"Könnt ihr euch noch an Elijas Hood und Marco van Bühle erinnern, die eine Jahrgangsstufe über mir waren?" fragend sah Louis Liam und mich an.
Ich nickte schnell. An die beiden Idioten konnte ich mich allzu gut erinnern.
Auch Liam bestätigte es.
"Gut. Ich habe mir vor vielen Jahren mal Geld von ihnen geliehen. 5000£ Pfund um genau zu sein. Und ich konnte es Ihnen noch nicht zurückgeben. Es ist halt irgendwie diese klischeehafte Scheiße."
nachdenklich starrte er auf den Tisch vor sich.

"Wieso weiß ich davon nichts?" sagte Liam plötzlich und Louis sah zu ihm.

"Sollte ich denn?" fragte er verwirrt und der Brünette sah ihn ungläubig an.

"Ich habe genug Geld auf meinem Konto."

"Na und? Dann würde ich dir wiederum Geld schulden und es würde auf das gleiche herauslaufen."

"Ich würde dich niemals schlagen."

Einen Moment lang starrten sich die beiden an, ehe Louis laut ausatmete.

"Fein. Dann wäre ich dir dankbar." ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er drehte sich zu uns.

"Und dafür habe ich jetzt eine entzündete Wunde am Arm?" fragte ich und schnappte mir eine Zigarette.

Louis wurde rot und sah auf den Tisch.

"Harry. Ich habe dir tausend mal gesagt, dass du gerne auf dem Balkon rauchen kannst, aber nicht hier." Niall öffnete die Balkontür, welcher an unserer Küche angrenzte, und schon mir hinaus.

Augenverdrehend zündete ich mir die Zigarette an und zog daran.

Während die drei ihr Gespräch fortführten, lehnt ich mich an das Balkongeländer und beobachtete Louis.

Wieso hatte er es geschafft mein Gehirn beim Sex einzunehmen?

Ich war nicht schwul. Nicht früher, nicht jetzt und auch nicht in der Zukunft.

Das mit Louis musste einfach ein Streich meiner selbst gewesen sein.

Und trotzdem musste ich feststellen, wie ich genauestens den blauäugigen beobachtete.

Immer wenn er lachte, bildeten sich kleine Lachfältchen an den Außenwinkeln seiner Augen. Es sah süß aus. Nein. Okay doch. Ich konnte es nicht leugnen, dass ich den Klang seines Lachens mochte.

Plötzlich schnellte sein Blick zu mir und blieb an meinen Augen hängen.

Grün traf Blau.

Einige Zeit lang starrten wir uns an.

Es war als würde die Welt um uns herum stehen bleiben. Nur noch wir beide. Allein. Ohne all die Probleme und Gedanken.

Er biss sich langsam auf die Unterlippe und musterte mich.

Ich lächelte schräg, während ich mir die Zigarette wieder zwischen die Lippen klemmte.

Amüsiert beobachtete ich wie der kleinere hibbelig wurde und schwer schluckte.

Es machte mir Spaß zu sehen, welche Auswirkungen ich auf den unschuldigen Jungen vor mir hatte. Mir war auch klar, dass er mehr für mich fühlte, als er vielleicht sollte und ich es niemals erwidern würde.

Er war für mich wie eine Marionette mit deren Gefühle ich spielen konnte.
Auch wenn es vielleicht gestört klang, hatte ich mehr gefallen daran als bei einer anderen Person.

Ich meine, seht ihn euch an!

Er war klein, zierlich...einfach gebrechlich. Jeden seiner Schritte konnte ich vorhersehen. Jede Reaktion konnte ich erahnen. Es war als hätte ich diesen Jungen erschaffen. Er hing an meinen Fäden. Meine kleine Marionette.

Ich lächelte teuflisch bei diesem Gedanken und schmiss meinen Zigarettenstummel nach oben auf Mrs Krauses Balkon, um die alte Lady etwas zu provozieren, ehe ich wieder in die Küche ging und mich neben Niall an die Küchenzeile lehnte.

"Louis und ich sollten langsam gehen." sagte Liam plötzlich und ich nickte langsam.

"Klar. Wie kommt ihr nach Hause?" fragte Niall und Louis sah zu Liam.

"Wir werden wahrscheinlich laufen." erwiderte dieser und ich nickte erneut.

"Vielleicht kann Harry euch fahren." mein bester Freund sah zu mir und ich wollte schon verneinen, doch das übernahm Louis für mich.

"Nein. Das passt schon. Harry hat bereits genug Benzin für uns ausgegeben und außerdem schadet dieses bisschen Bewegung nicht."

Na dann. Schulterzuckend nahm ich die Tasse mit dem kalten Kaffee, den ich heute früh vergessen hatte und schüttete den Inhalt ins Waschbecken, ehe ich zu Niall, Liam und Louis ging, die bereits im Flur standen.

"Macht's gut. Bis morgen, Louis." ich hob einmal meine Hand und verschwand dann in meinem Zimmer.

Ich wollte ihnen nicht den Eindruck verschaffen, dass sie hier meinerseits Willkommen gewesen wären. Und vor allem gegenüber Louis nicht.

"Was war das?" ertönte plötzlich Nialls Stimme und ich sah von meinem PC auf.

"Was?"

"Wieso warst du so unhöflich?" fragte mein bester Freund aufgebracht und ich zuckte mit den Schultern.

"Hätte ich ihnen in den Arsch kriechen sollen?"

"Nein, aber wenigstens eine anständige Verabschiedung wäre angebracht."

"Aber wenn ich sie nicht leiden kann, dann-" verteidigte ich mich, doch er unterbrach mich.

"Erstens bist du keine zwei Jahre mehr alt und brauchst mit blöden Argumenten ankommen, zweitens waren Louis und Liam unsere Gäste und ich denke, dass du so viel Anstand haben solltest um sie ordentlich zu begrüßen und zu verabschieden und drittens wissen wir beide, dass du Liam und vor allem Louis nicht hasst!" rief Niall und ich hob eine Augenbraue, während ich von meinem Schreibtischstuhl aufstand und meinen Sitzplatz auf das Bett verlagerte.

"Woher willst du das wissen? Hast du eine Lehrstelle bei einem Gedankenleser bekommen?" fragte ich sarkastisch und Niall ballte wütend seine Hände.

"Ich kann es nicht fassen, wie egoistisch, rachsüchtig und nachtragend du bist! Verdammte Scheiße! Halte dein Ego zumindest so weit zurück, dass du - wie jeder normale vierundzwanzig jähriger - anständig Hallo und Bye sagen kannst! Du hast eine gute Erziehung genossen, also tu nicht so einen auf den krassesten Gangster aller Zeiten! Ich schäme mich für dich, Harry. Ich schäme mich für dich!" und mit den Worten knallte er meine Zimmertür zu und ließ mich allein zurück.

~*~

Was ist auf einmal mit Niall los? O.O
Shuschhhhhh