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kapitel 15 : zu viele unbekannte

Die Szenerie im „Big Auggie's Bayou Bar" war ein düsterer Ort, in dem die Schatten der Vergangenheit und die Geheimnisse der Gegenwart sich in den Ecken verbargen. Das Neonlicht flackerte schwach, während der dichte Rauch die Luft füllte und der Geruch von billigem Alkohol und dem verfallenen Charme des Ortes sich wie ein Mantel um alles legte. Die Geräusche der Stadt draußen schienen von den dicken Wänden des Gebäudes abgeschirmt, und im Inneren war es, als ob sich die Welt in einem winzigen, ewigen Moment eingefroren hatte. Nur die Gespräche der wenigen Gäste, die hier Zuflucht suchten, schufen eine spürbare Atmosphäre der Spannung.

Am Ende der Bar saßen Klaus und Marcel, zwei Männer, die gleichermaßen vom Geheimnis ihrer eigenen Geschichte und den ungesagten Worten zwischen ihnen getragen wurden. Die Luft zwischen ihnen war schwer, fast greifbar, als sie über Davina und die drohende Ernte sprachen, ein Thema, das die beiden, wie so vieles, nicht wirklich auszusprechen wagten.

Klaus hatte den Kopf schief gelegt und musterte Marcel mit einem schalkhaften Lächeln. „Du warst ja richtig der strahlende Ritter. Dabei muss Davina doch wissen, dass du ihr ebenso viel schuldest wie sie dir. Ohne sie hättest du die Hexen niemals davon abhalten können, ihre Magie zu entfesseln."

Marcel's Stimme wurde leiser, fast flüsternd, als er sich vorlehnte. „Sie ist keine Freundin der Hexen. Ich beschütze sie, weil viele von ihnen nur darauf warten, die Ernte zu vollenden – sie würden sie töten, wenn sie könnten. Wenn sie es nicht tun, sterben die anderen Mädchen, und die Hexen verlieren ihre Kräfte."

Klaus' Augen blitzten gefährlich. „Und wenn sie es tun, verlierst du deine."

„Und Davina ihr Leben", erwiderte Marcel mit einer schlichten, nicht zu überhörenden Ernsthaftigkeit, die keine Gegenrede duldete.

In diesem Moment öffnete sich die Tür, und ein kühlender Luftzug kündigte eine neue Anwesenheit an. Rosalie trat in den Raum, ihre Silhouette scharf geschnitten gegen das spärliche Licht, das aus der Tür drang. Ihr Auftreten war wie der Augenblick vor einem Gewitter – die Spannung sofort greifbar. Ihre Augen, scharf und aufmerksam, suchten den Raum ab, und sie ließ ihre Blicke über Klaus und Marcel gleiten. Ein sarkastisches Lächeln spielte auf ihren Lippen, als sie sich dem Barhocker näherte.

„Ist das nicht wie in alten Zeiten?" Ihre Stimme war zu scharf, zu fest, und doch lag da eine leise, fast belustigte Note, als sie Klaus und Marcel musterte. „Wie betrunken seid ihr zwei eigentlich?"

Klaus grinste sie an, sein Blick tanzte zwischen Spott und verschmitztem Humor. „Schwebe gefährlich nahe am Abgrund, Schwesterlein", murmelte er theatralisch, während er sich an den Barhocker klammerte und seine Haltung mehr dem eines betrunkenen Clowns als eines gefährlichen Mannes entsprach. „Ich geh mal kurz aufs stille Örtchen." Ein letztes, übertriebenes Augenzwinkern, und schon war er wieder verschwunden, die Tür hinter sich zuwerfend.

Rosalie setzte sich auf den Hocker neben Marcel, ihre Bewegungen fließend, fast majestätisch. Ihr langer, dunkelblauer Mantel fiel in weichen Falten von ihren Schultern und umhüllte sie wie ein zweites Haut. Die Farbe des Mantels schien im schummrigen Licht fast schwarz, und die feinen, goldenen Details, die sich in den Falten des Stoffes verloren, verstärkten nur ihren Eindruck von königlicher Eleganz. Ihr Blick war scharf und fordernd, als sie Marcel mit einem schelmischen Lächeln betrachtete. „Ich hab ihn seit den Zwanzigern nicht mehr so angetrunken gesehen."

Marcel, dessen Augen nie von ihr abwichen, ließ sich von der Bemerkung nicht ablenken. „Also bist du gekommen, um ihn nach Hause zu bringen?"

Rosalie erwiderte den Blick mit einer Miene, die sowohl rätselhaft als auch herausfordernd war. Ihre Stimme hatte eine Schärfe, die so süß wie giftig war. „Aus welchem anderen Grund sollte ich hier sein?"

Marcel lehnte sich ein Stück näher an sie heran. Die Nähe zwischen ihnen schien beinahe elektrisch, seine Worte fielen tief und bedeutungsvoll. „Vielleicht, um sicherzustellen, dass ich nicht zu viel trinke und Geheimnisse ausplaudere, die besser im Verborgenen bleiben – über dich und mich." Der Blick in seinen Augen war ein gefährliches Versprechen, ein Hauch von Spannung, der zwischen ihnen durch die Luft schnitt. „Aber keine Sorge. Ich weiß, was ich lieber nicht erzähle."

Rosalie ließ ihren Blick nicht von ihm ab, ihr Lächeln schärfer, gefährlicher als zuvor. Ihre Worte kamen fast wie ein Flüstern, aber die Bedrohung war unüberhörbar. „Das hoffe ich für dich. Denn du möchtest wirklich nicht auf der falschen Seite von mir landen."

Marcel ließ sich nicht einschüchtern, sein Lächeln wurde zu einem verschmitzten Grinsen, und der Funke in seinen Augen flackerte gefährlich. „Oh, Rosalie Mikaelson. Du willst wirklich nicht auf der falschen Seite von mir landen."

Der Raum schien zu verschwimmen, als die Spannung zwischen ihnen fast greifbar wurde. Jeder Atemzug, den Rosalie nahm, schien laut in ihren Ohren zu dröhnen, als ihre Augen auf Marcel trafen, und ein flimmerndes Gefühl der Bedrohung stieg auf. Es war, als ob die ganze Welt um sie herum stillstand. Ihre Blicke verhakten sich, scharf wie Rasierklingen, und der Moment dehnte sich aus – eine ewig scheinende Stille, die zwischen ihren Herzen pulsierte. Der Raum war dicht, der Geruch von Zigarrenrauch und feuchtem Holz mischte sich mit der elektrischen Spannung, die zwischen ihnen in der Luft hing. Sie wusste, dass der Tanz, in den sie verwickelt waren, nicht nur ein Spiel der Worte war – es war viel mehr. Ein Spiel von Macht und Stolz. Und keiner von ihnen war bereit, nachzugeben.

Rosalie fühlte, wie die Wärme in ihr aufstieg, nicht durch die Nähe zu Marcel, sondern durch das Wissen, dass er sie herausforderte. Die Luft um sie herum brannte fast, so intensiv war das Zusammenspiel der unausgesprochenen Worte zwischen ihnen. Ihre Finger, die bis eben noch entspannt auf dem Barhocker lagen, zitterten leicht – nicht aus Schwäche, sondern aus dem vagen Gefühl, dass etwas in dieser Begegnung zu zerbrechen drohte. Sie wusste, dass er sie beobachtete, dass er jede ihrer Reaktionen wahrnahm, und das war es, was sie wollte. Sie wollte, dass er sich in ihr verlor, genauso wie sie sich in der Dunkelheit seiner Augen verlor.

Doch dann, ohne dass sie es selbst richtig bemerkte, brach sie den Blickkontakt. Ihre Wimpern flatterten, als sie ihren Kopf ein Stück abwandte und dabei ein leises, beinahe unmerkliches Lachen von sich gab. Es war ein Lachen, das zu süß klang, um ehrlich zu sein, und zu gefährlich, um es zu ignorieren. Ihre Haltung änderte sich kaum, aber das Lächeln auf ihren Lippen war ein scharfes, herausforderndes Grinsen, das nur einen Moment brauchte, um Marcel zu zeigen, dass sie die Kontrolle hatte.

„Meine Schwester wartet draußen auf mich. Aber ich nehme an, sie könnte noch ein wenig länger warten", sagte sie, ihre Stimme voller süßer Ironie, während sie sich fast beiläufig in ihrem Stuhl zurücklehnte. Die Worte schienen leicht, doch sie trugen die Schärfe eines Dolchs mit sich. Sie wusste, dass Marcel es verstand.

Marcel, der sie weiterhin mit seinem durchdringenden Blick beobachtete, lachte leise, doch der Klang war alles andere als leicht. „Du willst also über meine Schwester reden...?"

Rosalie schnaubte leise, und in ihren Augen war ein Hauch von Kälte, der wie eine Winterbrise durch den Raum zog. „Sie hat Vampire geschickt", sagte sie, als ob es nichts weiter als eine beiläufige Bemerkung war, doch die Gefahr in ihren Worten war unmissverständlich.

„Und du hast sie getötet. Das ist so gar nicht deine Art", entgegnete Marcel, wobei er eine Augenbraue hochzog, den Kopf leicht zur Seite neigte. Seine Stimme hatte einen Hauch von Enttäuschung, aber auch eine unterschwellige Anerkennung. Er wusste, dass Rosalie niemals jemandem ungestraft erlauben würde, sich gegen sie zu stellen – und erst recht nicht gegen ihre Familie.

„Die Art meiner Familie", antwortete sie ruhig, aber der Unterton in ihrer Stimme war wie ein eisiger Wind, der sich durch die warme Bar schlich. Sie wollte ihm damit nichts anderes sagen als: **Pass auf, mit wem du dich anlegst**.

Marcel grinste, doch es war kein freundliches Grinsen. „Gibst du mir ihre Nummer?" fragte er, die Herausforderung in seiner Stimme unüberhörbar. Er hatte keine Angst vor Rosalie, aber er wusste, dass sie ein unberechenbares Spiel spielte – ein Spiel, bei dem es keine klaren Regeln gab.

Rosalie neigte leicht den Kopf, ihre Augen funkelten wie zwei scharfe Messer. Ihr Blick blieb fest auf ihm haften, und sie spürte, wie die Spannung zwischen ihnen mit jeder Sekunde wuchs. Ihr Atem beschleunigte sich ein wenig, und für einen Moment hatte sie das Gefühl, als ob das ganze Universum sich nur um diesen Augenblick drehte.

„Was krieg ich denn dafür?" Seine Stimme war glatt und gleichmäßig, doch in seinen Augen loderte etwas, das sich nicht so einfach in Worte fassen ließ. Seine Lippen zogen sich zu einem kleinen, aber gefährlichen Lächeln. Er wusste, dass sie wusste, dass er wusste, dass er sie herausforderte, und sie würde niemals zurückweichen.

Marcel war jetzt so nah, dass sie den Hauch seines Atems auf ihrer Haut spüren konnte. Der Abstand zwischen ihnen war so gering, dass sie die Wärme seines Körpers beinahe spüren konnte, trotz der Kälte, die ihre Worte miteinander verband. Seine Hand lag dicht an ihrem Arm, fast als wollte er sie berühren, doch hielt er sich zurück – aus Respekt? Aus Vorsicht? Oder aus der Erkenntnis, dass jeder Schritt in diese Nähe Konsequenzen haben könnte?

„Wie wäre es mit einer Entschuldigung, dafür, dass du mir das Genick gebrochen hast?", schlug Marcel vor, seine Stimme tief und rau, ein leises, fast unhörbares Lächeln auf seinen Lippen. Er hatte die Grenze zwischen Spiel und ernsthafter Bedrohung längst überschritten.

Rosalie's Augen weiteten sich für einen Moment, als das Gewicht seiner Worte in die Stille des Raumes sickerte. Ihre Lippen zuckten kurz, dann sagte sie ruhig: „Du hast meine Regeln gebrochen, Marcellus." Ihre Stimme war wie ein Befehl, ein unmissverständliches Statement.

„Hier gelten deine Regeln nicht mehr, Rosalie. Hier gelten meine", antwortete er, und der Klang seiner Worte ließ die Luft zwischen ihnen fast zum Zucken bringen. Das war mehr als nur ein Machtspiel – das war ein Kampf, den sie beide führten, ohne zu wissen, wohin er führen würde.

In diesem Moment wurde der Raum plötzlich viel enger. Es war, als ob die Luft selbst sich verdichtet hätte, die Wände, die Decke, der Boden – alles schien sich zusammenzuziehen, bis nur noch sie beide übrig blieben. Die Blicke, die sie sich zuwarfen, waren wie Funken, die in der Dunkelheit ein Feuer entzündeten. Jeder von ihnen wusste, dass der andere bereit war, zu gehen, wohin immer es führen mochte. Sie waren die einzigen, die noch zählten, und der Rest der Welt schien im Hintergrund zu verblassen.

Rosalie fühlte das Prickeln in ihren Fingerspitzen, das von der Nähe zu Marcel ausging, und sie wusste, dass er es ebenfalls spürte. Es war ein gefährliches, elektrisches Gefühl, das sich zwischen ihnen ausbreitete und in jeder Bewegung, in jedem Atemzug zu spüren war. Der Raum war jetzt ein Ort der Gefahr, der Leidenschaft und der unausgesprochenen Versprechen – und es war nur eine Frage der Zeit, bis einer von ihnen diesen Tanz zu Ende führen würde. Doch bis dahin war der Moment ihr eigenes, ungeschriebenes Gesetz.

Rosalie spürte, wie die Atmosphäre sich um sie herum verdichtete, das prickelnde Gefühl der Spannung, das zwischen ihr und Marcel in der Luft hing, war beinahe zu viel. Sie war sich der Blicke, der unausgesprochenen Worte und der Gefahr, die in jedem noch so kleinen Moment schwelte, mehr als bewusst. Ihre Finger krampften sich fest um das Glas in ihrer Hand, die kalte Oberfläche gab ihr einen Moment der Ruhe, als sie langsam und bedächtig einen Schluck nahm.

Ein letztes, verführerisches Lächeln tanzte auf ihren Lippen, als sie Marcel in die Augen sah, der sie mit einem Blick beobachtete, der beinahe zu durchdringend war. Sie spürte, wie ein feines Zittern in ihr aufstieg, aber sie unterdrückte es. **Nein**, sie würde sich nicht von der Situation ergreifen lassen. Nicht jetzt. Nicht hier.

Langsam, fast feierlich, ließ sie das Glas auf die Theke sinken und wischte mit dem Handrücken über ihre Lippen, um den letzten Tropfen Whiskey zu beseitigen. Dann wandte sie sich Marcel zu, ihre Miene unverändert ruhig und kontrolliert.

„Ich muss mal kurz...", ihre Stimme klang gleichmäßig, als sie ihm mit einem leichten, aber ehrlichen Lächeln zuzwinkerte. Ihre Augen funkelten, als sie fortfuhr: „Mich entschuldigen. Warten wir nicht hier und jetzt mit einer weiteren Runde."

Marcel, der immer noch an ihr hing wie ein Magnet, zog eine Augenbraue hoch, als sie sich erhob. Doch bevor er etwas sagen konnte, drehte sie sich bereits von ihm weg. Ihre Bewegungen waren geschmeidig und elegant, wie die eines Raubtiers, das seine Beute niemals aus den Augen lässt, während es sich zurückzieht. Doch in dieser Bewegung lag auch eine Art von Befreiung. Die Fesseln des Spiels, der Blicke, des unausgesprochenen Konflikts, wurden für einen Moment gelöst.

Sie wusste, dass ihre Worte, so beiläufig sie auch klangen, bei ihm eine Frage aufwarfen. Sie wusste es. Doch sie hatte keine Lust, diese Frage zu beantworten. Nicht jetzt. Nicht in diesem Moment. Sie hatte die Kontrolle – und sie würde es auch weiterhin behalten.

Mit einer ruhigen und zugleich entschlossenen Bewegung ging sie in Richtung der Tür, die zum Badezimmer führte. Ihre Absätze klangen laut und selbstbewusst auf dem Boden, der Klang hallte in der stillen Bar nach. Ihre Hand glitt leicht über das Holz der Tür, und für einen Moment schloss sie die Augen. Sie atmete tief ein, als ob sie sich auf das nächste Kapitel in diesem seltsamen, gefährlichen Spiel vorbereiten musste.

Der Raum hinter ihr war nun von einer Art Stille durchzogen, die nur durch den entfernten Klang von Gesprächen und Musik durchbrochen wurde. Doch Rosalie hatte ihre Gedanken wieder nur auf sich selbst gerichtet. Sie schlüpfte in den Flur und betrat das kleine, düstere Badezimmer.

Die Tür hinter ihr schloss sich mit einem leisen, aber entschlossenen Klick. Die Luft hier war kühl und roch nach Desinfektionsmitteln, aber auch nach dem süßen Hauch von Parfüm und Rauch, der von draußen herüberzog. Sie lehnte sich gegen das Waschbecken und schloss für einen Moment die Augen, als sie sich langsam von der Hitze des Barraums entfernte. Ihr Herz schlug schnell, aber nicht aus Panik. Es war ein Gefühl, das sie gut kannte – das Pochen von Vorfreude und Unbehagen, das sie mit jeder Entscheidung begleitete. Sie fühlte sich befreit, und doch konnte sie nicht leugnen, dass das Bild von Marcel, das vor ihr aufblitzte, sie immer noch verfolgte.

Ein leises Seufzen entglitt ihren Lippen, als sie in den Spiegel sah. Sie betrachtete sich selbst, ihre Haare, die wild um ihr Gesicht fielen, den Ausdruck in ihren Augen, der wie ein offenes Buch wirkte – doch nur für die, die genau hinsahen. Sie wusste, dass sie sich entschuldigen musste. Aber war es wirklich eine Entschuldigung, die sie brauchte? Oder war es nur ein weiterer Moment, in dem sie Marcel zeigte, dass sie die Kontrolle nicht verloren hatte, nur weil sie sich zurückzog?

Mit einer leichten Bewegung strich sie sich über die Stirn, als sie ihre Miene wieder zu einer der Unnahbarkeit zurückführte. Sie war Rosalie Mikaelson. Und keine Entschuldigung würde jemals ihre Macht in Frage stellen. Doch sie wusste, dass sie das Spiel nicht immer mit Härte gewinnen konnte. Manchmal musste man sich zurückziehen, um später mit einem noch stärkeren Schlag zurückzukommen.

Sie atmete ein und zog dann den dünnen, schwarzen Schal, den sie locker um ihren Hals gelegt hatte, etwas fester. Es war an der Zeit, zurückzukehren. Es war an der Zeit, weiterzuspielen.

Klaus kehrte zurück in die Bar, die leise im Dämmerlicht der Neonlichter schimmerte. Der Duft von Alkohol und Rauch hing noch immer in der Luft, als er sich wieder an den Tisch setzte, wo er und Marcel zuvor gesessen hatten. Ein Moment der Stille, der durch das leichte Knistern der Musik und das gedämpfte Gemurmel der Gäste unterbrochen wurde. Doch Marcel war nicht mehr da.

Rosalie trat aus dem Badezimmer und bemerkte sofort, dass Marcel verschwunden war. Ihre Schritte waren sicher und ruhig, als sie auf Klaus zutrat und sich neben ihm setzte, ohne ihn anzusehen. Die Kälte, die sie ausgestrahlt hatte, als sie den Raum verlassen hatte, schien immer noch von ihr abzuhängen. Ihre Haare fielen wild über ihre Schultern, und der lange Mantel, den sie trug, umhüllte sie wie eine dunkle, fast königliche Silhouette. Sie setzte sich und ließ ihre Hand auf dem Barhocker ruhen, ihren Blick kurz nachdenklich, bevor sie Klaus ansah.

„Was war das?", fragte sie ruhig, aber mit einem Hauch von Skepsis in ihrer Stimme. Ihre Augen funkelten, als sie in Klaus' Gesicht sah, auf der Suche nach einer Erklärung. Klaus starrte auf das Glas vor ihm und murmelte dann mit einem leichten Grinsen: „Das war schnelle Arbeit, Rosalie. Wo ist Marcel? Im Bad, seine Lippenstiftspuren aufzufrischen?" Rosalie schnaubte leise und verzog ihre Lippen zu einem spöttischen Lächeln, das weder freundlich noch wirklich amüsiert war. Sie hatte nicht viel für die Menschen übrig, die solche kleinen Spiele spielten, und Marcel war in ihren Augen nicht viel besser.

„Glaub mir, ich habe mehr Geschmack, als mich in diesem Drecksloch aufzuhalten", sagte sie und ihre Stimme hatte einen scharfen Unterton. Sie lehnte sich leicht zurück, die Hände immer noch ruhig auf ihrem Schoß. „Aber wo ist er?" Klaus warf ihr einen verblüfften Blick zu, als er realisierte, dass Marcel tatsächlich verschwunden war. „Hat er dir nicht gesagt, dass er geht?" fragte er, seine Stirn in Falten gelegt. Ein Hauch von Verwirrung zog sich über sein Gesicht, als er Rosalie musterte, die ruhig, aber etwas besorgt wirkte.

„Nein", antwortete sie leise, ihre Stimme war nun von einer feinen Nervosität durchzogen, die sie nur selten zeigte. „Denkst du, er hat gemerkt, dass wir ihn in die Falle locken wollten?" Ihre Augen verengten sich, und ihre Stirn legte sich in Sorgenfalten. Was immer zwischen ihnen und Marcel lief, war nicht einfach. Sie spürte die Spannung zwischen ihnen, die Intrigen, die Manipulationen. Doch dass er einfach verschwinden würde... das hatte sie nicht erwartet.

Klaus' Blick wanderte nachdenklich durch die Bar, als er begann, das Geschehen zu überdenken. „Möglich", sagte er schließlich, seine Stimme nachdenklicher. „Es sei denn... er war es, der uns in die Falle locken wollte." Ein Funken von Misstrauen blitze in seinen Augen auf. „Er könnte uns genau da hingestellt haben, wo er wollte. Vielleicht wollte er uns einfach zusehen, wie wir uns selbst verstricken."

Rosalie betrachtete ihn mit einem kritischen Blick, dann schüttelte sie leicht den Kopf, als sie die Möglichkeit abwägte. „Du denkst also, er hat uns überlistet?" Ihre Stimme war ruhig, doch ein scharfer, fast unmerklicher Unterton begleitete ihre Worte. Sie hatte sich nie als jemand gesehen, der sich einfach in ein Spiel hineintreiben ließ, aber wenn Marcel tatsächlich eine Falle aufgestellt hatte, dann war sie neugierig, wie er das gemacht hatte.

Die Gespräche in der Bar waren lauter geworden, der Klang von Gläsern, das Klirren von Münzen und das leise Murmeln der Gäste vermischten sich zu einem Hintergrundgeräusch, das mit der Zeit kaum noch wahrnehmbar war. Rosalie und Klaus hatten sich schließlich erhoben, nachdem sie eine Weile in einem beinahe gespenstischen Schweigen miteinander gesessen hatten. Rosalie hatte die ganze Zeit über das Gefühl gehabt, dass etwas in der Luft hing, etwas, das sie noch nicht ganz greifen konnte. Sie wusste, dass Marcel irgendwo da draußen war, in den Schatten lauernd, aber sie konnte es nicht ganz erklären, was ihn antrieb, was er von ihnen wollte.

Klaus ging voran, seine Schritte waren fest und selbstbewusst, während Rosalie ihm in einiger Entfernung folgte. Sie ließ ihren Blick über den Raum schweifen, als ob sie die leeren Ecken durchdringen wollte. Ihr Schritt war ruhig, beinahe grazil, doch es war die Kälte in ihrer Haltung, die sie von den anderen anwesenden Gästen unterschied. Sie war wie eine Raubkatze auf der Jagd, unnahbar, ihre Gedanken tief versunken in den Intrigen und Spielen, die sie nicht nur mit Marcel, sondern mit allen um sie herum spielte.

Als sie sich der Tür näherten, war es Klaus, der plötzlich langsamer wurde. „Kommen wir noch zusammen oder bleibst du hier?", fragte er mit einem Blick über seine Schulter, seine Augen funkelten im Halbdunkel der Bar.

„Ich folge dir", antwortete Rosalie knapp und wandte sich dann noch einmal um, als sie etwas auf dem Boden bemerkte. Ein Zettel, der halb unter einem Stuhl hervorblitzte, und der fast mit dem marmorierten Boden verschmolz, wäre ihr beinahe entgangen. Neugierig beugte sie sich leicht vor, ohne Klaus' Blick zu verlieren, und hob ihn auf. Ihre Finger glitten über das Papier, das auf den ersten Blick unscheinbar wirkte, doch in der Ecke des Zettels stand eine Nummer, geschrieben in einer Handschrift, die sie sofort erkannte.

„Nun, was haben wir denn hier?" Rosalie hielt den Zettel leicht in der Hand, so dass Klaus nicht sofort sah, was sie gefunden hatte. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie die Nummer las. Marcel hatte ihr ein Geschenk hinterlassen. Seine Schwester.

„Was ist das?" Klaus' Tonfall war gleichgültig, aber er hatte Rosalie gut genug kennengelernt, um zu wissen, dass etwas Spannendes dahintersteckte. Sie konnte es kaum verbergen, wie ihre Augen funkelten, als sie die Nummer weitermustert. Ein geheimnisvoller Funke, der nicht zu leugnen war.

„Eine Überraschung", antwortete Rosalie, ohne die Nummer aus den Augen zu lassen. Ihr Lächeln war schief, aber von einer dunklen, fast verschmitzten Freude durchzogen. Sie faltete den Zettel und steckte ihn dann in ihre Tasche, als ob es das Selbstverständlichste der Welt war.

„Marcels Schwester", wiederholte Klaus mit einem Lächeln, das von einem Funken Interesse durchzogen war. „Du bist nicht wirklich so naiv, dass du denkst, dass sie dir irgendetwas nützliches verraten wird, oder?"

Rosalie zuckte mit den Schultern. „Naiv ist nicht unbedingt das Wort, das ich für mich wählen würde", antwortete sie ruhig. Ihr Blick war jetzt wieder auf Klaus gerichtet, aber es war das sanfte Glitzern in ihren Augen, das seine Aufmerksamkeit für einen Moment fesselte. „Aber ich denke, es könnte interessant sein, herauszufinden, warum sie uns ihre Nummer hinterlässt."

Klaus' Miene wurde nachdenklich. „Also, das Spiel geht weiter", murmelte er und stieß sich vom Tisch ab, als sie sich der Tür näherten. „Wirst du sie anrufen?"

„Ich glaube nicht, dass es nötig ist, sofort zu handeln", antwortete Rosalie. Ihre Hand wanderte in ihre Tasche, um den Zettel ein letztes Mal zu berühren, als würde sie die Nummer für einen späteren Moment aufbewahren – einen Moment, in dem sie vielleicht die Kontrolle über das Spiel wieder zurückgewinnen konnte. „Es gibt noch zu viele Unbekannte in diesem Spiel."

Mit einem letzten Blick auf Klaus, der die Tür öffnete und den Weg nach draußen freimachte, trat Rosalie in die Nacht hinaus. Der Wind trug die Kühle der Abendluft mit sich, doch es war der brennende Gedanke an die Nummer in ihrer Tasche, der ihr die Wärme gab. Marcel hatte seinen Zug gemacht. Aber sie wusste, dass sie nicht die erste sein musste, die auf seine nächste Bewegung reagierte.

Der Zettel in ihrer Tasche war nun ein weiterer Faden in dem Netz, das sie um ihn spinnen würde. Sie war nicht nachtragend. Doch sie liebte es, wenn die Kontrolle in ihren Händen lag.




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