Kapitel 5
Als Ria eine Woche später aufwachte, war sie ein wenig aufgeregt.
Sie fragte sich, wie sich das Pferd wohl benehmen würde.
Mit Mimi hatte sie ausgemacht, dass sie sich vor dem Reitstall treffen würden.
Nervös zog die junge Frau ihre Reitsachen an, packte den Helm und die Handschuhe in den Kofferraum ihres Autos und dann stieg selbst ein.
Am Stall angekommen stieg Ria aus und sah sich um.
In diesem Moment kam Mimi mit ihrem Auto um die Ecke gefahren und parkte neben ihr.
Auch sie stieg aus.
Dann kam eine Frau im Alter von etwa 40 Jahren auf sie zu.
Sie führte einen jungen Haflinger neben sich her.
"Guten Tag! Stein mein Name, mir gehört das Pferd, welches Sie vielleicht kaufen möchten." wandte sie sich an Ria und klopfte dem Pferd den Hals.
Dieses schnappte sofort zornig nach ihr und versuchte zu bocken.
Die Frau lächelte entschuldigend.
"Tut mir leid, Blitz ist nur aufgeregt." entschuldigte sie sich.
Ria nickte, während sie ihren Helm aufsetzte.
Dann gingen alle drei gemeinsam in die große Halle, welche sich zu ihrer Linken befand.
Frau Stein öffnete die Tür mit Schwung, was Blitz zum Scheuen brachte.
In der Halle angekommen, saß Ria auf und versuchte im Schritt anzureiten.
Doch Blitz hatte offensichtlich keine Lust auf Schritt, denn er schoss im Gallopp vorwärts.
Die junge Sanitäterin gab ihr Bestes, um nicht zu fallen.
Doch als Blitz dann auch noch gewaltige Bocksprüng machte, konnte sie sich nicht mehr halten und rutschte von seinem Rücken.
Blitz hielt einige Meter entfernt an und sah neugierig zu ihr herüber.
Ria stand auf, klopfte sich den Sand von den Kleidern und ging wortlos aus der Halle.
Mimi eilte ihr nach.
"Ria warte! Willst du nicht noch..." rief sie, doch Ria unterbrach sie: "Nein, will ich nicht. Das Pferd war allem Anschein nach nicht eingeritten! Das war höchst verantwortungslos von der Frau, ich hätte sterben können!"
Sie regte sich furchtbar auf.
"Ria, beruhig dich mal! Du hast ja jetzt noch einen Termin zum Probereiten, dieses Mal wird bestimmt besser." versuchte Mimi ihre Freundin zu beruhigen, mit Erfolg.
Die beiden stiegen in ihre Autos ein und machten sich auf den Weg zum nächsten Stall.
Dort angekommen stand bereits ein älterer Herr mit einer wunderschönen schwarzen Stute neben dem Reitplatz und schien auf sie zu warten.
Ria ging auf ihn zu und stellte sich vor.
"Das ist Lilly, das liebste Pferd, das Sie finden können. Sehr temperamentvoll, aber keinesfalls bösartig." erzählte der Mann, nachdem er sich vorgestellt hatte.
Lilly machte einen Schritt auf Ria zu und schnupperte neugierig an ihrer Jackentasche.
Diese lachte und holte ein Stück einer Karotte aus ihrer Tasche.
Als Herr Weiss nickte, hielt sie es der Stute hin.
Lilly nahm die Karotte ganz vorsichtig von Rias Hand.
Die kleine Gruppe ging gemeinsam in die Halle, wo Ria aufsaß und langsam anritt.
Lilly reagierte auf die feinsten Hilfen und bemühte sich, ihrer Reiterin alles recht zu machen.
Nach einer Weile saß Ria wieder ab und führte die Stute zu ihrem Besitzer.
"Was... würden Sie denn für sie haben wollen?" fragte die junge Frau vorsichtig.
Herr Weiss überlegte kurz. Dann sagte er: "Lilly ist ein ausgezeichnetes Pferd, sie hat bereits viele Turniere gewonnen. Sie hat eine gute Abstammung und ist erst sechs Jahre alt. Also so zehntausend schon."
Ria ließ vor Schreck fast den Strick los.
Zehntausend Euro!
"Ähm... ich hatte nicht... äh... geplant, so viel Geld auszugeben. Haben Sie noch mehr Pferde? Eventuell günstigere?" stotterte sie fassungslos.
"Nun ja... kommen Sie mal mit." erwiderte Herr Weiss und nahm ihr das Pferd ab.
Zögernd folgten Ria und Mimi ihm.
Sie liefen einmal quer über den Hof und betraten einen großen, hellen Stall. Die Pferde hatten in ihren Boxen sehr viel Platz und außerdem einen Paddock.
Herr Weiss band Lilly auf der Stallgasse an und führte sie ganz nach hinten.
"Diese vierjährige Stute hier ist von einem Profi eingeritten worden, lässt aber keinen auf sich reiten.
Sie hat noch keinen Namen." erklärte er.
Ria spähte in die Box und entdeckte eine braune Stute.
Sie hatte eine mittellange, braune Mähne mit Locken.
"Sie... ist wunderschön!" flüsterte Ria ehrfürchtig, um das Tier nicht zu erschrecken.
Die Stute hob den Kopf und kam auf Ria zu. Vorsichtig schnupperte sie an ihrer Hand.
Langsam begann die junge Sanitäterin, sie zu streicheln.
"Wahnsinn. Die hat sich schon seit Monaten nicht mehr anfassen lassen! Wie machen Sie das?" fragte der Mann ungläubig.
Ria lächelte und fragte: "Darf... darf ich sie mal ausprobieren?"
"Aber natürlich! Ich mache sie sofort fertig!" erwiderte Herr Weiss begeistert und öffnete die Boxentür.
Die Stute wich sofort panisch zurück.
"Warten Sie! Lassen Sie mich das machen, bitte!" sagte Ria erschrocken.
Herr Weiss zuckte nur mit den Schultern und verließ die Box.
Langsam ging die junge Frau auf das Pferd zu.
Als dieses nicht reagierte, bat Ria leise um die Ausrüstung.
Vorsichtig legte sie dem Pferd die Satteldecke und dann den Sattel auf.
Als das problemlos klappte, zog sie der Stute noch die Trense auf.
Dann verließ sie mit ihr die Box.
Herr Weiss staunte.
Ria führte das Tier in die Halle.
Dort hielt sie an und saß auf.
Nichts passierte.
Sie lächelte und ritt langsam an, die Stute reagierte genauso fein auf die Hilfen wie Lilly.
Die junge Frau war begeistert, und nachdem sie noch ein paar Sprünge sowie ein paar einfache Dressurübungen ausprobiert hatte, stand ihre Entscheidung fest.
"Was wollen Sie haben?" fragte Ria entschlossen.
Herr Weiss antwortete lächelnd: "Zweitausend. Es bringt mir nichts, wenn ich sie behalte. Und Sie kommen ja bestens mit ihr klar."
Die beiden regelten noch alles Weitere für den Kauf, während Mimi den Hofhund streichelte.
Schließlich stand fest, dass die Stute in einer Woche in den Stall einziehen sollte, in dem Ria Reitstunden nahm.
Mit der Besitzerin des Stalls hatte sie bereits alles geklärt.
Einige Zeit später tranken die beiden Freundinnen noch einen Kaffee in ihrem Lieblings-Café.
"Und weißt du schon, wie du sie nennen willst?" fragte Mimi schließlich, "Sie hat doch noch keinen Namen, oder?"
Schittebön, das fünfte Kapitel. Ich fiebere so auf diese zwei Ereignisse hin, dass ich Motivation bekommen, weiterzuschreiben😂 Dumm nur, dass diese Ereignisse noch ewig dauern werden und ich etwas Schiss habe vor dem Schreiben dieser Situationen🙈
Letztes Mal Tetelestai, dieses Mal:
✨️ਬਾਈ!✨️
Das ist Punjabi (Ich musste überhaupt nicht extra nachschauen!) und bedeutet Tschüss! Aber fragt mich bloß nicht, wie man das ausspricht!
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