Chapter 20
Jack's POV
" Was soll das heißen - Ich soll im Crew Raum nächtigen?!".
" Sie muss ihre Wunde schonen. Und die Koje ist am Besten dafür geeignet, Aye ".
" Das mag vielleicht alles sein, aber ich bin der Captain. Und ein Captain schläft nicht zwischen seiner Crew!".
" Dann schlaf ich eben bei deiner Crew und du nimmst die andere Kajüte ".
" Hmm ".
Ich wusste, dass es Hector nicht passte. Aber als Verletzte in einer unbequemen Hängematte zu schlafen, war schlicht und einfach unangenehm. Dann musste der Captain sich eben für ein paar Tage mit der 1. Maat Kajüte zufrieden geben. Davon wird er leider auch nicht sterben. Hoffentlich geht es meiner Pearl gut und Gibbs hat alles unter Kontrolle. Der Weg zur Schiffsbruchinsel war nicht ganz ungefährlich. Ich vertraue Gibbs und seinen Seemannskünsten.
Nachdem es einigermaßen abgeklärt war, kehrte ich zu Dani zurück. Sie lag mit geschlossenen Augen in der Koje sowie ich sie zurückgelassen hatte. Ihr Atem ging ruhig und für einen kurzen Moment dachte ich, sie würde schlafen. Als ich mich ihr jedoch näherte, schlug sie ihre Augen auf und das Meeresblau kam zum Vorschein. Stundenlang könnte ich hier stehen und sie einfach nur anschauen. Ihr Blick wanderte zu mir und sie lächelte. Ich setzte mich zu ihr auf die Koje und nahm einen grünen Apfel aus der Schale. Hector wird schon nichts dagegen haben.
" Ich habe euer Gespräch eben mitbekommen. Der Captain scheint nicht sehr begeistert davon zu sein ".
" Wenigsten kann er weiterhin in einer Kajüte schlafen. Und es ist nur für ein paar Tage ".
" Tut mir leid, Jack ".
" Für was?".
" Dass du jetzt wegen mir in den Crew Raum musst. Du kannst in meiner Hängematte schlafen ".
" Schätzchen, alles in Ordnung. Du hast wohl vergessen, wer ich bin ".
Sie kicherte ein wenig, was mich zum Grinsen brachte. Das Mädchen war so komisch, aber dennoch süß. Wir hatten wirklich einen schlechten Start und manchmal könnte ich sie wirklich verfluchen. Aber sie scheint mich langsam zu mögen. Wir saßen eine Zeitlang da und sagten nichts, bis ich das Wort wieder ergriff.
" Es wird etwas dauern, bis wir in Europa sind und Frankreich ansteuern. Wir werden mehrere Zwischenstopps auf Inseln machen, wo wir unsere Vorräte auffüllen können und wo auch Städte sind. Vielleicht finden wir etwas für dich ".
" Meinst du, ich könnte eine gute Prinzessin abgeben?".
" Ich denke schon ".
' Was redest du denn da?'. Sie würde eine perfekte Prinzessin abgeben. Warum kann ich mir das nicht eingestehen. Dani war schon süß und auf eine Weise attraktiv. Aber sie konnte auch ein kleines Biest werden. Mich beeindruckte das nicht wirklich, da sie mich sowieso nicht schlagen könnte geschweige denn sich das trauen würde. In diesem Zustand war sie jedoch ziemlich sanft und zärtlich. In mir kam dieser Beschützerinstinkt auf, als ich ihre Wunde gesehen habe. Und ich war Barbossa dankbar gewesen, dass er Ragetti zurückgepfiffen hat. Holzauge hätte uns nur gestört. Was denkt der Bursche sich eigentlich? Dani will eh nichts von ihm. Er ist außerdem kein Captain und nicht gutaussehend. Mich würde es nicht wundern, wenn sie ihn abweisen tut.
Barbossa's POV
Für was hält sich der verrückte Sparrow eigentlich? Muss ich mir das als Captain und Piratenfürst gefallen lassen? Einfach so in eine andere Kajüte abgeschoben. Was soll die Crew von mir denken? Mich hätten keine zehn Kraken in diesen stinkende Raum von Hängematten gebracht. Da hätte sich Jack noch sooft von der Planke schmeißen oder ein Kleid anziehen können. Wütend und genervt schmiss ich die Karte auf den Schreibtisch und ließ mich auf den Stuhl fallen. Calypso war keine große Hilfe gewesen. Es könnte zwei Monate dauern, bis wir in Frankreich sind - wenn der Wind nicht günstig weht. Verdammt, es muss doch eine andere Möglichkeit geben. Leider brachte mir der Schriftzug und diese Inseln gar nichts. Kein einziger Hinweis war auf dieser Karte zu finden.
" Verdammter Mist ".
Ein lautes Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Es wurde bekannt gegeben, dass wir uns einer Insel näherten. Mit schnellen Schritten lief ich aus der Kajüte und hätte beinahe dem Matrosen die Tür ins Gesicht geknallt. Doch dafür interessieren tat ich mich wenig. Mein Blick fiel auf die kleine, einsame Insel. Viel war dort sicherlich nicht zu holen außer Kokosnüsse und Beeren. Eigentlich ein guter Ort, um Jack endlich loszuwerden. Dieser Quälgeist war schon viel zu lange auf der Black Shark. Und zu allem Überfluss brachte er dieses Mädchen mit seinen übertriebenen Flirtversuchen völlig durcheinander. So ein Kamerad konnte ich nicht gebrauchen. Alle Männer müssen wachsam und kampfbereit sein. Wenn ich Jack erstmal ausgesetzt habe, dürfte es der Kleinen viel leichter fallen das Kämpfen zu erlernen.
Ich gab den Befehl den Anker zu werfen und die Planke bereit zu machen. Die Crew schaute mich teilweise mit verstörten Blicke an, aber ich bin der Captain und ich weiß schon, was ich tue. Ich wollte zur Kapitänskajüte gehen, als sich Pintel und Ragetti mir in den Weg stellten.
" Captain, sie wollen doch nicht etwa Jack Sparrow von der Planke gehen lassen?".
" Was ist denn euer Problem? Ihr beide wisst, dass Jack mir die Pearl gestohlen hat und sie schon immer mir gehörte. Und jetzt soll ich meinen Erzfeind mit der Black Shark rumkutschieren? Soll er doch zusehen, wie er nach Frankreich kommt. Den Kelch werde ich ihm sicherlich nicht übergeben ".
" Und was ist mit Dani?".
" Aye. Die Kleine bleibt natürlich hier. Wir brauchen sie schließlich, damit wir die Karte entschlüsselt bekommen. War doch keine schlechte Idee, sie aufzunehmen".
Ein Captain gab natürlich nicht alles zu. Die Kleine war mir schon ans Herz gewachsen und vielleicht habe ich sie auch aus Mitleid mitgenommen. So etwas erwartet man nicht von einem Captain wie mir. Das Mädel wird noch eine gute Piratin, dafür werde ich sorgen. Und kein Jack Sparrow wird mich davon abhalten können. Er war auf gutem Wege, das Mädchen auf seine Seite zu ziehen. Der Kleinen muss unbedingt die Augen geöffnet werden, bevor es zu spät ist.
Dani's POV
Jack war so lieb zu mir. Mein Herz machte jedesmal einen Sprung, wenn er in meine Augen schaute und lächelte. Ich habe mich wirklich in ihn verliebt. War es gut oder schlecht? Im Moment sah es jedenfalls nicht so aus, als ob es schlecht wäre. Jack behandelte mich nicht mehr so, wie am Anfang. Vielleicht war ich auch etwas Schuld gewesen damals. Aber ich hatte damals alles daran gesetzt, zu Barbossa zurückzukehren. Inzwischen war ich mir nicht mehr sicher, ob es richtig gewesen ist. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich würde ihm nur Ärger machen und er wolle mich gar nicht haben. Es tat mir etwas leid für Pintel und Ragetti. Sie waren meine einzigen Freunde auf diesem Schiff und Ragetti empfand etwas für mich. Ich wusste nicht, wie ich zu ihm stehen sollte. Natürlich war er mir gegenüber süß und er hat mich vor dem sicheren Tod bewahrt. Dafür war ich ihm tausendmal dankbar. Aber was konnte ich dagegen tun, wenn mein Herz für jemand anderen schlägt - von dem ich noch nicht einmal wusste, ob er genau dasselbe fühlte. Es war irgendwie traurig, es nicht zu wissen. Ich wäre am Boden zerstört, wenn es alles nur gespielt wäre.
" Ist alles okay, Dani?".
" Ja .. ich habe nur nachgedacht ".
" Weißt du, ich bin nicht so der Pirat mit Regungen und Liebeserklärungen. Aber das zwischen uns damals ... könnten wir das vergessen?".
Automatisch fing ich an zu lächeln. Empfand er also doch etwas für mich? Mein Herz raste vor Aufregung und ich konnte nur ein Nicken rüberbringen. Jack wollte daraufhin antworten, wurde jedoch von draußen gerufen. Er stand auf und verließ die Kajüte. Sofort fühlte ich mich einsam und dachte daran, hinterherzugehen. Etwas frische Luft könnte nicht schaden. Langsam erhob ich mich, achtete dabei auf meine Wunde und schlurfte zur Tür. Ich konnte die Stimme Barbossas' ausmachen und die von Jack. Sie schienen zu diskutieren. Als ich die Tür öffnete, hielt ich mir die Hand vorm Mund.
Jack stand auf der Planke, hinter ihm Barbossa und seine Crew. Einige hielten Degen in seine Richtung. Barbossa hatte eine Pistole in der Hand und erklärte gerade, dass dort ein Schuss für ihn vorhanden sein wird. Als Jack's Blick auf mich fiel, hielt auch Barbossa inne und alle drehten sich zu mir. Ich lief die Treppe runter und wollte Jack von der Planke holen, doch Pintel und Ragetti hielten mich fest.
" Warum tun Sie das, Barbossa?".
" Es hat keinen Sinn, mit Jack zu segeln. Wir brauchen ihn nicht mehr ".
" Aber er hat mir geholfen, uns allen ".
" Jetzt hilft er aber niemanden mehr. Jack hätte den Kelch an sich genommen und uns alle ausgetrickst. Glaub mir, ich kenne ihn ".
" Das hättest du nicht getan, oder Jack?".
" Vielleicht. Kommt auf die Situation an ".
" Jetzt reicht es aber. Runter mit dir! ".
Barbossa schmiss die Pistole ins Meer und Jack sprang ihr hinterher. Ich schrie nach ihm und wollte mich aus den Griffen meiner Kameraden befreien. Ragetti versuchte mich mit Worten zu besänftigen, doch ich hörte nicht zu. Ich hatte mich sehr in Barbossa getäuscht. Zuerst holt er Jack wegen mir an Board, nutzt ihn und seinen Kompass aus, um ihn danach auf einer einsamen Insel auszusetzen. Ich konnte erkennen, wie er auf die Insel zu schwamm. In mir wuchs das Verlangen, ihm hinterher zu schwimmen. Es tat mir zwar leid, aber ich musste Pintel's und Ragetti's Griff loswerden. Also schlug ich mit meinen Beinen aus und traf die Weichteile. Sie fielen auf die Knie und ließen mich sofort los. Das war meine Chance. Ich trat auf die Planke und sprang ins kalte Nass. Von oben hörte ich Barbossa nach meinen Namen rufen, doch ich kehrte nicht um. Er hatte mich bitter enttäuscht. Ich wusste, dass er egoistisch war. Aber ich dachte, er hätte sich ein wenig geändert. Zumindest hat das Verhalten zwischen ihm und Jack so ausgesehen. Sie wussten anscheinend selber nicht wirklich, wie sie manchmal miteinander umgehen sollten.
Der Verband wurde nass, blieb jedoch fest um meinen Bauch. An Land angekommen rief ich nach Jack, der sogleich hinter einer Palme auftauchte. Sein Gesichtsausdruck war überraschend, aber es folgte darauf ein freches Grinsen.
" Du konntest also nicht ohne mich, Aye".
" Ich habe wirklich gedacht, Barbossa hätte sich geändert ".
" Wovon träumst du nachts, Schätzchen?".
Von dir hätte ich am Liebsten gesagt. Doch ich wollte erst sichergehen, dass er genau das Gleiche fühlt. Und das könnte lange dauern. Die Black Shark kehrte nicht zurück und war später nur noch ein Punkt am Horizont. Hoffentlich verziehen mir Pintel und Ragetti das. Aber ich wollte bei Jack bleiben. Dieser kletterte an einer Palme hoch. Ich hatte Angst, dass er runterfallen könnte. Also blieb ich an der Palme stehen und beobachtete ihn. Sein konzentrierte Blick war schon süß.
" Achtung!".
Neben mir fielen Kokosnüsse auf den Boden. Eine davon brach auf. Mit dem Hintern voran rutschte Jack den Stamm hinunter und hob zufrieden die entzweite Kokosnuss auf. Etwas Milch war noch drin in beiden Hälfte. Er reichte mir eine und trank genüsslich. Ich machte es ihm nach. Der Geschmack war zwar gewöhnungsbedürftig, aber wer weiß, wie lange wir hier auf der Insel bleiben. Hoffentlich hatte Jack einen Plan - einen guten Plan.
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