Kapitel 15 - Weil du mein Leben zerstört hast
„Sora kannst du bitte etwas ausliefern", ruft mir Halmeoni aus der Küche zu. „Ne", antworte ich und stelle ein Teller mit heißen Hähnchen auf den Tisch die ein paar ältere Herren bestellt haben. „Danke Sora", bedankt sie einer von ihnen. „Aber immer wieder doch Herr Cho." Er ist unser Stammgast im Restaurant. Er und die anderen beiden Männer an diesem Tisch.
„Was macht Sarang überhaupt? Wir haben den kleinen Wirbelwind noch nicht gesehen", stellt Herr Cho fest. „Sie spielt bei einer Freundin", antworte ich ihm. „Ach so", sagt dieser nun und greift nach dem Hähnchen.
Ich lächele und gehe nach hinten. Ich nähme eine Tasche die auf dem Tresen steht in die Arme. „Wo soll es hin Halmeoni?", frage ich Großmutter. Sie wischt sich die Hände an ihrer Schürze ab und reicht mir ein Zettel. „Das muss dort hin und bitte beeile dich mein Kind. Du musst danach noch was ausliefern", erklärt sie mir. Ich nicke und verlasse den Laden.
Vor dem Laden steht ein weißer Roller. Ich stelle die Tasche hinten ab und setzte mich drauf. Nach dem ich mir den Helm über den Kopf gezogen habe, fahre ich los.
Ich bringe eine Bestellung einer Familie. Sie haben zwei Töchter und irgendwie erinnern mich die beiden jungen Mädchen am meine große Schwester und mich. Wir haben uns damals auch sehr gut verstanden.
Ich setzte mich auf meinen Roller wieder und schließe die Augen. Ich Atme tief durch. Das war alles früher. Du hast keine Eltern und keine Schwester mehr. Es gibt nur noch Halmeoni, Sarang und mich. Die sind deine Familie, rede ich auf mich ein und fahre los.
„Halmeoni ich bin wieder da", brülle ich durch den Laden und gehe nach hinten. Ich stelle die Tasche ab und schon reicht mir Großmutter einen weiteren Zettel hin. „Pack die Sachen, die auf dem Tresen stehen ein und bring es bitte an diese Adresse", berichtet sie mir. Ich nicke und nähme die mehreren Schalen die mit Hähnchen und verschiedenen Saucen gefüllt in die Hände und stecke sie in die Tasche rein. „Ich bin dann mal weg", rufe ich und gehe nach vorne. Ich höre wie die Glocke an der Tür klingelt. Ich begrüße den Gast mit einer Verbeugung und öffne meine Augen.
Ich sehe in ein grinsendes Gesicht. „Oppa", murmel ich und er lacht auf. „Ich liebe es so von dir so begrüßt zu werden", sagt er zu mir. Ich schüttle mit dem Kopf. „Halmeoni Woojin ist da", schrei ich durch den Laden. Sofort kommt die alte Dame aus der Küche gestürmt und drückt Woojin ganz fest an sich. Es sieht witzig aus, wie Großmutter den großen schlanken Jungen an sich drückt, der mehr als zwei Köpfe über sie ragt und somit die etwas füllige alte Dame klein aussehen lässt.
„Halmeoni du erdrückst mich", beschwert er sich. „Ich war doch vor drei Tagen erst hier gewesen", fährt er fort. Sie löst sich von ihm und schlägt ihm auf den Hintern. „Du frecher Jungen", schimpft sie und ich muss lachen, als ich die beiden beobachte.
„Und du meinst, das reicht aus, um mir dein hübsches Gesicht zu zeigen?", tadelt sie ihn und kneift ihm in die Wange.
„Halmeoni. Das ist peinliche. Alle starren uns schon an", beschwert er sich und wird ganz rot im Gesicht. Als er mich ansieht, muss ich nur noch mehr lachen. „Sogar deine liebe Sora lacht mich aus", fährt er fort.
Sie lässt endlich seine Wangen los. „Sollen doch alle schauen und außerdem wissen alle sowieso das du mein Enkelsohn bist", meint sie und all die Gäste im kleinen Hähnchen Restaurant nicken zustimmend zu.
Halmeoni schaut mich an. „Willst du immer noch hier rum stehen? Fahr die Bestellung aus", wendet sie sich an mich. Ich beiße auf die Unterlippe. „Ne Halmeoni", und will durch die Tür, doch Woojin stellt sich vor mich hin. „Soll ich dich hinbringen?", fragt er mich. Ich schüttele mit dem Kopf. „Nein, es geht schon. Verbringt ein wenig Zeit mit Halmeoni", sage ich und schiebe ihn zur Seite. „Bis dann", rufe ich und verlasse nun den Laden. Ich stelle die Tasche auf den Roller und steige ein. Sobald ich den Helm aufgesetzt habe, fahre ich los.
Nach etwa zwanzig Minuten erreichte mein Ziel. Ich ziehe mein Helm aus und steige vom Roller ab.
Mein Blick gleitet zum schicken Hochhaus das über mir ragt. Ich muss schlucken. Wer hier wohnt, hat garantiert viel Geld, denke ich mir und nähme die Tasche in meine Hand. Ich gehe auf das Gebäude zu. Warum ist mir dieses Hochhaus nicht vorher aufgefallen?
Ich lasse mein Blick über die gegen schweifen und weiß auch nun warum. Diese gegen protzt nur so vor Geld. Wer hier wohnt badet nur damit. All die Villen und Hochhäuser hier stinken nahezu davon. Ich hatte vorher nie einen Kunden gehabt, der sich aus einem kleinen Hähnchen Restaurant was bestellt.
Ich hole tief Luft und betrete das Hochhaus. Ich denke nur: Augen zu und durch!
Es sieht nicht nur von außen teuer aus. NEIN. Es sieht auch ihnen teuer aus, stelle fest, als ich im Gebäude drin bin. Ich hole den Zettel aus meiner Hosentasche. Streiche es etwas glatt, da sich das Papier in meiner Hosentasche sich zerknüllt hatte. Ich schaue auf den Zettel. Die Wohnung befindet sich im letzten Stock. Ich schaue zum Fahrstuhl und schlucke schwer.
Ich suche nach einem Schild das mir verrät, wo es zu den Treppen geht. Nach einigen Sekunden finde ich es und gehe auf eine Tür zu. Ich öffne sie und gehe die Treppen hoch. Ich bin froh dass ich Fit genug bin um nicht so schnell aus der Puste zu kommen.
Wenn ich daran denke, wie ich vor fünf Jahren ausgesehen hätte, wäre ich schon in der zweiten Etage kaputt.
Ich habe mich verändert. Ich bin nicht mehr das fette reiche Mädchen von vor fünf Jahren und ich trage auch keine Brille mehr. Meine Zöpfe habe ich aufgegeben und trage meine Haare entweder ganz offen oder zu einem Zopf. Nach der Geburt von Sarang habe ich angefangen zu Trainieren und bin schlang wie eh und je. Nach knapp zehn Minuten erreiche ich die Etage und stelle fest dass es ein Penthaus ist. Die Person die da drin wohnt, trieft nur so vor Geld, denke ich mir und klingel an der Tür.
Die Sprechanlage geht an und fragt mich, wer ich bin. Ich sag ihm, dass ich vom Hähnchen Restaurant bin und die Bestellung liefere. „Einen Moment bitte", ruft dieser und hält noch den Knopf fest. „Jungs es gibt fressen", höre ich noch. „Hyung nimm dein Griff vom Knopf", schreit einer ihn an.
Ich muss ein Lachen verkneifen und warte einfach bis die Tür aufgeht. Nach einigen Sekunden geht diese auf und ohne mich an zu sehen, bittet die Person mich rein. Ich bedanke mich und gehe mit der Tasche rein.
„Stell es einfach auf den Tisch im Wohnzimmer ab", ruft nur dieser mir zu. Ich nicke und gehe einfach durch den langen Flur entlang bis ich das Wohnzimmer erreiche. Ich stelle die Tasche auf den Boden ab und hole das Essen heraus, was ich auf den Tisch abstelle. Dann greife ich nach der Tasche und lasse mein Blick über den großen Flur schweifen.
Das Wohnzimmer ist in Weiß, schwarz und grau Tönen gehalten. Sehr schick, muss ich zugeben Es hat etwas an sich hat, was mir gefällt und die offene Küche ist auch hell gehalten, bis auf die schwarzen Stühle.
Ich schaue weiter und mein Blick bleibt an dem großen Fenster hängen. Ich gehe näher dran.
Omo. Ein Pool auf dem Dach, denke ich mir und muss an mein früheres Elternhaus denken. Das Haus war eine Villa, aber im Vergleich zu diesem hier, ist es hier noch protziger denke ich mir und versuche alles sofort zu vergessen. Ich klopfe mir auf die Wangen. Vergiss es Sora. Du musst dein früheres Leben vergessen. Du bist nicht mehr Song Sora, sondern Yoon Sora, tadel ich mich selbst und schaue weiter aus dem großen Fenster. Wenn ich näher zum Pool gehen würde, könnte ich von dort aus die Stadt sehen, stelle ich fest.
„Schön nicht wahr?", fragt mich eine Männliche Stimme hinter mir. Ich nicke. „Ja sehr schön", stimme ich zu und ich hab das Gefühl, das ich die Stimme von irgendwo her kenne und als ich mich zu der Person umdrehe, blicke ich in SEINE Augen.
Die Augen die ich vergessen habe. Er lächelt mich an, als sich unsere Blicke treffen. Lächel nicht so, denke ich mir. Dieses Lächeln habe ich versucht zu vergessen.
Er lächelt immer noch so wie früher. Nur sieht er etwas älter aus und seine Wangen sind schmaler geworden. Die Wangen, die ich immer geliebt hatte. Die Wangen, die ihn niedlich machten und die ich so gerne rein kneifen wollte.
Seine Augen werden auf einmal größer und deutet mit einem Finger auf mich. „Wir kennen uns doch von irgendwo her?", stellt er fest.
Ich beiße mir auf die Unterlippe. Hat er mich erkannt? Weiß er dass ich Sora bin? Dass er mich damals verarscht und mit mir gespielt hatte? Ich schlucke heftig den Klos hinunter und mein Hirn schreit mich an, das ich verschwinden soll.
Ich habe das Gefühl, das mein Herz gerade wieder in tausende von Scherben zerbricht und die alte Wunde reißt wieder auf. Ich kämpfe gegen meine Tränen an. Nicht weinen Sora. Du hast kein Grund mehr zu weinen. Wenn er dich erkannt hat, dann schlag ihn. Schlag ihn grün und blau, sagt nun mein Hirn, als es aufgegeben hat, mir zu sagen, dass ich verschwinden soll.
„Du bist doch...du bist doch die Eomma von dem süßen Mädchen", sagt nun Jimin und ich Atme erleichtert auf. Er hat mich nicht erkannt.
Auf einmal wird der Schmerz noch größer. Er hat mich vergessen. Er hat vergessen, was er mir damals angetan hat und führt so ein Luxus Leben. Nun steigt Wut in mir auf. Dieser Arsch hat mein Leben zerstört. Er hat mir alles genommen und nun führt er ein besseres Leben als ich!
Das ist unfair. Dieser Bastard verdient es nicht und dann sagt mein Herz mir: Er hat niemals das Recht auf deine Tochter. Auf eure Tochter. Schweig und spiele einfach mit.
„Ja das bin ich", sage ich kalt und strecke meine Hand aus. Er sieht mich fragend an. „Das Geld für die Bestellung", und nenne ihm den Preis.
„Hyung du bist dran mit Zahlen", ruft er einem Typen zu, der gerade die Treppe runter geht. Ich drehe mich um und erkenne diesen jungen Mann wieder. Er gehört auch zu der Band in dem JIMIN ist. Allein das ich seinen Namen in meinen Gedanken ausspreche, führt dazu, das mir übel wird. Reiß dich zusammen Sora, tadel ich mir und gehe zu dem Typen der nun im Wohnzimmer steht. Ich strecke meine Hand aus und nenne ihm die Summe die sie mir Schulden.
Er holt aus seiner Hosentasche seine Brieftasche heraus und reicht mir das Geld. „Den Rest kannst du gerne behalten", sagt er mir und zwinkert mir zu. „Kamashamnida", bedanke ich mich und bin dabei zu gehen, als sich Jimin wieder räuspert. „Deine Tochter ist echt süß. Sie sieht ganz und gar nicht nach dir aus. Muss wohl nach ihrem Vater kommen", äußert er sich.
Ich balle meine Hände zu Fäusten und drehe mich reflexartig zu ihm um. „Sie sieht wie ich aus. Sie ist mein Ebenbild, verstanden", schnauz ich ihn an. Ich will nicht hören, wie die Leute sagen, dass sie ihrem Vater ähnlich sieht, obwohl sie nicht mal wissen, wer der Leibliche Vater meines Kindes ist.
„Sie ist meine Tochter und du hast kein Recht irgendetwas dazu zu sagen", fahre ich ihn an. Jimin hebt die Hände hoch. „Immer mit der Ruhe."
„Was ist hier los? Macht Jimin schon wieder jemanden an?", fragt eine andere Stimme. Ich ignoriere die Person. „Ich warne dich Junge. Sag niemals sowas oder ich mache dich kalt", drohe ich ihm und tippe stark mit dem Finger auf seine Brust. Ich hab das Gefühl, das mein Finger verbrennt, doch ich versuche das Feuer zu verdrängen.
Ein anderer kommt dazwischen. „Wow. Immer mit der Ruhe junge Dame", sagt er mir. Ich kneife die Augen zusammen und sehe den Typen an. Er lächelt leicht. „Was hat Jimin wieder angestellt?", will er wissen.
„Hyung Jin, ich hab nichts getan", verteidigt sich Jimin. Der andere, der mit das Geld gegeben hat, schlägt Jimin auf den Hinterkopf. „Du bist zu nahe getreten, vielleicht redet sie nicht gerne über den Vater des Mädchens", sagt er und lächelt mich breit an, so dass seine Grübchen heraustreten. „Entschuldige dich bei ihr sofort", fährt er fort.
„Hyung", brummt Jimin. „Hör auf Namjoon", ruft einer von hinten und wirft sich gähnend auf das Sofa. Jimin sieht mich an und verbeugt sich bei mir, nachdem er nachgegeben hat. „Choesonghamnida", entschuldigt er sich bei mir.
Ich sehe ihn wütend an und beschließe einfach zu gehen ohne seine Entschuldigung an zu nähmen. Er hat es nicht verdient, dass ich es annähme, schließlich hat er alles zerstört, was damals mir gehörte. Auch wenn ich Sarang über alles liebe, hat er dennoch mein Leben kaputt gemacht. Mit meinen Gefühlen damals gespielt, obwohl er wusste, dass ich ihn über alles geliebt habe.
Ich drehe mich einfach Eiskalt um und gehe in den Flur. „Willst du es nicht annähmen?", höre ich eine andere Stimmer. Ich zeige nur meinen Mittelfinger und knalle die Tür hinter mir zu.
Mir ist es egal, wenn sie nie wieder bei Hähnchen Restaurant bestellen. Dieses dreckige Geld kann er behalten. Es ist mir lieber so, dann muss ich ihn wenigstens nicht noch einmal sehen und kann mein Leben weiter Leben.
Ich gehe die Treppen runter. Auf einmal packt mich jemand am Arm. Ich drehe mich um und blicke wieder in diese verdammten Augen!
„Wieso bist du so unfreundlich zu mir? Habe ich dir was getan?", will er wissen.
Ja hast du. Du hast mich verarscht. Auf mein Herz herumtreten und mein Leben in ein einziges Scherbenhaufen verwandel, schreie ich in meinen Gedanken.
Ich schlage seinen Arm von mir weg. „Fas mich nie wieder an", brülle ich ihn an. Er packt mich nun an den Schultern. „Wieso bist du so zu mir?", bohrt er wieder nach. Ich koche vor Wut. „Weil du ein Arschloch bist", keif ich an. „Wenn du es genau wissen willst."
Er zieht die Augenbrauen hoch. „Du kennst mich nicht mal und sagst sowas zu mir?", will er wissen. Ich schiebe ihn von mir weg. Ich kenne dich, du verdammter Wixxer, schreie ich in Gedanken und drehe mich wieder um. Doch er hindert mich dabei.
„Lass mich durch oder ich schreie", drohe ich ihm. Er zuckt mit der Schulter. „Mach doch. Es wird dich keiner hören können. Die Wände sind dick gebaut", meint er zu mir, klopft leicht mit der Hand auf die weiße Wand neben ihm und schaut mich an. „Jetzt sag mir einfach was ich dir angetan habe?", fährt er fort.
Ich kneife die Augen zusammen. „Na gut. Wenn es dich glücklich macht", gebe ich nach und balle meine Hände abermals zu Fäusten. „Weil du mein Leben zerstört hast", schreie ich und stecke meine Hand in die Hosentasche. Ich hole das Geld heraus, was der eine Typ mir gegeben hatte, werfe es auf ihn und stoße ihn nun zur Seite. Ich renne die Treppen runter so schnell ich kann und lasse ihn fragend im Treppenflur stehen.
Nach einigen Minuten erreiche ich meinen Roller. Ich werfe die Tasche drauf, setzte mein Helm auf und drücke auf Gas. Als ich den Wind im Gesicht spüre, kann ich nicht mehr meine Tränen aufhalten und sie fließen über meine Wange entlang.
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Ja es geht wieder weiter. So wie ich es beim 14ten Kapitel erwähnt habe ^^
Und ja. Dieses Kapitel ist dieses mal länger als all die anderen. Es ist sowas wie eine Entschädigung, das ich in den letzten zwei Wochen nicht geschrieben hatte, weil ich im Urlaub war :D
In diesem Teil haben sich Sora und Jimin wieder getroffen und wie erwartet kam es zum Streit und der Arme Jimin versteht nicht, was vor sich geht.
Wird er noch herausfinden was sie mit ihren letzten Worten gemeint hat und erkennt er sie wieder?
Und wie fandet ihr die Fortsetzung? Was glaubt ihr, wie es weiter geht? Über Feedback würde ich mich sehr freuen :D
PS: Ich wünschte, in diesem Gif Bild von Jimin der Lutscher zu sein und an seinen Lippen kleben zu dürfen *_*
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