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~Ten~

„Ist sie bewusstlos?", fragte Demjan, als die plötzliche Stille im Raum unerträglich wurde.

„Ja", antwortete ich monoton und begab mich in die Hocke, um mein Gesicht in meine Hände zu stützen und mit den Fingern an meinen Haaren zu ziehen. Ich bewunderte ihre Stärke. Das tat ich schon, als sie gerade mal fünf Jahre alt war. Schon damals konnte sie sich sehr gut in Schweigen hüllen. Mir hätte bewusst sein müssen, dass sie mich auch jetzt 16 Jahre später noch immer ohne mit der Wimper zu zucken aus ihren Gedanken sperren konnte.

„Fuck!" Ich brüllte meinen gesamten Frust heraus, bis mein Herz unaufhörlich raste und meine Lungen brannten. „Wieso ist so verdammt stur?"

Ich hätte ihr niemals zugetraut so lange durchzuhalten. Wieso tat sie das? Und bei Gott, ich hätte ihr niemals solche Schmerzen zugefügt, wenn sie mich nicht an den Rand des Wahnsinns getrieben hätte. Die Sache mit ihrer Schulter war definitiv nicht geplant und auch wenn ich es mir nicht hatte anmerken lassen, tat es mir unendlich leid. Hätte ich gewusst, dass sie so beschissen fiel, hätte ich sie niemals so abrupt losgelassen! Jedoch spielte es mir in die Karten, auch wenn ich es ungern zugab. Ich wollte mir nicht vorstellen, was ich ihr hätte für Schmerzen zufügen müssen, wenn sie sich nicht selbst verletzt hätte.

„Hat anscheinend vom Besten gelernt", lachte mein Bruder. Für ihn war alles so witzig! Während ich in diesem beschissenen Zimmer stand und auf Skys reglosen Körper starrte, klopfte er aus der Ferne dumme Sprüche!

„Halt einfach deine Fresse." Ich stand auf und ging vorsichtig auf Sky zu. Wenn ich darüber nachdachte, wie ihr Bruder sie psychisch erpresste, stieg in mir pure Mordlust. Man könnte behaupten, ich wäre nicht besser, weil sie hier bei mir gefangen war und Qualen erlitt. Aber ich gab ihr so viele Chancen mit mir zu reden. Das unterschied mich von ihrem Halbbruder, denn er ließ ihr keine Wahl. Er nahm ihr die letzte Hoffnung, die sie noch hatte und manipulierte sie, indem er die Person bedrohte, die ihr am meisten bedeutete.

Behutsam hob ich ihren Kopf und strich über ihr blondes Haar. Ein alles in mich einnehmender Schmerz breitete sich in meiner Brust aus. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sie hinter allem steckte. Ich war Betrug und Verrat durchaus gewohnt. Mit diesen Gefühlen wuchs man in einer Familie wie meiner regelrecht auf. Aber das es so wehtat, wenn es die Frau war, die man liebte, darauf war ich nicht vorbereitet.

„Denkst du, du bekommst von ihr noch den Namen?", riss Demjan mich aus meinem Gedankenkarussell. Ich starrte auf die blasse Haut von Sky, die sich eiskalt unter meinen Fingern anfühlte.

„Wir brauchen Stenja. Sie wird erst reden, wenn er in Sicherheit ist. Sie liebt ihn zu sehr, als das sie sein Leben riskieren würde."

„Autsch. Das tut selbst mir weh", sagte Demjan. Ich hörte sein Grinsen aus der Stimme heraus und verdrehte meine Augen. Er verstand nichts von Liebe. Wie sollte er da den Unterschied zwischen romantischer und freundschaftlicher Liebe verstehen?

„Sie ist ihm gegenüber loyal, weil er für sie da war, als sie ihn brauchte. Sie würde für ihn durch die Hölle gehen, denn er hat sie auch durch ihrer persönlichen Hölle begleitet."

Während ich sprach, löste ich Skys linken und unverletzten Arm, legte ihn über meine Schultern und löste dann den anderen Arm. Sie fiel mit ihrem Gewicht gegen mich, weshalb ich sie eilig umfasste.

„Okay du Genie, aber ohne den Namen, wie sollen wir Stenja finden? Siehst du den Teufelskreis in dem wir uns gerade befinden?"

„Mikhail", donnerte plötzlich eine weitere russische Stimme durch den Lautsprecher. „Kann man euch unterbemittelte Vollidioten nicht mal paar Wochen allein lassen?"

„Kirill", knurrte ich genervt.

„Jascha, du solltest wissen, dass man sich nicht in Familienangelegenheiten anderer einmischt", meinte er mit rauer Stimme. Er war wütend und das bekam man selten bei dem abgebrühten Eisklotz zu sehen. Er war schon unberechenbar, wenn ihm alles am Arsch vorbei ging, aber zeigte er Emotionen, sollte man lieber das Weite suchen.

„Oh tut mir leid, aber du meintest ja, du müsstest dich mit einem Psycho von Frau erstmal woanders niederlassen!", erwiderte ich angefressen. „Hat dein Spielzeug den Löffel abgegeben oder warum mischt du dich plötzlich unaufgefordert ein?"

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass du meine Cousine quälst. Das wollte ich nicht verpassen. Außerdem scheint ihr allein ja völlig aufgeschmissen zu sein."

„Dumm gelaufen, Kirill. Das schlimmste ist schon überstanden", antwortete Demjan. „Derweil hält die Prinzessin einen kurzen Schönheitsschlaf."

Ich hörte einen Schlag, gefolgt von einem Knacken, dass vermutlich ein Knochen war. Danach folgte nur noch ein dumpfer Ton, als ob ein Körper schwer zu Boden fiel.

„Dich hat keiner nach deiner Meinung gefragt", knurrte Kirill. So schnell konnte man seinen Gesprächspartner wechseln. Wobei ich mir nicht sicher war, ob Kirill mir lieber war als Demjan. Vor allem, wenn er so stinkwütend war.

„Ich hoffe, das war nicht sein Genick."

„Nur die Nase", antwortete er.

„Musste das sein?", fragte ich säuerlich.

„Nein. Musste es sein, dass du Sky bis zur Bewusstlosigkeit führst?"

„Verstehe schon. Auge um Auge. Zahn um Zahn", stellte ich fest. Er sollte noch einmal behaupten, sie würde ihm nichts bedeuten!

Scheiß Heuchler!

„Rufe mich an, sobald sie wach ist! Ich will mit ihr reden", herrschte er mich an. „Und behalte sie im Raum der Qualen."

Verwirrt schaute ich auf mein Handy, ehe er auf meine unausgesprochenen Frage antwortete. „Ist das einzige Zimmer ohne Überwachungskamera."

Mit diesen Worten beendete er das Telefonat. Nur fünf Minuten mit Kirill reichten aus, um sich zu fühlen wie durch den Fleischwolf gedreht. Er verursachte schlimmere Schleudertraumatas als Sky, wobei sie ihm, was das betraf, locker das Wasser reichen konnte.

Ich hob Sky auf meine Arme und trug sie zum Bett, auf das ich sie behutsam legte. Aus der Kommode holte ich eine Decke und legte diese um ihren zierlichen Körper. Ihre Schulter verfärbte sich bereits blau und war auch geschwollen, weshalb ich beschloss etwas Eis zu holen, um die Schwellung zumindest zu lindern.

Unten angekommen, öffnete ich die linke Tür von dem Kühlschrank. Ich nahm das Kühlpack, schloss die Tür und erschrak mich beinahe zu Tode.

„Raya!"

Sie stand wie ein Geist neben mir, die Arme vor der Brust verschränkt und starrte mich mit blitzenden Augen an.

„Hättest du mir gesagt, was du dem Mädchen antust, hätte ich dir niemals geholfen!", sagte sie und bohrte ihren schlanken Finger dabei in meine Brust. „Wie krank kann man im Kopf eigentlich sein? Du bist ja gestörter als Nikolaj und Artjom!"

„Ich brauchte Antworten", entgegnete ich kühl und drehte mich von ihr weg. Das Zimmer oben ist zwar Schall isoliert, aber mir hätte klar sein müssen, dass Raya die schneidende Schrei von Sky dennoch hören konnte.

„Und deswegen folterst du sie? Ich dachte, du würdest in diesem Raum nur deine Vorlieben ausleben und ihr Schmerzen zufügen, die ihr Lust bereiten! Sie klang aber keineswegs sexuell erregt", echauffierte Raya sich weiter.

„Manchmal passieren eben Unfälle, vor allem wenn man solche Praktiken ausführt", zuckte ich mit den Schultern. Ich wollte mich nicht vor ihr rechtfertigen müssen. Mein schlechtes Gewissen hatte mich auch ohne ihr Zutun fest in seine Klauen.

Ihre flache Hand flog in rasanter Geschwindigkeit auf mich zu, weshalb nur eine Millisekunde später mein Kopf zur Seite ruckte und ein brennender Schmerz auf meiner Wange explodierte. Ich mahlte mit den Kiefern und ließ diesen einmal knacken. Sie hatte definitiv einen kräftigen Schlag drauf.

„Raya", knurrte ich wütend. „Das ist eine Sache zwischen Sky und mir, also halt dich gefälligst da raus."

„Du hast mich hintergangen! Ich dachte, das wäre einvernehmlich, aber es war bestimmt nicht in ihrem Interesse." Ich erkannte, wie sie mit ihren Tränen rang und es sie wirklich schwer mitnahm. Sie kannte diese Seite von mir nicht und vermutlich zog es ihr die Füße vom Boden zu erkennen, dass ich genauso sadistisch wie unsere Väter war.

„Es war auch nicht in meinem Interesse!", schrie ich. „Ich wollte bestimmt nicht, dass sie das Gefühl hat, sich mir nicht anvertrauen zu können! Denkst du, mir geht es gut damit? Sie hat so viel durchmachen machen müssen und war angreifbar. Das wusste der Mistkerl, der sich ihr Halbbruder schimpft und hat es gegen mich verwendet! Ich bin machtlos, Raya. Und das zerreißt mich in tausend Einzelteilen!"

Mir war es in dem Moment egal, ob sie die Verzweiflung aus meiner Stimme heraus hörte. Ich wollte nicht mehr das kalte Monster vorgeben. Es tat mir ebenso weh, Sky das angetan zu haben.

„Ich hasse meine Herkunft! Ich hasse es, dafür einstehen zu müssen und noch mehr hasse ich es, dass mein Vater mich nach all den Jahren noch immer an den Eiern hat! Wenn ich könnte, würde ich meine gesamte Blutlinie ausradieren und danach direkt die ganze verfickte Bruderschaft niederbrennen! Aber ich kann es nicht! Weil ich bis zu meinem Tod daran gebunden bin!"

Raya legte ihre Hand auf meine Schulter, um mich zu beruhigen, doch ich wollte ihr Mitleid nicht. Wütend schüttelte ich ihre Hand von mir. Ich hatte erst begonnen mich in Rage zu reden.

„Mir sind diese Überfälle sowas von egal. Soll er von mir aus alles auf einmal in die Luft jagen! Soll er alle Männer umbringen, die der Bratva angehören! Aber ich will Stenja und das lebend, weil ich es nicht verantworten kann, wenn Sky ihn verliert. Das würde sie zerstören. Und das will ich nicht miterleben müssen."

Den Rest meines Ausbruchs hauchte ich nur noch betroffen. Meine Brust schwoll von den angestauten Emotionen an und ich rang nach Atem.

Wieso musste auch alles so verflucht kompliziert sein? Wieso musste mein Vater mich für seine Geschäfte verantwortlich machen? Alles was ich wollte, war ein ruhiges und glückliches Leben mit dem Mädchen, das ich liebte.

Andere Väter wären stolz und hätten sich für ihren Sohn gefreut. Meiner kannte weder das Gefühl Stolz noch Freude, daher musste er mir jegliches Glück nehmen. Das war schon immer das Einzige, was er konnte. Alles um sich herum zerstören.

„Yonathan", schluchzte Raya. Sie weinte, obwohl sie all das nicht einmal ansatzweise nachvollziehen konnte! Sie war eine Frau, deren einzige Aufgabe darin bestand, Kinder zu gebären. Sie musste nicht all diesen Hass und die Brutalität miterleben, womit die Männer in der Familie großgezogen wurden.

„Nein, lass gut sein! Das ist meine Bürde, mit der ich leben muss."

Ich ließ sie stehen und rannte die Treppe nach oben, indem ich immer zwei Stufen auf einmal nahm. Im Obergeschoss verharrte ich kurz vor der Tür und sah zu der Überwachungskamera quer über mir. Mir kamen Kirills Worte wieder in den Sinn. Hatte dieser Mikhail uns etwa die ganze Zeit beobachtet? Tat er es auch in diesem Moment?

Ich hätte es herausfinden können, aber meine Prioritäten lagen erstmal woanders. Sky war verletzt und ihr Wohlergehen würde für mich immer Vorrang haben. Ich betrat das Zimmer mit dem Kühlpack in der Hand und fand Sky noch immer bewusstlos im Bett vor. Vorsichtig drehte ich sie auf den Rücken und legte das Kühlpack auf die Vorderseite ihrer Schulter.

Ich atmete tief durch, während ich sie ununterbrochen betrachtete. Ihr Haare waren das reinste durcheinander und klebten an ihrer Stirn. Mit trägen Knochen stand ich auf, ging ich in das kleine Bad, das auch an diesem Zimmer grenzte und suchte in den Schränken nach einem Waschlappen oder Vergleichbarem.

Als ich fündig wurde, hielt ich diesen unter warmes Wasser. Zurück bei Sky begann ich damit ihre verschwitzte Stirn behutsam zu säubern. Ich schob mit den Fingern ihre Haare beiseite und tupfte bedächtig über ihre Schläfe. Langsam kam die Röte in ihren Wange zurück. Auch ihr Atem veränderte sich und war nicht mehr so flach, was mir verriet, dass sie allmählich zu sich kam.

Ich beobachtete, wie ihre Lider sanft zuckten und sie ihre Stirn etwas verzog, ehe sie die Augen blinzelnd öffnete. Sie sah mir entgegen und schien im ersten Moment zu überlegen, was ich mit ihr tat.

„Hey", hauchte ich mit sanfter Stimme, den Lappen weiterhin an ihrer Stirn tupfend.

„Ich werde nie verstehen, wie du in einem Moment so grausam und im nächsten fürsorglich und zärtlich sein kannst", sagte sie mit kratzigen Stimmbändern.

„Meine Mom ist sehr feinfühlig. Du würdest sie mögen", antwortete ich mit einem Schmunzeln. Meine dunkle Seite – das Begehren nach Macht, Anerkennung und mein Kontrollzwang kamen eindeutig von meinem Vater, aber ich kannte auch die andere Seite. Meine Mutter brachte mir früh bei, was es bedeutete zu lieben und geliebt zu werden.

„Wieso habe ich sie dann noch nicht kennengelernt?", fragte Sky, schloss die Augen und fand es sichtlich amüsant, dass wir nun über meine Mutter sprachen.

„Weil ich meiner Mom nie meine Sugars vorstelle." Ihr Lächeln verflog und wurde von einem traurigen Ausdruck ersetzt. „Sie weiß nicht allzu viel von meinen Neigungen, aber das, was sie weiß reicht ihr."

„Verständlich", schnaufte sie und versuchte sich anschließend hinzusetzen. Sky verzog vor Schmerz das Gesicht, weil sie dabei ihre verletzte Schulter belastete, weshalb ich eilig um ihre Mitte griff und ihr half. „Warum hast du mich von den Fesseln befreit?"

Überrascht neigte ich meinen Kopf zu ihr, sodass uns nur wenige Zentimeter trennten.

„Ich mein, du hast deine Informationen noch immer nicht", ergänzte sie und versuchte, in meinen Augen die Antwort auf ihre Frage zu ergründen.

„Du wirst mir den Rest auch so sagen."

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