☆>Zwölf<☆
Slow it down, feet off the ground
Everybody can come around
Here I am in control
I know they won't let me down
Slow it down, feet off the ground
Everybody can come along
Here I am, I'm swimming with the kids
The Rasmus - Swimming with the kids
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„Morgen!“, wurde ich von einer dunklen Stimme am nächsten Morgen geweckt.
Unwillig warf ich mit geschlossenen Augen auf die andere Seite und drehte mich damit vom Vorhang weg.
„Verpiss dich!“, grummelte ich.
Besonders gut geschlafen hatte ich nicht. Als der Bus schließlich losrollte, war ich kurz wach geworden und hatte mir bequeme Schlafklamotten angezogen und danach hatte das leichte Vibrieren meiner Schlafunterlage ein komplettes Abgleiten in den Schlaf verhindert.
Ich hatte das Gefühl, als wäre ich vor zwei Minuten erst eingeschlafen, in meinem Mund hatte ich den typischen schalen Biergeschmack und die Tatsache, dass ich auf deutsch geweckt wurde, konnte nur bedeuten, dass der braumhaarige Gesangskünstler grade neben meinem Bett stand.
Kurz: Sämtliche Bedingungen für einen beschissenen Start in den Tag waren gegeben.
„Elllllliiiifff…“, quengelte es wieder und Liam begann dort seinen Zeigefinger in die Decke hineinzubohren, wo er meinen Bauch vermutete.
„Ich meine es ernst, verschwinde!“, blökte ich in breitester Umgangssprache.
„Lass mich schlafen!“, schob ich noch einmal hinterher, musste jedoch feststellen, dass das Gefühl, sofort wieder einschlafen zu können, sich zusehends verflüchtigte.
„Scheiße!“, murmelte ich und öffnete schließlich die Augen und rollte mich wieder auf die andere Seite und blinzelte Liam an, der grinsend vor meinem Bett stand und mit einer Brötchentüte wedelte.
„Ich hab dir auch ein Croissant mitgebracht“, verkündete er stolz auf Englisch und ich richtete mich langsam auf, wobei ich mir die Decke schnell bis unters Kinn zog, als mir einfiel, dass ich nur ein dünnes Top trug.
Misstrauisch sah ich ihn an.
„Womit hab ich denn das verdient?“, fragte ich und fuhr mir gähnend mit der Hand durch’s Haar.
Liam zuckte die Schultern, warf mir die Tüte in den Schoß und stemmte sich kommentarlos auf mein Bett hoch.
„Hey, das sind meine Schienbeine!“, beschwerte ich mich und brachte eilig meine Beine in Sicherheit.
Er ging nicht darauf ein.
„Louis meinte, es wäre eine gute Idee, dir was mitzubringen. Wir anderen haben schon alle gefrühstückt.“
Ich musterte ihn kurz. Wie konnte der so fit aussehen, wenn ich mich so matschig fühlte?
„Was gab es denn zum Frühstück? Kaffee und Zigaretten?“, spottete ich, als ich von beidem einen leichten Geruch an ihm wahrnahm.
Das Croissant, das ich aus der Tüte holte, war noch warm. Genüsslich nahm ich einen Bissen. An Frühstück im Bett konnte ich mich durchaus gewöhnen, auch, wenn gern ein anderer die Brötchen vorbeibringen durfte. Bei der Vorstellung von Sven, der mir Frühstück ans Bett brachte, musste ich lächeln.
„Käsebrötchen, Croissant und einen Muffin.“
Verwirrt sah ich ihn an.
„Was?“
Ein wenig pikiert musste ich feststellen, dass er auflachte.
„Mein Frühstück”, erklärte er.
„Deine Freundin hatte wirklich Recht, du bist ein Morgenmuffel.“
Ich verkniff es mir das zu leugnen, denn er hatte einfach recht.
„Wo sind wir?“, fragte ich stattdessen und nahm einen weiteren Bissen von meinem Croissant.
„Auf irgendeiner Raststelle kurz vor München.“
In diesem Moment polterte Louis die Stufen hinauf.
„So so, der Herr Liam hat es also geschafft unsere Prinzessin zu wecken“, grinste er fröhlich und wäre das Croissant nicht so lecker gewesen, hätte ich es ihm wohl an den Kopf geworfen.
„Ich geb dir gleich Prinzessin!“, knurrte ich.
„Pass auf es beißt!“, kommentierte Liam trocken, woraufhin er sich Prügel mit meinem Kissen einfing und lachend von meinem Bett rutschte.
„Komm, wir lassen Prinzesschen mal in Ruhe aufwachen, bevor wir noch zerfleischt werden.“
Liam duckte sich unter dem Kissen weg, dass ich nach ihm warf und trat gemeinsam mit Louis den Rückzug an.
Für einen kurzen Moment überlegte ich, mich wieder in mein Bett zu kuscheln, doch ein Poltern, verbunden mit einem kurzen Schmerzensschrei, überzeugte mich davon, dass ich eh keinen Schlaf finden würde. Noch immer verschlafen durchwühlte ich meine Tasche nach frischen Klamotten und mich vergewissernd, dass die Jungs unten beschäftigt waren, zog ich mich schnell um. Im unteren Teil des Busses gab es ein kleines Klo mit Waschbecken, sodass zumindest Zähneputzen drin war, wenn schon duschen erst im Hotel ging.
Mit meinem Kulturbeutel bewaffnet stieg ich die Treppe hinunter, wo Niall gerade dabei war sich einen Kaffee einzugießen. Nach einem kurzen Blickwechsel schob er mir seufzend den vollen Becher hinüber und ließ den Rest der Kanne, der noch ungefähr eine halbe Tasse ergab, in einen zweiten laufen.
„Hier, du siehst aus, als könntest du ihn dringender gebrauchen.“
An so einen Service konnte ich mich wirklich gewöhnen.
„Die Firma dankt. Wie spät ist es eigentlich?“
Ich ließ mich in der Sitzecke ein Stück entfernt von Louis nieder, der mit Nialls DS beschäftigt war, während Liam über eineam Collegeblock brütete und darauf herumkritzelte. Harry konnte ich durch’s Fenster draußen vor dem Bus erkennen.
„Als wir dich geweckt haben, war es halb 11“, brummte Mr. Starkstromfrisur ohne aufzusehen.
„Das heißt, wir trudeln so gegen Mittag in München ein?“, riet ich ins Blaue hinein.
„Kann ich jemanden von euch animieren, noch einen Abstecher in die Stadt zu machen? Die Soundchecks gehen doch erst gegen fünf los, oder?“
Nun hoben sowohl Louis als auch Liam den Kopf.
„Du willst shoppen gehen?“
Die beiden schauten so entgeistert, als hätte ich verkündet, dass ich zum Mars auswanderte.
„Jaaa?“, erwiderte ich mit einem ebenso entgeisterten Unterton.
„Dafür“, ließ sich Niall plötzlich vernehmen.
„Amber hat in vier Wochen Geburtstag, dann schau ich gleich nach nem Geschenk.“
Verschwörerisch zwinkerte er mir zu.
„Ja klar, ein Geschenk für deine Freundin kaufen“, lästerte Louis.
„Shoppingopfer!“, hustete er mit vorgehaltener Hand.
Mir war schon aufgefallen, dass Niall von den Jungs mit Abstand am meisten eindeutig gekennzeichnete Markenware trug. Louis war wie Harry eher der Pullover- und T-shirt-Typ, deren meist einfarbigen Oberteile sowohl von KIK als auch von Tom Tailor stammen konnten und Liam schien im selben einschlägigen Versandhaus zu bestellen wie einige meiner männlichen Kollegen.
An Niall prallte der gutmütige Spott jedoch komplett ab.
„Na und? Wenn ich irgendwann mal zum bestangezogenen Mann Englands gewählt werde und mir sämtliche Weiber hinterherlaufen auf die ihr steht, werdet ihr euch noch an diesen Moment erinnern.“
„Wenigsten hat er nur England im Visier und nicht gleich die ganze Welt“, bemerkte Liam.
Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel und auch ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen.
Langsam aber sicher gefiel es mir richtig gut mit den Jungs unterwegs zu sein.
Nachdem wir in München angekommen waren, checkten wir im Hotel ein, das angesichts der teuren Preise in München wesentlich einfacher gehalten war, als das in Köln. Dieses Mal verfügte mein Zimmer jedoch über einen schönen Balkon, was mich sehr freute, da wir zwei Nächte in München bleiben würden. Morgen standen Besuch bei einem Radiosender mit anschließendem kleinen Akustikgig an. Der Terminplan der Jungs war wirklich voll.
Mit Hilfe von Niall schaffte ich es tatsächlich die Jungs zu einem Ausflug in die Stadt zu überreden. Nadine und Kira von ‚Sternenfee‘ waren ebenfalls dabei.
Über Kiras Gesellschaft freute ich mich richtig. Was sie in einer Band wie ‚Sternenfee‘ verloren hatte, fragte ich mich noch immer. Sie hatte mir aber glaubhaft versichert, dass Vanessa und Katharina gar nicht so übel waren, wenn man sie näher kannte. Einzig Nadine, die Vanessa damals angeschleppt hatte, weil ihre ursprüngliche Gitarristin ausgestiegen war, war laut ihrer Aussage ‚einfach blond‘. Kein Wunder, sonst würde sie wohl nicht auf Liam hereinfallen.
Wie auch immer, auf jeden Fall machte das Shoppen mit Kira richtig Spaß. Wir hatten einen ähnlichen Klamottengeschmack, zumindest was den Stil anging, bei den Farben schieden sich unsere Geister, und so hatte ich eine Verbündete, die unsere kleine Gruppe in die Geschäfte hineinkomplimentierte. Nadine wäre wohl auch in einen Laden für Anglerbedarf gegangen, nur um mit Liam unterwegs sein zu können.
Dieser schien jedoch von ihrer anhänglichen Art langsam genervt zu sein, denn er unterhielt sich schon fast unhöflich lange mit Louis und ignorierte sie komplett, während Nadine daneben stand und Kuhaugen machte.
Die Jungs standen sowieso, mit Ausnahme von Niall, meist wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend herum, während wir anderen die Umkleidekabinen stürmten.
Nach einiger Zeit wurden unsere Shoppinganhängsel ungeduldig.
„Ich hab Hunger“, bemerkte Harry, als Kira und ich aus der Umkleidekabine traten.
„Ich auch“, schaltete sich Liam ein.
Spöttisch zog ich die Augenbrauen hoch.
„Echt, wovon denn? Ihr steht doch nur rum und guckt dumm aus der Wäsche.“
Provozierend legte ich den Kopf schief und grinste breit, als Liam einen Schritt auf mich zumachte und mich so zwang zu ihm hochzuschauen.
„Hör mal zu, Prinzessin, wer frech wird, wird bei Wasser und Brot in den Kofferraum gesperrt.“
Seine braunen Augen funkelten herausfordernd.
Nadines Kopf ruckte bei diesem Spitznamen herum und sie warf mir einen giftigen Blick zu.
„Das will ich sehen.“
Betont lässig wandte ich mich wieder von Liam ab, doch ehe ich mich versah, wurde ich von hinten gepackt und fand mich ungefähr 1,80m über dem Boden wieder, weil er mich einfach über seine Schulter geworfen hatte. Mein Kopf baumelte in Richtung Boden mit direkter Aussicht auf Liams Hintern. Ich brachte nur ein schwaches Quieken zu Stande, weil sich seine Schulter äußerst unangenehm in meinen Magen bohrte.
„Lass mich runter!“, japste ich hilflos, während der unter mir vorbeiziehende Boden anzeigte, dass ich wohl in Richtung Ausgang getragen wurde.
„Nö!“, kam es zurück.
Kurz gerieten Schuhe inklusive Beine in mein Sichtfeld und ich schloss peinlich berührt die Augen. Ich wollte gar nicht wissen, was die anderen Kunden gerade dachten.
Da mir aber mit geschlossenen Augen von dem Geschaukel schlecht wurde, riss ich sie schnell wieder auf. Inzwischen hatten wir den Laden verlassen und ich hörte, wie die anderen uns lachend folgten.
„Liam, das kannst du nicht machen“, rief Louis in diesem Moment.
„Du weißt doch gar nicht, ob sie schwimmen kann.“
„Was?“, brüllte ich entsetzt, als ich kurz ein Plätschern vernahm, meine Welt kippte und ich in einem Springbrunnen landete, der in der Mitte der Ladenstraße fröhlich vor sich hingesprudelt hatte.
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Hahaha tja da ist die Elif wohl nass geworden... XD
Sorry El.
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