Chapter 7│•Look what love has done•
Raven versiegelte den Briefumschlag und warf ihn in den Briefkasten. Anschließend atmete sie erleichtert auf und ging zurück zu Luciens Apartment. Auf ihrem Weg kreuzte sie einen Straßenmarkt. Sofort fiel ihr eine vertraute Gestalt ins Auge. Klaus spazierte mit den Händen hinterm Rücken verschränkt die Straße entlang. An seiner Seite war eine zierliche Frau mit rötlich braunen Haaren, die gerade mit einem versonnenen Lächeln zu Boden schaute und sich eine Strähne hinters Ohr strich. Klaus wirkte entspannt udn auf seinem Gesicht zeichnete sich etwas ab, was man ein Lächeln nennen könnte.
Raven konnte nichts gegen das Ziehen in ihrer Brust tun. Ihre Mundwinkel zuckten und der Ausdruck in ihren dunklen Augen würde düster. Erinnerungen an eine Zeit, wo sie diejenige war, die diesen friedvollen Ausdruck auf sein Gesicht brachte, strömten auf sie ein.
England, 1454
Raven schlenderte über den Marktplatz. Wegen der Kälte trug sie einen hellblauen Umhang über ihrem roten Kleid. Die Kapuze hatte sie vom Kopf gestrichen, um sich besser die Dinge, die tüchtige Händler anboten, anzuschauen.
Das junge Mädchen blieb an einem Stand stehen, der Kostbarkeiten aus fernöstlichen Ländern verkaufte. Fasziniert bestaunte sie die mystischen Amulette an Goldketten.
"Das Auge der Fatima. Brauchst du Schutz vor bösen Blicken, Liebes?" Sie nahm den Blick von dem blauen Amulett, was Ähnlichkeiten mit einem menschlichen Auge besaß, und sah Klaus an. Der Edelmann stand mit hinterm Rücken verschränkten Händen vor ihr, ein verschmitzes Grinsen auf den Lippen tragend.
"Es ist wunderschön."sagte sie mit Bewunderung. "Alles nur Aberglaube. Es gibt keinen Schutz vor dem Bösen."meinte er unheilvoll. "Der Glauben an das Gute allein ist Schutz."entgegnete sie und lächelte unwillkürlich.
"Und",er trat auf sie zu, sodass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte,"glaubst du in mir ist Gutes?"fragte er bedrohlich. Der flirtende, anzügliche Ton war aus seiner Stimme entschwunden und er wirkte fast schon furchteinflößend. "Es gibt nichts, was durch und durch böse ist."erwiderte sie, von seiner Nähe ein wenig verschüchtert. Weshalb sie auch einen Schritt zurücktrat. Über sein Gesicht huschte ein Schatten, obwohl ein sinnendes Lächeln auf seine Lippen trat.
"So jung und unschuldig. Natürlich glaubst du an das Gute."sagte er liebevoll und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Sie war verwirrt, traute sich aber nicht zu fragen oder sich zu bewegen. Seine Berührung sandte Stromstöße durch ihren Körper.
"Geh ein Stück mit mir."sagte er und bot ihr seinen Arm an.
"Jung und naiv hätte es besser getroffen."murmelte Raven bitter und wandte sich energisch ab.
Der Anblick, der sich ihr bot, als sie Luciens Apartment betrat, ließ sie bösartig auflachen. "Sieh an."zirpte sie mit einem diabolischen Lächeln auf ihren roten Lippen. Cami saß auf Luciens Sofa, während ein sehr verwirrter und verängstigter Detective Kinney auf einem Stuhl saß und unruhig zu dem Neuankömmling schaute.
"Sie müssen hier verschwinden. Er ist gefährlich!"wies der Detective sie an, nicht wissend, dass er vor ihr genauso viel Angst haben musste wie vor Lucien. "Oh",sie hob interessiert die Brauen und blickte zu Lucien, der grinste. "Ich denke, ich bin besser dran als Sie." Raven stolzierte in den Wohnbereich.
"Ihr, ihr steckt unter einer Decke."stellte Cami betsürzt fest und blickte von Lucien zu Raven und wieder zurück. "Das hat ja lange gedauert, bis du das rausgefunden hast."spottete Raven und ließ sich von Lucien auf die Wange küssen.
"Oh bitte!"rief Raven genervt aus, als sie Camis entsetzten Blick wahrnahm. "Du tust so als wäre das das Unvorstellbarste. Hast du noch nie gehört, dass die Feinde deiner Feinde deine Freunde sind?" Die brünette Vampirin warf sich die Haare über die Schulter.
"Camille. Wer ist das?"wollte Detective Kinney wissen, dem der Angstschweiß auf der Stirn stand. Ihm war nicht bewusst, was vor sich ging und wer diese Personen waren. Er wusste nur, dass sie gefährlich waren.
"Zwei Psychpathen, die einander gefunden haben."spuckte diese verbittert aus und sah Raven angriffslustig an. Für wenige Sekunde, die nicht hätten weniger spannungsgeladen sein könnenm sahen die beiden Frauen sich einfach nur an. Die Luft war zum Zerschneiden dick.
Dann lachte Raven fast schon hysterisch auf. Der Detective zuckte zusammen. Er wusste nicht wer unheimlicher war, sie oder er. Lucien hingegen wirkte amüsiert.
"Wie süß. Versuchst mutig zu sein. Leider wird das ihm nichts bringen."meinte Raven und täuschte Mitleid vor. Dann trat sie hinter Detective Kinney, dessen Herzschlag sich augenblicklich erhöhte.
"Du weißt, was du zu tun hast."sagte Raven und riss seine Haut auf. Sofort quoll Blut aus der vertikalen Wunde unterhalb seiner kehle. Der Detective schnappte erschrocken nach Luft. "Du hast Zeit, bis er in zwei bis drei Stunden verblutet ist."meinte sie und wischte sich den Finger Detective Kinneys Shirt an. Der wollte die Blutung stoppen, doch Lucien befahl ihm es zu lassen.
"Eigentlich wollte ich ihm sagen, dass er sich ein Messer in die Arterie im Fuß rammen soll. Aber so geht es natürlich auch."meinte Lucien schulterzuckend, legte seine Hand auf ihre Taille und führte sie in sein Schlafzimmer.
"Wie läuft's?"fragte Raven, sobald er die Tür hinter sich geschlossen hat. "Ich brauche noch Klaus' Vertrauen. Es dauert noch eine Weile, bis ich alles für das Ritual habe."erklärte er. Raven stöhnte gereizt.
"Du hast gesat, dass es nicht mehr lange dauern wird. Ich habe keine Lust mich mit diesem dämlichen Amulett, was sie nur wegsperren kann, rumzuärgern. Ich will ihn tot sehen!" Ihre Stimem wurde immer lauter und sie zerdrückte das Glas Whiskey, was sie sich aus dre Küche mitgenommen hatte.
Ihre Schultern bebte vor Wut, Blut und Whiskey tropften von ihrer Hand, in der sie immer noch ein paar Glasscherben hielt.
Lucien sah sie mit einer Mischung aus Besorgnis und Verwirrung an. In ihren dunkeln Augen loderte der Hass, sowie die Entschlossenheit Klaus zu töten. "Raven?"fragte er ruhig und hob beschwichtigend die Hände, nicht wissen, ob sie nicht gleich komplett die Fassung verlieren würde.
"Ich warte nicht gern."knurrte sie und hatte mehr gemein mit einem tobenden Tier als mit einem Menschen.
"Okay, ich versteh das. Ich beeile mich."beschwichtigte sie Lucien. Mit einem Fauchen warf Raven die letzten Scherben zu Boden und stürmte aus dem Raum.
Cami zuckte zusammen, als die Türen aufflogen und eine fahrige Raven herauskam. Blut lief über ihre Hand und Cami beobachtete angespannt, wie Raven auf sie zukam und sie grob am Hals packte.
"Finde dieses Amulett oder keiner von euch wird heir lebend rausgehen."drohte Raven und die blonde Barkeeperin nickte nur verängstigt. Dann ließ Raven sie wieder herunter und marschierte aus dem Raum. Die Blicke von Cami und Lucien trafen sich, der ein wenig perplex aussah.
Ihr Blut kochte, während Raven fahrig die abendlichen Straßen von New Orleans entlang ging. Ihr wilder Blick fiel auf einen Stand, der Liebesschlösser verkaufte.
Klaus stand auf und zog sich ein Shirt über. Aurora lag noch schlafend im Bett. Es war mitten in der Nacht und anstatt ruhig zu schlafen und sich der Gesellschaft seiner ersten großen Liebe erfreuen, die nackt in seinem Bett lag, wirkte er deprimiert.
Leise ging er in den Nebenraum und hängte das Bild einer Landschaft ab. Dahinter befand sich das Loch im Gemäuer, welches Cami vor wenigen Tagen geöffnet hatte. Das Porträit von Raven war noch immer da. Sie lächelte ihn unschuldig an.
Der Hybrid füllte sich ein Glas mit Scotch und nippte vedrossen an dem Getränk, während er das Bild fixierte.
England, 1454
"Wie lange muss ich noch so dasitzen?"jammerte Raven und bewegte sich auf ihrem Schemel. "Wenn du dich nicht ständig bewegen würdest, Liebes, wäre ich schneller."meinte Klaus mit einem liebevollen Lächeln. Er schaute hinter seiner Staffelei hervor. "Du kannst", meinte sie und erhob sich, um zu ihm herüber zu gehen und sich auf seinem Schoß niederzulassen, "mich auch noch morgen weitermalen." Sie küsste ihn. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich.
"Morgen muss ich geschäftlich nach London. Also, würdest du dich bitte wieder hinsetzen."scheuchte er sie sanft, nachdem er sich widerwillig von ihr gelöst hatte. Mit einem nicht ernst gemeinten Stöhnen erhob sie sich und begab sich zurück auf ihren Schemel.
Raven leckte das Blut von ihrem Finger. Ihr zu Füßen lagen die Leichen eines Liebespaar. Der Verkäufer der Liebesschlösser kauerte panisch hinter seinem Stand. Mit einem furchteinflößen leeren Ausdruck in den Augen neigte sie den Kopf, Blut klebte an ihren Mundwinkeln.
"Es ist wirklich furchtbar, was Sie tun. Erzählen naiven Leuten, dass ihre Liebe für die Ewigkeit wäre, wenn sie so ein dämliches Schloss an die Brücke schließen und den Schlüssel wegwerfen."rügte sie ihn mit hohler Stimme. Der ältere Mann wimmerte. "Das ist doch bloß ein Brauch."
"Nur ein Brauch, der junge, naive Harzen bestärkt, dass es die Liebe tatsächlich gibt." Sie lachte hysterisch auf.
Sie ging zu ihm und griff ihn am Kragen seines Hemdes. Seine trüben Augen weiteten sich vor Angst.
"Ich habe geliebt und sehen Sie, was es mit mir gemacht hat."
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