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☆>Sieben<☆

I don't want to get to know you
Get too close to you
Though you may want me to

Stinger - Razorlight

~~~~~~~~~

Natürlich hatte Louis äußerst gelassen auf meine Drohung reagiert. Wie ich es den Jungs heimzahlen würde, wusste ich auch noch nicht, aber in den vier Wochen, die ich mit ihnen unterwegs sein würde, würde mir bestimmt etwas einfallen.

„Da bist du ja, in der Kontrastfarbe zu heute Morgen hätte ich dich fast nicht wiedererkannt“, frotzelte Franky und half mir meine Tasche aus dem Fahrstuhl zu schleppen.

Inzwischen trug ich wie geplant Jeans und ein schwarzes T-shirt.
Die Klamotten, die Liam oder wer auch immer von meinem Bett gemoppst hatte, waren fein säuberlich in meiner Tasche verstaut gewesen. So viel Ordnungssinn hätte ich den Jungs gar nicht zugetraut.
Allerdings hatte ich ein gelbes Post-It von meinem BH pflücken müssen: Heiße Unterwäsche!
Was das anging, war ich mir ziemlich sicher, wer dafür verantwortlich war.

Wir liefen zum Hintereingang des Hotels, der auf einen großen Parkplatz führte. Hier standen bereits ein großer schwarzer Nightliner und zwei große Kastenwagen, in denen vermutlich das Equipment gelagert war.

„Tadaa!“, sagte Franky und deutete mit großer Geste auf den Nightliner.

„Dein rollendes Zuhause für die nächsten vier Wochen.“

Kritisch musterte ich das Schlachtschiff.
Von außen sah das Teil schon schick aus, aber als Heimstätte für insgesamt 11 Personen würde es bestimmt eng werden. Mir war nämlich gestern der Gedanke gekommen, dass die Crew ja auch irgendwo schlafen musste.

„Wird bestimmt kuschelig mit 11 Leuten“, merkte ich also an.

Frank warf mir einen irritierten Blick zu.

„Wieso mit 11 Leuten?“

„Na ja, du, die Jungs, der Rest der Crew und ich, oder hab ich mich verzählt?“

„Achso!“

Er lachte auf.

„Nein, die Crew und ich schlafen nicht im Bus. Zum einen werde ich euch nicht die ganze Zeit begleiten, weil ich noch andere Termine habe und zum anderen muss die Crew flexibel sein. Wenn die Band zum Beispiel einen Termin früh morgens hat, wollten wir die Jungs, die wirklich arbeiten, nur ungern mit aus dem Bett schmeißen.“

Er zwinkerte mir zu.

„Im Bus schlafen nur Goldkehlchen und Co. und du.“

Na bravo, das war doch genau das, wovon ich geträumt hatte. Im Zweifel hatte ich noch nicht mal Verbündete.

Franky schien meinen Gesichtsausdruck bemerkt zu haben und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

„Du schaffst das schon, bist doch ein taffes Mädel!“

In diesem Moment schlurfte Niall an uns vorbei, der im Gehen mit seinem Handy spielte.

„Hey Kurzer, hilf Elif doch bitte mal mit ihrer Tasche!“, ergriff Frank die Gelegenheit und drückte dem verdutzten Niall meine Tasche in die Hand.

„So, wir sehen uns dann in Frankfurt.“

Er klopfte mir noch einmal auf die Schulter und ging schnellen Schrittes zurück ins Hotel.

Der blonde Gitarrist hatte inzwischen meine Tasche geschultert und bedeutete mir, ihm zu folgen.

„Glaub Franky kein Wort, die anderen wollen nur nicht bei uns im Tourbus schlafen, weil wir ihnen zu chaotisch sind.“

Ich rollte mit den Augen.

„Na großartig, das wird ja immer besser. Ich bewohne also für die nächsten vier Wochen eine fahrende Müllhalde, ja?“

Niall grinste.

„Du solltest auf jeden Fall nicht darauf spekulieren, vom Boden essen zu können.“

Er zeigte mir, wie ich die Tür des Nightliners von außen öffnen konnte und ließ mich als Erstes eintreten. Ich war wirklich überrascht. Allerdings nicht von den Ausmaßen des Innenraums und der doch ganz netten Einrichtung, sondern eher von dem Chaos, das hier herrschte.

Ich hatte gedacht, gestern wäre das erste Konzert gewesen und die Nacht hätten die Jungs im Hotel verbracht. Während ich noch fassungslos das Durcheinander betrachtete, stellte Niall völlig unbeeindruckt meine Tasche auf einem der Sitze ab, die gemeinsam mit einem Tisch eine Art Essecke bildeten.

„Niall, darf ich dich mal was fragen? Wie lange wohnt ihr schon in diesem Bus?“

„Wir sind von Stuttgart aus damit hierher gefahren.“

Er grinste schief.

Der Tischplatte des Tisches zu meiner Linken war praktisch nicht mehr zu erkennen. Neben Deo, einem Aschenbecher und einer leeren Zigarettenschachtel war sie von Collegeblockblättern, Bleistiftstummeln und zwei Drumsticks bedeckt. Überall standen Schuhe oder lagen Klamotten herum.

Ich war nun wirklich nicht ordentlich, aber wie man innerhalb weniger Stunden so ein Chaos verbreiten konnte, war mir fremd. „Wow“, war das einzige, was ich dazu sagen konnte.

„Da vorne geht es nach oben.“

Niall deutete auf eine Treppe am Ende des Busses.

„Wir haben uns unsere Betten schon ausgesucht, aber es sind noch genügend frei.“

Ich nickte und zerrte meine Tasche hinter mir her und die Treppe hinauf.
Da es so still im Bus gewesen war, war ich davon ausgegangen, dass Niall und ich die einzigen im Bus waren, doch als ich die Treppe nach oben kam, sah ich Liam auf einem der oberen Betten liegen, die Augen geschlossen und mit seinem Ipod in den Ohren.
Als ich mich mit meiner Tasche an ihm vorbeischob, zog er einen der Stöpsel aus den Ohren, rollte sich auf die Seite und grinste mich an.

„Home, sweet home!“, rief er übermütig und warf die Hände in die Luft.

„Das Chaos da unten lässt keinen Zweifel daran, dass ihr euch hier wohlfühlt“, gab ich spitz zurück und sein Grinsen wurde noch breiter.

„Gefällt es dir bei uns? Wie schön!“

Er setzte sich auf und schwang seine Beine über die Bettkante.
Weil er so groß war, musste er den Kopf einziehen, um halbwegs aufrecht sitzen zu können. Seine braunen Haare, die in alle Richtungen abstanden und die er seit dem Frühstück anscheinend noch mit etwas Gel oder Haarspray bearbeitet hatte, streifte die Decke.

Die Betten waren alle doppelstöckig und ich entschied mich spontan dazu eins der unteren Betten zu meinem Kleiderschrank zu machen und im oberen zu schlafen. Ich stellte meine Tasche ab und wählte dabei ein Bett möglichst weit weg von den offensichtlich bewohnten Kojen, was Liam natürlich nicht entging.

„Wir beißen nicht“, stellte er schmunzelnd fest.

„Aber ihr schnarcht wahrscheinlich“, entgegnete ich trocken.

Ich hatte Glück und die dünnen Bettdecken waren alle bezogen, an Bettwäsche hatte ich beim Packen nämlich nicht gedacht.

„Die paar Meter würden auch nicht viel bringen, wenn wir denn schnarchen würden“, bemerkte er altklug.

Genervt rollte ich mit den Augen, trat zu ihm hinüber und sah zu ihm hoch.

„Liam, wenn es dich glücklich macht, kann ich auch AUF dir schlafen.“

„War das ein Angebot?“, schnurrte er, beugte sich zu mir hinunter und wackelte grinsend bedeutungsvoll mit den Augenbrauen.

Wenn er erwartet hatte, mir damit aus dem Konzept zu bringen, war er allerdings bei mir an der falschen Adresse.

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, umfasste seinen Nacken und zog ihn näher an mich heran, bis uns nur noch eine Nasenlänge trennte, was er mit einem zischenden Einatmen kommentierte.

„Schatz…“, ich hielt festen Blickkontakt, den auch er keinen Moment abbrach, „…wovon träumst du eigentlich nachts?“

Ich gab ihn wieder frei, wandte mich um und begann in meiner Tasche zu wühlen. Irgendwo in den Untiefen der Klamottenberge hatte ich auch mehrere Bücher verstaut. Zufrieden stellte ich fest, dass es diesmal selbst Liam die Sprache verschlagen hatte.

~~~~~~

Ich hatte grade etwas papierähnliches am Boden der Tasche ertastet, als mein Handy klingelte. Ich fischte es aus meiner Umhängetasche und warf einen Blick zu Liams Bett hinüber, doch dort saß niemand mehr. Anscheinend hatte er sich still aus dem Staub gemacht. Ich warf einen kurzen Blick aufs Display und nahm dann ab.

„Hey Sherin, telefonierst du schon wieder auf Verlagskosten?“, begrüßte ich sie grinsend.

„Ich verbuche dieses Gespräch als Recherche“, antwortete sie.

„Wie ist es so bei dir? Hast du die erste Nacht gut überstanden?“

Ich ließ mich neben meine Tasche auf die Matratze fallen.

„Bis jetzt ist alles gut. Frag mich in ein paar Stunden noch mal, ob ich die Fahrt nach Frankfurt überlebt habe. Grüß Tino von mir, der hört doch bestimmt grade zu, oder?“

„Grüße zurück!“, hörte ich Tinos Stimme aus dem Hintergrund rufen.

Ein kurzer Moment von Heimweh erfasste mich. Ich würde jetzt viel lieber mit Sherin und Tino in der Redaktion sitzen und Kaffee trinken als einen miefigen Tourbus zu beziehen.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich mir vor den Konzerten die Zeit vertreiben sollte und das nervte mich schon jetzt. Natürlich war es ganz nett so durch Deutschland zu tingeln und in Städten wie München oder Berlin würde mir bestimmt nicht langweilig werden, aber was zum Beispiel sollte ich in Städten wie Magdeburg oder Gießen machen?

„Weißt du eigentlich, dass ich mich von deinem finnischen Kumpel nicht ernstgenommen fühle?“, riss mich Sherins Stimme aus meinen Gedanken.

„Was, wen meinst du? Ville?“, fragte ich genauer nach.

„Ja“, frustriert stieß sie die Luft aus.

„Er ruft immer auf deinem Apparat an. Ich hab ihm jetzt schon dreimal meine Durchwahl gegeben und trotzdem weigert er sich beharrlich auf meiner Nummer anzurufen.“

Ich grinste in mich hinein. Villes ganz eigene Art um Sherin zu zeigen, dass er lieber mit mir das Interview geführt hätte, obwohl sie ja nun wirklich nichts dafür konnte.
Ich kramte nun doch mein Buch aus meiner Tasche und wanderte in Richtung Treppe, weil ich von unten Stimmen hörte.

„Sag dem Herren mal, er soll mich mal anrufen, wenn sein Terminplan es zulässt, dann rede ich mal mit ihm. Steht eigentlich schon ein Datum für das Interview fest?“

Sie nannte es mir und ich nahm mir vor, Franky in Frankfurt um einen Tourplan zu bitten. Ich hatte schließlich keine Ahnung, wann für die Band ein Interview, Meet & Greet oder sonstiges anstand. 
Soweit ich mich erinnerte, waren in den Konzertdaten auch zwei Löcher gewesen, wo mehrere freie Tage zu sein schienen. Was es damit auf sich hatte, musste ich auch noch in Erfahrung bringen.

Inzwischen war ich am Ende der Treppe angekommen und konnte sehen, dass sowohl Louis als auch Harry eingetrudelt waren. Louis stand mit Kippe in der Hand vor dem Bus und unterhielt sich mit Liam, der ebenfalls an einer Zigarette zog. Niall und Harry diskutierten grade lautstark vor dem laufenden Fernseher und der Spielkonsole, welches der Autos aus dem Playstationspiel denn nun das Beste war.

„Ich werde mit dem Manager sprechen und probieren, dass ich dir bei dem Interview unter die Arme greifen kann“, versprach ich Sherin nun.

„Von wegen unter die Arme greifen, du bist doch nur scharf drauf, mal wieder mit Ville durch die Gegend zu ziehen“, entgegnete sie amüsiert.

„Durch die Gegend ziehen“, prustete ich. „Als wenn man das mit ihm könnte!“

Ville war wirklich nicht der Typ, mit dem man großartige Freizeitaktivitäten unternahm. Viel mehr schätzte ich ihn als intelligenten Gesprächspartner, der wirklich nur dann etwas sagte, wenn er etwas zu sagen hatte. Da er aber sehr belesen war, konnte er eigentlich zu jedem Thema etwas beisteuern. Außerdem war er ein echter Filmfanatiker. Zu diesem Thema musste man ihm nur ein Stichwort geben und man hatte Gesprächsstoff für die nächsten drei Stunden.

Ich räumte einen der Sitze am Fenster frei und ließ mich darauf nieder. Mein Buch ließ ich einfach auf das Chaos auf dem Tisch vor mir fallen.

„Wer ist denn da so laut im Hintergrund?“, wechselte Sherin das Thema.

„Ach, das sind Harry und Niall, die kloppen sich gleich, wenn Harry nicht sagt, dass Nialls Lotus das beste Auto der Welt ist.“

Spitzbübisch grinste ich zu den beiden hinüber, woraufhin mir Niall seine Zunge zeigte.

„Wenn du Streit willst, dann komm her du!“, drohte ich ihm spielerisch, doch er und Harry hatten sich schon wieder ihrem Streitgespräch gewidmet.

„Elif, kannst du nicht mal woanders hingehen, diesen Gebrabbel im Hintergrund ist ja anstrengend!“, beschwerte sich Sherin nun.

Seufzend erhob ich mich.

„Ja, warte!“

Ich verließ den Bus, ging an Liam und Louis vorbei, die sich wesentlich ruhiger gebärdeten als ihre Bandkollegen und lehnte mich in angemessener Entfernung gegen das Blech des Nightliners.

„Besser?“

„Ja, wesentlich. Weißt du eigentlich, wer gestern bei uns in die Redaktion geschneit kam?“

Sherin schob sich deutlich hörbar irgendetwas in den Mund, ich tippte auf die übliche Frühstückscampingwecke.

"Nein, wer war da?“, fragte ich neugierig.

„Sag bloß ich verpasse wegen diesem…“, ich erinnerte mich noch rechtzeitig, dass Liam und Louis nicht weit entfernt standen, „… Job noch wichtigen Besuch!“

Unruhig stieß ich mich vom Bus ab und kickte ich gegen ein Steinchen, das pflichtbewusst davonrollte.
Meine Freundin lachte.

„Je nach dem, wie man’s nimmt. Lady Larissa höchstselbst war hier und war soooo enttäuscht, dass sie dich verpasst hat. Sie hatte doch noch ein Geschenk für ihren Schatz, das sie dir mitgegeben wollte.“

Fassungslos stieß ich einen erstickten Laut aus und begann vor dem Bus hin und her zu wandern.

„Nicht ernsthaft, oder?“

„Doch, sie hat dann beschlossen, dass sie es ihm dann beim Konzert in Hamburg gibt, wo du sie natürlich backstage nimmst.“

„Natürlich“, presste ich hervor und knirschte mit den Zähnen.

Larissa Möller war so ziemlich die nervigste Person, die man sich vorstellen konnte Sie hatte vor einem Jahr ein Schulpraktikum gemacht, das sie auch einen Tag in unsere Redaktion geführt hatte. Damals hatte sie noch pink und rosa getragen und über Sherins und meinen Klamottenstil, der nun mal aus viel schwarz bestand, hochmütig die Nase gerümpft.

„Lass mich raten, ihr Liebling ist dunkelhaarig und kann sich keinen Friseur leisten?“, mutmaßte ich und massierte mir mit meiner verbliebenen freien Hand die Schläfe.

„Falsch!“, korrigierte Sherin.

„Sie steht auf diesen Bassisten. Wie hieß er noch, Niall?“

„Ja genau. Wenigstens nicht Liam, das hätte…“

„Hab ich meinen Namen gehört?“

Aus dem Nichts schlangen sich plötzlich zwei Arme um meine Taille und ein Kopf legte sich auf meine Schulter.
Ich erschreckte mich derart, dass ich fast das Handy fallen gelassen hätte.

„Liam, was…?“

Er ließ mich jedoch nur wieder los, wand mir kommentarlos das Handy aus den Fingern und hielt es sich ans Ohr.

„Hallo“, flötete er in den Hörer.

Ich konnte mir Sherins irritierte Antwort vorstellen.

„Wer ich bin? Ich bin Liam und du?“, schnurrte dieser und wich mir grinsend aus, als ich das Handy wieder an mich reißen wollte.

„Ja, genau, ich bin der Sänger. Es ist auch nett, dich kennen zu lernen. Also, ich will euch gar nicht lange aufhalten. Ich wollte nur wissen, ob es irgendwas gibt, was ich über Elif wissen muss?“

Er lauschte abwartend in den Hörer.
Ich warf einen hilflosen Blick zu Louis hinüber.

„Tu doch was!“

Doch er grinste nur fröhlich.

„Nö, mich interessiert das auch.“

Grummelnd versuchte ich noch einmal das Handy von Liams Ohr festzuziehen, was diesen nicht im Mindesten beeindruckte und er lässig abwehrte. Verdammt, der Junge machte ganz offensichtlich Sport.

Konzentriert lauschte er weiter Sherin, streute ab und zu mal ein ‚Hm‘ ein und haute mir auf die Finger als ich testete, ob er kitzelig war. Schließlich stellte ich mich direkt vor ihn und schenkte ihm meinen Blick des Todes.

„Wenn du mir nicht sofort mein Telefon wiedergibst, wird aus der Reportage nur noch eine Traueranzeige!“

Das schien zu wirken.

„Okay Sherin, war nett mit dir zu reden, aber Elif scheint dich tatsächlich noch mal sprechen zu wollen.“

Er drückte mir das Handy in die Hand und schlenderte grinsend mit Louis in Richtung Bustür.

„Er ist lustig“, kicherte Sherin mit Kleinmädchenstimme in mein Ohr und ich war kurz davor, einfach das Gespräch zu beenden.

„Was hast du ihm erzählt?“, fragte ich in drohendem Tonfall.

Ich mochte es gar nicht, wie der letzte Idiot dazustehen und das hatte ich dank Liams Aktion definitiv gerade getan.

„Krieg dich wieder ein. Ich hab ihm gar nichts erzählt“, antwortete Sherin unschuldig und ich wusste genau, dass sie log.

„Sherin…“

„Okay, ich hab ihm gesagt, dass du manchmal sehr morgenmuffelig sein kannst, gerne irgendwelche Sachen verlegst und keinen Tequila verträgst.“

„Sherin!“

„Das ist mein wundervoller Name. Ja?“

Seufzend ging ich ebenfalls langsam wieder Richtung Bus. Laut meiner Uhr war es nämlich bereits zehn.

„Schon gut. Ich werde die Meute schon bändigen.“

„Daran habe ich auch keinen Zweifel. Oh, irgendwie will dich Tino noch mal sprechen.“

Es raschelte in der Leitung, dann meldete mein Kollege sich.

„Hey Elif. Alles fit?“

Ich runzelte die Stirn während ich die Treppenstufen am Eingang des Busses hinaufstieg.

„Ja, alles gut, aber das hätte dir doch Sherin auch erzählen können.“

Ich ließ mich auf meinen freigeräumten Sitz fallen.
Niall und Harry zockten inzwischen einvernehmlich mit der Playstation und Louis und Liam schienen sich grade in der Küche, wenn man die kleine Küchenzeile so bezeichnen wollte, einen Kaffee zu machen.

„Was willst du?“

„Ich hab da was für dich“, versprach er fröhlich.

Plötzlich drang höllischer Lärm aus meinem Handy, was ich erschrocken schnellstmöglich von meiner Ohrmuschel weghielt. Selbst die beiden Playstationfans zuckten zusammen und unterbrachen ihr Spiel.

„Scheiße, Tino. Was sollte das denn?“, brüllte ich aus sicherer Entfernung in den Hörer.

Es dauerte noch ungefähr eine halbe Minute, bis der Lärm abebbte und ich mein Handy misstrauisch wieder an mein Ohr hielt. Niall und Harry starrten noch immer zu mir hinüber.

„Kuriert?“, erkundigte sich Tino stolz.

„Was – war – das?“, fragte ich langsam.

„Hammer Smashed Face von Cannibal Corpse in der Live-Version“, ertönte Tinos Stimme, die leicht pikiert klang.

„Sagt er doch zu Anfang. Ich dachte, das würde deine Stimmung ausdrücken und deine Laune würde bei etwas guter Musik wieder steigen.“

Ich musste lachen.

„Du meinst also Texte wie ‚There's something inside me; It's coming out; I feel like killing you’ würden meine Stimmung ausdrücken, ja?”, zitierte ich die ersten Zeilen des Textes.

Mir gegenüber wurde Niall leicht grün im Gesicht.

„Nicht?“ Tino klang fast enttäuscht.

„Nein, noch nicht. Aber danke für den Versuch. Hör zu, ich muss jetzt Schluss machen“, sagte ich mit einem Seitenblick auf den Kerl, der soeben den Bus betreten hatte und irgendwie so aussah, als wenn er etwas sagen wollte.

„Jetzt? Aber das kommt so plötzlich. Was hab ich falsch gemacht?“, jammerte Tino.

„Spinner! Sag Sherin, ich melde mich bei ihr.“

Damit legte ich auf.

Der schon leicht ergraute Typ schenkte mir ein dankbares Lächeln und räusperte sich vernehmlich. Liam und Louis unterhielten sich trotzdem weiter.

„Liam, Louis, haltet mal beide die Klappe!“, ließ sich Harry nun vernehmen.

Es war praktisch das erste Mal, dass ich ihn seit seiner Vorstellung gestern Nachmittag reden hörte.

„Leg los, Herb“, forderte er danach den Grauhaarigen auf.

„Also, ich wollte euch bitten, etwas pfleglicher mit dem Bus umzugehen. Nehmt es mir nicht übel, aber wenn mir die Ratten beim Fahren auf die Schulter klopfen, könnte es sein, dass ich uns vor Schreck gegen einen Baum setze.“

Er grinste schief.

„Die Lady hier fühlt sich dann bestimmt auch wohler.“

„Lady? Wo?“, ließ sich Liam vernehmen und sah sich suchen um.

Ich schenkte ihm einen giftigen Blick, den er grinsend erwiderte.

„Ihr wisst, was ich meine, oder?“, sagte Herb eindringlich.

„Während wir noch mit 50 durch die Stadt tuckern, würde ich euch bitten, ein wenig aufzuräumen.“

Die Jungs murrten, aber begannen tatsächlich ihre Klamotten einzusammeln, während Herb sich umwandte und die Tür zur Fahrerkabine hinter sich schloss.

Grinsend widmete ich mich nun meinem Buch, einer zerlesenen Ausgabe von ‚Sturmhöhe‘. Ungefähr zehn Minuten hatte ich meine Ruhe, wenn man davon absah, dass um mich herum ständig Sachen hin und her flogen, dann ließ sich jemand auf den Sitz mir gegenüber fallen.
Ohne aufzusehen blätterte ich eine Seite um.

„‘Sturmhöhe‘ also“, ertönte kurz darauf Liams Stimme.

„Interessante Literaturauswahl.“

Ich zuckte zunächst nur mit den Schultern, hob dann jedoch doch den Kopf.

„Hast du es gelesen?“, fragte ich nun doch interessiert nach.

Er schüttelte den Kopf.

„Nein, es ist das Lieblingsbuch meiner Mutter.“

Er grinste schief und sah kurz aus dem Fenster.

„Aha.“

Ich senkte meinen Blick abermals auf mein Buch.

„Liest du viel?“, unterbrach mich Liam ein weiteres Mal in meinem Lesefluss.

Kritisch zog ich die Augenbrauen hoch und schenkte ihm einen schrägen Blick.

„Es kommt drauf an, wenn ich nicht grade mit Fragen gelöchert werde, ja.“

Er überhörte meine Spitze und musterte mich mit seinen braunen Augen.

„Was ist dein Lieblingsbuch? Das was du da in der Hand hälst, ist auf jeden Fall in den Top 5“, stellte er mit einem Blick auf den abgegriffenen Einband fest.

Ich überlegte kurz.

„Ich finde ja immer, dass es sich mit Lieblingsbüchern wie mit Lieblingsmusik verhält. Es kommt drauf an, in was für einer Stimmung man grade ist.“

Er grinste.

„Sehr diplomatische Antwort“, spottete er.

„Was ist denn dein Lieblingsbuch?“, holte ich zum Gegenschlag aus.

Ehrlich gesagt hielt ich ihn nicht für den besonders belesenen Typen, doch er überraschte mich indem er wie aus der Pistole geschossen antwortete.

„Per Anhalter durch die Galaxis.“
Er registrierte meinen verdutzten Blick.

„Überrascht, dass nicht nur du als Einzige in diesem Bus des Lesens mächtig ist?“

Ein überlegenes Lächeln lag auf seinem Gesicht, was mich fast zur Weißglut trieb.

Er tat ja grade zu so, als würde ich durch die Gegend stolzieren und so tun, als hätte ich die Weisheit mit Löffeln gefressen. Was meinen bisherigen Eindruck anging, war er eher derjenige, zu dem diese Rolle passte.

„Nein, den anderen traue ich das durchaus zu. Ich war eher überrascht, dass DU mehr als drei Buchstaben kennst“, fuhr ich also meine Krallen aus. 

„Autsch“, ließ sich Louis vernehmen und ließ sich neben Liam fallen.

„Das hat gesessen, was Liam?“

Zufrieden grinsend blickte er seinen Freund an.

Im selben Moment meldete sich lautstark Liams Handy. Nach einem Blick auf das Display veränderte sich seine Miene merklich. Selbst seine Augen schienen die Farbe zu wechseln und um einige Nuancen dunkler zu werden.
Er stöhnte lautstark auf, bevor er das Gespräch annahm.

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Tadada....

Wer da wohl anruft?
Irgendwelche Ideen?

Ich bin gespannt auf eure Kommentare.

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