S I X T Y F I VE ★65★
"Hey, Schatz." drang eine sanfte Stimme in mein Ohr, "Aufwachen."
Müde runzelte ich die Stirn, gähnte einmal und schlug dann meine Augen auf.
Ich lag auf Harry's Schoß, während die Arme des Lockenkopfes fest um mich geschlungen waren.
"Morgen." flüsterte ich und kuschelte mich an seine Brust.
"Guten Abend trifft's eher." er lächelte zärtlich und küsste meine Stirn.
"Oh." murmelte und schloss wieder meine Augen.
"Ich habe dir etwas zu essen mitgebracht."
Sofort öffnete ich wieder meine Augen und setze mich aufrecht auf.
"Essen?" strahlte ich glücklich und er nickte lachend, "Wo?"
"In der Küche, aber-" er heilt mich fest, als ich von seinem Schoß springen wollte, "zuerst will ich einen Kuss haben."
Er grinste und ich kicherte leise, ehe ich meine Lippen auf seine presste.
"Wie ich das vermisst habe." seufzte er und wollte den Kuss vertiefen, doch ich ließ schnell von ihm ab.
"Harry. Das ist grad mal ein Tag her." lachen schüttelte ich den Kopf.
"Um genau zu sein zwei Tage." er küsste mich nochmal kurz und schob mich dann sanft von seinem Schoß, "Und jetzt geh was essen, Babe, damit du mir nicht verhungerst."
"Trag mich." quengelte ich und klammerte mich an seinem Bein fest.
Wortlos bückte er sich und hob mich hoch. Schnell schlang ich meine Arme um seinen Nacken und meine Beine um seine Hüfte, während er seine Hände an meinen Hintern legte, um mich zu stützten.
Schnell trug er mich in die Küche und setzte mich an der Theke ab.
Dann öffnete der den Kühlschrank und nahm eine Box raus.
"Hier. Hab ich beim Thailänder für dich geholt." er erreichte mir die Verpackung und ich öffnete sie hektisch.
Thainudeln mit Gemüse! Harry wusste ganz genau, wie sehr ich dieses Gericht liebte.
"Danke." glücklich küsste ich ihn und ließ mir dann eine Gabel und einen Teller reichen. Schnell leerte ich die Nudeln auf den Teller und legte diesen auf meinen Schoß.
"Nicht so hastig." sagte Harry, als er bemerkte, wie ich das Essen in mich schaufelte, "Erst kauen, dann schlucken. Sonst kriegst du Bauchweh."
Ich nickte und versuchte langsamer zu essen, was schwierig war, das es einfach so verdammt gut schmeckte.
"Was hast du heute den ganzen Tag gemacht?" fragte Harry schließlich, während er sich einen Stuhl nahm und diesen vor mir platzierte, ehe er sich darauf sinken ließ.
"Ich bin aufgestanden, habe gegessen, 'How I Met Your Mother' angesehen, mit dir telefoniert und dann geschlafen."
"Klingt...langweilig."
Ich zuckte mit den Schultern und steckte mir eine weitere Ladung Nudeln in den Mund.
Als der Teller leer war, stellte ich ihn in die Spüle und hopste auf die Küchenzeile.
Wir mussten nun auf das Thema kommen.
"W-Wie geht es nun weiter?" fragte ich vorsichtig nach und sah zu, wie Harry aufstand und sich zwischen meine Beine stellte.
"Ich weiß es wirklich nicht." er nahm meine Hände in seine und drückte sie sanft.
"Könntest du es dir vorstellen das Kind zu behalten?" hakte ich nach, während ich meine Beine um seine Hüfte schlang.
"Nein."
Eine klare Antwort.
"Ich möchte weder dein Wohl, noch irgendwas anderes riskieren." fuhr er fort.
"D-Du willst es t-töten?"
"Das hast du gestern selbst noch gesagt." rechtfertigte er sich und ich atmete hörbar aus.
"Ich will es nicht töten. Natürlich will ich das nicht." aufgebracht warf ich meine Hände in die Luft, "Aber ich hab keinen Plan wie wir die Organisation hinbekommen!"
"Louis. Wir dürfen uns in den Gedanken gar nicht reinsteigern. Das Ding in deinem Bauch ist noch eine Erbse. Es fühlt nichts, spürt nichts, es "existiert" so gut wie noch nicht."
"Natürlich existiert es!"
"Es hat die Größe einer Erbse."
"Na und? Und es wird größer werden!
Ein Mensch, Harry, da ist ein Mensch in meinem Bauch!" wimmerte ich. Wieso war Harry von dem Tod des Babys so überzeugt?
"Du bist ein Mann, Babe. Männer sind nicht dafür bestimmt Kinder zu bekommen." er seufzte und strich mir über die Schultern.
"Ach ja? Hat Gott dir das etwa ins Ohr geflüstert?" fragte ich und hob eine Augenbraue.
"Nein, abe-"
"Nichts aber. Woher willst du wissen, dass Männer nicht dafür bestimmt sind zu gebären?"
"Ganz einfach. Wir haben normalerweise keine Gebärmutter und auch keinen Ausgang, wo das Kind rauskommen könnte! Und wie mein Sperma durch deinen Arsch an irgendwas kommen konnte, dass Kinder schaffen kann, ist mir auch noch ein Rätsel." erklärte er und ich schlug gegen seine Brust.
"Trotzdem ist das in meinem Bauch ein Mensch und ich könnte nicht damit zurechtkommen, wenn ich an dem Tod von unserem Kind schuld wäre."
"Rede nicht so." murmelte Harry und ließ den Kopf hängen.
"Doch, weil genau das die Realität ist." erwiderte ich, weswegen sein Kopf in die Höhe schoss.
"Ja gut. Dann sag mir bitte mal wie wir alles unter einen gut bekommen wollen.
Du musst dein Studium abbrechen, kannst keinen Job ausüben, während ich allein das Geld durch eine Anstellung in einer kleinen Bäckerei nachhause bringen muss. Wir haben weder genug Geld, noch wohnen wir zusammen. Wir stecken beide selber noch halbwegs in der Pubertät. Wie verdammt noch mal sollen wir dann ein Kind managen?!" zum Ende hin wurde seine Stimme immer lauter, sodass die Venen an seinem Hals hervorstachen.
Eingeschüchtert und mit großen Augen sah ich ihn an.
"Es...Es tut mir leid. Ich wollte nicht so laut werden." müde fuhr er sich übers Gesicht und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen, das Gesicht in den Händen vergruben.
Einen Moment lang saß ich starr da, ehe ich von der Theke sprang und mich vor ihm kniete.
"Harry. E-Es tut mir-" stammelte ich, doch wurde unterbrochen.
"Sag jetzt bitte nicht, dass es dir leid tut, denn du hast nichts gemacht." er seufzte, "Und steh bitte von dem kalten Boden auf. Das tut dir nicht gut."
Er sorgte sich immer noch um mich. Auch wenn wir gerade in einen Streit verwickelt waren.
"Harry." hauchte ich nur und setzte mich auf seinen Schoß, während ich immer wieder seinen Namen vor mich hin murmelte.
"Lass uns einfach ins Bett gehen. Ich bin müde." murmelte der Größere, hob mich sanft hoch und trug mich ins Schlafzimmer.
Dort legte er mich ins Bett, half mir meine Sachen auszuziehen, ehe er im Badezimmer verschwand und mit zwei Zahnbürsten wieder herauskam.
Er reichte mir meine und wir putzten schweigend unsere Zähne. Den Schaum schluckte ich hinunter, als ich Harry die Zahnbürste wieder reichte, woraufhin er wieder im Bad verschwand und in Boxershorts und Shirt zurückkehrte.
"Mach Platz, Baby Boy." flüsterte er und ich rückte ein Stück, damit er sich neben mich legen konnte.
Er zog die Decke über uns und schmiegte sich dann an meinen Rücken.
"Ich liebe dich." murmelte ich leise und bekam dafür einen Kuss auf den Nacken gehaucht.
"Ich dich auch." erwiderte er.
Und als ich gerade einschlief, spürte ich, wie sich zwei große Hände auf meinen Bauch schoben und dort verweilten.
~*~
Irgendwie will ich nicht, dass die beiden das Kind behalten...die sollten es später nochmal versuchen.
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