Paul
Hauptrennen Rennstart

Die Lichter gingen aus und wie immer fuhr das Adrenalin durch meinen Körper.

Ich erwischte einen leicht besseren Start als Dino weshalb sich dieser direkt nach rechts schob und ich mich dafür entschied nach Links zu ziehen um zu versuchen außen an Ihm vorbei zu ziehen.

Als Dino und ich quasi Rad an Rad in die ersten Kurve gingen war er allerdings im Vorteil und ging als Rennführender aus der ersten Kurve heraus.

Durch mein Manöver fehlte mir etwas Schwung weshalb ich in der ersten Runde auf Rang 5 zurück fiel.

Stück für Stück kämpfte ich mich zurück auf den zweiten Platz und somit wieder direkt hinter Dino.

Die letzten Runden hätte mich der Herzschlag von Rene interessiert denn Dino und ich gaben uns nichts.

Wir fuhren gegeneinander als gäbe es kein Morgen mehr und eben dadurch kamen auch die Jungs auf P3 und P4 uns nochmal gefährlich nah, aber ich wäre auch kein Rennfahrer hätte ich jetzt einfach den zweiten Platz akzeptiert und nicht alles versucht.

Ich erwischte die letzte Kurve der letzten Runde minimal besser und war tatsächlich wie auf einer Höhe mit Dino als wir über die Ziellinie fuhren.

Es fühlte sich an als hätte ich die letzte Runde nicht ausgeatmet so schwer tat ich es jetzt und wartete.

"Was ein Rennen Paul! P2 es war haarscharf 0,003 Sekunden Mate! Bringt die Autos jetzt sicher nach Hause!" hörte ich über meinen Funk.

Natürlich machte sich Enttäuschung in mir breit ich wollte gewinnen und da half es mir auch nicht, dass ich mich von etwas weiter hinten zurück gekämpft hatte und es machte für mich keinen Unterschied ob 0,003 oder 3,0 Sekunden..

Ich ging die letzte Runde ganz entspannt an nutze die Zeit im Wagen um mich abzuregen. Ich versuchte das große Ganze zu sehen.

Das Wochenende mit Sprintsieg und auch jetzt meinem zweiten Platz war durchaus als erfolgreich zu bezeichnen und die Tabelle würde ich auch anführen.

Ich erwischte mich das meine Laune doch schnell besser wurde und als Dino nach dem Aussteigen mit mir einschlug und ich dessen strahlenden Augen durchs Visier sah war mir auch klar, dass er verdient gewonnen hatte.

Wenn ich es jemandem gönnen würde war es wohl Dino, aber nicht weil er einer meiner Freunde war und auch nicht weil er mein Teamkollege war sondern weil er sich den Platz verdient hatte, denn leicht hatte ich es Ihm im Rennen sicherlich nicht gemacht.

Wir schlugen mittlerweile Beide freudestrahlend ein und irgendwie hatte Dino seine Hände links und rechts an meinen Helm und lehnte seinen für einen Moment an meinen.

Für eine Sekunde verlor ich mich in seinen Augen. "Oh mein Gott Paul was ein Rennen!" sagte er nur.

"Ja es war unfassbar!" gab ich nur genauso begeistert zurück bevor wir uns lösten und mit unserem Team feierten bevor es aufs Podium ging.

Natürlich konnte ich es mir auf dem Podium nicht nehmen lassen Dino noch etwas von dem Sprudelzeug schön hinten in den Nacken zu kippen.

Dino lachte nur und konnte sich ein. "Och Mensch Paul!" nicht verkneifen.

"Ach komm schon du musst doch eh Duschen!" konterte ich als wir zurück zum Team gingen.

Ihm lag ein Spruch auf der Zunge das konnte ich genau sehen, aber er schluckte Ihn scheinbar runter.

Unten wartete auch unser Team und Freunde auf uns.

Ralf und Marten standen ebenfalls dort und unterhielten sich als ich ohne groß darüber nachzudenken meinen Freund von hinten umarmte.

Dieser drehte sich lächelnd um und beugte sich doch vor um mich zu küssen, ich rettete die Situation aber in dem ich Ihn in eine Umarmung zog.

"Du weißt doch nicht hier! Es laufen noch zu viele Reporter etc. hier rum!" flüsterte ich Ihm ins Ohr und hauchte doch ganz unauffällig einen Kuss in seine Halsbeuge.

"Sorry vergessen!" sah er mich entschuldigend an. "Aber hey jetzt sind meine Klamotten voll mit deinem Schweiß dafür bekomm ich aber gleich mehr als einen Kuss!" lachte er am Ende.

Auch Dino stand schon wieder bei uns und schlug grade mit meinem Bruder ein, danach legte er seinen Unterarm auf meine Schulter als wäre er drei Köpfe größer und sah uns 3 an. "Das feiern wir aber heute oder? Die F1 Fahrer haben extra einen Club reserviert also auch Privatsphäre pur"

Lust hatte ich schon, aber ich wusste auch das es heute Martens letzter Tag hier war. Er musste danach wieder zurück und ich nach Italien bis zum nächsten Rennen weshalb ich es Ihm überlassen wollte.

Ich sah Ihn an und wartete. "Klar wieso nicht, dann kann ich noch mehr deiner Freunde kennenlernen!" diese Antwort ließ mich strahlen.

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Dino

Mit Jak, Olli und Ralf stand ich in der Hotellobby und wir warteten auf Paul und Marten.

Der Rest der F2 und F1 Fahrer waren schon vor zum Club und ich war schon unpünktlich gewesen, aber wie immer musste Paul mich auch darin übertreffen.

"Ist ja wie früher bei euch! Ihr seid auch immer zu spät gekommen weil Ihr grade nach einem Podium von einem von euch die Finger nicht von einander lassen konntet!" lachte Jak neben mir als Ralf sich grade über die Unpünktlichkeit seinen Bruders beschwerte und sah mich dabei an.

Irgendwie erwischte mich der Spruch unerwartet hart.

Ich sah Jak überrascht an während Olli Ihm einen ordentlichen Seitenhieb verpasste.

"Aua!" sah Jak nun zu Olli. "Wofür war das denn?"

"Schon mal was von Empathie gehört? Oder Einfühlungsvermögen?" und schaute dann mich an.

"Oh!" verstand Jak wohl was Olli meinte, aber es war eh egal.

"Quatsch alles gut! Wir sind doch schon lange getrennt und ich freue mich das.. das wir jetzt wieder Freunde sind!" lächelte ich den Dreien jetzt zu.

Mir entging dabei keinesfalls der skeptische Blick von Ralf.

"Wirklich Leute! Ich freue mich sehr das Paul glücklich ist.. Marten wirkt... wirkt super nett und höflich.. sehr reif auf jeden Fall!"  mehr konnte ich ja nun mal wirklich nicht über Ihn sagen ich kannte Ihn ja schließlich kaum.

Eventuell würde es sich ja heute dann ändern.

"Wer oder was ist reif?" kamen Paul und Marten natürlich gerade jetzt grade um die Ecke.

"Wir alle sind reif zum Feiern weil Ihr ja ordentlich habt auf euch warten lassen!" half Ralf mir hier aus.

"Ja äh Sorry wir.. " wurde Paul jetzt rot um die Nase und das er immer noch so verlegen bei solchen Themen war selbst vor uns Freunden war irgendwie genauso niedlich wie damals.

"Wir haben bewiesen das die Theorie das zusammen duschen Wasser und Zeit spart ein absoluter Mythos ist!" legte Marten seinen Arm lachend um Paul.

Alle lachten und ich stieg mit ein kam aber nicht drum herum das sich mein Magen irgendwie zusammen zog.

Paul und Marten gingen vor Jak und Ralf dahinter und ich und Olli bildeten das Schlusslicht.

"Ist bei dir wirklich alles gut? Kommst du gut mit dem allen zurecht?" sah mich mein ehemaliger Premakollege prüfend an.

"Ja wirklich!" wollte ich es abtun doch Olli sah mich weiterhin ernst an.

"Olli wirklich es ist alles ok, es ist halt noch ungewohnt aber auch das ist doch normal. Hätte ich meine Freundin noch wäre es andersrum bestimmt genauso komisch. Wichtig ist doch das Marten ein netter Typ ist und wenn Paul glücklich ist bin ich es auch. Wir haben ja keine Gefühle mehr für einander die über das Freundschaftliche hinausgehen!"

"Hm.." schien Olli abzuwägen ob er mir glauben konnte. "Na gut, aber wenn du mal jemandem zum Reden brauchst..."

"Dann weiß ich du bist für mich da! Ich weiß! Danke! Und jetzt lass uns endlich feiern!" schubste ich Ihn ein Stück.

Wir waren endlich im Club angekommen und auch wenn ich eigentlich eher der Housepartytyp war hatte ich heute einfach Lust richtig zu feiern.

Das Wochenende war anstrengend mental und auch körperlich.

Ich hatte nicht geplant das mich das Sprintrennen mental so treffen würde und war doch froh das Paul für mich da war.

Es war als hätte es alle Sorgen weggespült als er mich in seine Arme zog und ich meine um Ihn schlang.

Ich hatte meinen Kopf auf seiner Schulter abgelegt und meine Gedanken kamen direkt zur Ruhe.

Das Rennen heute hatte mich tatsächlich eher körperlich gefordert und wir hatten am Ende so ein intensives Battle das der kleinste Fehler uns beide aus dem Rennen katapultiert hätte.

Natürlich war auch die Situation mit Marten für mich neu, aber ich wollte wirklich das die Freundschaft zwischen Paul und mir funktionierte also hatte ich mir vorgenommen offener auf Ihn zuzugehen.

Ich startete und holte eine Runde Getränke die ich zu unserem Tisch brachte an dem mittlerweile einige Leute standen.

"Hier erste Runde geht auf mich!" stellte ich das Tablette ab.

"Auf unsere Sieger!" ließ Olli verlauten und ich nahm jetzt erst wahr, das Max mittlerweile genau wie Lando und Oscar Ihren Weg an unseren Tisch gefunden hatte.

Wir stießen alle an und verfielen in unterschiedliche Unterhaltungen.

Als ich mein Getränk leer hatte nahm ich den Strohhalm und klemmte mir ihn unter die Nase und sah mich in der Gruppe um als Pauls Blick auf meinen traf und er direkt in ein Lachen ausbrach.

Bevor ich mich versah hatte dieser seinen Strohalm in Zweigeteilt und hatte jetzt beide Stücke sich unter die Lippen geschoben das es wahrscheinlich wie ein Wahlross oder so aussehen sollte, was wiederum mich zum Lachen brachte.

"Paul! Du bist doch kein Kind mehr!" lachte Marten neben Ihm und nahm den Strohhalm bzw beide Hälften und legte Sie auf den Tisch.

Paul zuckte entschuldigend mit den Schultern in meine Richtung und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch von Marten der sich mittlerweile mit Daniel unterhielt.

Nach ein paar weiteren Getränkerunden erklang mein Lieblingslied weshalb ich mit Olli, Jak und ein paar anderen auf die Tanzfläche sprang.

Ich sah das Paul uns hinterher sah und wirkte als wollte er auch aber blieb bei seinem Freund stehen.

Das ganze sah ich mir 3 Lieder lang an bevor ich zu Paul ging meine Hand auf Martens Schulter legte und eben diesen ansah. "Darf ich deine bessere Hälfte auf die Tanzfläche entführen?"

Marten schien kurz darüber nachzudenken bevor er, meiner Meinung nach sehr angestrengt, lächelte. "Na klar! Viel Spaß Pauli!"

Nur durch Paul jetzt strahlenden Ausdruck konnte ich ein Würgen aufgrund dieses ultimativ merkwürdigen Spitznamen verhindern.

Auf der Tanzfläche war Paul wie ausgewechselt.

Wir sprangen einfach verrückt hin und her hatten den Spaß unseres Lebens und ein paar mal griff Paul meine Hand und schleuderte mich im Kreis rum.

Ich meine natürlich hatten wir unsere krassen Dancemoves von damals nicht verlernt.

Irgendwann holten wir eine neue Runde Getränke und gingen zurück zum Tisch.

Mittlerweile lief etwas langsamere Musik und kaum hatten wir uns an den Stehtisch gestellt zog Marten Paul an seiner Hand ein Stück zu Seite.

"Ich zeig dir jetzt mal wie man richtig tanzt!" mit einem Lächeln zog er Paul an der Hüfte ziemlich an sich ran.

Paul schien in seinem Blick wie hypnotisiert und Marten kam Ihm immer näher.

Bevor ich was hätte unternehmen können, denn ich wusste von Pauls Angst zum Thema Outing hatte Marten seine Lippen schon auf Pauls gelegt.

Ob es am Alkohol lag oder weil Paul seine Angst mittlerweile überwunden hatte wusste ich nicht, aber zuerst schien es Paul zu gefallen was mich dann doch beruhigte.

Doch irgendwann sah ich wie sich Pauls Körper anspannte und er den Kuss beendete und Marten geschockt ansah.

"Ich.. Ich.. du weißt ich.." fing er an zu stammeln.

"Hey Aron ich wusste gar nicht, dass du auch auf das heißere Geschlecht stehst!" schlug Max Ihm freundschaftlich auf die Schulter bevor er sich in eine der Loungen setzte und sich Olli auf den Schoß zog.

Ich kannte Max durch Olli nun schon ein bisschen besser und war froh das der Niederländer durch den locker wirkenden Spruch versuchte die angespannte Situation die sich nun gebildet hatte zu entschärfen, denn natürlich hatte sofort alle Fahrer die irgendwo hier drum herum standen hingeschaut, denn die meisten dachten schließlich Marten wäre ein guter Freund von Ralf der halt eben mit dabei ist.

Max Kommentar schien Paul tatsächlich zumindest ein wenig zu entspannen doch ich sah Ihn weiter voller Sorge an.

"Siehst du Pauli hab ich dir doch gesagt alles gut!" küsste Marten Paul jetzt noch auf die Haare. „Du machst dir immer zu viele Gedanken!"

Paul räusperte sich. "Äh ja klar! Ich muss mal eben wohin!" schaffte er es sich ein Lächeln abzugewinnen und verschwand Richtung Toiletten.

"Mensch er hat aber auch eine kleine Blase!" meinte Marten und ging wieder in ein Gespräch mit irgendjemanden.

Als wäre nichts passiert...

Ich war wütend und hätte Ihm eigentlich gern ein paar Takte dazu gesagt, aber mir war wichtiger nach Paul zu sehen weshalb mich meine Füße direkt in Richtung der Toilette brachten.

Ich fand Ihn mit seinen Armen auf den Waschbecken abgestützt. Er drückte den Waschbeckenrand so fest das seine Handgelenke schon weiß waren.

Er war so in Gedanken das er mich nicht ein mal bemerkt hatte weshalb ich ganz vorsichtig auf Ihn zu trat.

Ganz sanft legte ich meine Hände an seine Handgelenke und löste Sie vom Waschbecken. "Hey Paulito, nicht erschrecken ich bins nur!"

Langsam merkte ich wie Paul aus seinen Gedanken zurück kam. "Sorry ich .. brauchte nur kurz einen Moment!" versuchte er sich zu rechtfertigen.

"Das hätte er nicht tun sollen... selbst wenn er von deiner Angst nichts weiß hätte er es merken müssen.." konnte ich mich einfach nicht zurück halten.

Er zog seine Hände plötzlich aus meinen zurück. "Was laberst du da? Er kennt meine Ängste.. und er... er will mir nur damit helfen..!"

Er drehte sich um um ging sich mit einem Schwall Wasser durch sein Gesicht. "Es war doch gut so... niemand hat blöd reagiert ... es hätte ja nicht besser laufen können..!"

"Wie bitte?" sah ich Ihn ungläubig an. "Du warst grade wie in Trance weggetreten was soll daran gut sein?"

"Ach Quatsch!" tat er es ab was mich echt wütend machte. "Das.. das ist gut so wie es jetzt ist und außerdem.. war... war das abgesprochen!"

"Auch dann hätte er merken müssen wie du dich anspannst! Das hab ich von ein paar Metern Entfernung gesehen!" gab ich unbeeindruckt von mir.

"ER ist mein Freund und ER wird auch wissen was das Beste für mich ist." drehte er sich um und verließ das Bad nicht ohne die Tür ordentlich zu zuknallen.

Jetzt war ich es der sich am Waschbecken abstütze.

Wieso verhielt sich Paul jetzt so? 

Ich weiß noch genau wie froh er immer war in unserer Beziehung das es für mich nie ein Problem war nur die internsten Leute mit einzuweihen. 

Natürlich hätte ich damals gern rausgeschrieen das Paul zu niemand anderem gehörte als zu mir, aber trotzdem war mir das Wohlbefinden des Esten immer am wichtigsten. 

Aber es war auch falsch das jetzt mit unserer Beziehung von damals zu vergleichen..

Ich kannte Marten nicht gut... und irgendwie hatte ich auch nicht mehr das Bedürfnis dies zu ändern.

Aber ich würde ein genaues Auge auf Ihn halten.. um Pauls Willen.. 

Es machte mich trotzdem wahnsinnig wie Paul sich grade verhalten hatte..

Ich hatte es doch nur gut gemeint..

Wieso war ich jetzt hier der Buhmann?

ENDE KAPITEL 3

So damit haben wir das erste Rennwochenende in diesem Buch hinter uns gebracht..

Was meint Ihr? War es okay von Marten wenn es abgesprochen war?🙈

Wird das jetzt schon der erste Bruch in der grad so neu aufgeblühten Freundschaft der Beiden?🥺

Ich hoffe es hat euch gefallen. Lasst mir gern eure Meinung hier❣️