Eines Morgens spazierte Charles durch die Gassen seines Heimatdorfes. Er hatte gerade seinen Zylinder mit der täglichen Kaffeeration gefüllt und war, eingehüllt in den lieblichen Duft seiner Lieblingskaffeesorte auf dem Heimweg, als ihm ein Plakat in die Augen fiel.
'RETTET DIE STUHLBLUME!!!',
war dort in großen roten Druckbuchstaben zu lesen. Interessiert blieb Charles stehen und studierte die gedruckten Bilder am unteren Rand der Anzeige. Neben einem Foto der benannten Stuhlblume (ein Stiel, zwei Blätter und als Blüte ein Holzstuhl) sah man das Gesicht eines grauhaarigen Mannes im Anzug, welcher auf so unnatürliche Weise in die Kamera lächelte, dass klar war, dass es sich um einen Politiker handeln musste. Darunter stand folgender Satz: 'Bürgermeisterkandidat Wolfgang van Hunge macht sich für den Schutz der Stuhlblume stark: "Von Jedem, der sich seines gesunden Menschenverstandes bewusst ist, ist zu erwarten, dass er die örtlichen Stuhlblumenfelder schützt und zur Möbelbeschaffung ein anständiges Möbelhaus aufsucht. Am 25.03. Wolfgang van Hunge wählen!", sagte er in einem Presseinterview.'
Charles nickte, nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Zylinder und machte auf dem Absatz kehrt, hinaus in Richtung Stuhlblumenfelder. Am Ziel angekommen, sah er sich einem grauhaarigen Mann im Anzug gegenüber. Wolfgang van Hunge lächelte Charles ganz und gar nicht unnatürlich an, zückte ein Messer und rückte der nächstbesten Stuhlblume zu Leibe. Dann streckte er Charles das Messer entgegen. 'Auch eine? Oder ist dir dein Menschenverstand zu wichtig?', fragte er. Charles streckte ihm die Hand entgegen. 'Alles für die Wähler, ne?' 'Du hast's erfasst!'
Und eine Stunde später hatten zwei Menschen einen schönen neuen Stuhl in der Küche stehen und tranken gemütlich ihren Morgenkaffee.