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Kapitel 14 - Schicksal

Als Strandböhe erwachte, stellte sie erstaunt fest, dass sie nichtmehr fror. Statt auf dem eisigen Steinboden lag sie auf weichem Gras gebettet. Vorsichtig erhob sie sich und blickte umher. Sie fand sich auf weitem Grasland wieder. Von Dunkelfohlen oder den anderen Pferden, die sie in der Höhle wiedergetroffen hatte, fehlte jede Spur. Panik stieg in der Stute auf und sie galoppierte mit wehendem Schweif einen Hügel hinauf. „Dunkelfohlen!", wie sie den Namen des kleinen Hengstes und lauschte auf eine Antwort. Als sie bemerkte, wie federleicht und schwebend sie ihre Hufe über das Feld trugen, wurde ihr bewusst, dass sie träumte. Voller Verwirrung drosselte Strandböhe ihren Lauf. In lockerem Trab federte sie über die weiche Erde hinweg. Bisher waren ihre Träume immer verschwommen und wirr gewesen. Aber dieser hier kam ihr ungewöhnlich klar vor. Da machte sie eine Bewegung vor sich im hohen Gras aus. Sie näherte sich und entdeckte Dunkelfohlen, der seinen Durst gerade an einem sonnenüberfluteten Bachlauf stillte. Er wirkte nichtmehr mager und schwach sondern sein dunkler Pelz glänzte kraftvoll im Licht der Sonne.

„Da bist du ja!" Erleichterung machte sich in Strandböhes Bauch breit. Mit einer Umhalsung begrüßte sie das Fohlen. Der junge Hengst war viel größer, als sie ihn in Erinnerung hatte. Sein Schweif war lang und seine Beine stämmig. Fast wirkte er ... ausgewachsen.

„Was ist geschehen?" Sorgenvoll musterte Strandböhe den Körper ihres Herdenmitglieds. Dieses senkte nun Würdevoll den Kopf vor ihn nieder. „Strandböhe, du bist ein wertvolles Mitglied der Salzherde ...", begann er in ernster Tonlage zu ihr zu sprechen.

„Was hat das alles zu bedeuten?" Mit zunehmender Verwirrung blickte Strandböhe um sich. „Wo sind wir hier und warum bist du so ... groß?"

„Du hast dein Bestes gegeben, mich zu retten, doch leider ist mein Ende dennoch gekommen", murmelte der stattliche Hengst.

„Was? Nein! Das kann nicht sein!" Schrill wieherte Strandböhe auf.

„Meine Zeit ist zu Ende, doch du darfst den Glauben nicht verlieren. Alles geschieht aus einem gewissen Grund. Antworten werden mit der Zeit kommen, hab Vertrauen in dich und die Herden."

„Aber ..." In diesem Moment begann der Traum bereits zu verblassen. Voller Unruhe warf sich Strandböhe hin und her, als Dunkelheit sie wie eisige Klauen umfing. Sie riss die Augen auf und sprang auf die Hufe. Harter Steinboden und starker Geruch nach Wasser und fremden Pferden umgab sie.

„Ganz ruhig, wir werden dir nichts tun."

Sie warf den Kopf herum und traf sich Auge um Auge mit einem gescheckten Hengst wieder. Eigentlich riet ihr Instinkt ihr zur Flucht, doch als der warme Geruch nach Bergkräutern und Wind ihr aus dem Pelz des Hengstes entgegen strömte, beruhigte sich ihr Herzschlag etwas.

„Was ...", hob sie an. Doch dann sah sie ihn. Den leblosen Körper Dunkelfohlens, der seltsam verdreht unmittelbar neben einem riesigen Kristall ruhte. „Dunkelfohlen!" Mit einem Satz war sie bei ihm und presste ihre Nüstern in seine Mähne. Sein Körper war eiskalt und schlaff. Es war also doch kein Traum gewesen. Dunkelfohlen weilte nun bei den Ahnen und blickte von oben auf das weite Meer herab.

„Nein!" Voller Verzweiflung versuchte Strandböhe die Tränen aufzuhalten, die unaufhaltsam aus ihren Augen strömten. „Er war doch viel zu jung zum sterben!"

„Wir haben alles getan, was wir konnten, aber er war zu schwach." Sanft zog eine Stute, die nach Wiese und Freiheit roch, sie von dem leblosen Körper ihres Herdenmitglieds weg. „Komm, wir müssen von hier verschwinden, bevor das Wasser zurückkehrt."

Wie in Trance ließ sich Strandböhe von der Pferdegruppe den steilen Höhlenpfad hinab ziehen, den sie sich bei Beginn des Sturms mit Dunkelfohlen hinauf geschleppt hatte. Sie nahm wahr, dass der muskulöse Schecke sich dessen Leichnam behutsam auf den Rücken geladen hatte, um ihn am Fuß des Felsens zu bestatten. Der Regen hatte nachgelassen und die Dunkelheit der Nacht brach bereits herein.

„Mein Name ist Strandböhe", stellte die Stute sich nach einer Weile des Schweigenden Marsches den Tunnel hinab vor. „Ich komme aus der Salzherde und bin hier, weil ich Dunkelfohlen gesucht habe, der vor einigen Tagen ins Meer gestürzt ist."

„Das Meer ...", murmelte der Schecke, der Pelz an Pelz neben ihr ging. Unter seinem dünnen Sommerfell spürte sie seine Muskeln spielen und sie konnte nur ahnen, wieviel Kraft und Stärke in seinem Körper steckte.

„Wir nennen es den großen Salzsee", erklärte er ihr mit starr nach vorne gerichtetem Blick. „Heute sind die Bergherde und die Ampferherde hier auf diese Insel gekommen, um die Macht des Sonnenkristalls zu nutzen."

Strandböhe verstand nicht so ganz, was er damit meinte, doch sie lauschte seinen Worten gespannt. Aus irgendeinem Grund verspürte sie Zuneigung zu diesem fremden Hengst. Er war es gewesen, der sie nach ihrem Erwachen in der Höhle beruhigt hatte und nun trug er auch noch Dunkelfohlen auf seinem starken Rücken den Hang hinab. Strandböhes eigene Beine zitterten. Sie war viel zu weit durch den tiefen Schlamm gewandert. Der Sturm und ihr Traum von Dunkelfohlen hatte ihr die letzte Energie geraubt.

„Normalerweise schickt der Kristall und Visionen und Hilfe, wenn die Sonne auf ihn trifft. Doch heute traf nur ein kurzer Strahl darauf, sodass es kaum ausgereicht hat, um irgendetwas darin zu sehen", fuhr der Schecke mit ruhiger und zugleich ernster Stimme fort.

Strandböhe schwieg. Hatte ihr seltsamer Traum etwas mit diesem ... Sonnenkristall zu tun? War es tatsächlich Dunkelfohlens Geist gewesen, der zu ihr gesprochen hatte? Angestrengt versuchte sie sich an seine Worte zu erinnern. Alles geschieht aus einem gewissen Grund. Antworten werden mit der Zeit kommen, hab Vertrauen in dich und die Herden. Was wollte er ihr und der Salzherde mitteilen? Hatte der Traum so früh geendet, weil die Sonne wieder von den Wolken verschluckt worden war?

Strandböhe rang nach Atem, als sie in das Hinterteil Nachtstrahls krachte, der sich als Anführer der Bergherde vorgestellt hatte. Kurz schnaubte auch der Rappe erschrocken auf, ehe er sich zu ihr umwandte und meinte: „Hier können wir dein Fohlen begraben." Mit einer Kopfbewegung deutete er auf eine Stelle im Schlamm direkt neben dem Eingang zur Höhle des Sonnenkristalls. Die Stute hatte gar nicht bemerkt, dass sie den Abstieg geschafft hatten. Hier draußen war es dank der fortgeschrittenen Dämmerung auch nicht wirklich heller als auf dem steinigen Pfad im Inneren des Felsens.

„Er ist nicht mein Fohlen", erklärte Strandböhe mit einem Seitenblick zu dem Schecken Flimmermähne, der Dunkelfohlens Körper behutsam zu Boden gleiten ließ. Vorerst legte er den Leichnam im Eingang des Felsens ab, wo es nich einigermaßen trocken war. Feiner Nieselregen kitzelte Strandbades Nüstern und die musste niesen.

„Wir sollten uns beeilen, das Wasser kehrt bald zurück." Ungeduldig peitschte Flammenstrahl, der Anführer der Ampferherde, mit seinem voluminösen, roten Schweif.

Strandböhe nickte. Schweigend und so schnell sie konnten, begannen die Pferde, eine Grube auszuheben. Der Stute wurde ganz schwindelig, als sie sich dicht an dicht umgeben von den Gerüchen der fremden Pferde wiederfand. Mittlerweile war ihr erklärt worden, dass beide Herden eigentlich rivalisierend in zwei dicht beieinander liegenden Gebieten lebten. Nur für ein Herdentreffen und die Reise zum Sonnenkristall trafen sie sich in Frieden. Sie Schluckte, als der Heiler Krautfell ihr von den Umständen der Dürre berichtete, aufgrund dessen die Bergherde einen Angriff auf die Ampferherde verübt hatte. War die Salzherde ebenso gefährdet? Gerade behandelten die Pferde sie zwar freundlich, dennoch lag eine gewisse Anspannung des Misstrauens in der Luft.

„Das sollte reichen." Der prunkvolle Flimmermähne, bei dem es sich um den zweiten Anführer der Ampferherde handelte, trat von der Grube zurück. Gemeinsam betteten sie Dunkelfohlen hinein.

„Mögen wir uns wiedersehen", murmelte Strandböhe. Ein letztes Mal presste sie ihre Nüstern mit geschlossenen Augen gegen den dürren Hals des Fohlens und sog seinen Duft in ihren Lungen ein. Sie würde dieses tapfere Pferd niemals vergessen. Es wäre sicherlich ein hervorragender Krieger aus ihm geworden, doch das Schicksal hatte andere Pläne.

Schweigend begannen die Pferde, das Grab wieder mit Erde und Steinbrocken zu füllen. Nach und nach wurde Dunkelfohlens Körper bedeckt, bis nur noch frische Spuren darauf hindeuteten, dass hier vor Kurzem gegraben wurde.

Strandböhe platzierte einen besonders schönen Stein auf der Stelle, den sie auf dem Weg den Pfad durch den Fels hinab gefunden hatte. „Er ist genau an der richtigen Stelle begraben", wieherte sie leise. „Dort, wo das Meer seine Seele forttragen und befreien kann." Ehrerbietig senkte sie den Kopf vor dem Grab, ehe sie sich abwandte und in Bewegung setzte. Viel lieber hätte sie Dunkelfohlens Leiche zurück ins Lager gebracht, aber sie wusste, dass der Transport sie nur behindern würde. Bevor die Flut kam, hatten sie nur noch wenig Zeit und es lag ein beschwerlicher Weg voller Pfützen und Schlamm vor ihnen. Außerdem spürte sie, dass Dunkelfohlen hier am Fuß der Sonneninsel gut aufgehoben war.

„Kommt", wies Flimmermähne seine Pferde an, ehe er antrabte. Dicht hinter ihm folgte Flimmermähne. Die kräftigen Muskeln des Schecken zeichneten sich deutlich unter seinem glänzenden Pelz ab, als er seine Schritte beschleunigte. Als würde eine unsichtbare Macht sie in seine Richtung ziehen, sprang Strandböhe neben den Hengst und setzte ihren Marsch auf seiner Höhe fort. Im Gleichtakt wirbelten ihre Hufe das teilweise stehende Wasser und Erdbrocken auf, als sie Flammenstrahl und Nachtstrahl folgten.

Nach einer Weile ließ der zweite Anführer sich hinter die übrigen neun Pferde zurückfallen und wandte sein hübsch geschwungenes Gesicht Strandböhe zu. „Was wirst du deiner Herde berichten, wenn du zurückkehrst?", fragte er und sah sie mit offenem Blick an.

Mit einem Mal fühlte sich Strandbades vom Salz verkrustetes Fell ganz heiß an. Starr richtete sie ihre Augen auf den Boden, während sie weiterhin nur eine knappe Schweiflänge neben Flimmermähne her trabte. „Um ehrlich zu sein ...", hob sie nachdenklich an. „Ich weiß es nicht." In ihrem Kopf schien sich alles zu drehen. Bevor sie irgendwem davon erzählen konnte, musste sie all die Ereignisse des letzten Tages erstmal selbst verarbeiten.

„Ich bin ohnehin gespannt, wie sich die Sache mit der neuen Herde auf unserem Gebiet entwickelt." Mit einem Mal klang Flimmermähnes Stimme kühl und schneidend. „Sicher ist jedenfalls, dass bei knappem Futter kein Anführer gerne bereit dazu ist, die wenigen Ressourcen, die wir haben, mit Fremden zu teilen."

„Das ... verstehe ich. Dennoch finde ich, dass wir uns zusammentuen sollten. Wir alle haben ein Recht auf einen Lebensraum." Außerdem hat der Sonnenkristall seine Macht auch mit mir geteilt.

Verbissen schnaubend beschleunigte Flimmermähne seinen Lauf und hohle wieder zu seinen Gefährten auf. Strandböhe blieb alleine zurück und fragte sich, ob er Recht hatte. Die anderen Herden würden nicht begeistert sein, wenn sie herausfanden, wie viele Pferde der Salzherde nun mit ihnen um das rare Futter konkurrierten.

„Der Strand!" Aufgeregt quietschend preschte eine junge Schimmelstute der Ampferherde los. Auch die anderen rissen erleichtert die Köpfe hoch. Bereits einige Galoppsprünge später spürte Strandböhe endlich wieder den kühlen Sand unter ihren Hufen. Der klebrige Schlamm des Watts hatte ihre Muskeln mehr strapaziert, als sie zugeben wollte. Völlig ausgelaugt kam sie zum Stehen und hätte sich am liebsten auf der Stelle hingelegt und bis zum Morgengrauen kein Auge mehr geöffnet.

„Hier trennen sich unsere Wege." Mit einem Zucken seines rechten Ohres wandte sich Nachtstrahl der Palominostute zu. Diese nickte förmlich. Sie alle wussten, dass dies wohl ihre einzige Begegnung in Frieden bleiben würde. Die Herden waren verfeindet und niemand wusste, wie das Dilemma zu lösen war.

„Was sollen wir bloß tun?", flüsterte Blaurose, die Heilerin der Ampferherde ihrem Anführer zu. Flammenstrahl schüttelte nur ratlos den massigen Schädel. „Ich weiß es nicht. Der Sonnenkristall hat uns seine Antworten verwehrt. Nun liegt es an den Herden zu entscheiden, was als nächstes passieren soll."

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Strandböhes Magengegend aus. Was, wenn sich die beiden anderen Herden gegen die Salzherde verbünden würden, um sie zu vertreiben? Gegen zwei Herden hätten sie niemals eine Chance.

„Du solltest jetzt gehen", zischte ihr Flimmermähne barsch zu. Doch in seinem Blick lag noch etwas anderes, als die Kälte, die er gegenüber Strandböhe auszustrahlen schien. Nur schwer konnte sie sich von seinen tiefen, dunklen Augen losreißen, die sie mit fast so etwas wie ... Zuneigung musterten.

„Mögen wir uns wiedersehen", murmelte Strandböhe kaum hörbar, ehe sie auf den Hinterhufen kehrtmachte und so schnell ihre erschöpften Beine sie tragen konnten, zum Lager der Salzherde zurückgaloppierte. Das Bild Flimmermähnes Gesicht hatte sich in ihrer Erinnerung festgesetzt wie ein Brandzeichen. Tief in ihrem Inneren hoffte sie, diesem Hengst tatsächlich noch einmal in Frieden begegnen zu können - auch, wenn sie verfeindeten Herden angehörten.

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