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05 - Die geborene Außenseiterin

Next One :) ! Ich wollte heute eigentlich "Polaroid" weiterschreiben, aber meine Stimmung hat es nicht zugelassen. Ich wollte kein lustiges/lockeres Kapitel schreiben, wenn es mir nicht gut geht. Ich hoffe du verstehst das. Ich schreibe bald an der Geschichte weiter. Versprochen!


Überrascht trat ich einen Schritt zurück und stief prompt gegen die Bettkante. Ungeschickt, wie ich nun einmal war, fiel ich mit meinem Hinterteil auf die weiche Matratze. Beschämt strich ich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und richtete mich schnell wieder auf, während ich mir meine Bluse glatt strich.

Ungeduldig ging das Mädchen einen Schritt auf mich zu und beäugte mich misstrauisch. "Ich habe dich etwas gefragt", sagte sie schnippisch und schnipste mit ihren Fingern knapp vor meinem Gesicht. Erschrocken zuckte ich zusammen.

"Mir wurde diese Zimmernummer gesagt", murmelte ich leise und senkte den Kopf, wie ich es immer tat, wenn ich Angst vor jemandem hatte.

"Dann war es wohl die falsche Nummer", stöhnte Clove genervt auf, trat jedoch einen Schritt zurück und gab mir somit eine gewisse Entfernung, die mir Sicherheit vermittelte. Mutig sah ich auf und blickte ihr direkt in die braunen Augen. Es war erschreckend, wie sehr sie meinen ähnelten, doch über ihren lag ein Schleier purer Verachtung.

Noch immer hasste ich diese Augenfarbe. Sie verkörperte nichts Gutes, sie war das Angesicht des Bösen. Alleine durch ihre funkelnden Augen schaffte das brünette Mädchen es, mich vollends einzuschüchtern, so verrückt es auch klingen mag.

Ich versuchte ein Lächeln aufzusetzen, um meine Angst zu überspielen, doch ich schaffte es nicht.

Die Körperhaltung, welche Clove mir gegenüber einnahm, erinnerte mich an meine Mitschüler zu Hause in Frankreich. Wenn sie mich ärgerten oder mit Papierkügelchen bewarfen, hatten sie immer den gleichen Ausdruck ins Gesicht geschrieben gehabt.

Abneigung. Verachtung. Purer Hass.

Ich gab nie jemanden einen Grund mich nicht zu mögen. Es passierte einfach so. Alleine meine Anwesenheit sorgte für Missmut bei meinen Mitmenschen.

Ich wollte einmal einen Menschen treffen, der mich nicht sofort als unnütz und als Platzverschwendung abstempelte. Jemand der mich wirklich kennen lernen wollte. Doch mir war bewusst, dass ich diese Person ebenso vergraulen würde, wie ich es bei Garcon geschafft hatte.

Irgendwann würde mich jeder verlassen.

Mein gerade noch neu geschöpfter Mut war geschwunden und erneut starrte ich den weißen Teppichboden an. "Ja das wird es wohl sein", flüsterte ich.

"Dann wäre es die beste Idee, wenn du nun deine Sachen packst und in dein richtiges Zimmer gehst. Meine Schwester müsste gleich kommen", sagte Clove und lächelte kühl.

"Sie wird nicht kommen", ertönt eine tiefe Stimme, welche aus der Nähe der Tür kam.

Zögernd drehte ich mich herum.

Im Türrahmen stand ein großer, breit gebauter Mann, welcher in einen dunklen Anzug gekleidet war. Dieser bildete einen starken Kontrast zu seiner hellen Haut. Seine ergrauten Haare fielen ihm in einzelnen Strähnen in das Gesicht und sein markantes Gesicht ähnelte der Gesichtsform von Clove stark. Es war unverkennbar, dass dies ihr Vater sein musste.

Mein Verdacht bestätigte sich, als sie sich ebenfalls umdrehte und den Mann überrascht ansah. "Was meinst du damit, Dad?", fragte sie und hob eine ihrer buschigen Brauen in die Höhe.

Ihr Vater trat in das Zimmer ein und zog dabei einen großen schwarzen Koffer hinter sich her. "Genau das, was ich gesagt habe."

Clove runzelte die Stirn und nun war sie es, die nachdenklich zu Boden blickte.

Ihr Vater trat zu ihr und hob ihren Kopf sachte an. "Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass du vor mir geheim halten könntest, dass du deine Schwester nach London holen möchtest, oder? Es gibt einen Grund wieso ich dir den Kontakt zu Gwendolyn verbiete. Wir haben darüber gesprochen Clove. Sie ist in Texas und dort wird sie auch bleiben."

Einige Augenblicke sah sie ihrem Vater in die Augen. Ihr schneller Stimmungswechsel war Angst einflößend.

Eine einsame Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange. "Ich verstehe es einfach nicht Papa. Wieso kannst du es mir nicht erklären?"

Ihr Vater schwieg und zog sich von seiner Tochter zurück.

Ich fühlte mich unwohl an dieser intimen Familiensituation teil zu haben. Es erschien mir suspekt, zumindest der Teil des Gespräches, welchen ich verstanden hatte.

Ich schätze, dass Gwendolyn wohl die besagte Schwester sein musste, der dieses Zimmer eigentlich gehören sollte. Cloves Vater musste dafür gesorgt haben, dass sie in Amerika blieb und den Kontakt zu Clove nicht erwiderte, doch aus welchem Grund er dies tat, schien diese selbst nicht zu wissen.

Ungerührt wandte sich der Mann nun an mich und lächelte mich schwach an. "Sie müssen wohl Cloves Mitbewohnerin sein. Es tut mir leid, dass meine Tochter so unhöflich war. Die Umstände sind nicht die Besten, unter denen sie sich begegnet sind."

"Es ist schon in Ordnung", winkte ich verunsichert ab und blickte zu Clove, welche ihren Vater mit zornigen Augen anstarrte.

Ich kannte diesen Ausdruck. Er war in die Augen meiner Mutter getreten, bevor sie die Kontrolle über ihren Geist verloren hatte und der Teufel Besitz von ihr nahm.

Es bedeutete Schmerz, Gewalt.

Schnell wandte ich mich von dem Mädchen ab und ließ meinen Blick durch den Raum gleiten. "Ich werde mich wohl etwas auf dem Campus umsehen", sagte ich leise und durchquerte den Raum, bevor Mister Windsor mich aufhalten konnte.

Erleichtert schlug ich die Tür hinter mir zu und rutschte an ihr auf den Boden herab.

Wie konnte ich nur erwarten, dass ich Frankreich verlasse und direkt ein Leben ohne Drama und Hass vorfinden würde? Clove hatte mir deutlich gezeigt, was sie von mir hielt. Ich war eine weitere Platzverschwendung, die ihr die gemeinsame Zukunft mit ihrer Schwester zerstört hatte.

Dabei wollte ich ihr doch nichts böses und dennoch mochte sie mich nicht. Es war wie immer. Die kleine Ariadne, die komisch war, nur weil sie oft einschlief und merkwürdige Dinge im Schlaf sagte oder von einem Jungen sprach, den niemand kannte, außer sie selbst.

Ich war die geborene Außenseiterin und wie es schien würde sich nichts daran ändern.

Ich versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, denn ich saß mitten auf dem überfüllten Gang und ich wollte nicht an meinem ersten Tag als Heulsuse abgestempelt werden. Gefühle zu zeigen gehörte sich für ein starkes Mädchen nicht, sagte Mutter immer. Ich hatte immer versucht unnahbar zu sein und meine Gefühle nicht zu teilen, doch dies war auch nicht schwer, wenn ich niemandem hatte, dem ich sie mitteilen konnte.

Seufzend stand ich auf und glättete erneut meine Bluse. Ich fühlte mich wohler, wenn mein äußeres einen makellosen Eindruck erscheinen ließ, so konnte ich mein geschundenes Inneres verstecken. Was niemand ahnen konnte, waren die verheilten Narben und blassblauen Flecken, die sich unter den langen Ärmeln des blauen Stoffes abbildeten.

Sie blieben für meine Mitmenschen verborgen, so wie auch mein wahres Ich niemand kannte.

Als ich ins Freie trat, empfingen mich sanfte Sonnenstrahlen, die ein prickelndes Gefühl auf meiner Haut hinterließen. Die Sonne hatte sich hinter der dünnen Wolkendecke hervor geschoben und tauchte das Ambiente in das gedämpfte Nachmittagslicht, so dass es noch eindrucksvoller wirkte.

Seufzend strich ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schlenderte den gepflasterten Weg, vorbei an den aufgeregten Studenten, entlang.

Die Universität war viel schöner, als ich sie mir in meinen Träumen ausgemalt hatte. Ich konnte mir vorstellen die nächsten Jahre meines Lebens an diesem Ort zu verbringen, wenn nicht die Bedenken an den Studiengang mein Unterbewusstsein beherrschen würden.

Mit einem traurigen Lächeln schlüpfte ich aus meinen Ballerinas und trat mit nackten Füßen auf das Gras. Es war noch feucht, es musste erst vor einigen Stunden mit regnen aufgehört haben.

Ich steuerte einen Platz unter einem nahe gelegenen Baum an. Kurz betastete ich den Boden, um sicher zustellen, dass das Gras an diesem Platz nicht zu nass war. Der Baum schien die Stelle geschützt zu haben und daher ließ ich mich nieder.

Für einen Moment schloss ich die Augen und versank in meinen Tagträumen. Ich stellte mir vor, wie wundervoll es wäre, morgens gemeinsam mit einer netten Mitbewohnerin aufzuwachen. Den Tag mit meinen besten Freunden zu verbringen und gemeinsam in ein Seminar zu gehen, welches ich als Beruf ausüben möchte.

Mit dem Gedanken daran döste ich vor Erschöpfung ein.

***

"Na so etwas. Wir haben noch nicht einmal den ersten richtigen Tag und du schläfst schon ein?", hörte ich eine belustigte Stimme in schlechtem Englisch neben mir sagen.

Verwundert öffnete ich die Augen und sah geradewegs in die blauen Augen einer großen Blondine. Sie hatte sich zu mir hinuntergebeugt und sah mich grinsend an. Dabei fielen ihr einige ihrer blonden, kurzen Locken in das Gesicht.

"Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken, aber es wird langsam kühl und ich denke nicht, dass du dir bereits am ersten Tag eine - wie heißt das Wort noch gleich? Erkältung, ich glaube das war es - eine Erkältung holen möchtest."

"Das war nett von dir. Vielen Dank", antwortete ich höflich und lächelte dem Mädchen zu. Es war nicht zu übersehen, dass sie nicht aus England stammte. Ihr fehlte der Schwung und die richtige Betonung, um Muttersprachlerin zu sein.

"Ach, keine Ursache. Ich bin übrigens Livia, aber nenne mich doch bitte Via."

Die Blondine richte mir ihre Hand und ich nahm sie zögernd an. Entgegen meiner Erwartungen ließ sie meine Hand jedoch nicht nach einem kurzen Schütteln los, sondern zog mich mit einem Schwung auf die Beine, den ich ihr, trotz ihrer stattlichen Größe, nicht zugetraut hätte.

Via lachte über mein verdutztes Gesicht und ließ meine Hand endlich los. Der Körperkontakt, selbst wenn es zu einem anderen Mädchen war, machte mich nervös.

"Danke", sagte ich erneut. "Ich bin Rêverie."

"Kommst du aus Frankreich?", fragte Via aufgeregt und trat von einem Fuß auf den anderen. Dabei lächelte sie mich so liebenswert an, dass ich es einfach erwidern musste.

"Ja komme ich", antwortete ich ihr, worauf hin sie noch strahlender lächelte.

Mit einer Handbewegung bedeutete Via mir, dass wir zum Gebäude zurückgehen sollten, denn die Wolkendecke hatte sich erneut vor die Sonne geschoben und es wurde wirklich kühler. Ich willigte ein und gemeinsam schlenderten wir über den Rasen, auf dem mittlerweile nur noch vereinzelte Studenten auf Jacken saßen.

"Das ist ja so aufregend. Ich finde Frankreich ja wunderschön und dein Englisch ist so toll, ich wünschte ich könnte auch so gut diese Sprache sprechen. Ich komme aus Freiburg, weißt du, das liegt in Deutschland. Leider kommt mein Dialekt manchmal mit hindurch und dann versteht man mich kaum noch", sprudelte das quirlige Mädchen hervor und bestätigte dabei ihre eigene Aussage.

"Hups, es passiert schon wieder", fuhr sie schnell fort und schlug sich eine Hand vor den Mund. Ich begann über ihren erschrockenen Blick mit den weit aufgerissenen Augen leise, unter vorgehaltener Hand, zu kichern.

Wir hatten mittlerweile den Mädchen Trakt im Erdgeschoss erreicht und Via verkündete mir, dass ihr Zimmer dort wäre. Wir verabschiedeten uns von einander und ich bedankte mich erneut bei ihr, dass sie mich aus meinen Träumereien geweckt hatte, sonst hätte ich den Abend vermutlich wirklich unter dem freien Himmel verbracht.

"Vielleicht sieht man sich ja mal wieder", rief mir Via noch hinterher, als ich die Treppen zum ersten Stock hinauf ging. Lächelnd winkte ich ihr zu und nickte.

Das Mädchen schien nett zu sein, auch wenn mich ihr lautes Wesen verunsicherte. Sie war voller Energie und strahlte eine Lebensfreude aus, die ich nicht kannte. Dennoch, oder genau aus diesem Grund, war sie mir von Anfang an sympathisch, was man von meiner Mitbewohnerin leider nicht behaupten konnte.

Seufzend öffnete ich die Zimmertüre einen Spalt und lugte in das Zimmer hinein. Meine Hoffnung, dass Clove gar nicht da wäre, wurde enttäuscht.

Ich wagte mich nicht in den Raum einzutreten, denn sie schien mich nicht bemerkt zu haben. Außerdem war sie nicht alleine.

Ein brünetter Junge mit Locken kniete neben ihr. Er hatte mir den Rücken zugewandt, weshalb ich sein Gesicht nicht erkennen konnte. Mit seiner Hand hielt er die von Clove fest und streichelte ihr mit seiner anderen beruhigend über den Oberschenkel.

"Ich verstehe nicht, wieso Papa mir den Kontakt zu Gwen immer verbieten muss. Sobald ich Kontakt mit ihr aufnehme, schreitet er ein und sorgt dafür, dass sie sich erneut von mir entfernt", schluchzte Clove leise. "Ich dachte, dass es dieses mal anders wäre und sie wirklich zu mir kommen würde. Ich möchte sie unbedingt sehen. Als sie damals zu Oma gezogen ist war ich erst fünf Jahre alt und sie war sieben. Ich habe nie erfahren, wieso sie überhaupt gegangen ist."

"Dein Vater wird seine Gründe haben, Clove", sagte der Junge mit rauer Stimme. Er klang bestimmt und dennoch einfühlsam.

"Aber wieso kann er mir diese denn nicht einfach sagen? Vielleicht würde ich es dann endlich verstehen! Ich habe ein Gespräch zwischen ihm und Mum belauscht und dort hat er immer wieder betont, dass Gwen etwas weiß, was unsere Familie zerstören könnte. Ich bin einfach so verwirrt."

Erneut begann Clove zu weinen.

Ich überlegte mir gerade, ob ich nicht umkehren sollte, als sich der Junge zu der Uhr umwandte, die über der Tür hing. Dabei huschte sein Blick zu der leicht geöffneten Tür und er sah mich dahinter hervor schauen.

Sein Blick traf dabei meinen.

Er hatte ein außergewöhnliches Gesicht, welches von markanten Zügen geformt wurde. Seine Lippen hatte er ernst zusammengekniffen und mit seinen Augen, deren Farbe ich durch die Entfernung nicht erkennen konnte, sah er mich fragend an.

Der Junge war sehr hübsch. Das sah man auf den ersten Blick.

Zu meinem Unglück, folgte Clove dem Blick des Jungen, der seine Hand nun von Cloves Bein genommen hatte und somit entdeckte sie mich ebenfalls.

Mit einer schnellen Bewegung wischte sie sich die Tränen aus dem Augenwinkel und stand mit zornigem Gesichtsausdruck auf.

"Harry, ich denke du solltest gehen. Ich möchte noch etwas mit meiner lieben Mitbewohnerin besprechen."

PS.: Bild von Livia. Von Harry brauchst du vermutlich keines. Den wirst du ja kennen, oder? ;)

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