Ruinen Der Liebe
Die Worte, die über meine Lippen kamen, waren wie ein Boomerang, der zurück in meinen Kopf schoss.
„Vielleicht ist es wirklich das Beste...“
Ich hatte es ausgesprochen und jetzt konnte ich sie nicht mehr zurücknehmen.
Der Gedanke, ihn zu verlieren, schmerzte so sehr, dass es sich anfühlte, als würde meine Brust zerspringen.
Ich konnte nicht atmen.
Ich hatte mich in meiner eigenen Wut, meinem Schmerz und den Enttäuschungen verloren, aber jetzt wusste ich es – ich hatte einen Fehler gemacht.
Einen riesigen Fehler.
Ein Stück meines Herzens schrie nach ihm, nach seiner Nähe, nach seiner Hand. Doch ich hatte nichts mehr zu sagen. Keine Ausrede, die mir half. Keine Worte, die es wieder rückgängig machen konnten. Der Kloß in meinem Hals wuchs, als ich über die Situation nachdachte.
Ich fühlte mich schwach, hilflos. Aber am meisten hatte ich Angst, dass er es ernst meinte – dass er nicht mehr bei mir bleiben wollte.
Minho war verschwunden.
Nicht physisch, aber emotional. Ich spürte es. Der Raum um mich, der mich noch vor wenigen Minuten in seiner vertrauten Wärme gehalten hatte, schien sich plötzlich leer anzufühlen.
Die Stille war erdrückend.
Ich taumelte in die Küche, wo ich mich ans Fenster lehnte und hinaus starrte, ohne wirklich zu sehen.
Die Welt draußen war hektisch und lebendig, aber hier drinnen fühlte es sich an, als wäre ich völlig allein.
Ich hörte Minhos Schritte. Er war im Wohnzimmer, hatte sich in die Ecke gesetzt. Den Kopf gesenkt. Und trotzdem konnte ich die Kälte spüren, die zwischen uns stand.
Er hatte nichts gesagt.
Nicht viel.
Er wollte mir den Raum lassen, aber ich wusste, dass seine Gedanken jetzt genauso wirbelten wie meine. Was hatte ich nur angerichtet?
Der Gedanke, dass er einfach aufgeben könnte, dass er sich vielleicht wirklich von mir entfernte – das ließ mein Herz noch mehr schmerzen.
Ich wusste, dass es mein Fehler war. Doch wieso konnte ich das nicht rückgängig machen?
Und dann brach es wieder über mich herein.
Ein Zittern zog durch meinen Körper. Ein beklemmendes Gefühl stieg in meiner Brust hoch, bis ich das Gefühl hatte, die Luft würde mir ausgehen. Meine Beine wurden schwach, und der Raum begann sich erneut zu verengen.
Ich musste... ich musste etwas tun, bevor ich vollständig in dieser Dunkelheit versank.
Minho.
Ich musste zu ihm. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto weiter weg schien er zu sein. Ich hörte sein leises Atmen aus dem Wohnzimmer, doch es fühlte sich an, als sei er auf einer anderen Welt. Ich fühlte mich plötzlich so klein, so verletzlich, als wäre die Luft nicht mehr genug, als würden meine Gedanken mich erdrücken.
„Minho...“, flüsterte ich und es war, als ob der Klang meiner eigenen Stimme mich verstummen ließ.
Ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, doch mein Herz raste schneller. Alles um mich begann sich zu drehen, die Wände schienen auf mich zuzukommen.
Ich versuchte, den Raum zu fokussieren, aber es war, als würde sich der Boden unter meinen Füßen auflösen. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
„Minho... bitte...“, keuchte ich, doch es war nicht mehr als ein schüchternes Flüstern.
Der Raum um mich wurde immer kleiner, die Wände zogen sich zusammen. Der Druck in meiner Brust wuchs. Meine Hände zitterten, als ich versuchte, mich irgendwie zu stützen, doch alles um mich schien auseinanderzufallen.
Der Raum war wie eine Falle, die sich immer enger um mich schloss, der Druck schmerzte, ich konnte es nicht mehr ertragen. Das Gefühl von Angst kroch in jede Faser meines Körpers. Ich wollte schreien, doch ich konnte nicht. Meine Lungen brannten, meine Gedanken verschwammen.
Ich spürte, wie ich mich zusammenkrümmte, als der dunkle Schleier der Panik mich umhüllte. Mein Kopf war wie in Watte gepackt, als würde mein Gehirn in den eigenen Gedanken ertrinken. Die Welt war verschwommen, verzerrt, alles schien in einem surrealen Nebel zu versinken.
Ich wollte mich bewegen, doch meine Beine gehorchten mir nicht mehr.
„Minho...“ Meine Stimme war kaum mehr als ein heiseres, zitterndes Hauch.
Dann spürte ich ihn.
Minho. Seine Hände griffen nach mir, zogen mich sanft in seine Arme.
„Jisung... Atme. Atme langsam, okay? Ich bin hier. Atme mit mir.“
Aber es war zu viel. Ich wollte es, aber ich konnte nicht. Mein Atem beschleunigte sich weiter, mein Körper schrie nach Luft.
Die Dunkelheit zog sich immer weiter um mich. Ich schloss meine Augen, doch das änderte nichts.
Das Gefühl der Enge blieb und ich fühlte mich wie in einem Labyrinth ohne Ausweg. Ich wollte mich festhalten, aber es war, als würde alles durch meine Finger rinnen.
„Minho…“, keuchte ich noch einmal, doch ich konnte ihn kaum mehr hören, der Klang seiner Stimme war wie aus weiter Ferne.
Er schüttelte mich sanft, zog mich enger an sich, und ich konnte den leisen Kummer in seiner Stimme hören.
„Jisung, hör mir zu. Du musst durchatmen. Konzentrier dich auf mich. Ich bin hier.“
Die Worte stießen ins Leere.
Die Panik war zu stark, als dass ich ihr entkommen konnte. Die Welt, die ich noch gestern gekannt hatte, löste sich gerade auf, als würde sie durch meine Finger gleiten.
„Es tut mir leid…“, brachte ich hervor, während meine Tränen, die so lange zurückgehalten worden waren, nun wie ein reißender Fluss über mein Gesicht liefen.
„Es tut mir so leid, Minho. Ich will das nicht…“
Doch Minho hielt mich, drückte mich fester an sich.
„Du musst nicht allein damit sein. Ich bin hier, Jisung. Ich lasse dich nicht los.“
Und obwohl die Dunkelheit um mich lag, fühlte ich in diesem Moment etwas, das ich so lange vermisst hatte: die Wärme seiner Nähe.
Langsam begann der Druck in meiner Brust nachzulassen, als Minhos Hände ruhig über meinen Rücken strichen. Die Dunkelheit in meinem Kopf lichtete sich, und ich begann, die Realität um mich herum wieder zu begreifen – seine Nähe, sein Atem, das sanfte Murmeln seiner Worte.
Alles, was er sagte, schien wie ein Rettungsreifen, der mich aus den Tiefen meiner Panik zog.
„Minho… es tut mir leid. Es tut mir so leid…“, flüsterte ich immer wieder, als meine Tränen nicht aufhören wollten zu fließen.
Ich konnte keine weiteren Worte finden, nur diese Entschuldigung, die sich in meinem Herzen festgesetzt hatte.
Er hielt mich einfach nur fest, ohne zu sagen, dass es okay war.
Denn ich wusste, es war nicht okay. Was ich gesagt hatte, wie ich mich verhalten hatte, war nicht okay. Ich konnte es nicht einfach weglächeln oder verdrängen. Ich hatte ihn beinahe verloren. Und das war ein Fehler, den ich nicht ungeschehen machen konnte. Aber ich wollte es. Ich wollte alles wieder gut machen.
„Ich… ich weiß nicht, was mit mir los war“, sagte ich zwischen meinen Schluchzern.
„Die Worte von deinen Eltern… sie haben mich verrückt gemacht. Und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich war einfach so… wütend und verwirrt. Aber das ist keine Entschuldigung. Es tut mir leid, Minho.“
Minho seufzte tief und zog mich noch ein Stück enger an sich.
„Jisung, du bist nicht alleine mit deinen Ängsten. Aber du musst wissen, dass du mir alles sagen kannst. Du musst dich nicht verstecken oder das alles alleine tragen.“
Ich nickte, obwohl es mir immer noch schwerfiel, alles zu begreifen, was passiert war. Wie hatte ich es überhaupt so weit kommen lassen? Wie konnte ich einen solchen Fehler machen?
„Ich wollte das nicht… Ich will dich nicht verlieren“, sagte ich, meine Stimme brüchig, während ich immer wieder an ihm festhielt, als könnte ich die Angst, die noch immer in mir war, einfach vertreiben, wenn ich nur fest genug an ihm klammerte.
Minho strich mir sanft über das Haar und flüsterte: „Du wirst mich nicht verlieren, Jisung. Ich bin hier und ich werde bleiben. Aber du musst mir auch vertrauen.“
Ich schluchzte erneut, aber dieses Mal war es anders. Die Worte, die er mir sagte, halfen mir, die Schwere in meinem Herzen zu lindern.
Ich wollte, dass wir zusammen durch alles hindurch gingen – auch durch die schwierigen Momente, die wir bisher noch nicht wirklich durchlebt hatten.
„Ich liebe dich“, sagte ich dann leise, und irgendwie fühlte es sich jetzt wahrer an als je zuvor.
„Es tut mir leid, dass ich dich so verletzt habe.“
„Ich weiß, Jisung“, antwortete er ruhig.
„Ich weiß. Und ich liebe dich auch. Aber wir müssen daran arbeiten. Du musst lernen, dich selbst nicht so zu bestrafen. Und ich werde da sein, um dir zu helfen.“
Ich nickte, als die Tränen langsam nachließen. Endlich hatte sich der Sturm in mir gelegt und ich fühlte mich wieder wie ich selbst. Ich war nicht mehr in der Dunkelheit verloren, sondern in seiner Umarmung, und das war alles, was zählte.
Ich zog mich schließlich ein kleines Stück von ihm zurück und sah ihm in die Augen, die jetzt voller Verständnis und Liebe waren.
„Es tut mir leid“, wiederholte ich, diesmal ruhiger.
„Und danke, dass du bei mir bist. Ich verspreche, es besser zu machen.“
„Ich weiß, dass du das tust, Jisung“, antwortete Minho und drückte mich wieder an sich. „Und ich werde dir helfen. Du bist nicht allein.“
Und in diesem Moment wusste ich, dass wir es wirklich gemeinsam schaffen konnten.
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