Unstoppable
Ihr bisheriges Leben war komisch gewesen, fand Kylie. Ihre Mutter war kurz nach ihrer Geburt gestorben und einen Vater gab es nicht. Angeblich sei sie ein Geschenk der Macht. Dafür wurde hinter Kylie's viel zu viel über sie geredet.
Poe und Finn, ihre Ziehväter, kümmerten sich gut um sie und es fehlte ihr an nichts, aber dennoch fühlte sie sich nicht wohl. Kylie hatte immer das Gefühl, in einem goldenen Käfig zu sitzen.
Jede normale 16jährige hatte Freunde, mit denen sie Abenteuer unternahm. Viele hatten sogar schon ihren ersten Freund.
Kylie hatte nichts davon. Ihre besten Freunde waren Chewie und Maz, wobei Maz eher eine Oma für sie war.
Ihr Tagesablauf war streng geregelt. Die größte Zeit verbrachte Kylie mit ihrem Jeditraining. Ihr Mentor, Anakin Skywalker, war sehr freundlich und verstand sie, aber er war nur ein Geist, keine reale Person...
Desto älter Kylie wurde, desto mehr wurde über sie beim Widerstand geredet. Es gab hundert verschiedene Gerüchte über ihren leiblichen Vater, den sie ja angeblich nicht hatte.
Doch mit ihren rassigen schwarzen Locken, den dunkelbraunen Augen und dezenten Segelohren, sah sie nun mal überhaupt nicht aus wie ihre Mutter.
Heute würde Kylie noch einen letzten Versuch bei Poe und Finn starten, etwas über ihre Eltern herauszufinden.
„Kylie, wie war das Training heute?", fragte Finn als sie die Generalshütte betrat.
„Sehr gut. Meister Skywalker meinte, dass bald so gut wie meine Eltern wäre." Innerlich freute sich Kylie, sie jetzt schon eine dezente Andeutung mit einbauen können, ohne mit der Tür ins Haus zu fallen.
„Das freut mich zu hören.", meinte Poe. „Wir werden dich im Kampf gegen Kylo Ren in voller Stärke brauchen."
„Jaja, ich weiß. Könntet ihr mir vielleicht etwas über meine Eltern erzählen?", fragte sie.
Die Männer seufzten.
„Deine Mutter, Rey, war eine starke Frau. Sie war noch sehr jung, als sie starb. Rey wurde als kleines Kind auf Jakku ausgesetzt und hat dort als Schrottsammlerin gelebt, bis sie in den Krieg hineingezogen wurde. Dadurch, dass sie die Macht besaß, konnte sie sich Kylo Ren entgegenstellen. Die beiden waren Feinde, obwohl es trotzdem Idioten gibt, die behaupten, dass sie eine geheime Beziehung geführt hätten. Es war für uns ein großer Schock, als sie herausfand, dass sie schwanger war, aber sie hat dich geliebt.", erklärte Finn.
„Und mein Vater? Ihr erzählt mir immer von meiner Mutter, nur, dass ich kaum Ähnlichkeiten mit ihr habe.", beschwerte sich Kylie.
„Du hast keinen Vater verdammt nochmal.", knurrte Poe, woraufhin sich das Mädchen aus dem Staub machte.
„Zumindest ist die diese Variante wahrscheinlich besser, als die Wahrheit.", murmelte Finn noch leise, aber Kylie hatte es gehört.
Das Abendbrot hatte sie ausfallen lassen, sie empfand mittlerweile fast schon Hass ihren Ziehvätern gegenüber. Warum waren sie so hart zu ihr, wenn sie ihre Mutter so geliebt hatten?
„Kylo Ren", murmelte sie vor sich hin. „Der Feind meiner Mutter und dennoch klingt mein Name fast gleich."
Schnell schnappte Kylie ihr Datenpad und öffnete das Holonet.
Wie immer blinkte sofort die Sperrmeldung der Kindersicherung auf. Kylie fluchte, machte sich aber sofort daran, die Sicherung zu überlisten.
Etwa zehn Minuten später hatte sie es geschafft, sie war ja kein kleines Kind mehr.
In die Sucheingabe schrieb sie „Kylo Ren" und bekam auch sofort eine riesige Liste Suchergebnisse.
Kylie öffnete einfach die erste Biographie und las.
Nach mehreren Stunden Recherche war es draußen bereits dunkel, aber sie bekam langsam ein Bild von der Sache. Ben Solo war Kylo Ren, jetzt bildete sich auch eine Verbindung zu einer Aussage, die sie mal aufgeschnappt hatte.
„Sie hat Leia's Augen und jeder weiß, dass ihr Junge aussah wie Han, aber ihre Augen hatte."
Eine Sache wollte Kylie noch suchen, um sich sicher zu sein, dass Kylo ihr Vater war. Deshalb suchte sie nach Bildern von Ben Solo und von Kylo Ren. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr Schluchzten zu unterdrücken.
Kylie war ein Ebenbild ihres Vaters. Der Grund, weshalb alle über sie tuschelten. Rey hatte ihre Freunde angelogen, damit sie geschützt war.
Die Realität traf das Mädchen dafür umso härter. Poe und Finn hatten es gewusst oder zumindest geahnt und erwarteten von ihr, dass sie ihren eigenen Vater tötete, obwohl er alles zum Besseren gedreht hatte. Zumindest ihrer Meinung nach, der Widerstand versuchte immer noch ihn zu töten.
Mit diesem Wissen schlief Kylie ein.
Zwei Schwerter kreuzten sich in einem verschneiten Wald. Eines war rot, das andere blau. Die Frau, welche das blaue Schwert führte, warf den Mann mit dem roten Lichtschwert zu Boden und verpasste ihm eine riesige Wunde im Gesicht. Dann wurden beide von der auseinanderreißenden Erde getrennt.
Plötzlich standen die beiden Personen Rücken an Rücken in einem riesigen Saal mit roten Vorhängen, von denen einige brannten. Sie kämpften gemeinsam gegen Rot gekleidete Krieger. Im Hintergrund lag eine in der Mitte zerschnitte Leiche. Snoke.
„BEN!", schrie die Frau und warf ihr blaues Lichtschwert zu dem Mann, welcher gerade vom letzten Krieger gewürgt wurde. Mit einem geübten Handgriff fand auch dieser sein Ende...
Wieder schwenkte die Szene um.
Die junge Frau schien wütend und traurig zu sein.
„Ben warum? Warum hast du das getan?!", schrie sie ihn an. „Du hattest die Wahl. Warum hast du Palpatine getötet und bist zum Imperator aufgestiegen!?"
Ben lief auf sie zu und zog sie fest in seine Arme.
„Ich habe es für dich getan.", antwortete er. „Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich niemals die Galaxis regieren will.", entgegnete die Jedi.
„Ich weiß. Rey, ich habe ihn getötet, um dich zu schützen verdammt. Palpatine hat mir befohlen das Mädchen, die Schrottsammlerin, seine Enkelin nachhause zu bringen oder sie zu töten, wenn sie sich wehrt. Ich könnte dich nicht töten und ich könnte dich nicht ausliefern, weil ich dich verdammte Scheiße nochmal liebe.", schrie Ben. „Seine letzten Worte waren, dass seine Seele auf mich übergehen würde, aber ich fühle nichts davon. Ich bin mehr Ben denn je und ich liebe dich Rey."
„Sein Geist konnte nicht auf dich übergehen, weil du ihn aus Liebe zu mir getötet hast, nicht aus Hass. Du hast der Dunkelheit entsagt.", vermutete Rey. „Was willst du jetzt mit dieser macht anfangen?"
„Ich werde mich ins Dunkel zurückziehen und die Fäden aus dem Schatten ziehen. Ich werde die Erste Ordnung nach besseren Maßstäben umstellen, damit ich später die Galaxis zu einem besseren Ort machen kann."
„Ich liebe dich Ben!", hauchte Rey und küsste ihn stürmisch.
Ben erwiderte den Kuss sofort, nichts Anderes hatte er je in seinem verkorksten Leben gewollt. Der leidenschaftliche Zungenkuss zwischen den Machtnutzern hatte sich zu einer hitzigen Knutscherei weiterentwickelt, als sie sich kurzzeitig voneinander lösten.
„Willst du das wirklich, Rey?", fragte Ben außer Atem.
„Ja.", hauchte sie.
Ein Säugling räkelte sich im Arm seines Vaters.
„Sie ist perfekt, Rey.", flüsterte Ben mit Tränen in den Augen.
„Sie sieht aus wie du." Rey weinte, vor Freude und vor Schmerzen, doch die versuchte sie noch zu verheimlichen.
„Ben, du musst jetzt gehen. Sonst fliegt eure Deckung auf. Lass dich nicht erwischen, Kleiner.", meinte Maz und Chewie schloss den Sohn seines besten Freundes in den Arm.
„Ich liebe dich, Rey. Und dich Kylie liebe ich auch. Ich werde immer auf euch beide aufpassen.", sagte er und verschwand leise.
„Töte ihn!", schrie Poe. „Er hat nur Leid, Tot und Verderben in diese Welt gebracht. Töte ihn, Kylie!"
„Ich habe dich immer geliebt, Kylie.", flüsterte Kylo als sie ihm den Kopf abschlug.
Kylie schreckte aus ihrem Traum hoch. Das war kein gewöhnlicher Traum, nein, es war eine Vision gewesen.
In diesem Moment traf sie eine Entscheidung. Sie würde nicht für den Widerstand ihren Vater, ihre einzig wahre Familie töten.
Plötzlich schrillte die Alarmglocke auf. Ein Angriff! Sofort sprang Kylie aus dem Bett und warf sich in ihre Kampftunika. Das Lichtschwert der Skywalkers hing an ihrer Hüfte.
In dem ganzen Getummel in der Basis konnte sie von Glück reden, so groß zu sein. Dann entdeckte sie Finn und Poe.
„Kylie! Bist du ausgeschlafen und fit?", rief Finn.
Kylie lief auf die Männer zu, schnappte sie am Kragen und drückte sie gegen die nächste geschützte Wand. Da sie fast einen halben Kopf größer war, ging das ganz leicht.
„Ich weiß alles!", keifte sie. „Ich weiß, dass Kylo Ren mein Vater ist und ich weiß, dass ihr es wisst."
„Ja und. Wir haben es dir nicht gesagt, damit du nicht auch so ein Monster wirst. Außerdem wissen wir nicht, wie es dazu kam, dass sie überhaupt von ihm schwanger geworden ist. Wahrscheinlich hat dieses Monster sie sogar vergewaltigt.", meinte Poe hitzköpfig.
„Lügner!", schrie Kylie. „Meine Mutter hat ihn geliebt und er hat uns geliebt. Ich werde meinen Vater nicht für euch töten. Seht zu wie ihr alleine klarkommt."
Dann rannte sie davon und niemand würde sie stoppen können.
Als Kylie plötzlich von einer großen Hand an der Schulter gepackt wurde, schreckte sie zusammen und griff sofort zu ihrem Lichtschwert.
„Nein, Kylie, nicht!", rief eine tiefe Stimme sofort.
Sie erkannte den Stimmklang anhand ihrer Vision sofort und blickte die Person an. Es war Kylo Ren, ihr Vater.
„Du bist groß geworden.", stellte er sanft fest. „Als ich dich das letzte Mal so nah gesehen habe, warst du gerade erst geboren worden."
„Dad...?" Mehr bekam Kylie nicht zusammen.
„Lauf Kylie. Verschwinde von hier. Nimm mein Schiff und fliege nach Naboo ins Seenland. Dort befindet sich auf einer kleinen Insel in einem der Seen das Anwesen von Padmé Amidala, deiner Urgroßmutter. Es wird dir ein Zuhause geben, falls ich es nicht mehr herausschaffe."
„Nein, ich werde mit dir kämpfen.", protestierte sie.
„Shhhh. Falls ich zu deiner Mutter gehen sollte, findest du im Dorf einen alten Freund von mir. Er wird sich um dich kümmern und dir helfen mein Imperium weiter zu regieren."
Dann drückte Kylo seine Tochter einmal fest an sich.
Chewie und Maz kämpften an Kylo's Seite, fest entschlossen den Widerstand zu vernichten. Es waren nur sehr wenige Mitglieder, die überhaupt mit Poe kämpften. Der Rest war entweder tot oder hatte sich abgewandt.
Eine einzige Sache störte Kylo am Gesamtbild. Der Verräter, FN-2187, fehlte in den Kämpferreihen, und das hatte nichts Gutes zu bedeuten.
Kylie fühlte, dass ihr Vater in Gefahr war. Die Schlacht war nicht der Grund, eher ein Hinterhalt während der Schlacht.
Sie sprintete durch den Wald, dem Lärm des Kampfes entgegen. Am Rande erblickte sie eine dunkle Person, Finn. Er hielt einen großen Dolch in der Hand und warf ihn auf Kylo, bevor sie irgendetwas tun konnte.
Die metallene Klinge grub sich tief in Kylo's Seite und er sackte schmerzerfüllt zusammen. Kylie war rasend vor Wut. Niemand würde ihr ihren Vater nehmen, den sie erst jetzt kennenlernen durfte.
Eine unbekannte Macht durchfloss sie. Plötzlich begann Finn nach Luft zu schnappen und hielt seine Hände an die Kehle.
Der altbekannte Würgegriff der Skywalkers funktionierte, stellte Kylie zufrieden fest und drückte fester zu, bis Finn tot zu Boden fiel.
Hundert Blaster richteten sich nun auf Kylo, der noch immer kniete, unfähig aufzustehen. Er würde sterben.
Kylie fasste einen Entschluss. Meister Skywalker hatte ihr gesagt, dass das Vertrauen in die eigene Macht sehr wichtig sei, man solle sie nur nicht überschätzen. Sie war eine Skywalker, eine Solo und eine Palpatine. Sie vertraute sich selbst.
„Letzte Worte Ren?", fragte Poe gehässig.
Kylo schwieg einen Moment, dann sprach ruhig und liebevoll:
„Ich liebe dich, Kylie. Rey, ich komme jetzt nach Hause."
Dann ging alles ganz schnell. Kylie sprang vor ihren Vater als die Schüsse ausgelöst wurden und riss die Hände vor ihr Gesicht.
Die Blasterschüsse blieben wenige Zentimeter vor ihr wie eine Wand stehen.
Nur eine der Seiten würde dieses Schlachtfeld verlassen können.
Dann drückte Kylie mit all ihrer Kraft die Blasterstrahlen zurück. Es war, als würde eine Bombe in die Reihen des Widerstands krachen.
Nachdem sich der Staubnebel gelichtet hatte, sah man nur noch einen verkohlten Krater, wo vor wenigen Sekunden Menschen gestanden hatten.
Kylie Solo atmete schwer auf. Sie bereute nichts von dem, was sie getan hatte.
Als sie sich umdrehte, blieb ihr Herz beinahe stehen.
Kylo's Körper lag leblos in Chewie's Armen und Maz hielt seine Hand, doch neben ihm kniete eine blau leuchtende Frau. Rey!
Sie heilte Kylo. Dieser setzte sich auf, sah seiner Freundin in die Augen und als sie ihn auf die Beine zog und ihn umarmte, konnte und wollte er seine Tränen nicht mehr zurückhalten.
„Dad!", rief Kylie glücklich und erleichtert. Sie rannte zu ihrem Vater und fiel um seinen Hals.
Kylo's Tränen tropften in ihr Haar und Kylie weinte seine Tunika nass.
„Ich liebe dich, Rey.", flüsterte Kylo. „Ich dich auch und jetzt verbring so viel Zeit mit ihr, wie du kannst.", antwortete Rey und küsste ganz kurz Kylo's Lippen, dann verschwand sie.
„Du bist erwachsen geworden, meine Große.", meinte Kylo. Kylie lächelte überwältigt, 16 Jahre hatte sie auf ihre Familie warten müssen.
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Hallo, mit einem neuen Oneshot. Diesmal ein wenig anders von der Handlung, da es ja nicht Vordergründig um Reylo ging. Ich hoffe, dass das auch mal in Ordnung war. Ich hatte einfach dieses Lied gehört und die Idee für die Story hat mich gar nicht mehr losgelassen...
Schreibt mir doch gerne einen Kommentar (ich freue mich immer über konstruktive Kritik) und vielleicht ein Sternchen, wenn es euch gefallen hat.
Bleibt bitte alle gesund und möge die Macht mit euch sein
Feuerherz05
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