
Home sweet Home
Kapitel 2.
Augenreibend gehe ich langsam die Treppe herunter und richte mir nebenbei noch meine Schlafklamotten, die mir in der unruhigen Nacht hochgerutscht sind. Immer das gleiche.
In der Küche angekommen schaue ich mich gähnend um, es hat sich nicht verändert seit gestern oder seit den letzten Jahren.
Es gibt immer noch die alten dunklen Küchenschränke, der Kühlschrank mit den Hunderten Magneten und Fotos und die alte Spüle, die gefühlt jeden Monat kaputt geht.
Es hat sich nichts verändert.
„Mutter?" rufe ich und öffne den Kühlschrank, es ist wenig drin, deshalb fische ich mir auch nur das nötigste heraus. „Mutter?!" rufe ich nochmal durch das Haus. Ich schleudere die Kühlschranktür wieder zu, ein klirren ist zuhören. Mein Blick richtet sich auf den Fliesenboden und ich erblicke ein Bild, was wohl vom Kühlschrank gefallen sein muss. Die Magneten sind also auch nicht mehr die besten.
Ich stelle das Essen ab und beuge mich zum Boden. In der Hocke hebe ich das kleine Bild hoch und muss ungewollt schmunzeln.
Es zeigt meine Mutter und meinen Vater, die beiden halten mich fest im Arm und grinsen stolz in die Kamera, genauso wie ich. Beim genaueren betrachten entdeckte ich noch Brady.
Brady war mein Hund, er war ein Beagle ist aber schon seit Jahren verstorben.
„Leah?" die rufende Stimme meiner Mutter kommt nähr, bis ich meine Mutter im Türrahmen stehen seh. „Was machst du denn da?" fragt sie und runzelt die Stirn und streicht sich danach wieder glatt. Blinzelnd wandert mein Block von meiner Mutter zu dem kleinen, zerknickten Bild, ich schlucke. Ich antworte nicht, da ich weiß, wenn ich die alten 'guten' Zeiten anspreche, sie sowieso abblockt oder anfängt zu streiten und darauf habe ich am frühen Morgen echt kein Nerv.
Ich hänge das Bild wieder an den Kühlschrank und sehe sie an.
„Musst du irgendwo hin?" ich deute auf ihre alten Schuhe und rümpfe die Nase. Den gleichen Schuhgeschmack haben wir definitiv auch nicht. "Ich muss bei Ed aushelfen" antwortet sie kurz und schlüpft in ihre Strickjacke. Ich nicke während ich an die alten Erinnerungen an den alten Mann denke.
Ed Leroy Garston, ein alter, mürrischer Mann. Runder Bierbauch und graue Haare die immer mit seiner geliebten Basecap bedeckt sind. Ihm gehört ein kleiner Laden mit Lebensmitteln und anderen Krams in der Stadt. Meine Mutter arbeitet schon eine gefühlte Ewigkeit bei ihm, ich kann nicht verstehen, wie sie damit ihr Leben verbringen will und nicht mal versucht sich woanders umzusehen. Meine Mutter ist gelernte Pflegerin, jedoch gibt es hier kein Pflegeheim indem sie arbeiten könne. Ich habe ihr früher schon immer gesagt, dass wir umziehen sollen, aber sie stritt es nur ab.
Ed ist sehr launisch und hat dazu auch noch einen schlechten Humor.
Insgesamt, ein alter genervter, dicker Mann, der sein Leben im Supermarkt verbringt.
„Kannst du mich später ablösen?" Fragt meine Mutter direkt und schaut mich monoton an. Ich lasse meine Arme deutlich sacken „warum das denn? Ich bin grad mal einen Tag hier und du verlangst von mir schon, dass ich deine Schicht übernehmen soll" mit einen zickigen Tonfall verlassen die trotzigen Worte meinen Mund. Ich verschränke meine Arme miteinander und starre meineMutter weiter an. Meine Mutter räusperte sich zwei mal, verschränkt ihre Arme auch miteinander und starrt zurück. Ein Blickduell? Kann sie haben.
Eine Eigenschaft gibt es wahrscheinlich doch, welche meine Mutter und ich gemeinsam haben.
Wir sind beide stur. Sehr stur.
Sturer als ein Esel, nicht wirklich die beste Eigenschaft.
„Leah Ann, ich werde es kein zweites mal sagen." Mit drohendem Unterton fängt ihre Stimme leicht an zu beben. Auch bekannt als das Zeichen, dass sie keine Ausrede oder Widerspruch duldet. Ich seufzte ergeben und frage: „wann soll ich da sein?."
„Ich schick dir eine Nachricht. Du übernimmst die Nachtschicht und-" ich lasse sie nicht aussprechen.
Total unbeeindruckt sehe ich sie an "Die Nachtschicht, Mom! Ich muss da bis in die Nacht bleiben, vergiss es" versuche ich ihr klarzustellen.
Nachtschicht bei Ed bedeutet soviel, wie den ganzen Abend, bis in die Nacht hinein alleine in diesen grottigen Laden bleiben zu müssen . Warum alleine? Ed hat einen kleinen Nebenraum, der mit Fernseher und Sessel eingerichtet ist. Er schafft es keine Stunde wach zubleiben. Heißt also, ich werde alleine sein.
„Jetzt hör auf so rumzunörgeln, du bist keine 10 mehr" meine Mutter schüttelt fassungslos ihren Kopf. Lustig, mich gestern noch anschnauzen und mir 'Hausarrest' geben und jetzt meinen, ich sei keine 10 mehr. Ich könnt ausrasten.
„Ja genau, Mom! Ich bin keine 10 mehr. Ich kann für mich alleine entscheiden" ich deute auf meinen Nasenpiercing. Ihre Augen werden eng. Sie versteht nicht, dass ich alt genug bin, um eigene Entscheidungen zutreffen. Dabei bin ich es, die ihr immer hinterherräumen muss, wie jetzt auch. Ich soll wieder für sich einspringen, wegen... Weswegen eigentlich?
Ich will sie grade fragen, wieso ich einspringen soll, aber sie kommt mir zuvor: „Schluss jetzt, du wirst für mich einspringen. Ich muss jetzt los" somit verschwindet sie aus dem Türrahmen. "Und komm nicht zu spät" ruft sie mir noch zu bevor ich das zuknallen der Tür höre.
Ich betrachte mein Essen, das immer noch unberührt auf der Theke liegt. Toll, Hunger verspüre ich jetzt auch nicht mehr.
Zweites Kapitel schiääk ✔️
Kennt jemand von euch den Sänger Lewis Capaldi ?
Wenn nicht, hört euch seine Lieder an. Ich hab noch nie so gefühlvolle Lieder gehört, einfach unglaublich. *fangirl
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