Die Köpfe weiß,
die Blätter grün.
So stehen sie im Wald.
In kleinen Grüppchen.
Und ihre Blüten nicken im Wind.

Die Sonne bahnt sich einen Weg durch das dichte Blätterdach,
und kitzelt sie langsam aus dem Schlaf.
Die Strahlen lassen das Weiß leuchten.
Und ihre Blüten nicken im Wind.

Ein Mädchen nähert sich.
Fasziniert bleibt es ein paar Meter entfernt stehen,
und blickt gebannt auf das Blütenmeer, das sich vor ihr erstreckt.
Bedächtig steigt sie über Äste und Gestrüpp, bis sie die Blumen schließlich erreicht.
Und ihre Blüten nicken im Wind.

Vorsichtig kniet sie sich hin,
streicht mit ihrer Hand sanft durch das Grün.
Sie holt tief Luft,
saugt diese Frische in sich auf,
und entspannt sich merklich.
Der Alltag verblasst,
die grauen Gedanken verschwinden.
Und die Blüten nicken um Wind.

Langsam erhebt sie sich wieder,
blickt von oben auf diese atemberaubende Schönheit herab,
und ringt mit sich.
So gern würde sie eine dieser bezaubernden Blumen mitnehmen.
Doch sie macht es nicht.
Will diese Eleganz nicht zerstören.
Und die Gebrechlichkeit nicht ausnutzen.
Mit einem letzten Seufzer dreht sie sich um und geht.
Nach Hause,
zurück in das Leben,
das hier für einen Moment stehengeblieben ist.
Und die Blüten nicken im Wind.

Die Sonne geht unter,
nimmt das letzte Licht mit sich.
Und die Dunkelheit breitet sich aus,
kriecht am Boden entlang,
und deckt das Blütenmeer zu.
Das Mädchen steht am offenen Fenster und lauscht.
Lauscht der ohrenbetäubenden Stille.
Und alle schlafen,
ruhig und selig.
Auch die Blumen,
deren Blüten noch immer im Wind nicken.

Die ersten Strahlen verhelfen der Welt zu neuem Leben,
wecken sie auf und erhellen sie.
In Gedanken bei den wunderschönen Blumen,
bahnt sich das Mädchen einen Weg durch den Wald.
Doch als sie die Lichtung erreicht,
spürt sie keine Ruhe,
keine Gelassenheit.
Weil sie verschwunden sind.
Die Blumen,
deren Blüten immer im Wind nickten.

Öde und leer.
Jeglichen Glanz verloren.
Traurig blickt das Mädchen auf den kahlen Waldboden.
Sie wurden abgemäht.
Die Blumen,
deren Blüten immer im Wind nickten,
als würden sie ihr zustimmen.

Nur sie steht auf der Lichtung.
Einsam.
Und umgeben von bitterer Leere.

Wind kommt auf,
und mit ihm die Erinnerung an Blumen,
deren Blüten im Wind nickten.

Und sie schüttelt den Kopf und geht.