Von dir
Die Hände verkrampft,
die Füße schon längst eingeschlafen.
So saß ich auf meinem Bett.
Im Schneidersitz.
Und starrte weiter gebannt auf den Bildschirm.
Als hinge mein Leben davon ab.
Durchdringender Blick und gebeugter Rücken.
So hockte ich da.
Auf meinem Bett.
Im Schneidersitz.
Und noch immer wartete ich auf eine Antwort.
Von dir.
Völlig in meinen Gedanken versunken,
bewegte ich mich nicht,
traute mich kaum zu atmen.
Und die Zeit verstrich.
Tickend lief der Zeiger weiter.
Unaufhörlich.
Und langsam könnte man meinen,
ich würde Löcher in mein Handy stieren.
So durchbohrend und tief war mein Blick.
Doch ich konnte nicht anders.
War so voller Sehnsucht.
Nach dir.
Und deinen Worten.
Buchstaben, Satzzeichen, und sogar Rechtschreibfehler,
wie ich sie liebte,
wenn sie von dir kamen.
Ich spielte mit dem Anhänger meiner Kette.
Ein Herz.
Von dir.
Und wie von selbst schlossen sich meine Finger darum.
Ich flüsterte deinen Namen.
Und eine Nachricht blinkte auf.
Hast du es etwa gehört?
Oder gespürt?
Gespannt und voller Vorfreude klickte ich auf deinen Chat.
Unseren Chat.
Neugierig las ich die Nachricht.
Von dir.
Und mein Blick verdunkelte sich.
Graue Gewitterwolken türmten sich auf.
Und wollten sich abregnen.
Doch ich unterdrückte sie,
die Regentropfen.
Drängte sie beiseite,
die Tränen.
Von mir.
Wegen dir.
Du hast gerade keine Zeit,
hast du mir geschrieben.
Aber du hast so selten Zeit.
Für mich.
Für uns.
Immer wieder hoffe ich.
Immer wieder verzeihe ich dir.
Und immer wieder falle ich darauf rein.
Auf dich.
Und langsam reicht es mir.
Denn es schmerzt furchtbar.
Und die Enttäuschung hat sich tief in mich hinein gefressen,
liegt mir bitter auf der Zunge.
Und plötzlich bin ich so müde.
So ausgelaugt.
Und ausgenutzt.
Von dir.
Träge bewegen sich meine Finger über die Tastatur.
Wir müssen reden.
Doch du schreibst nicht zurück.
Obwohl du es gelesen hast.
Ich glaube, du weißt worum es geht.
Und du drückst dich davor,
willst es nicht einsehen,
bittest um Entschuldigung.
Dir tut es leid.
Doch mir tut es weh.
Ich glaube,
nein,
ich weiß,
dass ich es ohne dich leichter haben werde.
Dass ich freier sein werde.
Wenn ich es verarbeitet habe.
Und sich mein Herz an die Leere gewöhnt hat.
Die Leere,
die du hinterlassen hast.
Und ich löse die Kette von meinem Hals und betrachte sie.
Wunderschön,
elegant,
und mit Erinnerungen bestückt,
liegt sie mir schwer in der Hand.
Ich packe sie weg.
Mit den Bildern von uns.
In einen Karton.
Einen dunkelroten Karton,
den ich tief unter mein Bett schiebe.
Und in meinem Kopf geschieht das Gleiche.
Erinnerungen an dich,
in einem dunkelroten Karton,
den ich gut verstecke.
Und ich hoffe,
dass er bald einstauben wird.
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