Kapitel 76
Seit einer halben Stunde spazieren wir durch den ganzen Park und sind wenigstens nicht zu diesem beschissenen Spielplatz gelaufen, sonst hätte ich diesen schreienden Bälgern die Schnauze eingetreten. Taehyung, Younghyun und Stella unterhalten sich prächtig, während ich neben Tae herlaufe, mein Eis esse und überlege, wie ich aus dieser unerträglichen Situation herauskomme. Mein ganzer Körper tut weh. Ich bin müde und die drei Idioten gehen mir auf den Sack gehen. Ich kann sowas überhaupt nicht. Diese übertriebene Freundlichkeit und Höflichkeit. Deswegen halte ich gerade meine Schnauze und schaue mich nur im Park um.
Ich würde gerade alles dafür geben, um mich auf eine Sitzbanken legen zu dürfen und zu schlafen, aber die einzigen freien Sitzgelegenheiten mit Schatten sind vor dem Spielplatz. Da würde ich mich niemals hinlegen. Mies gelaunt lecke ich mein Eis ab und warte nur darauf, dass Taehyung endlich gehen will.
"Hey, wollen wir uns mal dort drüben hinsetzen? Die Sonne prallt mir auf den Kopf", fragt Younghyun uns irgendwann und zeigt genau auf die Sitzbank, auf die ich überhaupt nicht wollte.
"Ja, klar", nickt Taehyung und Stella willigt auch ein.
Das Leben hasst mich doch. Wenn wir wieder bei ihm Zuhause sind, dann haue ich dem so eine rein. Wütend folge ich den Dreien und kriege schon die Krise, als ich die dummen Kinder lachen und schreien höre. Ich setze mich zwischen Younghyun und Taehyung auf die Bank und lehne mich nach hinten, um etwas abzuschalten, aber Stella und Younghyun sind anderer Meinung.
"Guckt mal, wie süß die Kinder miteinander spielen. Ich kann es kaum erwarten, auch mal eins zu haben", quiekt Stella herum und bringt mich innerlich zum Kochen.
"Unsere Kinder werden so hübsch werden, wenn sie nach dir kommen", meint Younghyun und lächelt sie ganz entzückt an.
Stella fühlt sich natürlich total geschmeichelt und gibt ihrem Freund einen Kuss auf die Lippen. Okay, soll ich jetzt kotzen oder später? Die heult sicherlich beim Sex, wenn man sie sich bloß auszieht. Ich schaue Taehyung an, der die Beiden auch angeekelt anstarrt und seinen Kopf schüttelt.
"Wollt ihr eigentlich in ein paar Jahren Kinder adoptieren?", fragt uns Younghyun und lächelt uns so an, als wäre er gerade auf Wolke sieben.
"Ganz sicher nicht. Ich hasse Kinder", platzt es aus mir heraus und diesmal kann ich meine Abscheu kaum verstecken.
Stellas und Younghyuns Lächeln fällt und sie tauschen ruckartig Blicke aus. Ich hebe eine Augenbraue an und Taehyung verkneift es sich zu lachen. Was gibt es da so blöd zum Lachen, huh?
"Bist du etwa damit einverstanden, Taehyung?", möchte Stella besorgt wissen.
"Natürlich, ich mag Kinder genauso wenig", sagt Taehyung und schlingt einen Arm um meine Hüfte, um mich an sich zu ziehen.
"Da habt ihr euch zwei wirklich gefunden. Das hätte eine riesige Diskussion geben können, wenn einer von euch Kinder wollte. Wann möchtet ihr eigentlich heiraten?", erwidert Stella und versucht das Thema zu wechseln, weil es ihr anscheinend unangenehm ist.
Bei ihrer Frage rutscht mir das Herz in die Hose und ich kneife unauffällig in Taehyungs Oberschenkel, damit er diese Frage beantwortet.
"Wir sind uns nicht sicher, aber wir denken, dass die Hochzeit erst in zwei Jahren stattfinden wird, weil... seine Mutter vor ein paar Monaten gestorben ist und er hat sich mit seinen Geschwistern gestritten. Deshalb finden wir es etwas unpassend im selben Jahr zu heiraten oder irgendwas zu planen", lügt er ihnen ins Gesicht und setzt eine traurige Miene auf, während er seine Hand auf meine legt und leicht zudrückt.
Erst weiten sich meine Augen, da er einfach meine Mutter erwähnt, aber ich spiele widerwillig mit und senke meinen Blick. Also heute provoziert mich Taehyung auf eine komplett andere Weise. Ich weiß zwar nicht, ob es daran liegt, dass ich übertrieben müde bin oder ob er mir einfach nur auf die Nerven geht, aber er macht mich extrem sauer. Wenn er so weitermacht, dann schlage ihn wirklich grün und blau.
"Oh, Gott. Das tut uns total leid, Jungkook. Das erklärt auch, warum du die ganze Zeit so still bist", ruft Younghyun und legt mir eine Hand auf die Schulter.
"Nein, alles okay. Sie war sehr krank und hat die letzten Monate nur gelitten. Sie ist jetzt an einem besseren Ort", winke ich ab und merke, wie es in meiner Brust etwas schwerer wird.
Wahrscheinlich ist sie wirklich an einem besseren Ort und hat ein neues Leben angefangen. Vielleicht ist sie auch tot. Taehyung ist so ein Arschloch. Er reißt heute schon den ganzen Tag alte Wunden auf. Der würde mich umbringen, wenn ich seine Eltern ständig erwähnen würde.
"JUNGKOOK HYUUUNNGG!", höre ich plötzlich eine schrille Stimme nach mir rufen und werde aus meinen Gedanken gerissen.
Ich setze mich ruckartig aufrecht hin und drehe mich zum Klettergerüst, um meinen kleinen Halbbruder Sungjin auf mich zu rennen zu sehen. Dabei habe ich mein Eis aus der Hand fallen lassen, welches ich komplett vergessen habe. Verdammte Scheiße, warum jetzt und wo ist seine Drecksmutter?! Mir bleibt nicht mal Zeit, um irgendwie aufzustehen, da schmeißt er sich schon auf mich drauf und knuddelt mich durch. Taehyung, Younghyun und Stella starren mich vollkommen verwirrt an, weil ein siebenjähriger Junge auf mich drauf gesprungen ist, obwohl ich vor zwei Minuten gesagt habe, dass ich Kinder hasse.
"Hey, Sungjin. Du darfst doch nicht so auf mich springen und auch nicht Hyung nennen. Wo ist deine Mutter?", begrüße ich ihn und fühle mich deutlich unwohl, da er seinen kleinen Körper an meinen presst.
"Jungkook Hyung, warum kommst du uns nicht mit Appa besuchen, wenn du nicht arbeiten musst? Nur Jin und Jimin kommen mit, aber ich mag dich viel lieber", schmollt er, da ich ihn auch etwas von mir weg drücke.
"Sungjin! Komm sofort von ihm runter! Du sollst doch nicht mit ihm reden!", schreit diese blöde Schlampe schon los und reißt ihren Sohn von mir runter.
Jetzt geht's schon wieder los. Ich kriege gleich den größten Wutanfall meines Lebens. Wie peinlich ist das denn?
"Warum? Jungkook Hyung ist doch mein großer Bruder!", beschwert sich der Kleine und lässt sich von seiner Mutter an ihren Körper pressen.
Schwer atmend hält sie ihn fest an sich gedrückt und sieht mich so an, als wäre ich ein komplettes Monster. Ich starre sie stumm an, aber am liebsten würde ich sie hier und jetzt zusammenschlagen. Sie ist so eine kleine Hure und nutzt es total aus, dass mein Vater ihr sein ganzes Geld in den Arsch steckt, damit sie nicht arbeiten muss und auf Sungjin aufpassen kann. Stella und Younghyun spannen sich komplett an, weil diese Situation bestimmt total unangenehm sein muss.
"Nein, er ist nicht dein großer Bruder", sagt sie und starrt mir verängstigt in die Augen.
"Da muss ich dir leider widersprechen, Yunai. Wir haben immer noch den gleichen Vater. Du musst dich langsam damit abfinden, dass ich auch der große Bruder von deinem Sohn bin. Ich habe mich doch auch damit abgefunden, dass du mit meinem Vater geschlafen hast, weil du ihn so geil fandest oder immer noch findest", zische ich sie an und stehe langsam auf.
"Halt bloß deine zu große Klappe. Ich verbiete es dir mit meinem kleinen Sohn Kontakt zu haben. Ich will dich nie wieder in seiner Nähe sehen. Guck dich doch an. Du bist eine männliche Hure. Lässt dich wohl von jedem Ficken oder? Ich werde zu deinem Vater gehen und ihm sagen, was für ein Theater du hier veranstaltest", erwidert sie hasserfüllt und reibt nervös über den Kopf ihres Sohnes.
Sungjin fängt wie auf Knopfdruck bei ihren Worten an zu weinen und reißt sich von ihr los, um zu mir zu stolpern und seine Arme um meinen Bauch zu schlingen. Er presst sein Gesicht in mein T-Shirt und bringt mich breit zum Grinsen. Plötzlich stellt sich Taehyung neben mich und mustert sie mit seinem besten Killerblick. Natürlich erkennt sie Taehyung sofort und sieht ihn vollkommen schockiert an, da mein Name auf seinem Hals steht. Jeder, der mit mir oder Vater zutun hatte, kennt Taehyung.
"Hör auf so mit meinem Verlobten zu reden. Uns ist scheiß Egal, ob du zu seinem Vater läufst und ihm alles erzählst. Solange ich hier bin, legt kein einziger Bastard seine Finger auf Jungkook", droht er ihr und bereitet mir sogar selbst bei seiner Tonlage eine Gänsehaut.
"Ich will mit Hyung und seinem Freund spielen, Eomma!", jammert Sungjin und verstärkt seinen Griff um meinen Bauch.
Sie läuft vor Wut rot an und stampft wie eine Furie auf uns zu, um Sungjin gewalttätig von mir wegzureißen. Der Kleine schreit vor Schmerzen los und fängt hysterisch an zu weinen. Automatisch mache ich einen Schritt nach vorne, um ihr die heftigste Ohrfeige zu geben, die sie jemals bekommen hat, aber stoppe mich selbst, da wir mitten in der Öffentlichkeit sind.
"FASS IHN NIE WIEDER AN! SONST RUFE ICH DIE POLIZEI!", brüllt mich diese hässliche Fotze an und zerrt Sungjin erbarmlos mit sich.
Mein ganzer Körper zittert wegen dem Adrenalin und ich würde ihr gerne hinter her gehen, damit ich ihr den scheiß Schädel einschlagen kann. Jedoch verprügelt mich Vater, wenn ich jemals eine der Schlampen, mit denen er Kinder hat, falsch anfassen würde. Manche von denen haben es richtig verdient, so wie Yunai. Die ist so geil auf Vater und wusste, dass er viel Geld hat. Darum hat sie auch die Beine für ihn breit gemacht.
"Was zur Hölle war das?", fragt Younghyun uns aufgebracht.
"Das war eine riesige Scheiße. Ich habe keinen Bock mehr irgendeinen Menschen zu sehen. Hier nimm meine Autoschlüssel. Fahr nach Hause. Ich verpiss mich jetzt", antworte ich gereizt auf seine dumme Frage, drücke Taehyung meinen Autoschlüssel in die Hand mache auf meinem Absatz kehrt, um endlich zu gehen.
So ein scheiß Tag!
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