Damit stand er auf, nahm die bereits über die Hälfte entleerte Weinflasche in die Hand und begoss nachfolgend eine der wenigen regellos wuchernden Blumen des wilden Dachgartens mit der gesundheitsschädlichen Substanz.

PoV.: Taemin

"Die arme Blume", bedauerte ich das unschuldige Gewächs deswegen, was der Ältere nur mit einem lapidaren Schulterzucken komplettierte: "Der gute Wein." Mit einem süffisanten Lächeln stellte der Koreaner mir daraufhin das nun leere Gefäß vor die Füße, bevor er erneut zu dem begossenen Kraut stolzierte. Zielstrebig ergriff er dieses wiederum unbarmherzig, um es anschließend grob an der Sprossachse zu zerteilen. 

Die im Mondlicht sacht hellblau schimmernde Blüte brachte er dann letztendlich mir: "Hier, die schenke ich dir." Perplex betrachtete ich die mir entgegengehaltene Pflanze einige Sekunden lang untätig, bis ich sie schließlich doch noch leicht überfordert mit dem Geschehenden entgegennahm. Da mir fortan keine bessere Option erspähte, verfrachtete ich die Wildblume einfach in die so manipulativ vor mir platzierte Weinflasche, welcher dadurch beinahe einer ulkigen Vase glich. Mitnehmen würde ich diese lieblose Gabe nämlich mit Sicherheit nicht.

Trotzdem besaß die merkwürdige Konstruktion zu meinen Füßen indessen eine ganz eigene, irgendwie magische Ästhetik: Wie Feenstaub legte sich ein leichter Schimmer um die Blätter, während der Schatten dahinter immer weiter anzuwachsen schien, sodass es wirkte, als habe man die Flasche von einem Moment in den Nächsten mitten ins Rampenlicht gerückt. So betrachtete ich unser gemeinsames Werk nunmehr verzaubert.

Meinen Gegenüber ließ dies hingegen nur ungläubig lachen: "Weißt du was? Wir nehmen sie mit. Lass uns zurück nach unten ins Gebäude gehen!" Ohne diesbezüglich eine Antwort meinerseits abzuwarten, schnappte sich der Andere plötzlich voller Enthusiasmus die bizarre Skulptur, wodurch sie sogleich ihren Heilgenschein verlor, was wiederum auch mich gedanklich zurück in die Realität beförderte. Selbstredend missfiel mir das bevormundende, herrische Verhalten des Älteren derweil - sodass ich zögerte.

Was bleibt mir sonst auch groß für eine andere Wahl?, überlegte ich währenddessen fieberhaft, entschied mich letztendlich aber doch dafür, mit meinem bisherigen Gefährten zu gehen: Was soll schon Schreckliches passieren? Mit diesem Gedanken im Hinterkopf hievte ich mich also ebenso wieder hoch, um anschließend hinter dem Exo-Member durch das geöffnete Dachfenster geübt zurück nach drinnen zu klettern.

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