"Oh mein Gott." flüsterte Niall und ich verstärkte automatisch den Griff um seine Hand.

Bobby lag in einem Bett, lauter Kabel und Infusionen an ihn angeschlossen. Sein Arm war eingegipst und ich nahm an, dass dies nicht die einzige Stelle war.

Langsam ging der Ire auf seinen Vater zu und ließ sich neben dem Bett auf die Knie fallen.

"Oh mein Gott." flüsterte er erneut und fuhr vorsichtig über das Gesicht des Mannes.

Stumm trat ich hinter ich und legte meine Hände auf seine Schultern.

"I-Ist er tot?" stammelte Niall und ich schüttelte den Kopf.

Auf dem Monitor neben dem Bett waren eindeutig regelmäßige Herzlinien zu erkennen.

"A-Ach du S-Scheiße." flüsterte mein bester Freund wieder und ich kniete mich neben ihn.

"Niall. Komm mal her." ich breitete meine Arme aus und er krabbelte schnell auf meinen Schoß. Seine Hände krallten sich in mein Shirt, während ich ihn wie ein Baby hin und her wiegte.

Ein leises Wimmern drang wieder in meine Ohren und ich seufzte.

"Alles wird gut. Es gibt viel schlimmeres." murmelte ich, doch Niall schüttelte den Kopf.

"E-Er wird s-s-sterben." schluchzte er und diesmal war ich derjenige, der den Kopf schüttelte.

"Nein. Er wird nicht sterben."

Natürlich wusste ich es nicht, da ich kein Arzt war, aber ich wusste dank dem Monitor, dass sein Herz gesund war und darauf kam es ja an.

"Siehst du die Herzlinien?" fragte ich und er nickte, "Sie sind regelmäßig. Und die Infusionen unterstützen seinen Körper. Die Medizin von heute ist sehr gut und die Ärzte sind bestens ausgebildet. Vertraue ihnen. Es wird nichts passieren." murmelte ich in seine Haare und küsste seine Stirn.

"S-Sie konnte d-deine Eltern a-aber auch n-nicht am Leben b-behalten." wimmerte er und ich biss mir auf die Unterlippe.

"Die beiden hatten aber auch hochgradige Verbrennungen und eine Rauchvergiftung. Und damals war die Medizin noch nicht so ausgebildet." erklärte ich ruhig und er nickte langsam.

"Alles wird gut?" fragte er noch einmal und sah zu mir hoch.

"Alles wird gut." bestätigte ich und küsste seine Stirn.

Wenn Niall weinte, dann rutschte er in das Verhalten eines zehnjährigen Jungen.
Und eigentlich schaffte nur ich es ihn zu beruhigen.

"Entschuldigung. Wer sind Sie?" ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns und ich drehte meinen Kopf etwas.

Hinter uns stand ein schwarzhaariger Mann mittleren Alters, mit meinem weißen Kittel an und einem Mundschutz um den Hals.

Ich schob Niall sanft von mir und stand auf.

"Harry Styles." ich reichte ihm die Hand, die er schüttelte, ehe sein Blick auf Niall glitt.

"Und Sie?" fragte er an ihn gewendet und Niall streckte ihm ebenfalls die Hand hin.

"Niall Horan. Der Sohn von Bobby." er deutete auf seinen Vater und er der Arzt nickte.

"Wir haben eigentlich feste Besuchszei-" fing der Mann an, doch ich unterbrach ihn.

"Ich weiß, aber es ging um den Vater meines Freundes."

Dr. Gibbs, wie ich seinem Namensschild entnehmen konnte, nickte nachdenklich und seufzte dann.

"Jetzt können wir es eh nicht mehr ändern." er nahm das Klemmbrett, welches auf dem kleinen Tisch lag, und sah darauf, ehe er sich etwas notierte,
"Ich denke es interessiert Sie wie es Mr Horan geht." er sah uns beide wieder mit seinen grünen Augen an und Niall nickte hektisch.

"Also. Er ist soweit okay. Wir haben ihn in ein Koma versetzt, damit sich sein Körper voll und ganz auf die Heilung konzentrieren kann. Er hatte Glück, dass der Lastwagen nicht frontal in sein Auto gecrasht ist, denn das hätte er nicht überlebt." Mr Gibbs überprüfte kurz eine Infusion, ehe er sich wieder uns zuwendete, "Sein rechter Arm und sein sein rechter Oberschenkel sind gebrochen. Außerdem hat er ein paar innere Verletzungen, welche aber nicht allzu schwerwiegend sind." ich legte meinen Arm um Nialls Schulter, in der Befürchtung, er würde gleich zusammenbrechen, "Eventuell müssen wir eine kleine Operation an seinem Bein durchführen. Sehen sie die Pumpe?" er deutete auf ein Gerät und wir nickten, "Das ist Morphium. Morphium ist ein starkes Schmerzmittel, wodurch wir ihm die Heilung ebenfalls erleichtern. Momentan ist sein Zustand erstaunlich gut. Er scheint einen sehr starken Körper zu haben." Mr Gibbs lächelte beruhigend. Der Typ war mir sympathisch.

"Glaube sie, d-dass er sterben wird?" fragte Niall vorsichtig und der schwarzhaarige schüttelte den Kopf.

"Nein. Es wird etwas dauern, bis er wieder das Krankenhaus verlassen kann, aber die Gefahr des Todes besteht momentan nicht. Das einzige was sein kann ist, dass er anfangs einen kleinen Gedächtnisverlust hat, doch das wird innerhalb der ersten Woche wieder verschwinden." erklärte der Arzt und ich nickte.

"Und wie lange wird er noch im Koma liegen müssen?" hakte ich nach, Niall enger zu mir ziehend.

"Das hängt davon ab, wie schnell sich sein Körper wieder erholen wird. Aber ich denke mehr als zwei Tage Tage wird es nicht dauern. Sie können Mr Horan jeden Tag von 14 bis 17 Uhr besuchen, aber ich muss sie jetzt bitten das Krankenhaus zu verlassen. Ich denke ein wenig Schlaf würde ihnen auch nicht schaden." Mr Gibbs lächelte mitfühlend und ich nickte.

"Ich denke das machen wir. Danke für Ihre Auskunft." ich reichte ihm die Hand, welche er schüttelte, ehe er bei Niall den Prozess wiederholte.

"Komm." ich zog Niall aus dem Krankenzimmer und wir liefen schweigend zu meinem Auto.

Nachdem wir daheim angekommen waren, machte ich uns einen Tee und wir sahen uns gemeinsam ein paar Folgen Two And A Half Man an, bis wir zusammen auf der Couch einschliefen.

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Danke für die vielen lieben und tröstenden Kommentare im letzten Kapitel!
Ihr bedeutet mir unglaublich viel.