Hinter Verschlossenen Türen
Die Luft im Arbeitszimmer war noch immer warm, durchzogen vom Nachklang des Moments, den wir gerade geteilt hatten.
Minho lag für einen Moment still neben mir, unsere Atemzüge langsam synchronisierend.
Mein Atem war langsam wieder normal, aber die Wärme auf meinen Wangen hielt sich hartnäckig.
Ich schob mich hoch und suchte nach meinem Hemd, das irgendwie am anderen Ende des Sofas gelandet war. Minho, wie immer gelassen, grinste mich an, während er sich anlehnte und mich beobachtete.
„Meinst du, sie haben uns vermisst?“ Seine Stimme war heiser, und ich musste ein Lächeln unterdrücken.
„Vermisst?“ Ich zog mein Hemd über und schüttelte den Kopf.
„Eher nicht. Aber ich wette, sie haben uns gehört.“
Minho hielt inne, ein amüsiertes Funkeln trat in seine Augen.
„Gehört? Ernsthaft? Denkst du, Hyunjin war...“
„Ich wette, er stand mit dem Ohr an der Tür.“ Ich konnte nicht anders, als zu grinsen, während ich meinen Gürtel festzog.
„Der Typ hat doch keine Hemmungen“, murmelte Minho, während er seine Haare zurückstrich und sein eigenes Hemd zuknöpfte.
„Nur eine Möglichkeit, das herauszufinden, " meinte ich, nachdem wir uns fertig angezogen hatten
Ich zuckte mit den Schultern und führte den Weg zurück ins Wohnzimmer.
Die Stimmung auf der Party hatte sich nicht verändert – leise Musik, Stimmengewirr, das Klirren von Gläsern.
Doch sobald wir eintraten, spürte ich die Blicke. Einige unserer Freunde drehten sich leicht zu uns, dann tauschten sie Blicke untereinander aus, begleitet von einem unterdrückten Kichern.
Und da war er – Hyunjin, an die Wand gelehnt, ein Weinglas in der Hand, und dieses typische Grinsen auf seinem Gesicht, das immer bedeutete, dass er sich köstlich amüsierte.
„Na endlich“, sagte er, seine Stimme vor schelmischer Belustigung nur so triefend.
„Ich dachte schon, ich müsste einen Suchtrupp losschicken.“
Ich warf Minho einen schnellen Blick zu, doch bevor ich antworten konnte, setzte Hyunjin nach.
„Aber ehrlich gesagt...“ Er hob eine Augenbraue und nahm einen langen Schluck aus seinem Glas.
„Man musste euch nur zuhören.“
Meine Wangen wurden heiß und ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber nichts Brauchbares kam heraus.
„Wir waren nicht so laut“, platzte ich schließlich heraus, obwohl ich genau wusste, dass es gelogen war.
Hyunjin lachte – laut und schadenfroh.
„Oh, Jisung. Sicher. Glaub das ruhig. Aber ich schwöre, sogar Christoper hat aufgehört, über seinen Unterricht und seine Lieblingsschüler zu reden, als wir euch gehört haben. Und das passiert nie.“
Das Gelächter der Gäste, die uns jetzt offen musterten, wurde lauter und ich fühlte, wie sich die Hitze in meinem Gesicht verstärkte.
Minho, der offensichtlich nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen war, legte eine Hand auf meine Schulter und beugte sich leicht zu mir.
„Es ist okay“, flüsterte er amüsiert. „Vielleicht sollten wir das nächste Mal den Lautstärkeregler runterdrehen.“
„Minho!“ Ich schlug ihm leicht gegen die Brust, was nur dazu führte, dass er lachte.
Hyunjin legte den Kopf schief und musterte uns wie ein Kunstwerk, das er gerade analysierte.
„Tja, zumindest hattet ihr euren Spaß.“
„Und du hattest dein Entertainment“, murmelte ich, während ich mich daran machte, so zu tun, als ob das alles völlig normal war.
„Immer doch.“ Hyunjins Grinsen wurde noch breiter.
„Ich liebe es, wenn ihr Drama zur Party mitbringt.“
Ich stöhnte leise und schüttelte den Kopf, aber irgendwo tief in mir konnte ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
Minho und ich – irgendwie schafften wir es immer, im Mittelpunkt zu stehen, ob wir wollten oder nicht.
Hyunjins Lachen hallte durch den Raum, so ungeniert laut, dass ich für einen Moment glaubte, alle anderen Gespräche seien verstummt.
Er hob sein Glas und sah mich mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen an.
„Weißt du, Jisung,“ begann er, seine Stimme belustigt, „ich dachte, du hättest vorhin schon genug gestöhnt. Aber anscheinend hast du noch Energie übrig.“
Ich spürte, wie mir die Röte wieder in die Wangen stieg, diesmal heißer als zuvor.
„Hyunjin, ich schwöre, wenn du nicht sofort—“
Minho unterbrach mich mit einem leisen Lachen, das er zu verbergen versuchte. Doch als ich seinen belustigten Gesichtsausdruck sah, brach etwas in mir.
„Das ist alles deine Schuld!“ Ich drehte mich zu Minho und stemmte die Hände in die Hüften.
„Du hättest ein Einzelkind bleiben sollen, ich schwöre!“
„Einzelkind?“
Minho lachte jetzt laut, so sehr, dass er sich leicht nach vorne beugte.
„Ich wusste nicht, dass du meine Existenz so bedauert, “ schmollte Hyunjin.
„Tu ich!“ Ich zeigte auf ihn und warf ihm einen finsteren Blick zu.
„Weißt Du was? Du unterstützt ihn ja noch, ich weiß überhaupt gar nicht, wieso ich mit dir-“
„Oh, Jisung, beruhig dich doch“, schnitt Hyunjin lachend ein, seine Augen funkelten vor Amüsement. „Minho bringt eben das Beste in dir zum Vorschein. Oder, na ja... das Lauteste.“
Bevor ich noch etwas sagen konnte, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme aus der Nähe.
„Minho? Jisung?“
Ich fuhr herum und sah Minhos Eltern, die sich gerade ihren Weg durch die Menge bahnten.
Sein Vater trug wie immer ein freundliches Lächeln, während seine Mutter uns mit einer Mischung aus Neugier und Besorgnis betrachtete.
„Wir haben euch gesucht“, sagte sein Vater und legte eine Hand auf Minhos Schulter.
„Was habt ihr denn so lange gemacht?“
Ich spürte, wie mir der Boden unter den Füßen wegzubrechen schien. Neben mir hörte ich Minho leise schnauben, wahrscheinlich bemühte er sich, nicht laut zu lachen.
„Oh, wir haben uns nur ein bisschen... unterhalten“, sagte Minho und ließ seine Worte mit einer lässigen Geste in der Luft hängen.
„Unterhalten?“ Seine Mutter zog eine Augenbraue hoch und sah ihn prüfend an. Dann wanderte ihr Blick zu mir, und ich fühlte mich wie ein Schüler, der beim Spicken erwischt wurde.
„Ja“, fügte ich schnell hinzu und nickte viel zu eifrig.
„Ganz harmlos. Nichts Besonderes.“
Hyunjin, der hinter uns stand, musste sich offensichtlich zusammenreißen, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Sein Lächeln war so breit, dass ich ihn am liebsten aus dem Raum geschubst hätte.
„Na ja, wie auch immer“, sagte Minhos Vater schließlich und lächelte uns beide freundlich an.
„Es ist schön, dass ihr hier seid. Und Jisung, du bist immer willkommen bei uns, das weißt du.“
Ich nickte, zu nervös, um etwas anderes zu tun, während Minhos Mutter uns beide mit einem langen, bedeutungsvollen Blick musterte.
„Ich hoffe, ihr beiden seid... anständig gewesen“, sagte sie schließlich, und die Bedeutung in ihrem Ton ließ keinen Zweifel daran, dass sie mehr wusste, als sie sagte.
Minho lachte leise und legte eine Hand auf meinen Rücken.
„Natürlich, Mom. Jisung ist doch ein Musterknabe.“
Ich trat ihm unauffällig gegen das Schienbein, was nur dazu führte, dass er noch breiter grinste.
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