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1 🔥• Odette •🔥

Triggerwarnungen im Infokapitel lesen!

Mein Leben war ein einziger Scherbenhaufen. Ich fühlte mich wie damals, als meine Schwester Ophelia mich in dieses Improvisationstheaterstück geschleppt hatte, nur, um mich vor den Augen aller Anwesenden bis auf die Knochen zu blamieren. Bis heute war mir nicht klar, was sie mit dieser Aktion bezwecken wollte.

Genauso wenig verstand ich, was meine Eltern mit dieser arrangierten Ehe bezwecken wollten. Schließlich lebten wir im einundzwanzigsten Jahrhundert und nicht mehr im Mittelalter.

Ich wollte selbst bestimmen, wenn ich wann und wie heiratete. Doch meinem Vater war das egal. Er suchte bloß jemanden, der schnellstmöglich seine Firma übernehmen und das Imperium, welches er sich jahrelang so mühsam aufgebaut hatte, erfolgreich weiterführen sollte.

Und da meine Schwester mit ihren eigenen Geschäften genug zu tun hatte, lag es an mir, die Familienehre zu wahren und einen rechtmäßigen Erben zur Welt zu bringen.

Obwohl ich erst vor einigen Monaten mein Studium an der Juilliard in New York begonnen hatte, beorderten mich meine Eltern mitten im Semester zurück nach Rumänien, um mir ihre Hiobsbotschaft zu verkünden. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, zwangen sie mich auch noch, mich an der Academy of Economic Studies in Bukarest einzuschreiben.

In den Augen meines Vaters war ich nichts weiter, als ein Mittel zum Zweck. Meine Träume und Wünsche waren ihm völlig egal, denn alles, was zählte, waren gute Bilanzen. Begriffe, wie Leidenschaft und Liebe kannte er nicht. Sein sprachlicher Horizont begrenzte sich ausschließlich auf die ökonomischen Auswirkungen seines Kapitals und seiner Investitionen. Fakten und Zahlen, das war seine Welt. Und meine Mutter zog mit. Denn auch sie galt in Bukarest als eiserne Geschäftsfrau - die rechte Hand jenes Mannes, der nicht nur meine Zukunft bestimmen würde, sondern auch die des ganzen Landes, wenn es sein musste.

»Möchten Sie noch einen Martini?«, wollte der Barkeeper von mir wissen, während er mich mit prüfender Miene musterte.

»Nein, danke. Ich denke, dass ich genug hatte.«

Wie würde das auch aussehen, wenn ich betrunken durch die Innenstadt torkeln würde. Man könnte mich für Ophelia halten und im Gegensatz zu ihr, lag mir nichts daran, ihren Ruf zu schädigen. 

»Seit wann schlägt Ophelia Baciu einen weiteren Drink aus?«

Ich verdrehte die Augen, ehe ich ein paar Scheine auf den Tresen klatschte und hastig meinen Trenchcoat anzog. Mir war klar, dass ich nicht allzu lange unentdeckt bleiben würde, zumal meine Schwester in dieser Stadt kein unbeschriebenes Blatt war.  Deshalb musste ich schleunigst abhauen, um nicht versehentlich Ophelias Geister der Vergangenheit heraufzubeschwören.

Gerade als ich dabei war, den zerknitterten Stoff des Trenchcoats glatt zu streichen und meinen Kragen zu richten, kam mir jemand zuvor.

»Du bist gar nicht Ophelia, oder?«

Ich machte mir gar nicht erst die Mühe zu hinterfragen, woher er das wusste, denn meine Familie hatte ihre Augen und Ohren überall in dieser Stadt. Nicht einmal am anderen Ende der Welt würde ich vor ihnen sicher sein.

Ophelia und ich waren eineiige Zwillinge und rein äußerlich kaum zu unterscheiden. Dennoch waren wir - was unsere charakterlichen Eigenschaften anging - von Grund auf verschieden. 

Vielleicht bemerkte der gut aussehende Unbekannte deshalb, dass nicht sie diese Bar besuchte, sondern lediglich eine Frau, die Ophelia ähnlich sah. Ein Nobody, auf der Durchreise in Bukarest.

»Danke«, entgegnete ich plump, ehe ich mich von ihm distanzierte. »Ich muss gehen.« Mein Blick wanderte zurück zur Bar und traf schließlich wieder auf den des Barkeepers. »Stimmt so.«

Er nickte knapp und wünschte mir einen schönen Abend. Währenddessen fuhr ich herum und verließ eilig jenes Etablissement, das ich nie allein hätte betreten dürfen. Schon gar nicht zu dieser Uhrzeit.

Wüssten meine Eltern, wo ich mich zu so später Stunde noch herumtrieb, würden sie mich in ein Kloster nach Transsilvanien verbannen. Doch das war mir egal. Ich würde mich früher oder später ohnehin ihrem Willen beugen müssen. Ob ich wollte, oder nicht.

»Entschuldigen Sie, junge Dame ... Hätten Sie vielleicht ein wenig Kleingeld für mich und meinen Bruder?« Ich blieb abrupt stehen und drehte mich um. Hinter mir stand ein junger Mann - er dürfte nicht älter als siebzehn Jahre sein - an seiner Hand ein kleines Kind, das um die Uhrzeit definitiv im Bett hätte sein sollen.

Sie sahen aus, wie jene, vor denen mich meine Eltern immer gewarnt hatten. Doch bis dato hatte ich noch nie einen von ihnen zu Gesicht bekommen.

»Bitte, junge Dame ... wir haben seit zwei Tagen nichts mehr gegessen, und ...«

»Sicher«, fuhr ich dazwischen. Natürlich war mir bewusst, dass ich nicht das ganze Elend der Welt aufhalten konnte. Jedoch konnte ich für den Moment helfen und zumindest ein kleineres Übel verhindern. »Ich habe leider nicht mehr viel Bargeld dabei. Aber das, was ich in meiner Tasche habe, genüg auf jedenfalls, um ein paar Dinge einzukaufen.«

Ich kramte in meiner cremefarbigen Valentino. Und ehe ich mich versah, riss sie mir jemand aus der Hand. Und rannte davon. Auch die Beiden Jungs, die mich nach Geld gefragt hatten, machten sich aus dem Staub.

Großartig.

Noch ein Grund, weshalb ich nie wieder nach Bukarest zurückkehren wollte - die Kriminalitätsrate. Nicht, dass es mich gestört hätte, wenn sie mein Bargeld mitgenommen hätten. Davon hatte ich nun wirklich mehr als genug. Aber in der Tasche befand sich auch mein Pass und meine ID-Card für die Juilliard, ohne die ich weder ausreisen, noch das Schulgebäude betreten durfte.

Vermutlich kam das meinem Vater gerade recht. Wenn er nicht sogar derjenige war, der diese Farce bewusst eingefädelt hatte, um eine Lektion zu erteilen und mir das Leben nur unnötig schwerer zu machen.

Wenigstens hatte ich mein Smartphone in die Tasche meines Trenchcoats gesteckt, bevor ich die Bar verlassen hatte.

»Verdammt!«

Doch ich hatte mich eindeutig zu früh gefreut. Bei der ganzen Aufregung schien ich nicht bemerkt zu haben, wir mir mein Handy aus der Tasche entwendet wurde. Zu dumm, jetzt müsste ich zurück in die Bar gehen und den Barkeeper darum bitten, mir ein Taxi zu rufen. Zudem müsste ich meine Eltern oder zumindest Ophelia aufwecken, damit sie mir die Fahrt bezahlten.

Konnte es denn noch schlimmer kommen?

»Suchst du das hier?«

Ich fuhr herum.

Wieder diese Stimme ...

»Der Unbekannte aus der Bar«, entfuhr es mir schneller, als ich darüber nachdachte. In der Hoffnung, ich würde im Erdboden versinken, presste ich meine Lippen fest aufeinander, bis meine Augen etwas erblickten, was er lässig zwischen seinen Fingern hin- und hergeleiten ließ - mein Smartphone.

Es war eindeutig meins, ich erkannte es an der Hülle. Sie war roségold und schimmerte im schummrigen Licht der Staßenlaterne.

»Valentin«, raunte er. »Und wenn du nicht Ophelia bist, ...« Er deutete mit seinem Zeigefinger in meine Richtung. »Dann musst du wohl Odette sein.«

Ich schnaubte genervt, weil ich mir ziemlich sicher war, was jetzt kam.

»Deine Tasche bekommst du wieder, keine Sorge.« Er schlich um mich herum und musterte mich scharf. »Hat dir niemand beigebracht, dass du in einer Stadt wie dieser vorsichtiger sein solltest? Vor allem nachts.«

»Und hat dir niemand beigebracht, dass man nicht mit Fremden spricht?«, schoss ich zurück. »Abgesehen davon ist es selbst hier in Bukarest eine Straftat, wenn man jemanden beklaut.«

»Erstens, kenne ich Ophelia, was mich nicht unbedingt zu einem Fremdem macht. Und zweitens kannst du dich glücklich schätzen, dass ich dir das Handy abgenommen habe. Denn andernfalls wäre es bei einem dieser Streuner aus dem Untergrund gelandet.«

»Streuner aus dem Untergrund?« Ich sah in ungläubig an. »Den gibt es noch?«

Er verzog seine Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln. »In welcher Welt lebst du, Prinzessin? Natürlich gibt es den noch. Pöbel oder nicht, jeder braucht ein Dach über dem Kopf.«

»Das mag sein, aber ... ich dachte, dass mit den Neuwahlen alle Eingänge, die in die Kanalisation führen, für außenstehende unzugänglich gemacht wurden.«

Aus dem Lächeln wurde ein Lachen. Jedoch kein sympathisches, eher ein bemitleidendes. »Und du glaubst ernsthaft, dass sie keinen Weg zurück gefunden haben?« Valentin schüttelte mit dem Kopf. »Gott, du bist so naiv. Wie konnte ich dich bloß mit deiner Schwester verwechseln?«

Ich verengte meine Augen zu Schlitzen, ging auf ihn zu und riss ihm das Smartphone aus der Hand. »Entschuldige bitte, dass ich der falsche Zwilling bin«, fauchte ich. »Natürlich wäre meine Schwester deinem Charme sofort verfallen und hätte umgehend die Beine für dich breit gemacht.«

Das Lächeln verschwand und er schien urplötzlich zu verstummen. Wie es aussah, hatte ich ihn eiskalt erwischt.

»Hm, ... deutlich kratzbürstiger als ich angenommen hatte. Das wird Cosmin sicherlich gefallen.«

»Wer ist Cosmin und warum sollte ihm meine«, ich malte Anführungszeichen in die Luft, »angeblich kratzbürstige Art gefallen?«

»Das erfährst du noch früh genug.« Eine Limousine fuhr vor und ich erkannte unseren Fahrer darin. »Aber jetzt solltest du einsteigen, bevor dich noch jemand vermisst.«

»Danke.« Es klang hochnäsiger als es sollte. »Für die Lektion, meine ich.«

»Gern geschehen, Prinzessin.«

»Von heute an bin ich mir absolut sicher, dass ich rumänische Männer scheiße finde.«

»Tja dann, herzlichen Glückwunsch. Ich stamme aus Russland, nicht aus Rumänien, falls das auf mich bezogen war.«

Verdammt! Wieso zum Henker hatte der Kerl keinen Akzent?!

»Im Grunde finde ich alle Männer scheiße!«, log ich. Denn in New York hatte ich viele kennengelernt, die mir durchaus zugesagt hatten. »Ganz besonders jene, die meinem Vater in den Arsch kriechen.«

»Gut zu wissen.«

Ich stieg ein, schnallte mich an und ließ das Fenster herunter, um meine Haltung ihm gegenüber nochmals mit ein paar fiesen Beschimpfungen zu untermalen.

Doch Valentin kam mir zuvor und lehnte - dreist, wie er zu sein schien - am Fensterrahmen der Limousinentür. »Nimm's mir bitte nicht übel, Schwanenprinzessin, aber im Grunde arbeitet dein Vater für mich.«

Was sagte er da?

»Ich habe ihm lediglich einen Gefallen getan und seine Tochter in meinem Gebiet aufgegabelt, bevor es ein anderer getan hätte.«

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, richtete er sich auf und klopfte gegen das Dach des Wagens, um dem Fahrer zu signalisieren, dass er losfahren sollte.

Meine beiden Iriden fixierten ihn, bis er nicht mehr zu sehen war. Daraufhin betätigte ich den Knopf, um das Fenster wieder automatisch hochzufahren.

Was zum Geier meinte er damit, dass mein Vater für ihn arbeiten würde? War das irgendsoeine klischeehafte Mafia-Geschichte?

Denn, falls ja, würde ich dabei nicht mitspielen. Ich würde irgendwie an meine Unterlagen kommen und zurück in die Staaten fliegen, um meine Schauspielausbildung zu beenden. Komme, was wolle.

_________
Oh je, ich glaube fasst, dass Odette es nicht einfach haben wird ...

Vermutlich hat sie sich in New York wohler gefühlt, als in Bukarest. Was meint ihr?

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