Meine Hände gruben sich in den weißen Tüll meines Unterkleides. Ich packte, was ich kriegen konnte, streifte die zierlichen Schuhe von den Füßen und rannte. Rannte einfach davon.

Mein Lebenstraum war ein Trümmerhaufen. Alle Vorstellungen, die ich von diesem unvergesslichen Tag gehabt hatte, platzten wie Seifenblasen. Seit ich denken konnte, hatte ich mir alles genau vorgestellt. Wie ich mir die Haare hochstecken lasse, welches Kleid ich tragen würde, wie ich zum Altar schreite. Mit Herzklopfen, aber glücklich. Wie die vielen anderen Bräute vor mir.

Meine Eltern betrieben einen Hochzeitsservice. Ich wuchs mit den ausführlichen Vorbereitungen auf, die für unseren Lebensunterhalt sorgten. Jahr für Jahr sah ich die schönsten Kleider und Blumensträuße kommen und gehen, die teuersten Oldtimer vorfahren.

Als ich noch klein war, stand ich auf Tanzflächen und drehte mich so lange in meinem Blumenkleidchen im Kreis, bis mir schwindelig wurde. Für mich stand schon damals fest, dass ich eines Tages ebenfalls so eine schöne Braut sein wollte. So kam es dann auch.

In der Highschool lernte ich Matty kennen. Wir gingen ein paar Mal aus, stellten fest, dass Mädchen und Jungs irgendwie miteinander klar kamen und verliebten uns ineinander. Kurz vor unserem Abschluss machte er mir einen Antrag.

Meine Eltern betrachteten unseren Plan mit gemischten Gefühlen, doch nach einigem Hin und Her konnten wir sie von unserer Liebe überzeugen. Auch mein bester Freund Milo sah ein, dass Matty und ich perfekt füreinander waren.

Aber dann passierte das Unerwartete.