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Rosalie stand am Fenster ihres Zimmers, eingehüllt in das warme, sanfte Licht der untergehenden Sonne, das ihre Haut in einem goldenen Schimmer erscheinen ließ. Ihr feuerrotes Haar, wild und doch mit einer unbestreitbaren Eleganz, fiel in leichten, seidig glänzenden Wellen über ihre Schultern und ließ sie wie eine Flamme wirken, die lebendig brannte. Ihre Augen – smaragdgrün und von einem Ausdruck geprägt, der zugleich zärtlich und gefährlich wirken konnte – blickten hinaus auf die Stadt, in der ihre Vergangenheit und ihre Konflikte verankert lagen. Sie hatte kaum bemerkt, dass Klaus das Zimmer betreten hatte, bis seine Stimme sie aus ihren Gedanken riss.
„Schwesterchen, zieh dich um. Du kannst rausgehen," sagte er mit einem leichten Lächeln, das die Kälte seiner Augen nicht ganz erreichte. In seinen Händen hielt er ein Kleid, und er reichte es ihr mit einer sanften, aber deutlichen Aufforderung. „Mach dich hübsch. Für mich. Ich möchte, dass Marcel weiß, dass die Rose in der Stadt ist und dass sie sich von nichts und niemandem unterkriegen lässt."
Seine Worte hallten in ihrem Kopf nach, als er das Zimmer verließ und die Tür leise hinter sich schloss. Die Stille, die folgte, war durchzogen von einem leisen Lachen, das von ihren Lippen glitt, als sie den Kopf schüttelte. Rosalie legte das Kleid über den Sessel und musterte es skeptisch. Glaubte Klaus wirklich, Marcel wüsste noch nicht, dass sie in der Stadt war? Ein leichtes, amüsiertes Lächeln umspielte ihre Lippen. Marcel Gerard – ach, sie hatte seinen Blick gespürt, seit sie den ersten Fuß auf das Pflaster dieser Stadt gesetzt hatte.
Rosalie stand noch einen Moment vor dem Sessel, auf dem das Kleid lag, das Klaus ihr gebracht hatte. Die Farbe war kräftig, das Blutrot wie eine stumme Aufforderung zur Provokation, doch sie entschied sich dagegen. Stattdessen wählte sie ein anderes Kleid aus ihrem Schrank – ein tiefes Smaragdgrün, dessen kühler, eleganter Ton einen faszinierenden Kontrast zu ihrem feuerroten Haar bildete.
Das smaragdfarbene Kleid schmiegte sich an ihre Figur, wie geschaffen für sie. Der Stoff war schwer und fließend, aus samtiger Seide, die bei jeder Bewegung leicht schimmerte und das Grün wie die Tiefe eines Waldes wirken ließ. Der Ausschnitt war dezent, gerade genug, um ihre Schlüsselbeine und die zarte Linie ihres Halses zu betonen, und die langen, eng anliegenden Ärmel verliehen ihr eine geheimnisvolle, beinahe königliche Anmut.
Während sie das Kleid langsam überstreifte und die fließenden Stoffbahnen sich wie eine zweite Haut an sie schmiegten, konnte sie fühlen, wie sich das Gewicht ihrer Rolle und ihres Vorhabens auf ihren Schultern legte. Sie war bereit, eine Botschaft zu senden – nicht in der auffälligen Wildheit des Bluts, sondern in der stillen Stärke und beständigen Macht des tiefen Grüns. Die Farbe der Wälder, der Erde, der Beständigkeit.
Vor dem Spiegel griff sie zu einem schwarzen Ledergürtel, besetzt mit feinen silbernen Schnallen, der ihre Taille betonte und einen Hauch von Schärfe zu ihrem ansonsten eleganten Auftritt hinzufügte. Dazu legte sie eine schlichte Halskette an – ein einzelner Smaragd, der sich perfekt in das satte Grün des Kleides einfügte. An ihren Ohren trug sie kleine, funkelnde Ohrstecker, fast unauffällig, doch mit einem leisen Glitzern, das bei jeder ihrer Bewegungen aufblitzte.
Sie sah sich im Spiegel an, und die Frau, die ihr entgegenblickte, strahlte eine unbezwingbare Ruhe und Gelassenheit aus, die jedoch wie das tiefe Wasser eines Sees das Potenzial für gewaltige Kräfte in sich trug. Ihr feuerrotes Haar, wie flammende Wellen auf ihre Schultern fallend, verlieh dem Bild eine sinnliche Wildheit, die niemand ignorieren konnte. Die kühle Eleganz des Kleides und das Glühen ihrer Haare schufen eine Anziehungskraft, die nur wenigen entgehen würde – besonders nicht Marcel, dachte sie mit einem spöttischen Lächeln.
Rosalie nahm einen tiefen Atemzug, das leise Rascheln des Kleides war das einzige Geräusch im Raum, bevor sie auf die Tür zuschritt. Mit jedem Schritt, der ihre Absätze leise auf dem Boden hallen ließ, spürte sie, wie ihre Entschlossenheit wuchs. Sie würde sich zeigen, wie Klaus es wollte – aber zu ihren eigenen Bedingungen. Sie war keine einfache Marionette in seinem Spiel, sondern eine unberechenbare Kraft, die ihren eigenen Weg ging.
„Gut, Marcel," flüsterte sie leise und ihre grünen Augen funkelten voller Entschlossenheit. „Die Rose ist in der Stadt – und sie ist viel gefährlicher, als du denkst." Mit erhobenem Kopf, in samtigem Smaragd gehüllt, trat Rosalie schließlich hinaus in die Nacht, bereit, ihre Spuren zu hinterlassen und ein Feuer zu entfachen, das niemand so leicht würde löschen können.
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Rosalie ließ ihren Blick durch die prachtvoll geschmückte Villa schweifen. Sie fühlte die Spannung in der Luft, die wild und ungezähmt über den Köpfen der Gäste hing und von den bunten, seidigen Tüchern verstärkt wurde, die von der Decke herabfielen. Die Tücher schimmerten im gedämpften Licht und bildeten elegante Bahnen, an denen sich Frauen anmutig bewegten – wie schöne, exotische Vögel in einem Käfig aus Glanz und Dunkelheit.
Neben ihr stand Rebekah, die bewundernd flüsterte: „Heiß, Schwesterchen." Die blonde Vampirin musterte Rosalie mit einem anerkennenden Blick, bevor sie sich bei Klaus unterhakte.
Rosalie trug ein smaragdgrünes Kleid, das ihr feuerrotes Haar auf geradezu magische Weise betonte. Der Stoff des Kleides war fließend und schmeichelte ihrer schlanken Figur, ließ sie anmutig und gefährlich zugleich erscheinen. Sie war die Verkörperung einer tödlichen Schönheit, die kaum jemand ignorieren konnte. Die langen Ärmel des Kleides wirkten beinahe wie der Schleier einer geheimnisvollen Königin, die aus den Tiefen eines uralten Waldes stammte. Ihre grünen Augen funkelten im Licht der Kronleuchter, wie ein Raubtier, das die Szene durchdringt, um die Schwächen der anderen zu erkennen.
Klaus, in seinem tiefschwarzen Anzug, schien mit seinem eleganten, dunklen Stil eins mit der düsteren Atmosphäre des Abends zu sein. Sein Blick schweifte über das dekadente Spektakel – die Akrobaten, die in gefährlichen Höhen durch die Luft flogen, die Tänzer, die exotische Tiere anmutig durch den Raum führten, und der goldene, glitzernde Konfetti-Regen, der sanft über die Gäste fiel. Klaus ließ sich den Moment nicht entgehen und wandte sich an seine Schwestern: „Das ist definitiv die passende Kulisse für den heutigen Abend, oder?"
Rosalie warf ihm einen kühlen, doch belustigten Blick zu. Sie wusste, dass Klaus es liebte, Kontrolle zu haben, seine Macht in den düsteren Winkeln dieser Stadt zu manifestieren und in den Blicken der Menschen Angst und Bewunderung zu wecken. Doch ehe sie antworten konnte, sah sie, wie Rebekahs Gesichtsausdruck sich veränderte – ihre Aufmerksamkeit war nun auf jemanden im Raum gerichtet, jemand, der gerade eingetreten war.
Rosalie folgte Rebekahs Blick und entdeckte sie ebenfalls: Cami, die blonde Barkeeperin, die wie ein Engel in die düstere Szenerie schwebte. Sie trug weiße Engelsflügel und ein antikes, mit Perlen besticktes Kleid, das ihre zarte Figur umspielte. Ihr goldenes Haar fiel in sanften Wellen über ihre Schultern und das zarte, fast unschuldige Lächeln auf ihrem Gesicht wirkte wie ein leuchtender Kontrast zu dem wilden Treiben ringsum.
Rebekah lächelte, sichtlich zufrieden über Camis Auftritt. Doch Rosalie bemerkte sofort, wie sich die Stimmung bei Klaus veränderte. Sein Lächeln erstarb, die Spannung in seinen Schultern verriet seine innere Anspannung, und ein Hauch von Schmerz blitzte in seinen Augen auf, bevor er sich wieder unter seine Maske verbarg. Rosalie konnte es in seiner Haltung spüren – die Trauer, die leise Enttäuschung, vielleicht sogar die Schuld, die ihn in diesem Moment durchdrang.
In Rosalie stieg ein Gefühl von Reue auf, das sie tief im Inneren traf. Sie dachte an die Vergangenheit zurück, an die Nacht, in der sie Rebekah manipuliert hatte, um Cami beinahe das Leben zu nehmen. Nur der Wunsch, Marcel in die Knie zu zwingen und das zu bekommen, was sie wollte, hatte sie so weit getrieben. Es war ein Spiel mit hohen Einsätzen gewesen, und Rosalie wusste, dass sie beinahe eine unschuldige Seele dafür geopfert hätte. Wäre Marcel nicht auf ihre Forderungen eingegangen, hätte Cami diese Nacht vielleicht nicht überlebt.
Ihre grünen Augen wurden für einen Moment weich, als sie Cami betrachtete. Die Unschuld und Reinheit, die das Mädchen ausstrahlte, waren eine Seltenheit in dieser Stadt voller Intrigen und Dunkelheit. Sie wusste, dass Klaus – ob er es zugeben wollte oder nicht – in Cami etwas Echtes und Unverfälschtes sah, das ihn auf seltsame Weise anzog.
Rosalie wandte sich von dem Anblick ab und atmete tief durch, während die Schuldgefühle in ihr bohrten. Doch sie ließ sich nichts anmerken, hob nur den Kopf und trat einen Schritt näher an Klaus heran, dessen Blick weiterhin auf Cami ruhte.
„Es sieht so aus, als würde der Engel in der Hölle spazieren," murmelte Rosalie leise und mit einem Hauch von Bitterkeit, ihre Stimme kaum hörbar in dem lärmenden Raum. Klaus' Augen zuckten zu ihr herüber, doch er sagte nichts, sein Ausdruck blieb verschlossen.
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