„Hier, ich kann dir aber meinen Snapchatnamen geben, wenn du magst, darüber bin ich auch wirklich erreichbar", hielt Eliott ihr sein Handy mit der geöffneten App hin.

Sie wirkte wie jemand, der Freude in das Leben anderer brachte, wenn sie nur anwesend war. Es war außerdem nie schlecht, Kontakte zu anderen Kursen zu knüpfen. Zumindest vermutete er, Clara würde auch in seinem Studiengang sein. Er hatte vorhin noch kurz die anderen Personen von der Küche gesehen, aus der sie gekommen war. Er kannte diejenigen zwar auch nicht, jedoch hatten Freunde von Henry ihm mitgeteilt, es würde sich um Studenten aus den Parallelkursen handeln. Eliott war in seiner Freizeit selten in der Uni und hatte es somit schwerer die anderen Kurse kennenzulernen. Das war der Nachteil, wenn man kein Zimmer direkt am Campus hatte, wie die meisten anderen.

Clara versuchte nun schon wieder seit einer kurzen Weile auf Snapchat herumzutippen, um die Stelle zu finden, an der man andere User suchen konnte. Und nachdem Eliott sich belustigt dafür entschieden hatte, dass er lang genug zusehen musste, nahm er sein Handy wieder an sich zurück.

„Soll ich meinen Namen bei dir eingeben?", fragte er stattdessen, da es nicht wirkte, als hätte sie es geschafft. Erleichtert nahm sie das Angebot an und gab ihm stattdessen ihres.

„So, ich habe meinen Account angefragt, dann müsste ich gleich bei dir auftauchen", erklärte Eliott, während er ihr das Handy wieder reichte. Sie sah es sich kurz an, bedankte sich und tippte weiter etwas verloren auf dem Bildschirm herum, bis sie schließlich aufstand.

„Okay, wir sehen uns Eliott, ich geh mal wieder meine Gruppe suchen", lächelte sie und begab sich zurück auf den Weg durch die Menge.

Eliott ging weiter die Treppe hoch, sah sich wieder nach Leuten um, die er kannte und hielt mal hier, mal da an, um mit ein paar Klassenkameraden zu reden. Nach einer Zeit kam einer seiner besten Freunde wieder auf ihn zu; Damian. Die beiden hatten sich schon gleich am ersten Studientag vor etwa einem halben Jahr kennengelernt und wurden von der selben Behörde eingestellt. Deutlich euphorisch fing er an, auf Eliott einzureden. Es war schwer sich auf seine Stimme zu konzentrieren, wenn die beiden alle paar Sekunden angerempelt wurden. Auch die laute Musik im gesamten Eingangsbereich der Uni machte das Ganze nicht besser.

„Ich habe gerade ein Mädchen kennengelernt", begann Damian zum dritten Mal, nachdem ein Junge im Haifischkostüm „Achtung" rufend an den beiden vorbei gestolpert war.

„Du? Ein Mädchen kennengelernt? Wow, was hast du mit Damian gemacht?", scherzte Eliott. Damian war nicht der Typ Junge, der Mädchen ansprach. Er war zwar definitiv nicht Typ Haifischkostüm, aber trotzdem eher der Typ, der bei den Jungs blieb, statt sich aus der Gruppe zu entfernen.

„Wer ist sie? Und warum ist sie weg?", fragte Eliott jetzt, sich wundernd, dass Damian alleine hier stand.

„Keine Angst, ich zeige sie dir später. Ich habe ihr gesagt, ich gebe ihr ein Bier aus. Sie wartet solange dahinten", erklärte Damian und zeigte in eine Richtung, mit der er dutzende Menschen gemeint haben konnte. Eliott freute sich für Damian, aber konnte das Ganze nicht unkommentiert lassen: „Da fängt es so gut an und jetzt willst du sie mit Bier verschrecken, hättest ihr mal eine bessere Mische ausgeben sollen."

Damian wollte sich gerade schon auf den Weg machen, da hielt Eliott ihn noch kurz auf. „Warte, ich brauche eine Bestätigung, dass du sie dir nicht ausgedacht hast", lachte er. „Wie heißt sie?".

„Clara, glaube ich. Es war ein bisschen laut, als wir uns unterhalten haben. Aber sie ist auch bei uns im Jahrgang."

Clara. Schon wieder. Lief sie auf jeden zu, den sie an diesem Abend sah? Kein Wunder, dass Damian sie kennengelernt hatte. Clara nicht kennenzulernen schien unmöglich zu sein. Trotzdem wollte Eliott ihm nicht die Euphorie nehmen und fragte stattdessen: „Clara? Schwarzes T-Shirt, Katzenohren?"

Etwas verwirrt nickte Damian: „Kennst du sie?". Eliott winkte ab: „Kenne halt ein paar aus dem Jahrgang. Kein schlechter Fang, viel Spaß". Auch wenn es für ihn sehr wohl wirkte, als wäre es ein schlechter Fang. Sie schien zwar ein offenes, gut gelauntes Mädchen zu sein, das man gerne in seiner Gegenwart hatte. Aber vermutlich hatte sie nicht nur Augen für Damian.

Dieser verschwand daraufhin in der Menschenmenge, um sich zum Getränkestand durchzuschlagen und ließ Eliott erst einmal alleine zurück. So begab dieser sich wieder auf die Suche nach anderen, redete mit Henry über Damians „Fang" und machte mit anderen Klassenkameraden ein Bild in der Fotobox. Außerdem half er auch noch einer betrunkenen Studentin ihre Freunde wieder zu finden, die ohne seine Hilfe wohl noch eine längere Zeit am Boden gesessen hätte. Er war auf Partys meistens der, der sich um die anderen kümmerte. Irgendjemand musste das ja schließlich tun.

Der Abend ging weiter und nach ungefähr einer Stunde hörte Eliott wieder von Damian, der, seitdem er das Bier kaufen wollte, verschwunden war. Eliott hatte die Nachricht, die er von ihm bekommen hatte, nicht sofort gesehen. Immerhin war es eine Party und da hatte niemand ständig sein Handy in der Hand.

„Wurde aus Claras Zimmer rausgeholt. Scheinbar ist Stress bei denen. Der Abend ist gelaufen, ich mache mich auf den Rückweg", las er zufällig die Nachricht, als er eigentlich nur nach der Uhrzeit sehen wollte.

Eliott konnte das Geschriebene nicht genau deuten. Was war passiert? Und vor allem warum war Damian auf Claras Zimmer? Das Kennenlernen schien ziemlich schnell gelaufen zu sein. Wer hatte das mitbekommen, dem das nicht gefallen hatte? Sein Eindruck war vermutlich richtig gewesen, Clara schien einige zu kennen. Er wünschte sich, er hätte Damian einfach gleich davon abgehalten, als er schon selbst festgestellt hatte, dass Clara wohl besser als normale Freundin war. War es ihre Schuld, wie der Abend mit Damian verlaufen war? Hatte sie vielleicht einen Freund, der davon gar nicht begeistert gewesen war? Unwahrscheinlich war es nicht. So offen wie sie auf Leute zuging, musste sie sicherlich schon jemanden kennengelernt haben. Oder bedeutete das eher das Gegenteil und sie ging auf alle zu, um jemanden zu finden?

Eliott versuchte Damian anzurufen, um zu erfahren, was wirklich passiert war. Eigene Theorien aufzustellen würde ihn kein Stück weiterbringen. Dieser aber ignorierte den Anruf entweder bewusst oder bekam es wirklich nicht mit. In der Hoffnung, Damian könnte sich vielleicht noch in der Nähe befinden, verließ Eliott die Party durch den Hintereingang Richtung Wohnheim und ging nach draußen.

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Und so kommen wir schon zum Ende des ersten Kapitels. Kaum lernt Clara weitere Menschen kennen entsteht auch schon Drama.

Neue Person; Damian! Was denkt ihr über ihn? Was denkt ihr, was bei Clara und Damian passiert ist? Keine Angst, nächstes Kapitel kommt wie gewohnt Samstag!

Bis dann ihr lieben <3