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Kapitel 22


Z A Y N

Meine Hände zitterten so sehr, dass ich den Stoff der Innenseite meiner Jackentaschen mit aller Gewalt festkrallen musste, um nicht wie ein Parkinsonpatient zu wirken. Vorausgesetzt, es hätte sich außer meiner Wenigkeit noch eine Menschenseele auf den dunklen Straßen der Stadt herumgetrieben, der mich als solcher hätte wahrnehmen können. Ich konnte es niemandem verübeln, sich heute Nacht keinen Spaziergang zu gönnen: Es war Spätherbst, nasskalt, grau und ungemütlich, und noch dazu auf bedrückende Art und Weise schummrig finster, da von den Straßenlampen gut ein Drittel den Dienst versagte.

Eigentlich sollten mich all diese unwichtigen Nebeninfos nicht stören. Ich war praktisch in einer Gang aufgewachsen, war von klein auf an zwielichtigen Orten unterwegs gewesen, hatte mich mit Mördern herumgeschlagen und hatte Leute mit Waffen bedroht. Was störte mich da groß eine dunkle Straße?

Es war der Gedanke daran, dass ich eine solche Straße in diesem Augenblick womöglich das allerletzte Mal für eine sehr, sehr lange Zeit mit allen Sinnen erleben konnte, der mich ängstigte. Bobby Horan würde keine Zeit verlieren und mich sofort in eine Zelle stopfen. Oder irgendeine Kammer als eine solche zweckentfremden. Hauptsache, es gab Tür, Schloss und am besten noch Gitterstäbe. Ich würde von Glück sprechen können, wenn er mich überhaupt meine Hiobsbotschaften überbringen ließ. Tatsächlich konnte ich nur beten, dass er mir glaubte und sein Team sorgfältig unter die Lupe nahm, bevor er Niall mit einem von Adams Handlangern irgendwo alleine ließ. Mein Auftauchen würde unter den Mitgliedern des gesamten Teams innerhalb von Minuten die Runde machten, und dann würde es keine weitere Minute dauern, bis auch Adam davon wusste. Überzeugungskraft und Schnelligkeit waren heute gefragt.

Zwei Luxusgüter, an deren Existenz ich heute stark zweifelte.

Für einen kurzen Moment machte ich Halt, um mein Gesicht in den einsetzenden Nieselregen zu halten. Auch wenn ich nicht gerade das Bedürfnis danach hatte, wie ein begossener Pudel klatschnass in der Zentrale aufzutauchen, so half mir das kalte Wasser dabei, meine Gedanken einigermaßen zu ordnen.

Nur mit Mühe hatte ich Harry und Louis dazu bewegen können, sich auf mein Vorhaben einzulassen. Nun ja, das war die falsche Ausdrucksweise. Genau genommen hatte ich Louis k.o. schlagen müssen, bevor er dasselbe mit mir hatte tun können. Eigentlich hatte ich Harry als Unterstützung und Vermittler zwischen den Fronten mit von der Partie haben wollen, aber immerhin hatte ich meinen besten Freund nicht bewusstlos im Wagen liegenlassen können. Also hatte ich Harry aufgetragen, auf ihn aufzupassen und keine Dummheiten zu machen.

Ich vertraute ihm. Er hatte das Herz am rechten Fleck, hinterfragte scheinbar offensichtliche Zusammenhänge und bevorzugte eigenständiges Denken, anstatt irgendeinem Leithammel hinterherzulaufen. Er hatte im Gegensatz zu seinem Payne-Freund begriffen, dass Bobby Horan seine professionelle Reichweite als Leitungspersönlichkeit nicht mehr rational seinem Job entsprechend einsetzte, sondern es nur noch um persönliche Rachegedanken und sture Vorsätze ging.

Außerdem, wer wusste schon, was er mit Harry gemacht hätte. Adam hatte verlauten lassen, dass Niall behandelt wurde wie Staatsfeind Nummer 1, da lag es nicht fern, dasselbe auch mit einem anderen Mitglied zu tun, das Sympathie gegenüber dem bösen, bösen Zayn Malik hegte.

Ich grunzte verärgert, als mein Schuh in einer besonders tiefen Wasserlache landete und natürlich sofort ungefähr zwei Liter davon in sich aufsaugte. Damit war es offiziell: Besser wurde das hier definitiv nicht mehr.

Und zu sehr hinauszögern sollte ich das Unvermeidliche auch nicht.

Es war mitten in der Nacht, dementsprechend war das Kaufhaus abgesehen von den stromverschwendenden Werbetafeln dunkel, verlassen und die Eingänge verriegelt – aber ich wäre schließlich nicht Zayn Malik, wenn mich ein zugesperrtes Türschloss aufhalten könnte.

Bei diesem Gedanken zuckte mir ein spontanes Lächeln übers Gesicht. Ein kurzes Schwelgen in den alten, verruchten Zeiten dürfte mir trotz allem erlaubt sein. Natürlich war ich im Hinblick auf das große Ganze froh, jene Zeiten der Malik-Schreckensherrschaft hinter mir gelassen zu haben, aber einige der spannenden Adrenalinschübe von damals steckten mir heute noch im Blut. Natürlich hatte das Gefühl der Macht schon seine positiven Seiten gehabt. Ich konnte nicht leugnen, dass ich es vor gar nicht allzu langer Zeit durchaus genossen hatte, wenn sich die Leute vor mir gefürchtet hatten, dem bedrohlichen, unnahbaren Zayn Malik, Sohn von Yaser Malik, der seine Gang durch zahlreiche Raubzüge absolut legendär gemacht hatte.

Aber was sollte ich sagen. Ich war nun mal nicht mein Vater.

Die Tür hielt mich genau sieben Sekunden lang auf, dann befand ich mich auf direktestem Wege die finsteren Flure des Einkaufszentrums entlang in Richtung der unscheinbaren Boutique, an deren Rückseite sich eine noch unscheinbarere Pforte befand, die direkt ins Herz des Horan-Spezialeinsatzkommandos hineinführte.

Stirnrunzelnd musterte ich die düstere Umgebung, bestehend aus Kleiderständern, Regalen mit Schuhen und Taschen, unzähligen Spiegeln und den Angebotstafeln. Wie konnte es sein, dass man den Horans seelenruhig bis vor die Haustür spazieren konnte? Noch dazu als ihre meistgesuchte Zielperson? Größter Wahrscheinlichkeit nach hatten diese Überwachungsfreaks doch sicherlich an allen Ecken Kameras angebracht, in deren Übertragungsbildschirme irgendein armseliges Würstchen vierundzwanzig Stunden am Tag seine Nase stecken musste.

Entweder war besagtes Würstchen schlichtweg über seiner Aufgabe eingeschlafen oder sie hatten sich absichtlich Zeit gelassen, das blieb am Ende leider für Vermutungen offen. Fakt war, dass ich nach Abschluss dieses Gedankengangs noch genau zweieinhalb Schritte machen konnte, bevor die Hölle losbrach.

„AUF DEN BODEN!", brüllte aus dem Nichts jemand dermaßen übertrieben dramatisch, dass ich dem unbändigen Bedürfnis widerstehen musste, genervt die Augen zu verdrehen. „AUF DEN BODEN UND DIE HÄNDE ÜBER DEN KOPF!"

Das Grinsen verging mir schlagartig, als ich die roten Laserpunkte zu meinen Füßen über den schwarzen Boden flitzen und ebenso schnell aus meinem Sichtfeld verschwinden sah – zweifelsohne, um sich auf all jene Stellen meines Körpers zu heften, an denen ein einziger Schuss ausreichte, um meinem Leben ein Ende zu setzen.

Diese theatralischen Hornochsen waren doch tatsächlich mit ihren Scharfschützen aufgewartet. Kein Wunder, dass es so lange gedauert hatte, bis sie sich endlich gezeigt hatten.

Meine Miene blieb unbewegt, als ich mit erhobenen Händen bewies, dass ich keine Waffe bei mir hatte, und langsam dem Befehl bezüglich des Bodens nachkam. Natürlich sorgsam darauf achtend, keine plötzlichen Bewegungen zu machen, die irgendeinen nervösen Praktikanten mit scharfer Waffe in der Hand womöglich dazu brachten, mich aus Versehen abzuknallen.

Mein Körper hatte kaum Kontakt mit dem nachlässig gekehrten Boden der Boutique gemacht, als mir schon unnötig grob mit Handschellen die Hände hinter dem Rücken zusammengezurrt wurden. Dieselbe Person riss mich anschließend so ruckartig auf die Beine, dass wir gemeinsam mit einem Ständer voller pinkfarbener BHs kollidierten, die sich daraufhin über den Boden ergossen.

Der Anblick war so bizarr, dass ich erneut plötzlich das irre Verlangen danach verspürte, lauthals in Gelächter auszubrechen.

Du wirst schon ein kompletter Psycho, Z.

Nialls Stimme in meinem Kopf klang so real, dass es schon fast wehtat. Wäre das hier eine Filmszene, würde er jetzt so lange lachen, bis er sich aufgrund von Schnappatmung den Bauch halten musste. Ich vermisste ihn so sehr.

Mir blieb keine Zeit für weitere romantische Gedanken, denn im nächsten Moment schob sich ein verkniffenes, spitzes Gesicht vor mein eigenes, das ich am liebsten nie wieder gesehen hätte. An den Seiten ergrauendes Haar, helle Augen, die mich unwillkürlich an die von Niall denken ließen, kräftige Statur.

Bobby Horan höchstpersönlich hatte sich aus seinem Chefsessel geschält, um mich so überaus rührend in Empfang zu nehmen. Fehlte nur noch, dass er mir ein Sektglas mit exklusiv perlendem Benzin anbot.

„Zayn Malik." Er sprach auffällig langsam, ganz so, als müsste er sich jeden Buchstaben einzeln auf der Zunge zergehen lassen.

Ich hatte schon viele Leute meinen Namen sagen hören. Verängstigt. Respektvoll. Wütend. Aber noch nie war er mit solchem Hass ausgesprochen worden. Er troff aus jeder einzelnen Silbe, füllte die Lücken zwischen den Buchstaben und ließ die beiden Worte wie einen besonders schrecklichen Fluch klingen.

Meine Güte, Nialls Vater musste mich wirklich, wirklich verabscheuen.

Falls ich es zuvor nicht schon getan hatte: Spätestens jetzt glaubte ich Adam ohne jeden Zweifel, dass Bobby Horan wahrhaftig ein Pack Häftlinge auf freien Fuß setzen würde, nur um mich hinter Gitter zu bringen. Wenn er mich nicht vorher versehentlich erschoss.

Geduldig wartete ich darauf, dass er fortfuhr, doch das tat er nicht sofort. Ich sah nur noch ein kurzes Zucken seiner Oberarmmuskulatur unter dem Stoff seines Funktionsshirts, dann machte seine Faust auch schon schmerzhaften Kontakt mit meinem Kiefer, glücklicherweise nicht genau dort, wo mir Louis eine Stunde zuvor schon seinen Denkzettel verpasst hatte.

An Faustschläge war ich gewohnt. Daher schaffte ich es, trotz des metallischen Geschmacks von Blut in meinem Mund keine Miene zu verziehen, sondern Horans Blick voller Wachsamkeit standzuhalten.

Der Mann schien um Jahre gealtert zu sein, seit ich ihn vor einigen Monaten das letzte Mal gesehen hatte. Er wirkte zermürbt, müde und steif. Und gleichzeitig ging in nur zu gut wahrnehmbaren Wellen eine solche verbissene, negative Energie von ihm aus, dass sie den gesamten Verkaufsraum bis in den letzten Winkel zu vereinnahmen schien.

„Zayn Malik", wiederholte er mit leiser, unheilvoller Stimme. „Wenn du auch nur ansatzweise ahnen könntest, wie oft ich mir unser Wiedersehen bereits ausgemalt hatte."

Ich schenkte ihm ein blutiges Lächeln. „Die Freude ist ganz meinerseits." Mein stechender Blick wanderte von Horans Gesicht aus ein Stück nach rechts und fixierte sich auf die junge Scharfschützin, die ein Stück weiter hinten ihre Waffe auf einem Regal abgestützt hatte. Der Lauf war noch immer unmissverständlich auf meinen Kopf gerichtet. „Tun Sie mir doch einen Gefallen und nehmen sie dem Mädel das scharfe Werkzeug weg, bevor sie sich damit wehtut." Mein perfekt einstudiertes Lächeln war so schmallippig, dass ich es selbst vor meinem inneren Auge skizzieren hätte können. „Außerdem steht mir Rot nicht so. Beißt sich irgendwie mit den Haaren, wissen Sie."

Wäre Louis hier, hätte er laut johlend applaudiert und Badass-Zayn, wie er diese Seite von mir zu nennen pflegte, voller Energie angefeuert.

Aber Louis war nicht hier.

Ich war alleine mit diesem Mann, der mich mehr hasste als alles Übel auf der Welt, und dem ich irgendwie verklickern musste, dass wir uns zusammenraufen mussten, um Adam als dem wahren Feind das Handwerk zu legen.

„Immer noch dieselbe große Klappe wie damals, was?" Ungerührt nahm Mr Horan meine Sticheleien in Kauf, während er mich eingehend musterte. Wahrscheinlich schätzte er ab, ob es sich lohnte, mir nochmal eins reinzusemmeln. Er schien zu dem Schluss zu kommen, dass ich es nicht wert war, denn er schnaubte nur verächtlich und vollführte mit der Hand eine knappe, abwinkende Geste, woraufhin sich mehrere rote Laserpunkte über den Boden huschend von mir entfernten.

Unwillkürlich atmete ich auf und straffte den Rücken, während Horan vor mir auf und ab zu tigern begann.

„Du hast meinen Sohn einer ganz beeindruckenden Gehirnwäsche unterzogen. Alle Achtung." Er schürzte die Lippen und hakte die Daumen in den vorderen Taschen seiner kugelsicheren, ärmellosen Schutzweste ein. In einem Holster um seine Hüfte hing eine technisch hochkarätig ausgestattet wirkende Schusswaffe, deren Modell ich nicht kannte. Dieser Mann musste einen guten Draht zur Waffenindustrie haben, wenn er mit solchen Technikneuheiten aufwarten konnte.

„Und gut abgerichtet hast du ihn auch", fuhr er fort. Seine Stimme blieb emotionslos und verriet absolut nichts. „Jedenfalls hält er beeindruckend gut dicht, was Informationen zu euren mordenden Handlangern angeht. Und glaub mir, meine Leute sind Profis, was das Verhören von Kriminellen betrifft."

Wut wallte in mir auf und ließ mich jeden Muskel meines Körpers anspannen. Prompt verstärkte der Typ, der mich nach wie vor festhielt, seinen Griff. Das Verhören von Kriminellen. Das war es also, was sie mit Niall die letzten vierundzwanzig Stunden getan hatten? Versuchte er etwa tatsächlich, seinem eigenen Sohn mit psychischem Hardcore-Stress Informationen zu entlocken?

„Sie lassen Ihren Sohn schön durch die Hölle gehen, was?", knurrte ich mit vor Zorn bebender Stimme, nicht mehr in der Lage, ihn länger zu unterdrücken. „Ich wette, Niall ist absolut dankbar dafür, wie heldenhaft Sie ihn gerettet und in eine Zelle gesteckt haben. Im Ernst, Mister. Lassen Sie ihn gehen. Auf diese Weise machen Sie alles nur noch schlimmer."

„SCHLIMMER?!" Dieses Wort spie er mir förmlich ins Gesicht. „Hüte dich, mir Ratschläge zu geben, womit irgendetwas hier schlimmer oder besser wird! DU hast Niall zu dem gemacht, was er jetzt ist! Und dafür wirst du bezahlen. Lebenslänglich im Gefängnis. Das garantiere ich dir. Ich werde ..."

„Was Niall jetzt ist?" Ich konnte kaum fassen, was ich da hörte. „Was ist er denn Ihrer Meinung nach? Ein Krimineller? Ein nicht folgsamer Sohn, der seinem Papi nicht nach der Pfeife tanzt, weil er lieber selbst denkt?" Ein nahezu hysterisches Lachen verließ meinen Mund. „Sie widern mich an. Ich kann verstehen, warum er es nicht mehr bei Ihnen ausgehalten hat."

Dieses Mal sah ich den Schlag schon kommen, bevor sich Horans Hand überhaupt zur Faust ballen konnte. Ich hörte ein beunruhigendes Knacken in meinem Nacken, als mein Kopf mit voller Wucht zur Seite geschleudert wurde und mein Gehirn sich kurzzeitig zu einem Karussell verwandelte. Ich schwankte, schaffte es aber dennoch, aus eigener Kraft aufrecht stehenzubleiben.

Innerlich gratulierte ich mir zu meiner eigenen Dummheit.

Der Plan, friedvoll mit Bobby Horan zu verhandeln, funktionierte bisher ja wirklich fantastisch.

Dennoch konnte ich es nicht lassen. Dieser Typ ... er löste in mir eine solche Wut aus, wie ich sie ansonsten nur Adam gegenüber verspürte. Schon allein seine bloße Anwesenheit wurde von meinem Gehirn als unerträgliche Provokation interpretiert. „Na los, schlagen Sie noch einmal zu, wenn Sie sich dann besser fühlen. Vielleicht schaffen wir es ja dann, uns wie zivilisierte Männer zu unterhalten."

Mr Horan zog eine Augenbraue hoch. „Du bist der Letzte, der irgendjemandem etwas von Zivilisiertheit predigen kann."

Ich grinste süffisant. „Womit wir zumindest eine Gemeinsamkeit gefunden hätten. Das ist doch eine gute Basis, finden Sie nicht?" Mit einem Kopfnicken wies ich auf die auf dem Boden verstreuten rosafarbenen BHs. „Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen so geht, aber ich könnte mir eine professionellere Umgebung vorstellen, um über Geschäftliches zu sprechen."

Nialls Vater blieb ungerührt. „Geschäftliches."

„In der Tat." Lässig schob ich mit der Spitze meines Stiefels einen der BHs zur Seite. „Eigentlich bin ich gekommen, um Sie zu warnen."

„Mich zu warnen", wiederholte Mr Horan gedehnt. Seine Miene war nach wie vor betont gleichgültig, aber ich spürte dennoch, dass ich sein Interesse geweckt hatte. „Wovor sollte jemand wie du jemanden wie mich warnen? Vor dir selbst?"

Ich überging seine offene Provokation. „Sie erinnern sich doch sicherlich noch an Adam Levine, nicht wahr? Der Komplize von dem Mann, der Niall eine Kugel durch den Bauch gejagt hat. Der Typ, der dank euch unfähigen Idioten seit einiger Zeit wieder ungehindert sein Unwesen treibt."

Jetzt hatte ich den Einsatzleiter wirklich am Haken. Irgendwo tief im Inneren war wohl doch noch ein Fünkchen Zuneigung für seinen Sohn zu finden, wenn ich die kurz aufblitzende Gefühlsregung in seinen Augen richtig interpretiert hatte. Die Erinnerung daran, wie Niall an jenem verhängnisvollen Tag auf dem Waldboden beinahe verblutet wäre, saß uns wohl beiden noch gleichermaßen frisch in den Knochen.

Auch wenn Bobby Horan zugegebenermaßen eine echt merkwürdige Art an den Tag legte, das zu zeigen. Vor allem gegenüber seinem Sohn.

„Adam Levine ist auf Rache aus." Ich legte eine dramatische Kunstpause ein. „Und auf noch ein paar andere Dinge, aber die jetzt zu erklären, das würde den Rahmen dieses netten Kaffeekränzchens sprengen."

„Komm endlich zum Punkt", unterbrach Horan mich unwirsch.

Mit Vergnügen.

„Ihr Team ist infiltriert, Herr Oberkommissar."

Für einige Augenblicke schwebten dieser Satz unheilvoll im Raum, bevor seine Bedeutung sich zu Horans Hirn durchgearbeitet hatte. Einen Moment lang schwand seine unbewegte Maske und offenbarte freie Sicht auf die Verwirrung dahinter.

„Ich hatte einige ... unschöne persönliche Meetings mit Adam Levine. Daher weiß ich aus erster Hand, dass zwei Ihrer Leute von Adam gezielt eingeschleust worden sind. Sind Sie sicher, von jedem Einzelnen ihrer Teammitglieder einen einwandfrei überprüften Lebenslauf auf den Schreibtisch bekommen zu haben?"

Mr Horan öffnete den Mund, nur um ihn vier Sekunden später wieder zu schließen.

Echte Hoffnung stieg in mir auf. War es tatsächlich möglich, dass ich zu ihm durchgedrungen war? Aufgeregt sprach ich weiter, wobei es mir nicht mehr möglich war, die Emotionslosigkeit in meiner Stimme aufrechtzuerhalten. Zu nah schien ich schon am Ziel zu sein. Es war zum Greifen nah.

„Er wollte einen Tausch mit Ihnen. Er wollte mich Ihnen ans Messer liefern und im Gegenzug dazu Beihilfe beim Gefängnisausbruch seiner Komplizen. Niall ..."

„Genug." Mr Horan hob die Hand, einen hochmütigen Ausdruck im Gesicht.

Meine Zuversicht schwand augenblicklich und wich den altbekannten Zweifeln. Nein. Bitte nicht.

„Ich habe genug gehört. Das ist ausgemachter Schwachsinn eines Mannes, der mit dem Rücken zur Wand steht und seine Haut retten will."

Mein Vorhaben hatte sich zerschlagen.

Bobby Horan gab dem Typen hinter mir ein Zeichen. „Verfrachten Sie Mr Malik in den Hochsicherheitstransporter. Sieht so aus, als würden wir heute Nacht noch einen Abstecher ins Gefängnis machen."

Starr vor Schock und blankem Entsetzen sah ich zu, wie Horan sich ohne ein weiteres Wort zu mir umdrehte und sich entfernte, während er etwas in das winzige Mikrofon seines Headsets sprach. Er glaubte mir nicht. Er lief ins offene Messer und riss Team und Familie gleich mit in den Abgrund. Von mir selbst ganz zu schweigen.

„Hey! Stopp!" Jetzt war es endgültig vorbei mit meiner Fassung. „Das ist die verdammte Wahrheit! Wieso sollte ich ansonsten aus freien Stücken hier alleine und unbewaffnet auftauchen!? HEY!"

Horan drehte sich nicht um, sondern deutete nur ein herablassendes Winken an. Ein weiteres Mitglied des Teams, eine muskelbepackte Frau mittleren Alters, umfasste einen meiner Arme in einem Schraubstockgriff.

„Mr Horan, Sie Idiot! Das Leben ihres SOHNES steht auf dem Spiel!", brüllte ich blind vor Wut. Das konnte doch jetzt nicht sein. Das konnte doch einfach nicht sein! Niall ... Adam würde ihn umbringen. Vielleicht noch in den nächsten zehn Minuten. „Schaffen Sie Niall aus ihrem gottverdammten Höllenloch von Zentrale, wenn sie irgendwo in ihrem verbohrten Schädel auch nur ein kleines Fünkchen Liebe für ihn übrig haben! Er wird ihn umbringen. Bleiben Sie stehen und hören Sie mir zu, verdammt nochmal!"

Die Frau brachte mich mit einem Schlag in die Magengrube kurzzeitig zum Schweigen. Keuchend klappte ich vornüber, sodass mein Gesicht im Schatten meines Körpers verschwand und die geflossenen Tränen auf meinen Wangen unsichtbar wurden. „Gott im Himmel. Ihr schaufelt euch euer eigenes Grab. Ihr ..."

Ein weiterer Schlag dieser beeindruckend kräftigen Furie beförderte endgültig alle Atemluft aus meinem Körper und erstickte alle weiteren Ausrufe der Verzweiflung, dir mir noch auf der Zunge lagen. Ein Schluchzen brach aus mir hervor und ließ die gewalttätige Polizistin einen erstaunten Schritt zurücktreten.

Immerhin: Zayn Malik, der furchterregende Gangleader, heulte sich die Augen aus. Das musste eine ganz neue Dimension in ihrer horaninfizierten Weltsicht sein.

Es entzog sich meinem Wahrnehmungsvermögen, welche Warnungen ich vor mich hin murmelte, als sie mich zu zweit mehr oder weniger durch die Gänge in Richtung Tiefgarage schleiften.

Ich war am Ende.

Nialls Gesicht war das Einzige, was noch klar und deutlich vor meinem inneren Auge schwebte.

Es tat mir so leid. So unendlich leid.

Konnte es wirklich sein, dass ich mich ständig mit ihm gestritten hatte? Dass ich ihm nie den Respekt entgegengebracht hatte, den er verdiente als die wundervolle Person, die er war?

Und nun würde er vermutlich sterben. Wegen mir.

Hätte ich mich doch niemals in sein Leben eingemischt.

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That went well.

Ist ein bisschen lang geworden, aber diese Szene war irgendwie so greifbar, dass ich mich nicht kürzer fassen konnte :D

Oh Mann, Leute, ich bin so positiv überrascht, dass ihr hier tatsächlich noch weiterlest und noch dazu so, so liebe Reaktionen hinterlasst *-* Ich hatte schon total vergessen, welch wunderbarer Community ich hier jahrelang den Rücken gekehrt habe.

Fühlt euch von mir gedrückt! <3

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