~Fourtythree~
Skys Körperhaltung änderte sich plötzlich und ich wusste, dass Hailey damit wieder verschwunden war. Kurz musste ich überlegen, ob nun Sky wieder vorne war oder doch jemand anderes, weshalb ich nur stumm vor ihr stand.
„Sky?", fragte ich nach gefühlten Minuten. Sie sah sich verwirrt um und wirkte komplett desorientiert.
„Gib mir eine Minute. Mir ist total schlecht", sagte sie und lehnte ihren Körper an meinen. Damit spürte ich instinktiv, dass es Sky war. „Diese Wechsel sind schlimmer als Karussell fahren."
„Alles gut. Nimm dir die Zeit." Ich streichelte über ihre Haare und fühlte, wie sie sich allmählich fing und ihr Körper entspannte.
„Was ist passiert?", hauchte sie entkräftet. „Wo sind wir hier?" Nur langsam hob sie ihren Kopf und legte diesen in den Nacken, um zu mir aufzusehen.
„Hailey war vorne", antwortete ich. „Sie hat Tyson nicht erkannt und ist vor ihm weggelaufen."
Sky zog ihre Stirn in Falten und versuchte angestrengt sich an irgendwas zu erinnern. Ihre Augen wanderten dabei von links nach rechts, bis sie leise stöhnte und sich an die Hüfte fasste. Sie schob ihre Klamotten hoch und legte ihre Haut frei. Ihre rechte Hüfte war gerötet und an den Rändern entstanden bereits blaue Verfärbungen.
„Autsch", meinte sie und strich mit dem Finger darüber. „Was hat sie getan?"
„Ein Auto hat dich leicht angestoßen." Sie nickte abwesend, ehe sie anscheinend ihren Gedanken verwarf. Es versetzte mich zunehmend in Sorge, denn die Situation hätte deutlich schlimmer ausgehen können. Hailey hatte Sky mit ihrem Verhalten in Gefahr gebracht, auch wenn sie nur versuchte, sie vermeintlich vor Tyson zu retten.
Solche Umstände durften nicht passieren. Aber genauso schwer fiel es mir, Hailey keine Vorwürfe zu machen. Ich verstand, dass sie Angst hatte, als sie bei Tyson im Auto nach vorne kam und ihn nicht erkannte. Dennoch machte es mich wütend, dass sie so leichtsinnig handelte.
„Wo ist Ty jetzt?", fragte sie und sah sich neugierig um. Ihre Jacke schob sie wieder über ihren Körper und schien es bereits gänzlich abgeharkt zu haben, dass sie beinahe überfahren wurde.
„Polizisten haben ihn zum Auto gebracht. Sie wollten ihn verhaften, aber wir haben sie von deinen Umständen informiert."
„Oh man. Ich muss mich unbedingt bei ihm entschuldigen", sagte sie traurig.
„Sky, du musst dich bei niemanden entschuldigen. Du solltest viel mehr froh darüber sein, dass nichts schlimmeres passiert ist. Hailey scheint extreme Angst zu haben und ohne jegliches Nachdenken zu handeln. Sie hätte euch umbringen können!" Ich konnte nicht verhindern, es wie einen Vorwurf klingen zu lassen.
„Sie ist nur unsicher! Hör auf, so über sie zu reden", meinte sie säuerlich. „Sie hat es auch so schon schwer genug."
Offenbar wusste Sky mehr, denn sie verteidigte Hailey wie eine kleine Schwester. Allmählich kamen die ersten inneren Konflikte, da ich nicht für beide Verständnis aufbringen konnte. Zumal Hailey für mich noch zu fremd war. Für mich war Skys Sicherheit wichtiger, als Haileys Gefühle nicht zu verletzen. Trotzdem lenkte ich ein, um die Situation nicht eskalieren zu lassen.
„Ich habe es nicht so gemeint. Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist", meinte ich und schloss Sky in meine Arme. Wir verharrten einige Minuten so, während in meinem Kopf etliche Gedanken kreisten. Auch Sky schien nachzudenken, was nach allem absolut verständlich war.
„Ich frage mich, ob sie durch Zufall in diese Richtung gelaufen ist, wo meine Firma ist, oder sie nur instinktiv gehandelt hat."
„Gute Frage", murmelte Sky. „Das wird nur sie dir beantworten können, falls sie nochmal bewusst nach vorne kommt."
Darauf hoffte ich tatsächlich, denn ich wollte Hailey unbedingt näher kennenlernen.
***
Kurze Zeit später saßen wir in der Praxis von Dr. Moreno auf einer schwarzen Ledercouch. Sky hatte ihren Kopf auf meinen Schoß gebettet, während sie ihre Beine lang ausgestreckt hatte.
Sie wirkte erschöpft, allerdings wollte sie nicht, dass ich mich auf einen der Sessel setzte. Dr. Moreno schien es in keiner Weise zu stören, dass wir wie zu Hause auf der Couch lagen. Sie meinte, es wäre gut, wenn Sky mich weiterhin an sich heranließ und mich nicht wegstieß.
„Wie fühlen Sie sich, Sky?"
„Gerade ausgelaugt, ansonsten ganz gut", antwortete sie, während ich mit meinen Fingern im gleichmäßigen Rhythmus durch ihre Haare strich.
„Und wie fühlen Sie sich in der Beziehung zu Yonathan? Sind Sie glücklich?", fragte Dr. Moreno weiter.
„Ja, meistens schon", erwiderte Sky nachdenklich. Meine Finger stoppten ihre Bewegungen und ich sah überrascht zu ihr herunter. Was meinte sie mit meistens schon? Sie hatte nie irgendwas gesagt, dabei wusste sie, dass sie mit mir jederzeit über alles reden konnte.
„Wann sind Sie es nicht?", hakte die Psychologin nach. Ich verlagerte nur unauffällig mein Gewicht, denn auf die Antwort war ich ebenso gespannt. „Vielleicht sagen Sie es Yonathan direkt, anstatt mir."
Sky drehte ihren Kopf und sah zu mir auf. Ich konnte sehen, wie sie haderte und es mir eigentlich gar nicht sagen wollte, ehe sie sich aufsetzte. „Ich bin froh, dass du immer da bist und mich unterstützt. Dass du immer Verständnis zeigst. Aber ich vermisse das Uns."
Ich verstand auf Anhieb, was sie meinte, denn ich hatte diese Worte benutzt, als ich mich vor einigen Wochen so fühlte. Sie wollte mehr körperlichen Kontakt. Sie verlangte etwas, was für mich schwer war, es in unserer Situation zuzulassen.
„Ich habe meine Bedenken", flüsterte ich ehrlich zu Sky. Sie wusste, wie ich darüber dachte, denn ich hatte es ihr natürlich niemals verheimlicht.
„Was meinen Sie damit, Sky?"
„Ich will diese Leidenschaft zwischen uns zurück. Ich brauche den Schmerz und dieses unbändige Feuer, dass nur Yonathan in mir entfachen kann", erklärte sie ohne jegliche Zurückhaltung. Dr. Moreno sah mich verwundert an.
„Von welchem Schmerz reden Sie, Sky?" Ich konnte beobachten, wie sich nun doch ein Schamgefühl in ihr ausbreitete, da ihre Wange rot leuchteten und sie verlegen auf ihre Hände blickte. Unsicher sah ich zu Dr. Moreno und zurück zu Sky, die noch immer nicht antwortete.
„Was Sky damit meint, ist, sexueller Schmerz", sagte ich letztendlich. „Ich habe gewisse Vorlieben, die wir bis vor einiger Zeit noch gemeinsam ausgelebt haben."
Sie notierte sich etwas, sah nachdenklich auf ihr Buch und nickte, ehe sie Sky wieder ansah. „Ihnen fehlt es, dass Yonathan Ihnen diese Art der Zuneigung schenkt?"
Sky nickte nur und sah mich Hilfe suchend an. Ihr war die ganze Situation unangenehm, weshalb ich ihre Hand nahm und zärtlich mit dem Daumen über ihren Handrücken streichelte.
„Haben Sie Bedenken dabei, oder was ist der Grund?", fragte die Psychologin an mich gewandt, da Sky nichts sagte.
„Ich weiß nicht, ob sie in dem Moment wechselt und wie andere Persönlichkeiten dann reagieren", antwortete ich.
„Weil Sie die Persönlichkeiten nich kennen, oder weil Sie mit denen nicht intim werden wollen?", hakte sie weiter nach. Über die Antwort musste ich selbst erst nachdenken.
Wäre es komisch, wenn ich wüsste, dass es nicht Sky war, die ich küsste? Machte es einen Unterschied? Ich konnte es im Alltag gut trennen, denn Sky war für mich Sky, aber wie wäre es, wenn sie in einem Moment der Zweisamkeit wechseln würde? Konnte man unterschiedliche Gefühle für eine Person entwickeln?
„Ich habe heute Hailey kennengelernt. Sie ist extrem verängstigt und mag keinerlei Berührungen, was ich natürlich respektiere. Aber es wäre für alle Beteiligten nicht schön, wenn ausgerechnet Hailey vor switcht."
„Verstehe. Die anderen Persönlichkeiten werden früher oder später auch vorkommen. Zumindest alle, die Interesse daran haben, an Skys Alltag teilzunehmen. Darunter zählen eben auch liebevolle oder sexuelle Momente zwischen ihnen", meinte sie und schrieb nebenbei in ihrem Buch.
„Ich will nicht, dass einer von denen vorkommt", flüsterte Sky neben mir. „Das sind meine Momente."
Überrascht sah ich Sky an. Sie hatte zuvor nie geäußert, wie sie es empfinden könnte, wenn sie wechselt und eine andere Persönlichkeit mit mir Sex hätte. Dr. Moreno sah ebenso mit gehobenen Augenbrauen von ihrem Notizbuch auf.
„Sie wollen nicht, dass andere Persönlichkeiten mit Yonathan intim werden?"
„Nein, ich mein, keine Ahnung", sagte Sky zerstreut. „Ich erinnere mich nach einem Wechsel nicht, was war. Ich will nicht, dass man mir auch das noch nimmt. Sie sollen nicht mit Yonathan Sex haben und mir die Zweisamkeit mit ihm wegnehmen."
Sie war eifersüchtig auf ihre Persönlichkeiten?
„Sky, Ihre Persönlichkeiten wollen Sie schützen und nicht Ihnen etwas wegnehmen", erklärte Dr. Moreno. Sie legte das Buch weg und lehnte sich zu Sky vor, ehe sie beide Hände von Sky in ihre nahm. „Diese dissoziative Persönlichkeitsstörung ist eine Traumatafolgestörung. Irgendwas ist vorgefallen, wovor die Persönlichkeiten Sie schützen möchten."
„Wieso hat eine von ihnen dann versucht, mir zu schaden, indem sie jemand anderes geküsst hat?", fragte Sky traurig. „Wieso hat eine sogar Yonathans Leben bedroht und beinahe komplett zerstört?"
„Einige können sehr egoistisch sein und möchten ihr eigenes Ding durchziehen. Das tun sie aber nicht, um Ihnen wehzutun, sondern um wahrgenommen zu werden und laut ihrer Auffassung Ihnen zu helfen."
„Ly sagt, ich brauche Ordnung im System, aber wie soll das funktionieren?" Skys Stimme zitterte und ich hörte, wie sie verzweifelt versuchte, nicht in Tränen auszubrechen. „Ich bin nicht anwesend, wenn andere übernehmen und Dinge tun, die ich nie tun würde."
„Dafür ist ein stabiles Umfeld wichtig. Wenn Sie die Persönlichkeiten nicht verstehen und kontrollieren können, dann vielleicht andere Menschen, die Ihnen Sicherheit geben. Unterdrücken Sie nur niemanden, aus Angst, die Persönlichkeiten könnten sich falsch verhalten", erklärte Dr. Moreno.
„Ich will nicht, dass irgendwer Yonathan nochmal so wehtut", schluchzte Sky. Ich hasste es, dass sie sich so hilflos fühlte ohne sie dabei unterstützen zu können.
„Ich denke, Yonathan kann es sehr gut unterscheiden, dass manches nicht von Ihnen ausgeht. Es wird noch sehr oft vorkommen, dass die ein oder andere Persönlichkeit etwas tun wird, was Sie nicht wollen. Dann ist es wichtig, dass Yonathan eingreift und der Persönlichkeit auch mal die Grenzen aufzeigt. Sie kennen ihn, aber für alle anderen ist er so gesehen ein fremder Mann."
Sky sah mich wieder mit Hilfe suchendem Blick an und schien die Worte im Kopf zu verarbeiten. Als sie weitere Minuten jedoch nichts mehr sagte und einfach nur durch mich hindurch starrte, zog ich sie an mich. „Wir schaffen das. Ich komm damit zurecht."
„Sehe ich genauso. Yonathan, ich möchte, dass Sie bis zum nächsten Termin mit Sky gemeinsam Charaktereigenschaften aufschreiben, die die einzelnen Persönlichkeiten haben. Es ist nicht nur für Sky wichtig, jede einzelne Person zu kennen. Nur so können Sie darauf aufbauen und auf alle Bedürfnisse Ihrer Freundin eingehen."
Dr. Moreno stand auf und ich tat es ihr gleich. Sky blieb weiterhin so sitzen und schien gedanklich völlig woanders zu sein. Als ich meine Hand vorsichtig zu ihr ausstreckte und sie sanft am Arm berührte, zuckte sie schreckhaft zusammen. Sie hob den Kopf und sah mich verwirrt an.
„Ist die Stunde schon vorbei?", fragte sie überrascht, ehe sie aufstand und sich wieder gedankenlos umsah, als müsste sie überlegen, wie sie hergekommen war.
„Ja, wir fahren jetzt nach Hause", informierte ich sie, verabschiedete mich von der Psychologin und half Sky in die Jacke. „Möchtest du was bestimmtes zu Hause tun?"
„Cynthia wollte einen Mädelsabend machen", teilte sie mir mit. „Ich weiß aber nicht, ob ich das nervlich aushalte mit den Russen."
„Ich kann alle rauswerfen", bat ich lachend an, während wir die Praxis verließen. „Ich fände es schön, wenn du mehr Zeit mit einer Freundin verbringst."
„Ich verbringe viel lieber Zeit mit dir", nuschelte sie und wurde dabei wieder rot um die Nase. Ich wusste, dass es ihr unangenehm war sich aufzudrängen, dabei empfand ich es nie belastend oder störend. Ich verbrachte auch gerne Zeit mit ihr, aber sie brauchte auch Freunde, auf die sie sich verlassen konnte.
„Es ist deine Entscheidung", sagte ich sanft, als wir Max erreichten, der mit dem vorgefahrenen Wagen bereits auf uns wartete.
Während der Fahrt war Sky wieder unfassbar still und auch als wir das Penthouse betraten und Ly sie sofort in Beschlag nahm, war sie abwesend. Sie wirkte fernab der Realität, als befände sie sich nicht unmittelbar vor uns.
„Was ist los, Schönheit. Was bedrückt dich?", fragte Ly. Er selbst hat seit einigen Tagen nicht mehr gewechselt und schien völlig ausgeglichen, während er ein Buch nach dem anderen las. Es war wirklich seltsam, aber mittlerweile vergaß ich sogar, wie Kirills Persönlichkeit war.
Sky reagierte nicht, sondern starrte ein Loch in die gegenüberliegende Wand. Sie lehnte mit dem Hintern an dem Küchentresen und war wie weggetreten.
„Hat sie dissoziiert?", fragte Ly an mich gewandt. Ich schüttelte nachdenklich den Kopf.
„Nicht, dass ich wüsste."
„Sky? Hallo? Jemand zu Hause?" Ly trat vor sie und winkte mit der Hand vor ihrem Gesicht. Langsam machte sich Sorge in mir breit, denn ich kannte es von ihr nicht, dass sie so lange nicht ansprechbar war.
„Ich würde doch gern Cynthia einladen", sagte sie plötzlich und stieß sich von dem Küchentresen ab. Ich erschrak beinahe von der plötzlichen Reaktion, genauso wie Ly, der sie mit gehobenen Augenbrauen ansah.
„Natürlich. Rufe sie an", erwiderte ich mit einem Lächeln und trat auf sie zu. Nur unauffällig ging sie einen Schritt rückwärts und wich mir aus.
„Irgendwas stimmt nicht", grummelte Ly, als er Sky betrachtete und jeden ihrer Gesichtszüge studierte. Nachdem er es sagte, empfand ich es ebenso seltsam, weshalb ich noch einen Schritt auf Sky zuging und sie zwischen mir und dem Küchentresen einkeilte.
Sie schloss die Augen und senkte ihren Kopf. „Bitte komm mir nicht so nahe", raunte sie, sodass es nur für mich zu hören war.
„Hailey", mutmaßte ich und wurde mit einem Nicken von ihr in meinem Verdacht bestätigt. „Seit wann bist du vorne?"
Wie konnte es weder mir noch Ly auffallen? Würde sie nicht eine solche Ablehnung gegenüber jeglichen Körperkontakt zeigen, hätte ich es nicht bemerkt.
„Seit ein paar Minuten. Dieses Mal wollte ich aber bewusst nach vorne", erzählte sie.
„Wieso?" Ich nahm Abstand und sah zu, wie sie ihre Tasche aus dem Foyer holte.
„Ich möchte dir etwas geben", sagte sie. Ihre Stimme klang viel unsicherer, als Sky es für gewöhnlich war und irgendwie klang sie jünger. Allerdings fiel es nur auf, wenn sie mehr redete. „Ich dachte, das könnte helfen."
Sie holte Skys Notizbuch hervor und riss eine Seite heraus, ehe sie mir diese entgegenhielt. Ich schaute auf den Zettel, auf den ich nur schwer die Handschrift von Sky erkannte. Darüber war ein Bild gezeichnet von einem Mädchen.
„Hast du das gemalt?", fragte ich vorsichtig. Sie nickte und sah beschämt auf den Boden. „Das ist wirklich hübsch. Bist du das auf der Zeichnung?"
Wieder nickte sie. Hailey war eindeutig nicht sonderlich gesprächig und ihr schien es sichtlich unangenehm zu sein mit mir überhaupt zu reden.
„Also malst du gerne?", hakte ich weiter nach und erhielt erneut ein Nicken. Es war frustrierend. Ich sah mir das Blatt Papier genauer an und stellte fest, dass das Mädchen auf der Zeichnung sehr jung war. „Wie alt bist du?"
„15", wisperte sie. Hailey befand sich mitten in der Pubertät, was auch ihr schüchternes Verhalten deutlich zeigte. Ein weiterer Grund, warum ich niemals wollen würde, dass Sky in gewissen Momenten switcht. Hailey war so gesehen noch ein Kind und ich zwanzig Jahre älter als sie.
Da bekam die Bezeichnung Daddykink eine vollkommen andere Bedeutung.
„Darf ich das Bild behalten?", fragte ich und versuchte, meine Unsicherheit nicht zu zeigen. Sie nickte wieder.
„Ich kann dir auch die anderen malen", bat sie plötzlich an, weshalb auf meinen Lippen ein Lächeln entstand.
„Du kennst die anderen Persönlichkeiten?"
„Sie ärgern mich oft", erwiderte sie traurig. „Also ja, ich kenne sie." Meine Neugier stieg ins Unermessliche und ich musste mir auf die Zunge beißen nicht sofort etliche Fragen zu stellen. Ebenso bekam ich Mitleid mit ihr, weil sie so traurig aussah.
„Darf ich dich um einen Gefallen bitten?", fragte sie kaum hörbar. Sie schaute noch immer zum Boden und nestelte mittlerweile nervös an ihrer Nagelhaut. Das ist eine Eigenschaft, die Sky nie tat. Ich wollte am liebsten ihre Hände nehmen und sie daran hindern, weiter an der Haut herum zu ziehen.
„Sicher, du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt", antwortete ich liebevoll.
„Kannst du mir Malzeug kaufen?", nuschelte sie, ehe sie sich umdrehte und peinlich berührt die Tasche nahm. „Vergiss es", sagte sie eilig und rannte die Treppe nach oben.
„Hailey", rief ich ihr nach, doch sie war so schnell weg, dass ich nicht dazu kam, ihr zu antworten.
„Wow. Das war ... interessant", merkte Ly an, der mir plötzlich das Bild aus der Hand riss.
„Ey! Das hat sie für mich gemalt!", sagte ich erzürnt. Ich wollte nicht, dass er es zerknitterte oder sogar beschädigte. Hailey benötigte so viel Überwindung, es mir zu überreichen, weshalb ich es wie einen seltenen Schatz behüten wollte.
„Komm runter, Daddy. Du bekommst es zurück." Er betrachtete nachdenklich das Porträt und gab es mir letztlich unversehrt zurück.
„Sie ist niedlich. Henry würde sich gut mit ihr verstehen", sagte er lachend.
Ich hatte beinahe vergessen, dass sich die Persönlichkeiten von Sky mit den Persönlichkeiten von Kirill gar nicht kannten. Es lebten gefühlt hundert Menschen mit mir unter einem Dach, obwohl nur zwei körperlich anwesend waren.
Konnten Persönlichkeiten sich unabhängig von den anderen zueinander hingezogen fühlen?
„Niemals. Du hältst dich von ihr fern!"
Er grinste mich wissend an und klopfte mir auf die Schulter, ehe er an mir vorbeiging.
„Das können die beiden allein entscheiden."
_______
Es wird complicated 🤣 aber gerade das macht es so unfassbar spannend 😂
Wie findet ihr Hailey?
Seid ihr schon bereit, weitere Persönlichkeiten kennenzulernen? 🤣🥰
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro