
Prolog
♠Heya♠
"Hallo, und danke, dass ihr alle hier seid, auch diejenigen, die gerade ihre Freizeit dafür opfern oder sogar ihren Urlaub unterbrochen haben. Ich verspreche euch, ich halte meine Ansprache kurz." Ich schaue nicht ohne Stolz über das Meer Angestellter die sich im größten unserer Festsäle vor uns versammelt haben. Ich muss gestehen, ich kenne die Namen und jedes Gesicht, kann sie aber nicht immer richtig einander zuordnen. Ohne Namensschildchen und meinen allwissenden Dustin wäre ich verloren.
„Einige von euch haben vielleicht schon davon gehört. Windington wird von einem Serienvergewaltiger heimgesucht." Ich warte, bis die verängstigten Ausrufe und das zustimmende Geraune wieder zum Erliegen kommen, bevor ich weiter spreche.
"Bisher ist nicht viel über den Täter bekannt. Wir wissen nur, dass er es auf junge Männer abgesehen hat und dass er K.0.-Tropfen benutzt, um sie sich gefügig zu machen." Erneut warte ich, bis sich die Unruhe unter unseren Mitarbeitern wieder legt.
"Vielleicht fragt ihr euch, warum wir das hier so groß kundtun. Nun, Phedoka und ich haben beschlossen ein paar Maßnahmen zu ergreifen um es dem Täter so schwer wie möglich zu machen auch hier zuzuschlagen. Der Schutz unserer Gäste hat oberste Priorität und selbst wenn sie unser Gelände verlassen wollen wir, dass sie gewarnt sind. Deshalb bitten wir euch um folgendes."
Dann erkläre ich mit knappen Worten, dass wir unsere Gäste darauf aufmerksam machen, keine Drinks unbeaufsichtigt stehen zu lassen. Außerdem sollen alle Mitarbeiter die Augen offen halten und jede noch so kleine Beobachtung dem Wachschutz mitteilen. "Wenn ihr herrenlose Drinks findet, dann räumt sie ab. Sollte sich jemand beschweren werden wir notfalls einen kostenlosen neuen Drink spendieren, aber die Leute sollen zunächst mal verstehen, dass wir sie damit schützen."
Ich schaue ein paar der jungen Aushilfen an, die zum Geschirr einsammeln angestellt sind. "Jungs, ich weiß ihr trinkt manchmal heimlich die Drinks die zurückgehen." Sofort sehe ich mich in eine Szene aus dem Film "Das Leben des Brian" versetzt, wo bei einer Steinigung die Frage aufkommt, ob Weibsvolk anwesend sei. Auch hier und jetzt senken sich die Blicke kopfschüttelnd und ich höre sie "nein, niemals, wir doch nicht" murmeln. Ich werfe Phedoka, die etwas abseits am Bühnenrand steht, einen belustigten Blick zu den sie kichernd erwidert.
"Ihr wisst, wir sehen das nicht gerne, vor allem weil wir unsere Angestellten nicht betrunken herum schwanken sehen wollen. Aber wir haben bisher auch niemandem, der sich hat erwischen lassen, deswegen das Leben schwer gemacht, solange es sich in Grenzen hielt. Macht euch aber bitte bewusst, in welche Gefahr ihr euch aktuell damit bringen könnt." Das Gemurmel zeigt mir wie richtig es war das anzusprechen. Das haben sie nicht dabei bedacht.
"Ich bitte alle, besonders sensibel zu reagieren wenn sie beobachten, dass irgendwer etwas in ein Getränk schüttet. Wir haben viele ältere Menschen zu Gast, die auf diesem Weg ihre Medikamente zu sich nehmen und junge Leute schütten sich Zusätze hinein für extra Vitamine oder Kopfschmerzmittel nach einer harten Nacht. Ich will nicht jeden davon zur Rede stellen. Worauf ihr reagieren solltet ist, wenn jemand ein Getränk manipuliert das er nicht selbst und umgehend trinkt sondern jemand anderem reicht oder unbeaufsichtigt stehen lässt."
Unsere Mitarbeiter wirken weitgehend gefasst und kampfbereit, ich nicke ihnen zu. "Vergesst auch nicht, eure Kollegen im Auge zu behalten und NEIN!", unterbinde ich sofortige Sorgen und Proteste mit harschem Tonfall und lauter Stimme. "Wir glauben nicht, dass der Täter einer von uns ist. Auch ist bisher kein Fall in unserem Resort aufgetreten, zumindest soweit wir es Wissen. Aber wir wollen auch, dass es so bleibt und unsere Mitarbeiter könnten bei der Arbeit ebenso Opfer werden wie unsere Gäste, also passt aufeinander auf."
Nachdem ich allen die Möglichkeit gegeben habe, Fragen zu stellen und diese so gut ich kann auch beantwortet habe, entlasse ich alle, bis auf Adam. "Ihr habt gesehen, wer hier heute nicht zu sehen war. Sorgt bitte dafür, dass auch diejenigen informiert werden. Und jetzt geht dahin, wo ihr jetzt eigentlich gerade sein solltet." Mit leisem Gelächter und lauten Diskussionen leert sich der Saal.
Ich klettere von der kleinen Bühne und gehe mit Phe zusammen zu Adam. „Adam, du kannst dir sicher denken, dass wir den Wachdienst etwas verstärken wollen. Was kannst du tun und was brauchst du von uns?" Er nickt und erklärt gleich, dass er bei Dustin bereits einige technische Dinge bestellt hat und Bewerbungsgespräche für mehr Personal laufen. "Wir werden die Aufnahmen unserer Überwachungskameras außerdem eine längere Zeit speichern und aufbewahren. Außerdem werden wir mehr Material sichten als sonst üblich und an den Orten, an denen so ein Übergriff am ehesten wahrscheinlich ist, werden wir mehr Präsenz zeigen."
„Sehr gut. Wenn dieser Schweinehund den Fehler macht und hier zuschlagen will, dann hoffentlich nicht ohne dass wir ihn dabei erwischen." Phedoka nickt zustimmend. Ich habe sie selten so ernst erlebt.
"Ähm, Heya, ich weiß dass ihr große Stücke auf euer Personal haltet, aber du kannst doch nicht wirklich rundheraus alle als Täter ausschließen." Bei Adams Sorge funkeln Phes Augen wieder im Einklang mit meinen. "Guter Mann", grinst sie und ich klopfe ihm anerkennend auf den Oberarm. "Natürlich nicht. Aber meine Leute dazu zu bringen sich gegenseitig zu belauern und zu verdächtigen ist kontraproduktiv. Rein theoretisch könnte es auch einer unserer Langzeitgäste sein. Aber darauf zu achten wird deine und unsere Aufgabe sein."
Gemeinsam besprechen wir noch ein paar Möglichkeiten die Sicherheit zu erhöhen. Fast wünschte ich, ich könnte eine riesige Fliegenfalle aushängen, an der dieser Kerl kleben bleibt, sollte er jemals sein Unwesen auf unserem Grund und Boden treiben. Grrrrrrrr.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro