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Kapitel 10 - Salzwasser

Die helle, untergehende Abendsonne glitzerte rötlich auf dem Wasser und Strandböhe musste ihre Augen zusammenkneifen, um nicht geblendet zu werden. Die beige Stute versuchte angestrengt, ihre Herdengefährten Berghimmel und Fisch im wogenden Meer auszumachen. Die beiden waren gerade dabei, nach Seetang zu tauchen, das von der Salzherde als Heilmittel eingesetzt wurde. Gerade kam Fisch mit einem Strauß des schleimigen Grünzeugs an den Strand geschwommen, wo Strandböhe ihn erwartete. Der kräftige Körper des Hengstes erhob sich triefend aus dem Wasser und er lies die Algen in den feinen Sand fallen. Die Läuferin nahm sie mit dem Maul auf und der hellgraue Krieger stürzte sich ohne ein Wort wieder zurück in die Fluten. Strandböhe trabte los, in Richtung des Lagers. Ihre Hufe ließen die schäumende Brandung aufspritzen und sie flog nur so dahin. Sobald die Stute die hohe Klippe erreicht hatte, verlangsamte sie ihren Lauf. In lockerem Tempo bewegte sie sich den schmalen Pfad hinauf zu der Wiese oberhalb des steilen Felshangs. Sie hatte keine Angst, hinab in das Meer zu stürzen. Allen Pferden der Salzherde wurde von Geburt an das Schwimmen gelehrt.

Inzwischen war Strandböhe oben auf der Klippe angelangt. Das Lager war noch sehr unfertig und der löchrige Wall bestand bisher nur aus einigen morschen Baumstämmen, die die Pferde aus dem Wald herbei gezerrt hatten. Als Strandböhe ihrer Anführerin von ihrer Entdeckung der fremden Pferde berichtet hatte, war sie nicht begeistert gewesen. Noch einmal wollte Seestern nicht riskieren, dass ihre Herde aus dem neue errungenen Gebiet vertrieben wurde. Stattdessen hatte sie vermehrt Truppen ausgesandt, die die Umgebung erkunden und Grenzmarkierungen setzen sollten.

Mit sorgenvoller Miene brachte Strandböhe die Algen zu dem Angehenden Habichthuf. Der braun schattierte Hengst befand sich momentan in der Ausbildung zum Heiler. Gerade war er dabei, eine Schlafgrube auszuheben. Da die Salzherde ihr neues Lager erst vor einigen Tagen hier festgelegt hatte, war alles noch sehr unfertig. Zahlreiche Baumstämme fehlten noch, aus denen ein Schutzwall zur Abwehr von Fressfeinden erreicht werden sollte. Einige besonders kräftige Pferde waren unterwegs, um Material aus dem Wald abzutransportieren. Zwar lag der Wald nicht weit entfernt im Landesinneren, allerdings war er voller Gestrüpp und nur schwer begehbar.

Strandböhe legte den Seetang neben Habichthuf ab. Der Angehende blickte von seiner Arbeit auf. „Danke. Haben Berghimmel und Fisch noch mehr gesammelt?"

Die Stute nickte. „Ja, sie sind gerade dabei", antwortete sie.

Habichthuf nickte. „Das ist gut. Noch ein oder zwei Landungen, dann sollte der Vorrat vorerst reichen. Kannst du den beiden sagen, dass Blütenglanz Hilfe beim Holz holen braucht?"

Mit einem leisen Wiehern gab Strandböhe ihm zu verstehen, dass sie verstanden hatte und galoppierte mit erhobenem Schweif wieder die Klippe hinab. Trotz der Steigung hielt sie ihre Geschwindigkeit geschickt bei. Das bergab Galoppieren war ein gutes Balancetraining.

Als sie wieder an der Stelle ankam, wo die beiden Hengste nach Algen tauchten, lag dort bereits ein Büschel bereit. Strandböhe nahm die schleimigen Pflanzen behutsam mit den Zähnen auf und rief die Krieger herbei, um ihnen Habichthufs Worte zu überbringen. Der ältere Berghimmel beschloss, die letzte Algenladungen alleine zu beschaffen und schickte Strandböhe und Fisch nach oben. Fisch wollte protestieren, da er viel lieber im kühlen Wasser schwimmen würde, als sich beim Bäumeschleppen abzumühen, doch Strandböhe zog ihn mit sich.

Als sie das Kraut zu Habichthuf gebracht hatten, war dieser mit seiner Mulde fertig und polsterte sie mit kuscheligem Seegras aus. Strandböhe vergewisserte sich, dass es für sie nichts mehr zu tun gab und entfernte sich ein Stück vom Lager, um am Rande der Klippen zu grasen. Es wurde bereits dunkel und der Mond kroch hinter dem glitzernden Horizont des Meeres hervor. Voller Bewunderung für die silbern leuchtende Scheibe, hob Strandböhe den Kopf. In wenigen Tagen würde Vollmond sein. Eine magische Zeit. Bereits jetzt hatte sich das Meer ungewöhnlich weit zurückgezogen. Strandböhe war sich sicher, dass man in wenigen Tagen ungehindert zu den entfernt im Wasser liegenden Inseln laufen konnte. Sie war zwar eine gute Schwimmerin, doch an Ausdauer fehlte es ihr. Dennoch würde sie gerne einmal sehen, was dort drüben auf den Felsen war.

Als die Läuferin am darauffolgenden Morgen erwachte, erwartete sie eine Überraschung. Kiesel, der zweite Anführer riss sie rufend aus dem Schlaf. Verwundert erhob sich Strandböhe aus ihrer Mulde und trottete auf den dunkel gescheckten Hengst zu. Er stand direkt am Rande der Klippen und blickte ins schäumende Meer hinab. Ohne sich umzudrehen sagte er: „Strandböhe, eigentlich ist es Seesterns Aufgabe dir das Folgende mitzuteilen, doch sie ist gerade beschäftigt."

Verwundert hielt Strandböhe neben dem muskulösen Hengst an.

„Lichtfleck liegt gerade in den Wehen und Seestern kümmert sich um sie", erklärte Kiesel. Strandböhe nickte. Lichtfleck war Seesterns Tochter und es war ihr erstes Fohlen. Sie konnte gut verstehen, dass die Anführerin sich um sie sorgte.

„Worum geht es?", fragte Strandböhe mit interessiert gespitzten Ohren."

Der stellvertretende Anführer wandte sich zu der hellen Stute um. „Wie du sicher weißt, sind Morgenfohlen und Dunkelfohlen bald alt genug zu ihrer Ernennung zum Angehenden."

Fragend legte Strandböhe den Kopf schief. „Was hat das mit mir zu tun?"

„Es steht bereits fest, dass Dunkelfohlen Fisch als Mentor bekommen wird. Morgenfohlen hingegen soll eine Ausbildung zur Läuferin erhalten."

Strandböhes Augen weiteten sich. Hieß das ... „Ich hatte noch nie einen Angehenden", schnaubte sie überrascht. Ihre eigene Ernennung lag erst wenige Monde zurück.

„Deine Fähigkeiten sind ausgezeichnet und ich bin mir sicher, du wirst eine gute Mentorin für Morgenfohlen sein."

Strandböhe schnappte nach Luft. Voller Aufregung sah sie Kiesel an. „Das ... Das werde ich!", stotterte sie.

„Gut zu hören." Lächelnd stupste Kiesel sie an. „Die Zeremonie ist heute Mittag, sei bereit."

Mit einem höflichen Nicken verabschiedete sich Strandböhe. Kiesel stieß sich ohne Vorwarnung geschickt vom Rand der Klippe ab und glitt ohne einen einzigen Tropfen Wasser aufzuwirbeln ins klare Meer. Einen Moment lang sah Strandböhe ihm dabei zu, wie er spielerisch umhertauchte, ehe sie sich in Richtung Morgenfohlens Schlafmulde abwandte, um ihr die aufregende Nachricht zu berichten. Doch als die Läuferin bei der Kuhle angelangt war, war die kleine Stute nirgends zu entdecken. Suchend blickte Strandböhe sich um. Da hörte sie plötzlich aufgeregte Rufe. Mit heller Stimme wieherte es: „Ich bin viel schneller als du!" Schon preschte Morgenfohlen an ihr vorbei. Leise glucksend sah Strandböhe dem rötlichen Tier nach. Es würde bestimmt Spaß machen, mit ihr zu arbeiten.

Mit ausladenden Galoppsprüngen hielt Morgenfohlen direkt auf den Lagerwall zu, der inzwischen fast fertiggestellt war. Sie war wirklich flink unterwegs und würde eine hervorragende Läuferin abgeben. Hinter ihr kam Dunkelfohlen angetrabt. Er war dank seines eher muskulösen Körperbaus nicht so schnell und wendig. Keuchend wieherte er Morgenfohlen zu: „Dafür bin ich viel stärker!" Wie zum Beweis setzte er zu einem kraftvollen Sprung aus der stabilen Hinterhand an und landete auf den Baumstämmen des Walls, die gefährlich erzitterten. Auch Morgenfohlen war hinaufgeklettert und balancierte übermütig darauf herum.

„Schau mal, was ich kann!" Um ihrer jugendlichen Energie Luft zu machen, stieg die Fuchsstute auf die Hinterbeine und setzte vorsichtig einen Huf vor den anderen. Strandböhe sah erstaunt zu, wie geschickt sie sich auf nur zwei Beinen bewegte.

„Das kann ich auch!" Kraxelnd machte Dunkelfohlen einen Satz nach vorne. Doch plötzlich ertönte ein knarzendes Krachen. Der Stamm, auf dem die beiden Fohlen herumturnten, geriet ins Rollen. Erschrocken riss Strandböhe die Augen auf. Reflexartig sprang Morgenfohlen ab und rollte ins weiche Gras. Strandböhe eilte zu ihr, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging, doch Dunkelfohlen hatte sich mit einem Huf in einer hervorstehenden Astgabel verhakt.

„Hilfe!", rief der kleine Hengst erstickt, als der Stamm in Richtung der Klippe rollte. Ohne zu Zögern setzte sich Strandböhe in Bewegung. Ihre Hufen trommelten im gleichmäßigen Dreitackt über den Boden. Sie holte immer mehr zu Dunkelfohlen auf, der inzwischen nur noch wenige Pferdelängen vom Abgrund entfernt war. Der Stamm drohte zu kippen und das Fohlen gnadenlos unter sich zu begraben. Todesmutig warf Strandböhe sich auf das Stück Holz. Mit ihrem Gewicht gelang es ihr, den schlitternden Stamm aufzuhalten. Doch Dunkelfohlen behielt den Schwung bei. Die Astgabel, in der sein Huf steckte, zerbarst und sein Körper flog ungehindert den Abgrund hinab. Strandböhe schnappte nach Luft. Sie ließ den Stamm los und rannte an den Rand der Klippe. Mit schlitternden Hufen kam sie unmittelbar vor dem Abgrund zum Stehen. Aber es war bereits zu spät. Von Dunkelfohlen war keine Spur mehr zu sehen. Nur ein einsames Fellbüschel flatterte im Wind, das sich an einer hervorstehenden Steinkante verhakt hatte.

Mit bebendem Körper sah Strandböhe hinab in die schwindelerregenden Fluten. Schäumendes Wasser schlug gegen den Fuß der Felswand, doch kein Pferdekopf ragte daraus hervor. Die Stute rang nach Luft. Das durfte einfach nicht passiert sein. Am liebsten wäre sie sofort hinab in die Fluten gesprungen, um nach dem verlorenen Fohlen zu tauchen, doch so dicht an den Klippen war es für eine unerfahrene Schwimmerin wie sie viel zu gefährlich.

„Nein!" Ein markerschütternder Schrei hallte durch das Lager und Wolke, die Mutter des verunglückten Fohlens, stürmte herbei und war drauf und dran ebenfalls in das dunkle und heute besonders wilde Meer zu springen. Hinter ihr kam die Heilerin Weide angerannt und hielt die aufgebrachte Stute zurück. „Dunkelfohlen ist sehr kräftig und seine Instinkte werden ihm helfen, an die Oberfläche zu kommen", versuchte sie die besorgte Mutter zu beruhigen. „Er wird mit der Strömung an den Strand kommen."

Wolke und ihr Partner Wellensturm, der ebenfalls aufgetaucht war, stürmten den Pfad an der Klippe hinab zum Strand, um auf ihren Sohn zu warten. Strandböhe folgte ihnen rasch, in der Hoffnung, Dunkelfohlen aus den Fluten auftauchen zu sehen. Doch so sehr sie sich auch anstrengten, nichts tauchte aus den Wellen auf. Der kräftige Wellensturm stürzte sich ins Wasser, um das Fohlen zu suchen. Die beiden Stuten verharrten aufgebracht im warmen Sand.

Ohne Unterbrechung verfolgte Strandböhe mit den Augen Wellensturms Körper. Nach einer Weile kam der Krieger jedoch erfolglos und völlig aufgelöst zurück. „Es hat keinen Zweck, heute ist das Wasser so unruhig, dass es droht, mich gegen die Klippen zu schleudern", wieherte er keuchend und schüttelte das salzige Wasser aus seinem Fell.

Strandböhe kniff die Augen zusammen und versuchte, im glitzernden Wasser etwas zu erkennen. Die Wellen schienen sich immer weiter aufzutürmen und könnten ein kleines Fohlen mit Leichtigkeit verschlingen. Heiße Tränen troffen in den Sand und Strandböhe blinzelte sie weg. Es durfte einfach nicht sein, dass ein so junges Pferd durch einen dummen Unfall einfach so ertrunken war. In gewisser Weise fühlte sie sich schuldig, weil sie die übermütigen Fohlen nicht davon abgehalten hatte, auf dem Lagerwall zu spielen. Sie durfte die Hoffnung einfach nicht aufgeben. Sobald sich das Wasser beruhigt hatte, würde sie selbst losziehen, um nach dem verlorenen Fohlen zu suchen.

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